@sir_don_kspDas war Diogenes von Sinope, der auf alles Weltliche verzichtete.
Als junger Mann floh Diogenes nach Athen, da sein Vater, ein Bankier, in seiner Heimatstadt vor Gericht angeklagt wurde und daraufhin seines Lebens nicht mehr sicher war. Diogenes wurde Schüler des Antisthenes, dem Begründer der Schule der Kyniker (die Kyniker vertraten das Ideal der Bedürfnislosigkeit bis hin zur Verachtung aller Sitte).
Anfänglich verweigerte Antisthenes dem jungen Diogenes den Zutritt zu seinem Haus und wollte ihn sogar mit einem Stock vertreiben. Diogenes ertrug jedoch die Schläge mit Fassung und sagte: "Schlage mich, aber du wirst niemals einen Stock finden, der hart genug wäre, um mich aus deiner Gegenwart zu entfernen, solange du etwas sagst, das es wert ist, von mir gehört zu werden." Antisthenes war von dieser Aussage so beeindruckt, dass er Diogenes daraufhin als seinen Schüler aufnahm.
Von nun an studierte Diogenes die Lehren seines neuen Meisters und verinnerlichte sie. Er verzichtete auf alle Art von Ehrgeiz und verachtete Reichtum, Ruhm und jede Form von Luxus.
Diogenes trug einfache Kleidung und hatte stets eine Tasche und einen Stab bei sich. Der Markt und andere öffentliche Plätze waren seine bevorzugten Aufenthaltsorte. Er ernährte sich von den zufälligen Gaben, die er dort erhielt.
Trotz seiner vornehmen Herkunft führte Diogenes ein Bettlerdasein, weshalb er den Beinamen "Kyon" (= der Hund) erhielt. Diogenes verachtete den Luxus so sehr, dass er in einer Tonne lebte und den Menschen dadurch zeigte, dass man zur wahren Glückseligkeit keiner menschlichen Güter bedarf. Diogenes prägte somit mehr durch seine Lebensweise als durch seine Lehren die Nachwelt.
Als Diogenes einmal ein kleines Kind aus seinen Händen trinken sah, riss er seinen Becher aus dem Ledersack und schleuderte ihn fort mit den Händen: "Ein kleines Kind übertrumpft mich nicht in der Anspruchslosigkeit."
Laut Diogenes kann dem, der nichts besitzt und keine Bedürfnisse hat, auch nichts genommen werden. Nur ein solcher Mensch ist wahrhaft frei von allen menschlichen Dingen und Verhaftungen. Diese Freiheit führt den Menschen in das wahre Glück.
Diogenes forderte Zeit seines Lebens die Aufhebung der Ehe (da sie nur eine Erfindung der Menschen ist), befürwortete äußerste Bedürfnislosigkeit und verachtete alle Konventionen (insbesondere die der Politik und der Regierungen). Es war der Wunsch von Diogenes, dass die Erziehung der Jugend diesen Prinzipien entsprechen sollte. Die Jugend sollte nicht mehr durch materielle Dinge verdorben werden.
Diogenes machte die Menschen durch außergewöhnliche Handlungen auf sich aufmerksam. So lief er einmal am helllichten Tag mit einer Laterne in der Hand auf dem Markt umher. Als die Menschen ihn fragten, was das solle, antwortete er: "Ich suche einen Menschen." Damit meinte er, dass er unter den vielen anti-göttlichen Menschen einen göttlichen suche. Die Laterne diente ihm dabei als Hilfsmittel, denn göttliche Seele-Geist-Wesen fühlen sich vom Licht angezogen.
Diogenes bezeichnete sich als Weltbürger. An dieser Aussage lässt sich die göttliche Wahrheit erkennen, denn ein göttliches Wesen sieht sich nicht als Bürger eines einzelnen Staates, sondern als Teil der gesamten Welt und des Universums.
Diogenes war Tag-und-Nacht, d.h. göttlich neutral. Er besaß ein hohes Maß an Selbstkontrolle, Askese, göttlichem Humor, Zynismus und Bescheidenheit und scheute nicht davor zurück, sich auch großen, körperlichen Belastungen auszusetzen.
Als Diogenes älter war, segelte er einmal auf einem Schiff durch die Ägäis. Dort wurde er von Piraten entführt und nach Kreta verschleppt, um als Sklave öffentlich versteigert zu werden. Als der Auktionator Diogenes fragte, welche besonderen Fähigkeiten er denn habe, antwortete dieser: "Ich kann Menschen erziehen. Verkaufe mich an jemanden, der einen Meister benötigt." Xeniades, ein wohlhabender Korinther, hörte das im Vorbeigehen und war von der einzigartigen Aussage Diogenes so beeindruckt, dass er ihn sogleich ersteigerte. Er nahm Diogenes mit nach Korinth und gab ihm die Freiheit zurück. Gleichzeitig beauftragte er ihn mit der Erziehung seiner Kinder und der Verwaltung seines Hauses. Diogenes führte die ihm anvertrauten Aufgaben mit soviel Umsicht und Gewissenhaftigkeit aus, das Xeniades wiederholt äußerte, die Götter und das Schicksal hätten ihm einen "guten Geist" gesandt.
Als Alexander der Große einmal in Korinth war, machte er sich auf die Suche nach Diogenes, von dessen Weisheit, Bescheidenheit und geistiger Unabhängigkeit er schon viel gehört hatte. Er fand ihn vor seiner Tonne in der Sonne sitzend.
"Ich bin Alexander der Große," sagte der Feldherr.
"Und ich bin Diogenes, der Kyniker," erwiderte der Philosoph.
Alexander der Große sagte zu Diogenes, dass er ihm einen Wunsch erfüllen würde, gleichgültig was es sei und was es kosten würde.
"Dann würde ich dich bitten, dass du mir aus der Sonne gehst," antwortete Diogenes.
Alexander der Große wandte sich tief beeindruckt seiner Gefolgschaft zu, die für die Einfältigkeit des Philosophen nur beißenden Spott übrig hatte und sagte: "Wahrlich, wäre ich nicht Alexander, so wollte ich Diogenes sein."
Fazit:
Den Menschen werden die Lehren bekannter Philosophen als das kosmische und universelle Wissen schlechthin dargestellt, das sie unbedingt kennen und verinnerlichen müssen. Dabei wird jedoch häufig übersehen, dass es sich bei vielen Philosophen und ihren Lehren nicht um göttliches Wissen handelt, sondern um anti-göttliches. Wenn auch Du bisher alle Philosophen und ihre Lehren kritiklos in dich aufgenommen hast, so solltest Du fortan mehr Kritik an den Tag legen, ehe du den antigöttlichen Lehren erlaubst, Dein Leben und Denken zu beeinflussen. Auch bei den Philosophen des alten Griechenland ist Vorsicht geboten, denn 2/3 davon waren anti-göttlich und arbeiteten für die anti-göttliche Seite. Wirklich positiv und göttlich neutral waren nur Heraklit von Ephesus und Diogenes von Sinope.