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42 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, WEB, Longform ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Billy73 Diskussionsleiter
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16.09.2014 um 13:03
Zitat von interrobanginterrobang schrieb:@Billy73
wen es dir um den literarischen wert geht dan empfehke ich dir den literatur bereich. dort wird der tread sicher entsprechend gewürdigt. :Y:
guter tipp. den bereich hatte ich nicht auf dem radar. ich denke auch der thread sollte zu literatur verschoben werden.


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Billy73 Diskussionsleiter
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16.09.2014 um 13:06
hab bei einem link von @.lucy. einiges über slotj gefunden.
Rezension

Peter Sloterdijk – Optimierung des Menschen?, Teleakademie, Quartino-Verlag, München 2009, DVD 45 min.

Mir war es bis dato unbekannt, dass Philosophie derart unterhaltsam sein kann. Beim Anschauen dieses Vortrags, den Sloterdijk im Studium Generale in Tübingen vor einem gefüllten Hörsaal hielt, musste ich nicht selten schallend lachen ob der virtuosen und genialen Scharfzüngigkeit des Professors für Ästhetik und Philosophie.
So spricht Sloterdijk etwa von den drei Elementen der menschlichen Anthropotechnik: der Prothetik, der Athletik und der Kosmetik und kommt zu dem Schluss, Menschenwürde und Gravitation bildeten einen Widerspruch. Dies bemerke man vor allem bei bestimmten Körperteilen, die mit zunehmendem Alter unangenehm auffallen bzw. abfallen. Hier sei die kosmetische Chirurgie gefragt, die heute auch unbefangen Anwendung finde, nachdem man den menschlichen Körper nicht mehr einfach so entgegennehmen möchte, wie er vom Schöpfer angeliefert wurde.
Auch die Prothetik verdiene hohe Beachtung, sei doch in Form der künstlichen Zähne wie auch der Augengläser evident, dass eine Teilnahme an der menschlichen Kultur ohne diese Supplementierungen nicht vorstellbar sei. Der „neotenische Primatenfötus“, der der Mensch ist, könne ohne diese technischen und selbstbildnerischen Kunststücke schlechthin nicht der sein, der er ist. (Neotenie ist die Lehre von der Erhaltung fötaler Eigenschaften im erwachsenen Individuum.)
Sloterdijk sagt, in der gegenwärtigen egalitären Ausrichtung der Glaubenssysteme ist es schwierig, den Menschen als ein Wesen zu beschreiben, das in einer „Vertikalspannung“ lebt, als jemand, der einem „Differenzstress“ ausgesetzt ist zwischen Sein und Werden-Können. Frühere Vorstellungen der Optimierung des Menschen, die vom Adel gehalten wurden, sind durch das Bürgertum bekämpft und als ungültig erklärt worden, wenn auch in Form des „Adels des Geistes“ – so ein Buch von Thomas Mann – die Idee durchaus weitergetragen wurde.
Die Vertikalspannungen erleben im Laufe der Kulturentwicklung eine Verflachung, ohne deswegen verzichtbar geworden zu sein. Waren es früher metaphysische und transzendente Pole, an denen sich der Aufstieg des Menschen messen ließ, sind es heute profanere Gefilde, die zugleich flacher als auch breiter angelegt sind, allem voran in der allgemeinen Bildung.
In diesem Sinne ist der bei seiner ersten Verwendung durch Sloterdijk viel gescholtene Begriff der Anthropotechnik (1997) garnicht so verkehrt. Schon bei Pico della Mirandola 1480 findet man die „frühhumanistische Autoplastik“ des Menschen, der sich selber bildet.
Spannend ist das Ende der Rede, wo Sloterdijk einen anthropophilosophischen Ausblick gibt. Er unterscheidet drei Kulturepochen: die animistische, die personalistische und die kybernetische. Die personalistische Epoche des Humanismus wird nun abgelöst vom Maschinenzeitalter. Sloterdijk erwähnt es in dem Vortrag mit keinem Wort, aber hier sei nochmal der Hinweis auf das epochemachende Werk von Gotthard Günther: „Das Bewusstsein der Maschinen“ gegeben, das Sloterdijk nachweislich rezipiert und hervorragend verstanden hat. Man erlaube mir auch den bescheidenen Verweis auf meinen eigenen Aufsatz zu diesem Buch in Tattva Viveka 17 (2002, hier online). Die Erfindung der kybernetischen Maschinen fordert vom Menschen, „um eine psycho-historische Dimension komplexer zu denken als ihre hochkulturellen Vorgänger.“ So lautet das Schlusswort des Vortrags: „Die höhere Vermittlung kann nur noch von der maschinistischen Moderne her geleistet werden. Sie muss sich als die größere menschliche Kraft erklären. Man muss Kybernetiker werden, um Humanist bleiben zu können. Von einer technohumanen Kultur, die mehr als eine erfolgreiche Barbarei sein will, werden vor allem zwei Dinge verlangt: psychologische Bildung und kulturelle Übersetzungsfähigkeit. Die Mathematiker müssen Poeten werden, die Kybernetiker Religionsphilosophen, die Ärzte Komponisten, die Informatiker Schamanen. Aber war Humanität je etwas anderes als die Kunst, Übergänge zu schaffen?“
Mit diesen furiosen und zugleich kryptischen Worten leitet Sloterdijk zum „Dritten Zeitalter des Seelischen, den kybernetischen und maschinistischen Denkformen“ über. Dass es Sloterdijk nicht um eine Verherrlichung oder Verunglimpfung der Technik geht, mag aus diesen Worten hervorgehen. Er beschreibt einfach die Gegebenheit. Eine menschliche Selbsterkenntnis auf der Höhe der Zeit kann keine agrokulturelle Romantik sein. Wir Menschen müssen uns der Realität unserer maschinellen Techniken stellen. Nur aus diesen Denkformen ist eine moderne humane Kultur zu erwarten, also keine „erfolgreiche Barbarei“ – die ohne Zweifel auch dabei herauskommen kann – , sondern eine globale und transzendenzoffene Weltkultur der Anthropologie und der menschlichen Disziplinen zur Optimierung des menschlichen Geschicks. Inwiefern es dann dem Informatiker obläge, der Schamane zu sein, mag der geneigte Leser nun selbst herausfinden.
http://ronaldengert.com/category/sloterdijk/


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16.09.2014 um 13:07
Frauen sind visuell (bzw. generell) weniger erregbar als Männer.


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Billy73 Diskussionsleiter
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16.09.2014 um 13:08
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Frauen sind visuell (bzw. generell) weniger erregbar als Männer.
dazu gibts leider noch keine gutes essay. ich warte aber drauf :)


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16.09.2014 um 13:09
Die 14 Grundgesetze der Lebensentfaltung

Schon Epikur forderte, dass ein System, das Lebensglück verspricht, im Einklang mit den Naturgesetzen zu stehen hat. Wer die 14 Grundgesetze der Lebensentfaltung und das damit verbundene Gedankengebäude kennt, hat die wirkungsvollste Basis für sein Lebensglück.
Einige psychologische Theorien sind wirksam, andere intellektuell interessant, jedoch für den Alltag unwirksam. Lassen Sie sich motivieren, sich immer wieder mit den 14 Grundgesetzen auseinanderzusetzen. Die beste Möglichkeit sie in Ihrem Unterbewusstsein einzuprägen, ist, sie auswendig zu lernen.

Auswendig lernen heisst: Das Unterbewusstsein prägen; damit es unbewusst und damit ganz automatisch die 14 Grundgesetze nutzen kann. Autofahren lernt man, indem man alle Regeln auswendig lernt und sie dann vergisst. Erfolgreiches Reden lernt man durch Auswendiglernen aller Regeln der Rhetorik, die man dann vergisst, um sie dann wie ganz selbstverständlich unbewusst anzuwenden. Genauso können wir auch erlernen, ein wertvolles Leben zu führen und indem Sie die 14 Grundgesetze auswendig lernen werden Sie diese auf natürliche Weise im Alltag nutzen. Leben sich entfalten zu lassen, im Einklang mit der Natur zu leben - dies ist unser gemeinsames Motto. Im folgenden wollen wir uns jedes der 14 Grundgesetze der Lebensentfaltung näher betrachten.

http://www.enkelmann.tv/index.php?p=content&id=15&name=gesetze-der-lebensentfaltung&area=1 (Archiv-Version vom 05.10.2014)


@Billy73

Gut, dass du mal ein Beispiel bringst, aber wer soll das lesen ?
Lass den Thread zu Literatur verschieben, das macht die Verwaltung.

Trotzdem neuer Versuch von mir ;)


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Billy73 Diskussionsleiter
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16.09.2014 um 13:13
@.lucy.

oh, ein volltreffer. epikur wäre mein held, wenn ich einen hätte, jedenfalls mein haus und hoffilosoph :)
Zitat von .lucy..lucy. schrieb:Gut, dass du mal ein Beispiel bringst, aber wer soll das lesen ?
Lass den Thread zu Literatur verschieben, das macht die Verwaltung.

Trotzdem neuer Versuch von mir ;)
na ich bin gerade beim lesen und musste wieder wie dein blogmensch bei sloti lachen:
Zitat von Billy73Billy73 schrieb:der Prothetik, der Athletik und der Kosmetik und kommt zu dem Schluss, Menschenwürde und Gravitation bildeten einen Widerspruch. Dies bemerke man vor allem bei bestimmten Körperteilen, die mit zunehmendem Alter unangenehm auffallen bzw. abfallen.
ja danke, ich werde es der verwaltung mitteilen.

dein text zu epikur werde ich jetzt lesen. mit epikur kann man bei mir nie was falsch machen :)


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16.09.2014 um 16:31
http://www.uni-hildesheim.de/~stegmann/epikur.htm (Archiv-Version vom 17.10.2014)

Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, daß der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. Dieses Wissen hebt natürlich die zeitliche Grenze unseres Daseins nicht auf, aber es nimmt uns das Verlangen, unsterblich zu sein, denn wer eingesehen hat, daß am Nichtleben gar nichts Schreckliches ist, den kann auch am Leben nichts schrecken. Sagt aber einer, er fürchte den Tod ja nicht deshalb, weil er Leid bringt, wenn er da ist, sondern weil sein Bevorstehen schon schmerzlich sei, der ist ein Tor; denn es ist doch Unsinn, daß etwas, dessen Vorhandensein uns nicht beunruhigen kann, uns dennoch Leid bereiten soll, weil und solange es nur erwartet wird!

So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da.

Freilich, die große Masse meidet den Tod als das größte der Übel, sehnt ihn aber andererseits herbei als ein Ausruhen von den Mühsalen des Lebens. Der Weise dagegen lehnt weder das Leben ab, noch fürchtet er sich vor dem Nichtmehrleben, denn ihn widert das Leben nicht an, und er betrachtet das Nichtmehrleben nicht als ein Übel. Und wie er beim Essen nicht unbedingt möglichst viel haben will, sondern mehr Wert auf die gute Zubereitung legt, so ist er auch beim Leben nicht auf dessen Dauer bedacht, sondern auf die Köstlichkeit der Ernte, die es ihm einträgt.

Wer nun aber verkündet, der junge Mensch müsse ein schönes Leben haben, der alte aber brauche einen schönen Tod, der ist albern, und zwar nicht nur, weil das Leben stets erwünscht ist, sondern auch darum, weil die Übung eines schönen Lebens gleichbedeutend ist mit der Vorübung für ein schönes Sterben. Noch viel minderer aber ist, wer da sagt:

"Schön ist's, gar nicht geboren zu sein, . . . Ist man geboren, aufs schnellste des Hades Tor zu durchschreiten."(1)

Ist dies nämlich seine wirkliche Überzeugung, warum gibt er dann das Leben nicht auf? Das steht ihm ja frei, wenn er es sich fest vornimmt. Redet er aber nur aus Spott so daher, dann gilt er bei denen, die solches Gerede nicht mögen, erst recht als Narr.


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Billy73 Diskussionsleiter
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16.09.2014 um 16:35
Zitat von Billy73Billy73 schrieb:Man muss Kybernetiker werden, um Humanist bleiben zu können. Von einer technohumanen Kultur, die mehr als eine erfolgreiche Barbarei sein will, werden vor allem zwei Dinge verlangt: psychologische Bildung und kulturelle Übersetzungsfähigkeit. Die Mathematiker müssen Poeten werden, die Kybernetiker Religionsphilosophen, die Ärzte Komponisten, die Informatiker Schamanen. Aber war Humanität je etwas anderes als die Kunst, Übergänge zu schaffen?“
fand ich auch noch interessant zu lesen vom schlotti


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Billy73 Diskussionsleiter
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16.09.2014 um 16:42
@Merlinde

ja, leider ist von epikur sind kaum texte überliefert, obwohl dessen schule jahrhunderte bestand hatte. dagegen von den stoaleuten gibs massenweise zu lesen. seneca hat wirklich besonders anspruchsvolle und dabei ästhetische werke geschrieben. es gab zwar 300 jahre zuvor artistoteles und platon aber die sind ziemlich abgehoben. schwierigkeitsstufe erinnert besonders bei platon an kant.


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16.09.2014 um 16:49
In diesem kleiner Auszug aus "De vita beata" (Vom schönen Leben, auch: vom glücklichen Leben) äußert sich der römische Philosoph Seneca über die Epikureer sehr wohlwollend:

"Mein Urteil jedoch ist, und ich sage zum Teil gegen viele meiner Landsleute, dass die moralischen Gebote Epikurs ein Heiliges und Richtiges vorschreiben und, wenn man es näher betrachtet, sogar Trauriges. Denn jenes Vergnügen geht auf etwas sehr Geringes und Dürftiges zusammen. Dasselbe Gesetz, was wir für die Tugend, schreibt er fürs Vergnügen vor. Er verlangt, dass es der Natur gehorche; es ist aber sehr wenig Üppigkeit, mit der die Natur sich befriedigt. Die Lebensweise eines Stoikers ist nicht anders beschaffen als das Leben eines Epikureers, der das vor Augen hat, was Epikur vorschreibt. Wenn derjenige, welcher ein faules und schlemmerisches und liederliches Leben führt, das Glückseligkeit nennt und dies Epikureismus nennt (dabei auf Epikur sich stützt), so sucht er nur eine gute Autorität für eine schlimme Sache und folgt nicht einem Vergnügen, das er von Epikur hat, sondern denen, die er selbst mit herbeibringt.

Stoaolche suchen nur ihre Schlechtigkeit unter dem Mantel der Philosophie zu verbergen; denn Epikurs Vergnügen ist mäßig und trocken. Auch dieser Name (denn durch ihn wenden sich viele dahin) ist es, welcher einer schlechten Sache gegeben wird. Sie suchen nur einen Vorwand, eine Ausrede, einen Titel für ihre Ausschweifungen, indem sie dies Leben epikureische Philosophie nennen. Wenn nämlich das Vergnügen zum Prinzip gemacht wird, so wird zugleich befohlen, dass Vernunft und Besonnenheit darüber wache; und es tritt eine Berechnung ein, wo sich Vergnügen finden könne, wenn z.B. ein Vergnügen mit Gefahren, Furcht, Angst und anderem Missvergnügen verbunden ist. So wird das, was reines und ungetrübtes Vergnügen machen könne auf sehr weniges reduziert. Ruhe des Gemüts in sich selbst zu erhalten, ist Epikurs Prinzip; und dazu gehört gerade, demjenigen und dem vielen zu entsagen, wovon die Menschen beherrscht sind und worin sie ihr Vergnügen finden, - frei, leicht und ruhig, ohne Unruhe und ohne Begierde zu leben.
http://philosophie-der-stoa.de/stoiker-seneca-vita-beata.php


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16.09.2014 um 16:59
@Billy73
Willst du jetzt Seiten, die mehrere Texte enthalten?

Eine, die ich mag (leider schreiben sie seit geraumer Zeit nicht mehr :( ) :

http://www.ornament-und-verbrechen.de/

Dort kann man eigentlich alles lesen, und, auch, wenn es dem Einen oder Anderen zu "links" sein mag ;), intellektuell inspirierend ist es durchweg.


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16.09.2014 um 17:06
Zitat von teardrop.teardrop. schrieb:@Billy73
Willst du jetzt Seiten, die mehrere Texte enthalten?

Eine, die ich mag (leider schreiben sie seit geraumer Zeit nicht mehr :( ) :

http://www.ornament-und-verbrechen.de/

Dort kann man eigentlich alles lesen, und, auch, wenn es dem Einen oder Anderen zu "links" sein mag ;), intellektuell inspirierend ist es durchweg.
wichtig ist das man als leser die quelle zu anspruchsvoller lektüre bekommt. wenn dir textstellen am herzen liegen kannst du sie auch reinkopieren.

interessante seite. so bisschen links und postmoderne gehört wohl dazu. je nach stimmung ist das für mich jedenfalls ganz ok. nur muss ich dabei aufpassen, dass ich beim lesen keinen knoten ins hirn bekomme :)


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16.09.2014 um 17:14
@Billy73
:)

Ja, aber durchaus lesenswert. :) Nur schade, dass es um sie alle so still geworden ist.

Ich finde deinen Gedanken übrigens sehr schön, hier ein bisschen zu sammeln.
Hast du denn eine bestimmte Richtung, die du favorisierst?

Generell, finde ich, sollten auch die frei zugänglichen Texte der großen Tages- oder Wochenzeitungen nicht unerwähnt bleiben.

Immer lesenswert ist mit Sicherheit le monde diplomatique - hier mal als Beispiel ein Artikel, der sich mit dem altbekannten Problem der Gefahr von Datenmissbrauch befasst (schön finde ich, dass ausnahmslos immer gut die Hintergründe recherchiert sind und oft auch innenpolitische Probleme anderer Länder angesprochen werden - ist ja in den deutschen Zeitungen oft eine Randerscheinung, und in den Zeitschriften ist meinem Empfinden nach die Darstellung oft zu reißerisch):

http://www.monde-diplomatique.de/pm/2014/09/12.mondeText1.artikel,a0011.idx,3


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16.09.2014 um 17:20
@Billy73
:)

Ja, aber durchaus lesenswert. :) Nur schade, dass es um sie alle so still geworden ist.

Ich finde deinen Gedanken übrigens sehr schön, hier ein bisschen zu sammeln.
Hast du denn eine bestimmte Richtung, die du favorisiert?

Generell, finde ich, sollten auch die frei zugänglichen Texte der großen Tages- oder Wochenzeitungen nicht unerwähnt bleiben.

Immer lesenswert ist mit Sicherheit le monde diplomatique - hier mal als Beispiel ein Artikel, der sich mit dem altbekannten Problem der Gefahr von Datenmissbrauch befasst (schön finde ich, dass ausnahmslos immer gut die Hintergründe recherchiert sind und oft auch innenpolitische Probleme anderer Länder angesprochen werden - ist ja in den deutschen Zeitungen oft eine Randerscheinung, und in den Zeitschriften ist meiner Empfinden nach die Darstellung oft zu reißerisch):

http://www.monde-diplomatique.de/pm/2014/09/12.mondeText1.artikel,a0011.idx,3
ja ich werde da bisschen weiterlesen. ja die hören oft auf, weil es einfach sehr viel arbeit ist und es sich meist nicht lohnt.

ja, onlinezeitungen sind schon ok, aber sollten die besseren artikel rausgesucht werden.

monde diplomatique, bei dem namen wird schon anspruch suggeriert :)

ja reisserische artikel geht gar nicht. - natürlich ist die qualität bei online-zeitungen naturgemäss schlechter als im print, deswegen ist es ja auch so schwer online gutes zu finden. ich denke bei den schweizern könnte man auch fündig werden.


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16.09.2014 um 17:28
Friedrich Lauxmann (geb. 1933) deutscher Philosoph

Alles schöpferische Neue beginnt mit dem Kampf gegen das Vorhandene. Denn das Vorhandene hat zunächst immer die besseren Argumente. Das Veränderte muss sich gegen das Bewährte durchsetzen. Gelingt es ihm nicht, erscheint es als Irrtum.

Schon der Mensch, der sagt: „Heute ist schlechtes Wetter“, urteilt allein von seinem vordergründigen Standpunkt aus. Er möchte spazieren gehen und ärgert sich über dunkle Wolken und den heftigen Sommerregen, über den sich jedoch der Landwirt freut. Er könnte stattdessen auch nur sagen: „Heute ist es bewölkt und regnerisch“, dann wäre das unkritisch und neutral ausgedrückt, unabhängig davon, welche Konsequenzen er persönlich daraus zieht. Hinter diesem harmlosen Beispiel liegt das eigentliche Problem. Dann geht es nicht nur ums Wetter, sondern darum, ein anderes Volk (oder eine andere Religion) für schlecht zu halten, eine Tierart für schädlich und schließlich den eigenen Bruder zu hassen, wie es ja Kain, der sesshafte Bauer, gegenüber seinem Bruder Abel, dem nomadisierenden Schäfer, vorgemacht hat. Der sesshafte Bruder erschlägt den wandernden Hirten. So beginnt die Geschichte der Menschheit. Aus dem Bruderzwist werden Weltenbrände. Ausgelöst durch den Drang, sich selbst für gut, das Fremde, Unbekannte für böse zu halten.

Aus der Resignation wächst keine Hoffnung. Nicht nur unser Handeln im Kleinen hat eine Wirkung, sondern auch unser Denken. Seelische Kräfte haben eine Wirkung, selbst wenn wir kein Messsystem für sie haben. Doch Hoffnung gedeiht nur, wenn sie uns handeln lässt.


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16.09.2014 um 17:36
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/frank-schirrmacher/hans-ulrich-gumbrechts-ueber-frank-schirrmacher-12990563.html

In den vergangenen Jahren, die jetzt seine letzten geworden sind, hatten sich herbere Konturen in das etwas zu runde Gesicht von Frank Schirrmacher geprägt. Die vorschnellen Halb-Intellektuellen des Landes hatten dieses Gesicht, Schirrmachers Kraft und leidenschaftliche Intelligenz nicht einmal ahnend, eine Zeit lang als „Babyface“ verspottet, nachdem er 1994 mit vierunddreißig Jahren Kultur-Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen wurde.

Die ganze Zeit hat es jenes Gesicht der Jugend gegeben, an das ich mich von einem heißen Sommernachmittag Ende der achtziger Jahre erinnere. Wir waren gerade aus dem alten F.A.Z.-Gebäude auf die Mainzer Landstraße gekommen, und er sagte: „Ich liebe diese Zeitung.“ Genau diese Worte, die damals etwas geschmacklos emphatisch klangen. Vorher hatte er von den drei Literaturkritikern aus der Tradition der Zeitung, die seine Vorbilder waren, mit derselben grenzenlosen Begeisterung gesprochen: Karl Heinz Bohrer vor allem, Marcel Reich-Ranicki und Dolf Sternberger.
Er hat diesen Gedanken verkörpert

Um über Grenzen, Konventionen und ihre Rituale nachzudenken, schien selbst der junge Frank Schirrmacher keine Zeit zu haben. Er war schon immer beim nächsten Gedanken, der nächsten Cola und der nächsten Zigarette. Ob ich ein Gespräch mit dem Philosophen Jean-François Lyotard für die Zeitung vereinbaren könnte, wenn er demnächst auf eine kurze Gastprofessur nach Siegen käme. Ich fühlte mich dauernd eingespannt von meinem Doktoranden, das war er damals auch - und sehr gerne, will ich zugeben. Ein paar Wochen später kam ich mit Lyotard nach Frankfurt und, Gustav Seibt wird sich erinnern, wir sprachen zwei Stunden lang ganz konzentriert in der Redaktion. Lyotard sagte, dass jene Bedingung, die Kant als spezifisch für das ästhetische Urteil identifiziert habe, nämlich ohne feste Kriterien unterscheiden zu müssen, nun zur Prämisse jeglichen Urteilens geworden sei. Schirrmacher war fasziniert von diesem Satz. Dann sei also urteilen zu müssen ohne feste Kriterien die Herausforderung unserer Gegenwart.


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16.09.2014 um 21:02
“Man surprised me most about humanity. Because he sacrifices his health in order to make money.
Then he sacrifices money to recuperate his health. And then he is so anxious about the future that he does not enjoy the present; the result being that he does not live in the present or the future; he lives as if he is never going to die, and then dies having never really lived.”
ausnahmsweise mal was kurzes vom

dalai lama


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16.09.2014 um 21:31
Here in the West, a lifestyle of unnecessary spending has been deliberately cultivated and nurtured in the public by big business. Companies in all kinds of industries have a huge stake in the public’s penchant to be careless with their money. They will seek to encourage the public’s habit of casual or non-essential spending whenever they can.
...
Big companies didn’t make their millions by earnestly promoting the virtues of their products, they made it by creating a culture of hundreds of millions of people that buy way more than they need and try to chase away dissatisfaction with money.
...
The ultimate tool for corporations to sustain a culture of this sort is to develop the 40-hour workweek as the normal lifestyle. Under these working conditions people have to build a life in the evenings and on weekends. This arrangement makes us naturally more inclined to spend heavily on entertainment and conveniences because our free time is so scarce.
...
The 8-hour workday is too profitable for big business, not because of the amount of work people get done in eight hours (the average office worker gets less than three hours of actual work done in 8 hours) but because it makes for such a purchase-happy public. Keeping free time scarce means people pay a lot more for convenience, gratification, and any other relief they can buy. It keeps them watching television, and its commercials. It keeps them unambitious outside of work.

We’ve been led into a culture that has been engineered to leave us tired, hungry for indulgence, willing to pay a lot for convenience and entertainment, and most importantly, vaguely dissatisfied with our lives so that we continue wanting things we don’t have. We buy so much because it always seems like something is still missing.

Western economies, particularly that of the United States, have been built in a very calculated manner on gratification, addiction, and unnecessary spending. We spend to cheer ourselves up, to reward ourselves, to celebrate, to fix problems, to elevate our status, and to alleviate boredom.
so hoffe jetzt ist auch genug mit englisch. ich konnte hier nicht widerstehen.


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17.09.2014 um 11:14
bin bei schlotti hängengeblieben:
Ganz persönlich: Sloterdijk lesen ist für mich eine Revitalisierungsübung, ein Synapsenfeuerwerk, eine Hirnfrischzellenkur, der ich mich seit langem schon immer wieder unterziehen muss. Und darf!

Nathan Never schreibt in einer Amazon-Rezension:
Gemeinhin lobt und liebt man ein Buch, in welchem „genau das steht, was ich immer schon sagen wollte, aber nie die rechten Worte dafür fand“. Sloterdijk hingegen liebt und lobt man, weil bei ihm das steht, was man nie gedacht hätte, weil er um ein, zwei, drei Ecken mehr schaut, weil er Zusammenhänge offensichtlich macht, die im persönlichen Horizont unsichtbar schienen, weil er Ideen dort weiterdenkt, wo andere an ihr Limit kommen, weil er eine eigene unerhörte Sprache dafür findet. Sloterdijk ist – wie Nietzsche einst – keine Bestätigung, er ist Verunsicherung und Insult und regelmäßig fühlen sich die entsprechenden Zielgruppen provoziert und auf den Fuß getreten. Fehler, Schnellschüsse, Widersprüche? Na klar! – who cares? Hier geht es nicht nur um richtig und falsch, hier geht es um relevant oder redundant.
Das Feuilleton streitet sich darüber, ob er der bedeutendste oder größte deutsche Denker oder aber nur ein Scharlatan sei. In Wirklichkeit sind das alles Kategorienfehler, sinnleere Reflexvokabeln. Als gälte hier ein quasi-olympischer Maßstab. Man muss stattdessen nach Aufmerksamkeit, Aufgewecktheit, Perspektive fragen, nach Luzidität. Vielleicht ist er primär noch nicht mal ein Denker, sondern eigentlich ein Seher – nicht im prophetischen, nicht im Heideggerschen oder Georgeschen Sinne, sondern im tatsächlich olympischen: weiter, tiefer, höher – treffender. Selbst im Widerspruch – und den gibt es zuhauf – muss man das Originelle anerkennen. Das ist gefährliches Denken par excellence, das auch die Blamage riskiert.
Sloterdijk zwingt den wohlwollenden Leser zu einem makabren Paradox. Man wünscht sich sein langes, produktives Leben, aber indem er seine Kladden nur punktuell veröffentlicht und die Masse zurückhält, hofft man zugleich auf eine posthume Ausgabe der Tagebücher, Briefe, Reden und Manuskripte.
Ganz persönlich: Sloterdijk lesen ist für mich eine Revitalisierungsübung, ein Synapsenfeuerwerk, eine Hirnfrischzellenkur, der ich mich seit langem schon immer wieder unterziehen muss. Und darf!

Auf meinem Kindle erhielt ich die Leseprobe eines Buches, dessen kommende Lektüre unausweichlich sein wird: Zeilen und Tage – Notizen 2008-2011, so sein Titel und der Autor erhärtet damit den Verdacht, Deutschlands bester Feuilletonist zu sein: aufklärend, unterhaltsam, seriös und subversiv zugleich. An einem “hohlen Sonntag” (on a hollow sunday) hatte Peter Sloterdijk eines seiner zahlreichen Notizhefte aus dem Regal gezogen, um es zu transskribieren. Ausgewähltes aus den Heften Hundert bis Hundertelf scheint nun – redigiert und veröffentlicht – vergnügliche Blicke durchs Schlüsselloch freizugeben:
8.Mai, Karlsruhe. Das intellektuelle Überleben in dieser Stadt hängt zu wesentlichen Teilen von den Tischgesprächen mit den Freunden ab. Fehlt auch nur einer über längere Zeit, spürt man den Entzug. Boris berichtet gerade von einer jungen Russin, Dacha Jukowa, die als amtierende Geliebte von Roman Abramowitsch gilt, dem russischen Mogul von Chelsea. Er lernte sie kürzlich in London kennen, als sie am Rande eines von ihm gegebenen Seminars seinen Rat suchte: Sie interessiere sich neuerdings, eigentlich aber immer schon, für Kunst und möchte sich besser “orientieren”; zu diesem Zweck habe sie sich einen Privatjet gekauft. Der werde sie, so ihre Annahme, der Kunst näher bringen, die unglücklicherweise so weit verstreut ist …
Eine ironische Auflistung Alain de Bottons (Trost der Philosophie) besagt ja, dass der Besitz eines Flugzeugs neben anderen Dingen unverzichtbare Grundlage für ein glückliches Leben sei. Kommt dann noch die Kunst hinzu – umso besser. Auch Bazon Brock kommt in der Kindle-Leseprobe zu Wort. Sein koangleiches Doppel-Theorem Lerne zu leiden, ohne zu klagen und lerne zu klagen, ohne zu leiden! ist nicht ohne. Und wer der im obigen Zitat genannte Boris ist, das weiß der aufmerksame Manafonistas-Leser ohnehin, oder er findet es heraus, indem er diesen Namen in das Suchfeld eingibt.
http://manafonistas.de/2012/08/25/sloterdijks-tagebucher/


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17.09.2014 um 11:18
Streß und Freiheit


Suhrkamp, Juni 2011
59 Seiten
ISBN 978-3-518-06207-4
Bei Amazon bestellen
Wie sind individuelle Freiheit und Gemeinwohl heute miteinander vereinbar? Um dieses akute und aktuelle Thema zu durchleuchten, skizziert Peter Sloterdijk in seinem Vortrag die Entstehung und Entwicklung von Freiheit und Subjektivität als Reaktionen auf Mechanismen, die sich als Varianten von Streß-Erleben beschreiben lassen. Auf seine bekannt spannende, amüsante und zugleich überraschende Weise spannt der Autor einen Bogen von der römischen Lucretia hin zu Becketts Victor aus Eleutheria, und er folgt Rousseau auf den Bieler See, auf dem dieser, im Boot meditierend, nichts »außer sich selbst und die eigene Existenz« genoß.
Seitdem ist es eine der Hauptaufgaben der Moderne, einzelne in psychopolitischen Großkörpern zu integrieren – eine real existierende Höchstunwahrscheinlichkeit. Und tatsächlich ist jener Großkörper namens Gesellschaft nichts anderes als eine von Streß-Themen in Schwingung versetzte und gehaltene Sorgengemeinschaft. Peter Sloterdijks Berliner Rede zur Freiheit mündet schließlich in pointierte Neubestimmungen von Zivilisation und Liberalität, mit denen Freiheit im 21. Jahrhundert neu gedacht werden könnte.
http://www.petersloterdijk.net/werk/suhrkamp/stress-und-freiheit


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