Dornröschen schrieb:Des Künstlers Aufgabe wird es wohl kaum sein, für Kunst zu werben, außer durch sie selbst. Der Verlag macht es nur im Speziellen, aber nicht im Allgemeinen zu seiner Sache. Wenn es Deiner Meinung nach nun auch nicht diejenige des Kritikers sei.. so hat sie vielleicht nicht ohne Grund ein schlechten Stand. Nein?
Der Literaturkritiker soll Werbung für Bücher betreiben?
Erst in zweiter Linie, bzw. als Nebeneffekt.
In der Hauptsache hat er ein literarisches Werk einzuordnen
Die Literaturkritik oder Literaturbesprechung als Feld der Literaturdiskussion macht es sich anhand von Rezensionen zur Aufgabe, Werke der Literatur zu bewerten und einzuordnen. Sie erörtert aktuelle Neuerscheinungen, unterwirft aber auch immer wieder Werke weit älteren Datums kritischen Neubewertungen. Dabei bezieht sie gegebenenfalls in Vergleichen die Tendenzen landesweiter oder/und internationaler Literaturen in ihre Diskurse mit ein. (Siehe hierzu auch unter Literatur den Abschnitt: Geschichte des Diskussionsfeldes)
Natürlich - da will ich gar nicht widersprechen - ist eine gute Rezension
auch Werbung für das entsprechende Werk.
Und natürlich möchte jeder Kritiker, dass die Bücher, die er für wertvoll hält, auch gelesen werden.
Ich weiß sowieso nicht, wieso du jetzt mit diesem Werbeaspekt kommst.
DAS ist nicht meine Kritik an MRR, sondern dass er zum Schluss (wahrscheinlich grundsätzlich immer schon) seinen GESCHMACK als objektives Kriterium missverstanden hat.
Ich war früher auch Fan von MRR und dem literarischen Quartett, aber irgendwann ging mir dieses subjektive Gegeifer nur noch auf den Sack.
Mit welcher Selbstherrlichkeit da Geschmacksurteile gefällt wurden und Bücher und Autoren "vernichtet" wurden, ging irgendwann auf keine Kuhhaut mehr.
Das hatte mit seriöser Kritik nichts mehr zu tun, war (natürlich nicht bei den Gästen aber sehr wohl bei MRR) nur noch größenwahnsinniges Geschmacksurteil.
Es war sogar schlicht egal, ob MRR ein Buch gelobt oder verrissen hatte, selbst die Bücher, die er grottenschlecht fand, wurden am nächsten Tag regelmäßig wie blöd gekauft.
Wenn das nicht zeigt, dass es nur um Krawall als um Kritik ging, dann weiß ich auch nicht....
Dornröschen schrieb:Am Ende sind es die Leser bzw. Zuschauer und Zuhörer des Kritikers die dessen Wert und somit seine Existenzberechtigung bestimmen.
Das hat aber nichts mit der Qualität seiner Beiträge zu tun.
Dornröschen schrieb:Denn für sein Publikum arbeitet er gewiss, wenn schon nicht für die Vermittlung von Kunst.
Was hat die Frage, für wen er arbeitet, mit der Frage, ob er objektive Literaturkritik betreibt oder nur subjektives Meinungsbashing, zu tun?
Hier ein link zu einer aktuellen Diskussion (am Ende des Textes sind links zu weiteren Kritikern)
http://volltext.net/texte/fragebogen-literaturkritik-christoph-schroeder/Grundsätzlich auch eine empfehlenswerte Publikation, wenn man sich für Literatur interessiert
http://volltext.net/ (Archiv-Version vom 29.12.2016)