Unbekannte Frauenleiche im Teppich, Bremen, 2002

@LackyLuke77

Den Hinweis mit dem Findelkind, das 2002 in Bremen ausgesetzt wurde, fand ich ebenfalls äußerst interessant.

Allerdings wurde im Filmfall ja erwähnt, dass die unbekannte Tote schon eine Weile vor ihrem Tod (mindestens) ein Kind auf natürlichen Wege zur Welt gebracht hat, wenn das Findelkind 2002 ein Baby gewesen sein sollte, dann wäre bei der Obduktion der Frau doch wohl feststellbar gewesen, dass sie erst vor kurzem ein Kind geboren hat?

LackyLuke77 schrieb:Was ist von der Behandlung des Falls in der heute ausgestrahlten "Aktenzeichen XY"-Sendung zu halten?

Der Film hat nicht sonderlich viele neue Erkenntnisse gebracht.

Wesentliche Neuigkeiten gab es eigentlich nicht in der heutigen TV-Fahndung.
Die bekannten Fakten zu dem Fall einem Millionenpublikum zu präsentieren in der Hoffnung, Hinweise zu bekommen, dürfte der Hauptgrund für den Filmfall gewesen sein.

ThoFra schrieb:ein Kind auf natürlichen Wege zur Welt gebracht hat, wenn das Findelkind 2002 ein Baby gewesen sein sollte, dann wäre bei der Obduktion der Frau doch wohl feststellbar gewesen, dass sie erst vor kurzem ein Kind geboren

Bei Findelkindern handelt es sich in der Regel um Neugeborene, wobei es da sicherlich auch Ausnahmen gibt. Wie alt der Anrufer 2002 gewesen ist, wurde nicht mitgeteilt.

Das BKA gibt für das Geburtsjahr des Kindes einen ziemlich großen Zeitrahmen an, möglicherweise gibt es da sogar noch etwas Spielraum in Richtung der Jahre 2000 bis 2002.

mindestens ein Kind auf natürliche Weise geboren (Geburtsjahr des Kindes zwischen 1985-1999)

https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/UnbekannteTote/Kampagne_NL_B_D/Yachthafen_Bremen/Sachverhalt_Weser_Bremen.html

LackyLuke77 schrieb:Interessant ist natürlich das, was Alfred Hettmer im Schlussakkord der Sendung mitgeteilt hat: Ein Anrufer gab an, dass er 2002 in Bremen als Findling (Findelkind) ausgesetzt worden sei und sich in dem Findlingspaket dieselbe Haarspange (also die grüne Schmetterlings-Haarspange?) befunden haben soll, die auch bei dem Teppichbündel gefunden wurde. Der Wahrheitsgehalt dieses Hinweises muss nun natürlich überprüft werden.

Ich hatte eine Gänsehaut als ich das hörte. Aber beim Nachdenken: Wenn die Polizei sicher ist, dass die Geburt länger her ist, ist das vielleicht nur ein Wichtigtuer. Müsste man ja nachprüfen können, ob es damals ein Findelkind gab und ob das zeitlich passen würde. Aber mit DNA hat man ja bald Sicherheit. Die Polizei sollte sich nicht so sehr auf Ukraine festlegen, schließlich war das zur Produktion des Schmucks Sowjetunion, wie hier vor Jahren schon gesagt wurde. Und die werden im Kalten Krieg ja Ware in den gesamten Ostblock exportiert haben. Auch außerhalb? Keine Ahnung, wie das damals war.

So richtig weiter bringt einem der Film nun nicht, keine wirklichen Informationen, die man neu und weiter diskutieren könnte. Bleibt zu hoffen, dass heute Zeugen und Mitwisser erreicht werden konnten und diese sich nun öffnen können und, ggf vertraulich, an die Polizei wenden.

Wichtig finde ich aber nochmal den Hinweis, dass die Polizei aufgrund der Verpackung und der Situation der Auffindung von mehreren Tätern, also auch Mitwissern oder Mittätern ausgeht. Das ist dann ggf mittlerweile auch verjährt.

Dass in 2002 ein Findelkind mit einer solchen Haarspange gefunden worden sein soll, ist schwierig einzuschätzen. Wäre der Polizei das damals nicht aufgefallen? Es gibt allerdings seit 2002 eine Babyklappe in Bremen. Wie und wo dieses Kind dann damals gefunden worden sein soll und wie alt es demnach war, wurde ja nicht gesagt.

Mein Partner kommt aus Serbien und hat heute Abend mit mir den XY-Beitrag gesehen. Als sie den Schmuck gezeigt haben, meinte er, dass es sowas damals massig auch in Serbien gab. Eine Teilnehmerin hier im Forum hat ja schon geschrieben, dass sie solche Ohrringe auch damals aus Polen bekam. Es wird schwierig mit dem Schmuck, es sei denn, sie hätte die Ohrringe wirklich fast täglich getragen, sodass sie sozusagen ihr Markenzeichen waren und somit jemandem im Gedächtnis geblieben sind. Aber die meisten Menschen, die gerne Schmuck tragen, haben ja meist mehrere Ohrringe etc.

darkstar69 schrieb:Wichtig finde ich aber nochmal den Hinweis, dass die Polizei aufgrund der Verpackung und der Situation der Auffindung von mehreren Tätern, also auch Mitwissern oder Mittätern ausgeht.

Was mir nur schwer in den Kopf will, ist, dass die Täter den Leichnam der Frau unter anderem auch mit Luftpolsterfolie umwickelt haben. Meine einzige Erklärung dafür ist, dass sie gerade kein anderes geeignetes flüssigkeitsundurchlässiges Material in der nötigen Größe zur Hand hatten.
Ansonsten ergibt Luftpolsterfolie für mich überhaupt keinen Sinn. Bei einer Leiche gibt es nichts "abzupolstern". Plant man das Versenken der Leiche in einem Fluss, ist Luftpolsterfolie völlig widersinnig, weil sie für unnötigen Auftrieb sorgt.

Julie82 schrieb:Es wird schwierig mit dem Schmuck, es sei denn, sie hätte die Ohrringe wirklich fast täglich getragen, sodass sie sozusagen ihr Markenzeichen waren und somit jemandem im Gedächtnis geblieben sind.

Das sehe ich auch so, dass es schwierig ist mit den Ohrringen. Andererseits wird man ermittlungsseitig die wenigen Anhaltspunkte, die man nur hat, ausnutzen wollen.

Vielleicht wecken solche Details bei jemandem Erinnerungen auch in Verbindung mit anderen Informationen zu dem Fall. Z.B. jemand erinnert sich an eine Frau, die der Gesichtsrekonstruktion ähnlich sah, die solche oder ähnliche Ohrringe trug und die man nach dem Jahr 2002 nicht mehr wiedergesehen hat.

Ich kann es in keinen sinnvollen hypothetischen Zusammenhang für den Fall bringen, aber der gezeigte Teppich, in den die Frau eingewickelt war, hat mich an ein Werk von Matisse (Tanz) erinnert.

Dieser auffällige Teppich in Verbindung mit der Luftpolsterfolie ( danke, @Kielius
für Deine Gedanken) könnten schlussendlich auf eine Aussage oder Absicht des Täters hinweisen.

@sallomaeander

Eine spannende Assoziation. Vielleicht hat sich der Designverantwortliche des Teppichs von dem Matisse-Werk inspirieren lassen und dessen Motiv etwas "abstrahiert".

Mein eigener Gedanke war, dass der billige schwarz-rote Kunstfaserteppich gut das Ausstattungstück eines Nachtklubs oder Bordellbetriebs gewesen sein könnte. Jedenfalls meine ich mich zu erinnern, besser gesagt: habe ich irgendwo mal gehört, dass einschlägige Etablissements früher häufig in diesen Farbtönen und unter anderem insbesondere mit solchen oder ähnlichen Teppichen ausgestattet waren.
Das würde jedenfalls zum Verdacht, dass die Frau eine Prostituierte war, passen.

enidan17 schrieb:Wenn die Polizei sicher ist, dass die Geburt länger her ist, ist das vielleicht nur ein Wichtigtuer. Müsste man ja nachprüfen können, ob es damals ein Findelkind gab und ob das zeitlich passen würde. Aber mit DNA hat man ja bald Sicherheit

Eben. Bei jemandem mit einer solchen Geschichte braucht es ganz einfach nur Nachprüfen und das ist auch sehr viel fairer, als da von Wichtigtuer zu reden. Man bedenke nur mal die Möglichkeit, dass er die Wahrheit sagt und wie das für diesen Menschen dann ist.....schlimm. Ich wünsche dem nur, dass es sich nun schnell klären lässt.
Es könnte noch die Hürde geben, dass bei den Babyklappen ja immer Anonymität zugesichert wurde.
Ob das bei einer Wasserleiche noch so gut einzugrenzen ist, wie lange eine Geburt her ist, wenn nicht noch hormonell nachzuweisen, also Frau noch stillend, das wage ich zu bezweifeln.

Luftpolsterfolie war vielleicht einfach grade in größerer Menge greifbar.

Wer hat Sowas?
Unternehmen, die viel Zerbrechliches verpacken und ansonsten z.B. auch Gärtnereien.

Zeralda schrieb:Luftpolsterfolie war vielleicht einfach grade in größerer Menge greifbar.

Wer hat Sowas?
Unternehmen, die viel Zerbrechliches verpacken und ansonsten z.B. auch Gärtnereien.

Nicht zu vergessen, die Kunden von Unternehmen, die Zerbrechliches verpacken und ausliefern.

Als ich z.B. meine neue Dusche bestellt habe, waren die Wandelemente alle in großflächige Luftpolsterfolie eingewickelt, von denen jede einzelne ausgereicht hätte, um damit eine Leiche einzuwickeln.

Das "ZDF" hat mittlerweile die ersten Erkenntnisse, an die die Ermittler durch die "Aktenzeichen XY"-Sendung gelangt sind, in schriftlicher Form zusammengefasst.

Nun haben wir den eingegangenen Hinweis, den selbst ein erfahrener Haudegen wie Alfred Hettmer nicht richtig einordnen konnte und ihn deshalb folgerichtig als "ganz eigenartigen Anruf" bezeichnete, weiß auf grau vor uns:

Während der jüngsten XY-Ausgabe präsentierte die zuständige Ermittlerin relevante Ansatzpunkte: unter anderem eine Haarspange, die bei der Frau gefunden wurde. Außerdem war sie Mutter mindestens eines Kindes.

Und prompt meldete sich ein Anrufer und gab an, 2002 als sogenannter Findling in Bremen in einem Paket abgelegt worden zu sein.

In diesem Paket habe sich genau die gleiche Haarklemme befunden, wie sie bei der Toten gefunden wurde. Die Kripo wird nun den Wahrheitsgehalt des ungewöhnlichen Hinweises prüfen. Vielleicht gibt es tatsächlich eine Verbindung zu der unbekannten Toten.

https://teletext.zdf.de/teletext/zdf/mobil.php?seite=707

Kielius schrieb:Als ich z.B. meine neue Dusche bestellt habe, waren die Wandelemente alle in großflächige Luftpolsterfolie eingewickelt, von denen jede einzelne ausgereicht hätte, um damit eine Leiche einzuwickeln.

Mit dem Aufkommen von Internet-Verkaufsbörsen, namentlich eBay, haben auch Privatleute teils ganze Rollen von Luftpolsterfolie vorgehalten, um ihre Verkaufsware transportsicher zu verpacken.

Ich habe vor einigen Jahren größere Mengen davon "abstauben" können, als in einer Institution neue Bestuhlung geliefert worden war. Das kam mir damals gelegen, weil ich zu der Zeit noch auf eBay verkaufte.

Als Trivia wäre noch zu erwähnen, dass in dem Film Ey,Mann, wo is mein Auto die Angehörigen einer Sekte, die an Außerirdische glaubt, eine Art Uniform aus Luftpolsterfolie tragen.

So lange man nicht sicher ist, warum der Täter dieses Verpackungsmaterial gewählt hat, sollte man auch Parallelen zur Populärkultur im Auge behalten.

sallomaeander schrieb:So lange man nicht sicher ist, warum der Täter dieses Verpackungsmaterial gewählt hat, sollte man auch Parallelen zur Populärkultur im Auge behalten.

Da hast Du natürlich Recht, aber ich glaube in diesem Fall würde man den Täter damit zu viel zusprechen - also dass er bewusst diese Folie und womöglich auch noch bewusst diesen Teppich ausgewählt hat, weil er damit irgendeine "Botschaft" rüberbringen wollte oder weil er es "lustig" fand Anspielungen auf irgendwelche Dinge zu machen.

Diese ganze Tat und auch die Auswahl des Opfers machen auf mich eher einen "zufälligen" Eindruck - der Täter hat sich halt ein Opfer gesucht, an das er leicht herankam (wenn die Verbindung zur Prostitution stimmt) und dann hat er eben zum Verpacken genutzt, was gerade zur Hand war. Neben diesem billigen, hässlichen Teppich dann auch die Folie, Du schreibst ja selbst, dass die oft zum Verpacken von Möbeln verwendet wird und vielleicht hatte der Täter noch die Folie im Keller, seit ihm die Firma Roller (oder welcher Billig-Möbelmarkt es damals war) ihm sein neues Ecksofa, einen Fliesentisch und eben den billigen, unglaublich hässlichen Teppich geliefert hat.

Zeralda schrieb:Ob das bei einer Wasserleiche noch so gut einzugrenzen ist, wie lange eine Geburt her ist, wenn nicht noch hormonell nachzuweisen, also Frau noch stillend, das wage ich zu bezweifeln.

So genau wird die zurückliegende Geburt auch nicht eingegrenzt. Die Ermittler gehen nur davon aus, dass die Tote zwischen ihrem 19. und 33. Lebensjahr ein Kind auf natürliche Weise zur Welt gebracht haben muss.

Alter:22-35 Jahre (geboren zwischen 1966 und 1980)

mindestens ein Kind auf natürliche Weise geboren (Geburtsjahr des Kindes zwischen 1985-1999)

https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fahndungen/Personen/UnbekannteTote/Kampagne_NL_B_D/Yachthafen_Bremen/Sachverhalt_Weser_Bremen.html (Archiv-Version vom 16.08.2023)

brigittsche schrieb:Diese ganze Tat und auch die Auswahl des Opfers machen auf mich eher einen "zufälligen" Eindruck - der Täter hat sich halt ein Opfer gesucht, an das er leicht herankam (wenn die Verbindung zur Prostitution stimmt) und dann hat er eben zum Verpacken genutzt, was gerade zur Hand war.

Ich weiß nicht so recht.

Zum einen erwähnte im Film der Kommissar dem Journalisten gegenüber, dass man von Tätern ausgehen würde. Zum anderen wäre es doch sehr ungewöhnlich, wenn ein Kunde das Opfer in sein Auto aufnimmt, dort umbringt und anschließend den Leichnam noch für einen Weitertransport verpackt. Zumindest das Verpacken dürfte wohl nicht im Freien vonstatten gegangen sein.

LackyLuke77 schrieb:Alter:22-35 Jahre (geboren zwischen 1966 und 1980)
mindestens ein Kind auf natürliche Weise geboren (Geburtsjahr des Kindes zwischen 1985-1999)

Ich finde die Zahlen ja nicht ganz passend, und die Spanne ist schon groß.
Wie die Ermittlunger wohl auf diese Zahlen kamen?

LackyLuke77 schrieb:Die Ermittler gehen nur davon aus, dass die Tote zwischen ihrem 19. und 33. Lebensjahr ein Kind auf natürliche Weise zur Welt gebracht haben muss.

Ich denke so kann man das nicht formulieren. Ich verstehe es so dass der Zeitpunkt der Geburt des Kindes ca. 2,3 Jahre vor dem Tod der Frau erfolgt sein müsste. Also wenn die Frau beim Tod 22 war, hat sie das Kind mit 19 bekommen, war sie bei ihrem Tod aber schon 35, dann hat sie es erst mit 33 Jahren geboren. Eine Frau im Alter von 35, die ein 10-jähriges Kind hat, also es mit 25 bekommen hat, würde danach nicht in Frage kommen.

LackyLuke77 schrieb:Zum einen erwähnte im Film der Kommissar dem Journalisten gegenüber, dass man von Tätern ausgehen würde.

Da frage ich mich: warum? Wegen des Gewichts? Das Einrollen und Verschnüren kann man alleine machen.
Sehr auffallend ist die Matroschka - Verpackung. Ist der Täter ein Perfektionist oder wollte er den Finder gruselig überraschen?