http://www.fr-online.de/rhein-main/leichenfund-burg-frankenstein-beschuldigter-im--torso-fall--schweigt,1472796,21555498.htmlEin 56 Jahre alter Mann soll einen Mitbewohner getötet und seine zerstückelte Leiche an der Burg Frankenstein abgelegt haben. Doch der Büttelborner schweigt zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft sieht eine Indizienkette, die gegen ihn spricht.Seit zwei Wochen sitzt ein 56 Jahre alter Mann aus dem südhessischen Büttelborn wegen Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft – und schweigt eisern. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt wirft ihm vor, vergangenen Herbst seinen 48 Jahre alten Mitbewohner getötet und den Torso des Opfers an der Burg Frankenstein nahe Darmstadt abgelegt zu haben.
Der 56-Jährige, der noch als Beschuldigter gilt, macht jedoch von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch: „Er hat bislang nichts gesagt“, erläutert Sebastian Zwiebel, Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt, auf Nachfrage. Dabei werde es auch bleiben, betont der Anwalt des Beschuldigten, der Darmstädter Strafverteidiger Hans Georg Kaschel. Eine „solche Konstellation wie in diesem Fall“ sei ihm persönlich ohnehin noch nicht vorgekommen.
Todesursache ist noch unbekanntZwar werde sein Mandant beschuldigt, seinen Mitbewohner getötet zu haben, „ohne Mörder zu sein“, wie das Gesetz den Totschlag definiert. Mehr aber auch nicht, so Kaschel: „Es heißt lediglich, mein Mandant habe das Opfer aus unbekanntem Anlass in nicht geklärter Weise getötet“. Die Ermittler könnten weder ein genaues Datum der Tat noch einen Tatort benennen. „Und auch die Todesursache kennen sie nicht“, betont Kaschel und ergänzt: „Das Opfer könnte theoretisch auch die Treppe heruntergefallen sein.“
Der Anwalt möchte erreichen, dass sein Mandant aus der Untersuchungshaft entlassen wird. „Meiner Meinung nach besteht kein dringender Tatverdacht.“ Das sieht Staatsanwalt Zwiebel anders: „Es gibt eine Kette von Indizien, die gegen den Beschuldigten spricht“.
Kopf bis heute verschwundenDer 56-Jährige war vor zwei Wochen genau in jener Büttelborner Wohnung verhaftet worden, in der er mit dem späteren Opfer gelebt hatte. „Wir gehen davon aus, dass er die Leiche nicht nur an der Burg Frankenstein abgelegt, sondern den Mann zuvor auch getötet hat“, erklärte Zwiebel damals.
Ein Pilzsammler hatte den Torso im vergangenen September im Gebüsch gefunden. Kopf und Beine sind bis heute verschwunden.