Ich finde eure Diskussion sehr amüsant und nehme jetzt mal an, dass zumindest du, kangaroo, kein junges Mädel bist, oder?
Also, ich bin es und damit es nicht heißt, es wäre pietätlos, erzähle ich euch mal, wie das bei mir so mit 20/22 war:
Ich würde mich auch als kontaktfreudig und kommunikativ bezeichnen und ich hatte mich zu dem Zeitpunkt gerade von meinem Freund getrennt. Klar geht man da weg und klar flirtet man (also ich jedenfalls), einfach weil es dem Selbstbewusstsein gut tut, dass ein Männer hübsch finden. Abgesehen davon, dass ich jetzt zu Studiumsbeginn auch nicht so die eine dicke, feste Freundin hatte, habe ich auch meinen Freunden nicht von jeder der Bekanntschaften erzählt und schon gar nicht von Typen, die ich halt süß fand und gerne kennengelernt hätte.
Ich war z.B. einmal mit einem Typen im Café, den ich auf einer Vereinsfahrt flüchtig kennengelernt hatte. Wenn der mich jetzt entführt hätte, hätte a) niemand gewusst, dass es den gibt (er hatte mich nämlich etwas überrascht, als er mich nach der Fahrt zu einem Treffen angerufen hat) und b) hätte es auch niemandem genutzt, wenn ich am Telefon gesagt hätte "Bernd aus Höxter", weil niemand ihn gekannt hätte.
Was ich damit sagen will: nur, weil eine Person dem Freundeskreis oder den Eltern nicht bekannt ist, kenne ich (oder dann in dem Fall eben Frauke) die Person durchaus. Z.B. auch Studienkollegen (Ausbildungskollegen), jemand, den man als Freund von einem Bekannten beim Weggehen kennengelernt hat, jemand, den man z.B. von einer Schulfete noch kannte, die aktuellen Bekannten aber nicht (so in dem Sinne: man läuft sich in Paderborn über den Weg, erinnert sich an die guten alten Zeiten, aber man erzählt das nicht gleich rum, weil die anderen eh nicht wissen, wer das ist), oder eben DJs, Bandmitglieder etc.
Und schließlich kann es ja auch sein, dass sich der Freund/die Freundin, die beim Kennenlernen dabei war oder denen Frauke davon erzählt hat, sich einfach nicht mehr daran erinnern. Es ist halt nicht wie beim "Tatort" dass es klar ist, dass alle, die auftauchen irgendwie in den Plot passen.
Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass sie jemanden in der letzten Zeit kennengelernt hatte, dem zufällig (oder nach Verabredung aus dem Pub heraus) begegnet war und er sie entführt hat.
Eine "Beziehung" im klassischen Sinn war es sicher nicht - die engen Bekannten und Freunde hat sicher jeder abgeklappert. Aber dass man gerade bei einem kontaktfreudigen Menschen nicht alle Kontakte aufarbeiten kann, halte ich nicht für unwahrscheinlich.
Und i.Ü. hat
@Kangaroo doch oben richtig darauf hingewiesen: selbst wenn die beiden per Handy kommuniziert haben vor dem Treffen (was ja gut möglich ist), dann kann es gut sein, dass die Verbindungsdaten schon nach dem Telefonat vom Anbieter gelöscht wurden. 2006 war das Löschen nämlich die übliche Gesetzeslage, aufbewahrt werden durfte nur, wenn es Abrechnungszwecken diente (aber dann wurde es vermutlich nicht mit Nummer, sondern nur der Verbindungsdauer und dem Netz gespeichert). Vgl.
Wikipedia: Vorratsdatenspeicherung