Mordfall an der Nato-Rampe

Doppelmordprozess vor dem Mannheimer Landgericht |zu helfen. RON TV

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Ab Min. 0.52 berichtet der Anwalt Thomas Franz. Er habe der Schwester angeboten, mit dem Baby in Deutschland zu bleiben, aber die junge Frau habe abgelehnt. Das käme für sie nicht in Frage, sie habe doch alles in ihrer Heimat. In Deutschland hätte sie niemanden, dazu spreche sie die Sprache nicht usw.
Sie ist noch so jung aber schon so weitsichtig, weiß, dass sie dort auf dem Lande, fern der Großstädte das bessere und sicherere Leben für sich und ihre Familie hat. Auch Margarita kam aus dem Dorf, war aber schon länger in Europa unterwegs. Mutter Marina ebenfalls, sie war nur kurz vor der Geburt nach Deutschland gereist, um Tochter Margarita zu helfen.

Papaya23 schrieb:Mutter Marina ebenfalls, sie war nur kurz vor der Geburt nach Deutschland gereist, um Tochter Margarita zu helfen.

Sooo traurig! Sie kommt nach Deutschland, um der Tochter bei der Geburt und in der ersten Zeit mit dem Baby beizustehen und sie zu beschützen und wird hier so eiskalt ermordet. Als sie dachte, dass die Tochter Hilfe und Schutz braucht, dachte sie wahrscheinlich daran, dass sie ihr vor der Geburt und in den ersten Wochen mit dem Baby Arbeiten im Haushalt abnimmt, für sie Besorgungen macht, hilft, das Baby zu versorgen. Aber sicher nicht daran, dass ihre Tochter und sogar sie selber in solcher Gefahr für Leib und Leben sind. Ich finde das einfach nur schrecklich tragisch und zynisch!

@Grillage
Du hast Recht, der Fall ist so unglaublich, dass man ihn kaum begreifen kann. Man sieht die Fotos dieser Frauen und kann es sich nicht vorstellen, wie dieses Ehepaar zu dieser ungeheuerlichen Tat fähig war.
In dem 1+1 Video (Talk-Runde aus dem April 2024) gab es eine Passage, wo eine Freundin oder Verwandte (ebenfalls aus dem Dorf) von Marina von einem Telefonat mit ihr berichtete, in dem Marina sich so begeistert von den Reisen durch die westlichen Städte und den Restaurants geäußert hatte, die sie besucht hatten.

Heute war die Gerichtsmedizin dran und die Plädoyers wurden gehalten. Am Montag ist dann Urteilsverkündung.

Unerfüllter Kinderwunsch nach einer gemeinsamen Tochter ist eine Sache, darunter mag das Paar gelitten haben.
Aber in der Lage zu sein, zwei arg- und hilflose Frauen über Wochen zu täuschen und in eine Falle zu locken, um sie schließlich zu töten um an das Baby zu kommen....
Aus meiner Sicht unbegreiflich. Wenn sie doch, wie die Gutachter sagten, psychisch nicht auffällig, einen halbwegs normalen Werdegang (mit Ausbildung und Berufstätigkeit) und ein mehr oder weniger nornmales Leben geführt haben sollen. Und sie waren ja nicht kinderlos, sie hatten sogar Mädchen und Jungen, nur eben kein gemeinsames Mädchen.
Kann das als Motiv ausreichen für eine solche Tat?


Übrigens hatte ich an anderer Stelle gelesen, dass sie auch noch drei Hunde hatten. Also einiges an Kosten: hohe Miete, drei Kinder zu versorgen, drei Hunde, Auto, viele Reisen....

Hier noch ein Auszug aus dem SWR-Artikel vom 07.02.2025.

Vor den Plädoyers wurde zudem bekannt, dass sich das angeklagte Ehepaar mit den Nebenklägern - der Schwester und Tochter der getöteten Ukrainerinnen sowie dem Baby - auf einen Vergleich geeinigt haben. Sie wollen beiden Hinterbliebenen unter anderem jeweils 10.000 Euro Schmerzensgeld zahlen und 5.000 Euro Schadenersatz. Woher das Geld kommen soll, bleibt unklar.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/plaedoyers-im-mordprozess-gegen-ehepaar-sandhausen-mannheim-100.html

@Papaya23
Weiß man in diesem Fall etwas, über die Strategie der Verteidigung? Mit welchen Argumenten wurden das Pärchen verteidigt? Wenn es nicht psychologische Ausfallerscheinungen waren, womit wurde argumentiert?
Wenn sie geistig völlig gesund sind, die Tat nachweisbar, akribisch geplant haben, was bleibt da noch zur Argumentation?

Es ist doch eigentlich an Zynismus nicht zu überbieten, das also sind zwei Menschenleben wert? Pro Person 10000€??? Und die Kleine? Was ist mit ihr? Auch in der Ukraine dürfte es, wie überall so sein, dass ein Kind nicht von Luft und Liebe allein erwachsen wird. Dieses Kind ist sozusagen Halbwaise ( so der leibliche Vater existent ist).
Die Schwester des Opfers bekommt nun einen vollstreckbaren Titel mit Summe X als Entschädigung? Vollstreckbar in was und wann?
Wenn dieses Pärchen from hell, nun lebenslänglich bekommt? In was bitte, will man jemals vollstrecken?
Vielleicht haben sie ja PKW‘s die man veräußern könnte, wer weiß.
Es ist mir schlicht gesagt ein Rätsel, wie man auf solche Summen der Opferentschädigung kommt. Der Wert einer Mutter und Großmutter f ein verwaistes Kleinkind?
Selbst wenn das Geld jemals fließt, nicht mal in der Ukraine ( gemessen an Lebenshaltungskosten usw) dürfte das ausreichen, dieses Kind adäquat großzuziehen und die Traumata f die Angehörigen, professionell zu zu therapieren.
Heißt das, die Schwester hat sich darauf eingelassen? 25000€ all incl?

Dieses Ehepaar hat großes Glück, dass sie hierzulande strafrechtlich und eben auch zivilrechtlich, abgeurteilt werden.
In den USA dürften sie jetzt schon eine so fette Zivilklage an der mörderischen Backe haben. Wegen damage zum Nachteil der Opferangehörigen. So was geht da in die Millionen.
Wer zahlt nun eine Rente f die Kleine? Also eine monatliche Unterhaltsleistung. Bei uns gibts ja wenigstens solche Sachen wie Waisenrenten, Erziehungsrente ( wenn das Elternpaar nicht verheiratet war) usw. Müssen dafür jetzt die ukrainischen Versorgungsämter aufkommen?

calligraphie schrieb:Es ist doch eigentlich an Zynismus nicht zu überbieten, das also sind zwei Menschenleben wert? Pro Person 10000€??? Und die Kleine? Was ist mit ihr? Auch in der Ukraine dürfte es, wie überall so sein, dass ein Kind nicht von Luft und Liebe allein erwachsen wird. Dieses Kind ist sozusagen Halbwaise ( so der leibliche Vater existent ist).
Die Schwester des Opfers bekommt nun einen vollstreckbaren Titel mit Summe X als Entschädigung? Vollstreckbar in was und wann?

Ich denke, dass das im Rahmen eines Täteropferausgleichs verhandelt wurde. Dabei geht es vor allem darum, dass der Täter den Opfern bzw. deren Angehörigen gegenüber seine Schuld eingesteht und anerkennt und signalisiert, dass er darum bemüht ist, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen - was in den meisten Fällen atürlich de facto nicht geht.
Es geht dabei weniger darum, den tatsächlich entstandenen Schaden monetär auszugleichen, sondern eher um eine symbolische Anerkennung der Schuld. Die Summen, die da verhandelt werden, müssen dem Täter oder den Tätern schon richtig weh tun, aber auf der anderen Seite auch von diesem zahlbar sein, notfalls ins kleinen Raten. Denn kein Opfer hat etwas davon, einen Titel über 2.000.000 € gegen jemanden zu haben, der die (hoffentlich!!!) die nächsten 20 oder mehr Jahre im Gefängnis sitzt.
Das ist natürlich schon in dem Sinne zynisch, als dass ein Opfer, dass von einem Multimillionär überfallen wurde, deutlich mehr bekommen würde, als jemand, der Opfer eines Hartzis wird. Wie gesagt, die gezahlte Summe soll den Täter schon treffen, ein Multimillionär würde über die 30.000 € ja wohl nur lächeln.

Und zynisch ist auch irgendwie, dass wenn die Mutter des Babys bei einem durch den Fahrer verschuldeten Autounfall ums Leben gekommen oder erwerbsunfähig geworden wäre, das Baby durch die Haftpflichversicherung der Unfallverursachers warscheinlich finanziell ganz gut versorgt worden wäre. Hier liegt keine fahrlässige Tat oder ein Unfall aus Versehen oder Fahrlässigkeit vor, sondern ein perfide ausgeheckter und brutaler Doppelmord und sie hinterbliebenen sind deutlich schlechter gestellt, als wenn jemand aus Versehen einfach "nur" eine rote Ampel übersehen hat.

@Grillage
Ich verstehe natürlich, was Du sagst. Die Symbolik dekoriert mit einer Summe X. Warscheinlich so was wie ein salomonisches Ding.
Getilgt womöglich in 20€ Teilbeträgen. Je nachdem, was sie so verdienen in den Knast Jobs.
Das ist im allgemeinen geringfügig. Da würde es dann richtig wehtun, von wenig h Lohn, wenig abzuführen.
Schade wirklich schade, dass das Ehepaar nicht anders zur Kasse gebeten werden kann. Verkauf v Lebensversicherung oder Abtretung von Rentenansprüchen…?
Meine Phantasie geht mit mir durch.
Ich hoffe für das kleine Mädchen, dass es in einer liebevollen Umgebung groß wird und ihr keine Nachteile dadurch erwachsen, dass ihr niemand mehr unterhaltsverpflichtet ist.

@calligraphie
Zur Verteigigung und zum Anwalt der Schwester fand ich nur dies (falls ihr das nicht schon kennt):

Die Anwälte des Ehepaars sind ebenfalls der Ansicht, dass nur eine lebenslange Haft die Tat sühnen kann. Allerdings wollen sie für ihre Mandaten die besondere Schwere der Schuld vermeiden. Das heißt, die beiden könnten theoretisch nach 15 Jahren auf Bewährung freikommen.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/plaedoyers-im-mordprozess-gegen-ehepaar-sandhausen-mannheim-100.html

Thomas Franz hat bereits angekündigt, für beide Angeklagten lebenslange Haft sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld zu beantragen. Damit könnte die Strafe im Falle einer Verurteilung voraussichtlich nicht bereits nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. Franz sprach von einem «monströsen Geschehen» und zeigte sich nach den Geständnissen der Angeklagten überrascht und erleichtert, wie er selbst sagte. Ob sich dadurch die Beweisaufnahme und damit das Verfahren verkürzen könne, müsse das Gericht entscheiden.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2025-01/07/tod-von-zwei-ukrainerinnen-mordprozess-beginnt

Es ist eine gute Wendung, dass die Schwester die Vormundschaft für das Baby erhalten hat und sie jetzt adoptieren will. So sind nun wenigstens diese beiden wieder zusammengführt. Zum Gerichtstermin wollte die Schwester nicht mehr erscheinen, es wurde gesagt, aufgrund der beschwerlichen Anreise.

Beide haben lebenslänglich mit besonderer Schwere der Schuld bekommen

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/urteil-im-doppelmordprozess-zwei-ukrainerinnen-wegen-baby-ermordet-100.html

BigMäc schrieb:Beide haben lebenslänglich mit besonderer Schwere der Schuld bekommen

Eiegntlich war ja nichts anderes zu erwarten, selbst nachdem die versucht hatte, Reue zu heucheln und sich mit einem Täter-Opferausgleich freizukaufen - wohl zumindest von der besonderen Schwere der Schuld, für Mord gibts nun mal nur lebenslänglich, solange es keine die Schuld mindernden Feststellungen gibt. Aber ich bin trotzdem erleichtert. Ich hoffe, dass die beiden sehr sehr lange weggesperrt bleiben!

Ich begrüße das Urteil, auch wenn es nicht dem kleinen Mädchen es nicht die Mutter und Oma zurück bringt. Ich hoffe das gruslige Paar wird viele Jahre weggesperrt und begreift was sie für eine schreckliche Tat gemacht haben und auch ihren eigenen Kindern angetan haben, die jetzt auch ohne ihre Eltern aufgewachsen müssen. Es ist einfach ne Tragödie.