Vermisstenfall/Tötungsdelikt Joana Cipriano (8)

Ich hab das nicht ganz verstanden, die Mutter hatte Sex mit ihrem eigenen Bruder? Oder mit dem Bruder ihres Mannes/Freundes?

@Maifalter
Da es in den Artikeln immer „inzestuös“ hieß, muss es ja der Bruder gewesen sein. Oder hab ich da jetzt einen Denkfehler?

Es war ihr Bruder, also der Bruder der Mutter von Joana.

Maifalter schrieb:Ich hab das nicht ganz verstanden, die Mutter hatte Sex mit ihrem eigenen Bruder? Oder mit dem Bruder ihres Mannes/Freundes?

Also ganz ehrlich: auch diese abstruse Inzestgeschichte dürfte ja von Amaral stammen. Ich hab diesem Ermittler im Fall Maddie schon NICHTS mehr abgenommen, nicht die Schlafmittelbehauptung, nicht die Leichenspürhundbehauptung, nicht die Kühlschrankbehauptung!
Hast du Bilder von Leonor nach der 48 stündigen Vernehmung gesehen? Auch Joao, ihr Bruder wurde offensichtlich zu irgendwelchen kranken Geständnissen gezwungen. Weil er sein "Geständnis" nicht widerrief, ist er deutlich früher aus dem Gefängnis. Leonor musste fünf Sechstel ihrer Haftstrafe absitzen.
Ich hoffe wirklich, dass bei Amaral und seinen Kollegen mal die Presse anfängt zu schnüffeln.

MaryPoppins schrieb:Ich hoffe wirklich, dass bei Amaral und seinen Kollegen mal die Presse anfängt zu schnüffeln.

Ich könnte mir vorstellen, daß auch die Polizeibehörden in Portugal ordentlich durcheinander gewirbelt wird, alte ungeklärte Vermissten(Mord) Fälle neu aufgerollt werden und meine Hoffnung ist, daß das durch bisher nicht involvierte Beamte geschieht. MMn hat sich Amaral nicht nur in diesem Fall verdächtig gemacht, wenn man Verdächtige ausschließt ohne wirkliche entlastende Indizien und zeitgleich Angehörige von Opfern mit fadenscheinigen Behauptungen beschuldigt, hat man ein gewisses Interesse gezeigt und sollte eben auch durch die Polizei selbst durchleuchtet werden.

seli schrieb:MMn hat sich Amaral nicht nur in diesem Fall verdächtig gemacht, wenn man Verdächtige ausschließt ohne wirkliche entlastende Indizien und zeitgleich Angehörige von Opfern mit fadenscheinigen Behauptungen beschuldigt, hat man ein gewisses Interesse gezeigt und sollte eben auch durch die Polizei selbst durchleuchtet werden.

Amaral wurde ja als Ermittler entlassen. Es gab eine Anklage und Verurteilung wegen Fälschung polizeilicher Akten im Fall Cipriano, Deckung der Beamten, die Leonor so zugerichtet haben und offensichtlich auch Verstoss gegen das Suchtmittelgesetz. Die Frage ist nur, warum man nicht auch im Fall McCann nach ebensolchen Verstössen gesucht hat, wenn Amaral dort die Ermittlungen leitete und mindestens genauso steile Thesen von ihm aufgestellt wurden.
Ich weiss auch nicht, ob man da nochmal ermitteln darf, wenn er bereits verurteilt wurde. Der Punkt ist, dass eigentlich nach Bekanntwerden von Amarals Taten auch die beiden Mordurteile gegen Leonor und Joao wiederaufgerollt hätte werden müssen.

MaryPoppins schrieb:Ich weiss auch nicht, ob man da nochmal ermitteln darf, wenn er bereits verurteilt wurde.

Kommt es da nicht darauf an, wegen was gegen ihn ermittelt werden soll ? Ich habe bis jetzt nirgends gelesen, daß er z.B. der Mitwisserschaft verdächtigt wird ? Welche Motivation kann einen solchen Menschen antreiben ? Reine Profilierungssucht schließe ich persönlich aus.

Dazu müsste erst mal der Wille bei den portugiesischen Behörden da sein, sich mit ihrer personellen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Ich denke, das geht nur über Druck von den Medien. Es wurde ja ganz offensichtlich nicht nur weggeschaut, sondern möglicherweise auch ein ganz bestimmter Ausgang einer Ermittlung bewusst konstruiert. Wenn dadurch weitere Straftaten möglich wurden, ist das ja mehr als fahrlässig.
Wenn die mediale Kritik an der portugiesischen Polizeiarbeit wächst, wird vielleicht mal genauer im Morast gestochert.
Man kann nur hoffen, dass die Medien auf den Fall Cipriano aufmerksam werden, denn der zeigt für mich ja ganz deutlich, wie tief dieser Morast gewesen sein muss. Leider lese ich derzeit rein gar nichts. Vielleicht will die Mutter auch einfach nur endlich ihren Frieden.

Sehr seltsam, dass auch Christian B. Jahre später von Menschenfleisch fressenden Schweinen philosophiert:

Eine ehemalige Mitarbeiterin des Kiosks, den Christian B. betrieb, hat gegenüber der "Bild"-Zeitung eine Begegnung mit dem Mordverdächtigen im Fall Maddie beschrieben. "Er rastete einmal völlig aus, als wir mit Freunden im Kiosk saßen und über den Fall Maddie sprachen. Er wollte, dass wir mit dem Thema aufhören", erzählt die 34-Jährige der Zeitung. Demnach habe der Verdächtige gerufen: "Das Kind ist jetzt tot und jetzt ist das gut so! Eine Leiche kann man schnell verschwinden lassen! Schweine fressen ja auch Menschenfleisch!" Der Verdächtige hatte 2014 einen Kiosk in Braunschweig betrieben, dieser hielt sich jedoch nicht lange.

https://m.focus.de/panorama/welt/beschuldigter-sitzt-in-haft-fall-maddie-mccann-ermittler-pruefen-nun-auch-zusammenhang-zum-fall-rene-und-inga_id_12062430.html

Es gibt ja viele Methoden, eine Leiche verschwinden zu lassen, aber Schweine? Wie kommt man darauf? Joao hat seine Nichte laut "Geständnis" (oder dem, was, Polizisten im vorgegeben haben, zu sagen) ja auch an Schweine verfüttert...
Es gibt soviele merkwürdige "Zufälle" rund um CB und die Fälle Maddie und Joana, da wird einem bang.

Klingt für mich irgendwie wie eine Anspielung auf Joanas Fall bzw. ein drüber lustig machen über die Polizei. Aber das ist nur mein Gefühl.

Er kann natürlich wirklich dieses Mittel zur Beweisentsorgung benutzt haben, das würde bedeuten, sein Bekanntenkreis muss durchleuchtet werden, wer davon Schweine gehalten hat.

@MaryPoppins
Kann es nicht sein, dass in Portugal einfach grundsätzlich noch viele Schweine privat gehalten werden (war noch nie da)? Und dass deshalb das Verfüttern an Schweinen grundsätzlich erstmal etwas ist, was jemandem von dort schnell in den Kopf kommt? Letztendlich musste er sich in dem Geständnis ja etwas einfallen lassen, was erklärt, dass der Leichnam unwiderbringlich verschwunden ist, oder er hätte den Ort den Leichnams nennen müssen. Wenn er aber gar nicht Täter war, konnte er das nicht, also Schweine. Christian B. hingegen könnte diesen Fall in den Medien verfolgt haben und dadurch auch auf eine Idee gekommen sein.

Naja, bei uns gibts auch genug Bauern und genug Schweine. Hab noch nie von einem Fall gehört, wo tatsächlich Leichenteile an Schweine verfüttert wurden. Gerade, weil so ein Bauer ja genügend Land, Wald, Schuppen, Güllegruben, Misthaufen und andere Möglichkeiten hätte, eine Leiche verschwinden zu lassen. Für mich ist allein der Gedanke so abwegig, dass es einfach auffällig ist, dass dieses Szenario gleich zweimal fantasiert wird.

frusciante15 schrieb:Klingt für mich irgendwie wie eine Anspielung auf Joanas Fall bzw. ein drüber lustig machen über die Polizei. Aber das ist nur mein Gefühl.

Wenn er die Schweinehypothese nur aufgrund des Cipriano-"Geständnisses" aufgegriffen hat, ist das doch auch auffällig. Woher weiss er von dem Fall. Da muss er sich mit dem Thema genauso auseinandergesetzt haben. Und da liegt für mich der Verdacht nahe, dass er mit dem Fall Joana ebenfalls in Verbindung gebracht werden muss.

Warum sollte er in der anscheinend doch recht ländlichen Gegend keine Schweine gehalten haben, zumindest zwischendurch? Damit wäre er bestimmt nicht aufgefallen.

MaryPoppins schrieb:Woher weiss er von dem Fall.

Er hat doch damals in der Gegend gewohnt. Das war sicher Stadtgespräch oder dürfte zumindest in der örtlichen Presse gestanden haben. Also, DAS wäre kein Beweis dafür gewesen, dass er darin verwickelt gewesen sein müsste.

AlteTante schrieb:Er hat doch damals in der Gegend gewohnt. Das war sicher Stadtgespräch oder dürfte zumindest in der örtlichen Presse gestanden haben. Also, DAS wäre kein Beweis dafür gewesen, dass er darin verwickelt gewesen sein müsste.

Wenn es im Fall Joana tatsächlich handfeste Beweise gegen die Mutter und den Onkel gegeben hätte, würde ich vielleicht auch noch an einen Zufall glauben. Aber die Verurteilung beruhte ja auf erzwungenen Geständnissen und Verfälschung von Polizeiakten. Spuren oder eine Leiche wurden nie gefunden. Joana verschwand nur 3 Jahre vor Maddie in unmittelbarer Nähe. Ich würde mir zumindest erhoffen, dass sich Joanas wahres Schicksal nun doch noch aufklärt, wobei man realistisch bleiben muss bei den Erfolgschancen. Wie ich schon öfter angemerkt habe, müsste dazu erstmal Interesse bei der Presse mit daraus folgendem Druck auf die Behörden aufkommen, um neue Ermittlunfen anzuregen. Die Familie selbst scheint über keine Mittel zu verfügen, irgendetwas anzuleiern.

Das ist jetzt die erste aktuelle Pressemeldung (UK), wo ich davon lese, dass auch der Fall Joana Cipriano nochmals aufgerollt werden könnte im Lichte neuester Entwicklungen.
Ausserdem im Artikel: noch ein weiterer Fall eines Mordes an einer 16jährigen in Belgien, die in einer Disco Kontakt mit einem deutschen Mann hatte.

And at least one other child murder case — that of eight-year-old Portuguese girl Joana Cipriano in September 2004 — is likely to be reexamined despite two convictions

https://www.google.com/amp/s/www.thesun.co.uk/news/11799623/madeleine-mccann-suspect-linked-murder-belgium-beach/amp/

MaryPoppins schrieb:Naja, bei uns gibts auch genug Bauern und genug Schweine. Hab noch nie von einem Fall gehört, wo tatsächlich Leichenteile an Schweine verfüttert wurden. Gerade, weil so ein Bauer ja genügend Land, Wald, Schuppen, Güllegruben, Misthaufen und andere Möglichkeiten hätte, eine Leiche verschwinden zu lassen. Für mich ist allein der Gedanke so abwegig, dass es einfach auffällig ist, dass dieses Szenario gleich zweimal fantasiert wird.

Ich weiß nicht, ob es Zufall ist - aber 2002 wurde der kanadische Serienmörder Robert Pickton verhaftet, der eine Schweinemast betrieb. Es wurde vermutet, dass er zumindest einige seiner Opfer an Schweine verfütterte. Das könnte erklären, warum jemand ausgerechnet 2004 auf die seltsame Idee kam, dass eine Leichenentsorgung in Portugal auf die gleiche Art und Weise stattgefunden haben könnte.

@WilderWein
Ok, danke. Der Serienmörder sagt mir nichts. Aber interessant, dass es tatsächlich so einen Fall gab.

MaryPoppins schrieb:Ok, danke. Der Serienmörder sagt mir nichts. Aber interessant, dass es tatsächlich so einen Fall gab.

Mir sagte der Name zunächst auch nichts. Ich habe ihn nur zufällig entdeckt, als ich zum Thema Leichenentsorgung über Schweine gegooglet habe. Ich vermute, dass dieser Fall zumindest damals ein Gesprächsthema unter Kriminalbeamten war, auch außerhalb von Kanada.

WilderWein schrieb:Ich vermute, dass dieser Fall zumindest damals ein Gesprächsthema unter Kriminalbeamten war, auch außerhalb von Kanada.

Mir sind das einfach ein Tick zuviele "Kuriositäten" im Dunstkreis dieses Christian B. bzw im Dunstkreis der von GA geleiteten Ermittlungen.
Da sollen Mütter ihr Kind aus abstrusen Gründen getötet und unter Verwendung eines Kühlschranks gelagert haben und dann taucht in beiden Fällen eine für einen Laien völlig an den Haaren herbeigezogene Theorie einer Schweinetrogentsorgung auf...

WilderWein schrieb:Das könnte erklären, warum jemand ausgerechnet 2004 auf die seltsame Idee kam, dass eine Leichenentsorgung in Portugal auf die gleiche Art und Weise stattgefunden haben könnte.

Solche Vorgänge gab es ja nicht nur in Portugal. Auch hier in Bayern gab es den Fall Rupp, bei dem auch falsche Geständnisse mit dem Inhalt, dass die Leiche Schweinen gegeben wurde, von den Polizisten erzeugt wurden.
Nachdem man die Leiche des angeblich Verfütterten in einem Auto gefunden hatte, folgte dann später der Freispruch.
Da haben sich wohl einige Polizisten weltweit von dem kanadischen Fall inspirieren lassen.
Traurig nur, dass darunter dann die leiden müssen, die sich nicht wehren können.