ringelnatz schrieb:ThoFra schrieb:
Dort testet u a der Vater von Christian zusammen mit einem Journalisten aus, wie weit der Empfang des hauseigenen WLANs rund um das Gebäude reicht.
Darfst du denn schreiben wie weit der Empfang reichte?
Ich habe die Doku nicht gesehen. Aber hier im Thread sind ja einige Zeitungsartikel verlinkt wurden.
Der Vater hat soweit ich mich erinnere ausgesagt, dass das hauseigene WLAN so schwach sei, dass man sich im Haus befinden müsse.
Laut
diesem Beitrag von Avioli funktioniert es aber auch vor dem Haus.
Allerdings fände ich es deutlich interessanter Fachleute zu befragen ob und wie diese Datenspur überhaupt entstanden sein soll.
Die Eltern sprechen ja nur den Aspekt an, dass diese Daten es ausschließen würden, dass Christian samt Handy zu diesem Zeitpunkt bereits in der Mulde lagen.
Mir stellt sich u.A. auch die Frage wie ich mir eine Einwahl ins heimische WLAN vorzustellen habe bei der es aber zu keiner Einwahl ins GSM-Netz kam.
Müsste dazu nicht die SIM-Karte entfernt wurden sein, die sich aber bei Auffindung des Körpers wieder im Handy befand?
Ich fände es interessant Fachleute zu befragen wie wahrscheinlich hier schlicht und ergreifende Fehler sind.
Denn die Eltern des Verstorbenen beharren zwar darauf, dass diese Datenspur die Suizid-These komplett entkräften würde.
Das tut sie nicht, denn so richtig nachvollziehbar Sinn ergeben diese Einbuchungen auch dann nicht, wenn ich von einem Verbrechen ausgehe.
Wären diese Einbuchungen echt und kämen ohne Frage von diesem Handy, dann würde sich lediglich die Sache mit dem Todeszeitpunkt ändern.
Darüber ob Christian selbst nach dem Drapieren seiner Sachen und vor einem Suizid noch einige Tage herumirrte oder ob die Spur von einem Täter gelegt wurde, der entweder Christian lebend festgehalten oder seine Leiche "zwischengelagert" hat um Leiche und Handy erst später in dem Fluss zu "entsorgen", darüber gibt diese Datenspur nicht einmal dann Auskunft wenn man einen Fehler sicher ausschließen könnte.
In dem Falle fände ich persönlich einen verzweifelten/verwirrten jungen Mann, der nochmal sein Elternhaus aufsucht deutlich plausibler als einen Täter, der Christian in der Silvesternacht tötet oder entführt, lebend oder tot irgendwo versteckt um dann mit dem eingeschaltetem Handy seines Opfers um dessen Elternhaus herum zu schleichen um dann 1-2 Wochen später zu dem Versteck zurückzukehren und die Leiche samt Handy in den Fluss zu verbringen und all dies ohne Zeugen und Mitwisser.
Denn im Grunde ist es doch völlig wurscht ob man nur im Haus Verbindung zum WLAN bekam oder auch davor.
Sonderlich weit reicht so ein WLAN auf keinen Fall, es müsste also jemand mit dem eingeschaltetem Smartphone nah am Haus gewesen sein und während mich das bei einem verzweifeltem, suizidalem jungen Mann nicht völlig überraschen würde ergibt das für einen Täter nicht wirklich Sinn.
Es war nie die Rede davon, dass sich jemand erkennbar Zugang zum Haus verschafft hat, irgendwas fehlte oder auch nur durchsucht wurde.
Das Christian seine Sporttasche selbst heim gebracht hat, das ist für seine Eltern eine Tatsache, weil der Hund der Familie sonst angeschlagen hätte:
Niemand sonst kann sie in der Nacht dort platziert haben, das Grundstück ist rundum gesichert mit Mauer und Zaun, außerdem hätte Bo, der Hund, bei Fremden angeschlagen.
Quelle:
https://www.stern.de/panorama/gesellschaft/leisnig--christians-eltern-quaelt-die-frage--wie-ihr-sohn-ums-leben-kam-8723082.htmlBei dieser dieser Datenspur hingegen, die in den Augen der Eltern aber ein erhebliches Argument gegen einen Suizid sein soll, da taucht der Hund hingegen nicht einmal in den Statements auf in denen der Vater des Verstorbenen sich noch ganz sicher war, dass man das Haus betreten müsse um sich ins WLAN einzubuchen.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht:
Ich weiß nicht was mit Christian geschehen ist und ich nehme keineswegs an, dass seine Angehörigen bewusst lügen bzw die Argumente verschweigen, die nicht in das Bild passen, dass sie zeichnen wollen.
Ich denke eher, dass wir es hier eben nicht mit unabhängigen Zeugen zu tun haben, sondern mit trauernden Angehörigen.
Kaum jemand glaubt "gerne" oder auch nur bereitwillig, dass ein geliebter Mensch Suizid begangen haben könnte.
Das ist menschlich.
Der Gedanke jemand könnte diesem geliebten Menschen etwas angetan oder ihn gar getötet haben und dann damit davon kommen.. nachvollziehbarer Weise unerträglich.
Aber bei den Fakten sehe ich hier keine mysteriösen Ungereimtheiten, sondern Angehörige die aus verständlichen Gründen sowohl die Arbeit der Ermittlungsbehörde als auch deren Ergebnisse einseitig und voreingenommen beurteilen.
menari schrieb:Interessanter Ansatz, da bis heute nicht nachvollziehbar ist, warum die EB diese offensichtlich vorhandene Spur einfach ignorieren.
Ich hab bisher keinen Hinweis darauf gefunden, dass die Spur ignoriert wird.
"Offensichtlich" ist an dieser Spur nur, dass sie nicht nahtlos zu dem Rest des Geschehens zu passen scheint, wenn diese Spuren mehr als das aber nicht hergeben, was genau sollen die EB denn dann tun?
Ventil schrieb:und ich wundere mich auch immer wieder, warum dieser Fall so wenig Aufmerksamkeit bekommt...woran liegt es?
Ggf daran, dass es bis zu dem Zeitpunkt zu dem anders lautende Beweise auftauchen als Suizid angesehen wird, auch von der Presse. Da würde dann die freiwillige "Selbstzensur" aus dem Ehrenkodex greifen die dafür verantwortlich ist, dass man Selbstmorde nicht medial ausschlachtet.
Da die Angehörigen des Verstorbenen hier explizit eine Präsenz des Falles in der Presse wünschen würde ich die Medien die sich damit befassen nicht als "ehrlos" bezeichnen, aber ganz genauso fände ich es auch verständlich wenn andere Pressevertreter damit nichts zu tun haben möchten, denn sich dieses Falles annehmen bedeutet entweder über einen möglichen Suizid zu berichten oder sich auf eine extrem einseitige Berichterstattung einzulassen.
skullnerd schrieb:Hier verstehe ich das ganze Vorgehen der Polizei nicht.
Was denn genau nicht?
Meiner Ansicht nach wurde definitiv versäumt rechtzeitig ausm Quark zu kommen und die Ermittlungen aufzunehmen.
Der Vermisstenfall wurde zu spät ernst genommen was u.A. dazu geführt hat, das eine vernünftige Spurensicherung der Auffindesituation auf der Brücke nicht nur "zu spät" erfolgt ist, sondern in einem vernünftigem Rahmen gar nicht mehr möglich war.
Aber darüber hinaus sehe ich hier im Vorgehen keine Merkwürdigkeiten oder Versäumnisse.
skullnerd schrieb:Was ist das für ein seltsamer Ermittlungsansatz? Es spricht doch eigentlich niemals ernsthaft etwas gegen einen Suizid.
Doch, das gibt es.
Bei der Formulierung ist üblicher Weise gemeint, dass keine der vorliegenden Spuren, Beweismittel und Erkenntnisse ernsthaft gegen einen Suizid spricht.
Die Auffindesituation der Jacke und Papiere des Verstorbenen lässt einen Unfall ja eher unwahrscheinlich erscheinen, bleibt also Suizid oder eine Straftat bei der versucht wurde einen Suizid zu inszenieren.
"Gegen einen Suizid" spricht dann bei sowas z.B. eine erhängte Leiche bei der der Pathologe feststellt, dass sie in ganz anderer Zugrichtung erwürgt und erst danach aufgehängt wurde, Verletzungen die der Verstorbene sich unmöglich oder unwahrscheinlich selbst zugefügt haben kann, Abwehrverletzungen, fehlgeschlagene Versuche nach dessen nachweislichem Todeszeitpunkt noch Lebenszeichen des Opfers zu "produzieren" usw.
Aber in diesem Fall gab es keine Befunde oder Beweismittel die mit einem Suizid unvereinbar sind.
skullnerd schrieb:Ich fürchte durch diesen Ansatz ist vieles nicht untersucht worden
Was denn zum Beispiel?
Viele Beiträge hier lesen sich als sei auf die Vermisstenanzeige gar nicht reagiert wurden und als habe es gar keine nennenswerten Ermittlungen vor und nach der Totauffindung gegeben und das entspricht einfach mal nicht den Tatsachen.
Das Versäumnis, dass die Ermittlungen zu spät aufgenommen wurden ist nicht mehr auszubügeln und das hätte in der Form auch nicht passieren dürfen.
Aber darüber hinaus sehe ich da keine Patzer oder Versäumnisse seitens der EB.
Yingyang86 schrieb:Nochmehr wundert es mich, dass trotz Nachdruck der Eltern seitens der Behörden immernoch nichts weiter unternommen wird
Was sollen die Behörden denn unternehmen? Was unternommen werden konnte wurde unternommen.
Die EB können sich doch keine weiteren Ermittlungsansätze aus dem Ärmel schütteln, sie können nur denen folgen die vorhanden sind.
Bisher spricht hier einfach Vieles für einen Suizid und nichts Handfestes für ein Verbrechen.
Solange keine neuen Ermittlungsansätze auftauchen wird sich an der aktuellen Faktenlage und den daraus gezogenen Schlüssen nichts ändern.