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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

34 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Katzrin, Qatzrin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
otternase Diskussionsleiter
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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

02.06.2019 um 12:38
Hallo

hier möchte ich mal einen Kriminalfall aus Israel vorstellen, der dort für sehr viel Diskussion gesorgt hat und noch immer sorgt.

Tair Rada war ein 13-jähriges Mädchen, welches am 6. Dezember 2006 in den Mittagsstunden auf der Mädchentoilette ihrer Schule in Katzrin (andere Umschrift Qatzrin) auf ausgesprochen brutale Weise ermordet wurde.
Offiziell ist der Fall ausgeklärt und der Mörder verurteilt. Allerdings gibt es erhebliche Zweifel an der Schuld des Angeklagten, sogar die Eltern des Opfers haben sich einer Petition von Unterstützern des Verurteilten für ein Wiederaufnahmeverfahren angeschlossen!
2016 sendete der israelische Fernsehkanal HOT8 eine vierteilige Serie über den Fall, diese wurde 2017 von Netflix aufgekauft und international veröffentlicht unter dem Titel "Shadow of Truth" und machte den Fall auch über die Grenzen Israels bekannt.

WICHTIG: auch wenn Stichworte wie Israel und Golanhöhen manchen dazu reizen mögen, dieser Fall hat mit dem Nahostkonflikt absolut nichts zu tun und ich möchte dringend darum bitten, nicht off-topic zu werden und dieses mit dem Kriminalfall in keinem Zusammenhang stehende Thema nicht hier zu diskutieren!

Erstmal die Fakten:

Lokation:
Der Fall trägt sich zu in dem Ort קצרין, je nach Umschrift Katzrin oder auch Qatzrin geschrieben, einer Kleinstadt mit rund 7000 Einwohnern in den Golanhöhen. Ort des Verbrechens ist die Nofey Golan High School, die größte weiterführende Schule in der Region mit 600 Schülern.
Auf Google Maps: https://www.google.com/maps?ll=32.9905,35.6952&q=32.9905,35.6952&hl=en&t=m&z=11

Opfer:
Tair Rada war die 13 jährige Tochter von Ilana and Shmuel Rada. Sie ging in die achte Klasse der Nofey Golan High School.

TK4965 b

Tatverlauf:
Am 6. Dezember 2006 schwänzte Tair Rada die siebte und letzte Schulstunde und hielt sich stattdessen mit Freundinnen im Schulgarten auf. Etwa 13:15 verließ sie die Freundinnen, um nach eigener Aussage am Wasserspender in der Pausenhalle etwas zu trinken. Sie wurde danach noch von zwei Jungen gesehen, wie sie die Treppen in Richtung der Toiletten im Bereich der 10.Klassen stieg. Die 10. Klassen waren an diesem Tag auf einem Schulausflug, daher war dieser Bereich ungewöhnlich ruhig und leer.
Als Tair nicht nachhause kam, meldete ihre Familie sie bei der Polizei als vermisst und eine Suche begann. Abends um 7 Uhr wurde sie auf der Schultoilette ermordet aufgefunden.
Der Täter hatte sie offenbar auf der Toilette beim Betreten einer Kabine angegriffen, ihr die Kehle mit einem Messer mit zwei Schnitten durchgeschnitten und noch eine Vielzahl weiterer Verletzungen (mindestens sieben Schläge auf den Kopf und eine Vielzahl von Stichen) zugefügt, die darauf hindeuteten, dass hier jemand im Zustand der Rage vorgegangen war, kein kaltblütiger Mord, sondern ein Mord aus Hass o.ä. Offenbar noch nach Eintreten des Todes hatte der Täter die Pulsadern aufgeschnitten, vermutlich um sicherzugehen, dass das Opfer auch wirklich tot ist. Der Täter hatte die Tür der Kabine von innen verriegelt und war den Spuren zufolge auf das Opfer geklettert und über die Trennwand in die danebenliegende Kabine übergeklettert und von dort aus geflohen.

Untersuchung:
Da die Schule der Terrorgefahr auf den Golanhöhen geschuldet eingezäunt ist und der Eingang durch einen Sicherheitsdienst besetzt ist, wurde ein äußerer Täter schnell ausgeschlossen. Ein Obdachloser aus dem Ort wurde zwar kurzzeitig festgenommen, aber sehr schnell als Täter ausgeschlossen.

Abwehrspuren deuteten auf einen schwachen Täter hin. An der Schule war es bereits in der Vergangenheit zu mehreren Fällen von Jugendkriminalität gekommen, zu Drogenhandel und zu Prostituition und es gab an der Schule eine Gruppe von "Satanisten", Schülerinnen, die schon mal auf einmal auf einem Friedhof randaliert hatten. Zudem berichtete die Mutter, dass Tair in der Woche zuvor ungewöhnlich still und bedrückt gewesen sei, aber auf Nachfrage nicht sagen wollte, was sie beschäftigte, die Mutter hatte das dann auf pubertäre Stimmungsschwankungen geschoben und nicht weiter beachtet, nun aber wurde die Frage gestellt, ob hier nicht ein Fall von eskaliertem Mobbing vorlag.
In diesem Kontext gewann auch die Aussage zweier Mitschülerinnen Bedeutung, die aussagten, etwa zu der Zeit des vermutlichen Mordes (kurz nach 13:20 Uhr) ebenfalls die Toilette aufgesucht zu haben und dort seltsame Geräusche aus einer Kabine gehört hatten. Als sie an die Kabinentür anklopften, habe eine Mädchenstimme von innen "besetzt" gerufen.
Dann jedoch ermittelte die Polizei in eine andere Richtung: mehrere Zeugen hatten ein verdächtiges Verhalten des Schulgärtners um die Zeit der Tat beobachtet. Der Schulgärtner wurde festgenommen, aber nach wenigen Tagen wieder entlassen, er konnte ein sicheres Alibi nachweisen.

Bei der Überprüfung der weiteren Personen in der Schule zum Zeitpunkt der Tat kam man nun auf Roman Zadorov, einen 32-jährigen Immigranten aus der Ukraine. Dieser war beauftragt und an diesem Tag damit tätig, die Bodenfliesen im Luftschutzbunker der Schule zu erneuern. Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, dass die Schule den obligatorischen Hintergrund-check für Personen, die sie beschäftigte, hier versäumt hatte. Roman hielt sich zwar legal in Israel auf, besaß aber noch keine Arbeitserlaubnis. Er hatte zudem optisch große Ähnlichkeit mit dem Schulgärtner und könnte daher die Person gewesen sein, die die Zeugen gesehen hatten, als sie glaubten, der Schulgärtner habe sich verdächtig verhalten.
Fünf Tage nach dem Tod von Tair wurde Roman festgenommen. Nach acht Tagen Befragungen legte er schlussendlich ein Geständnis ab und führte bei einer auf Video aufgezeichneten Begehung des Tatortes vor, wie er die Tat begangen habe.
Sehr schnell fielen dabei jedoch Ungereimheiten auf: die Tathypothese der Polizei war, dass Tair Roman auf dem Pausenhof angesprochen habe und um eine Zigarette gebeten hatte, als dieser ihr keine gab, habe sie ihn beschimpft und massiv beleidigt. Davon aufgebracht sei er ihr gefolgt und habe sie im Zorn getötet. Die Tatzeit wurde auf zwischen 13:20 und 13:30 festgelegt.
Gleich drei Dinge sprachen jedoch dagegen: Tair war nach übereinstimmender Aussage aller ihrer Freundinnen Nichtraucherin, sie war auf der Treppe von zwei Jungs gesehen worden, allein, ohne dass ihr jemand gefolgt war und insbesondere zeigte ein Überwachungsvideo in Übereinstimmung mit dem Protokoll des Mobilfunkunternehmens und der Zeugenaussage des Chefs von Roman, dass er bis 13:27 sich auf dem Pausenhof nahe des Schultores aufgehalten hatte und dort mit seinem Chef telefoniert hatte. Die Polizei verschob daher den vermuteten Tatzeitpunkt auf die Zeit zwischen 13:30 und 14:00 (ab 14 Uhr hatte sich Roman in der Schulkantine aufgehalten und dort gegessen) und vermutete nun ein sexuelles Motiv.
Bei der Nachstellung der Tat auf Video machte der Täter dann auch eine Reihe von Fehlern, zunächst verläuft er sich im Gebäude und findet den Tatort nicht, die Schnitte der Kehle des Opfers führt er in falscher Rchtung vor, den Schläge auf den Kopf und die Schnitte der Pulsadern vergisst er, er behauptet zunächst, die Tür der Kabine nur zugedrückt zu haben, als ihm vorgehalten wird, die Tür sei von innen verriegelt gewesen, führt er vor, über die Tür rübergestiegen zu sein, obwohl die Spuren zeigen, dass der Täter über die Seitenwand in die Nebenkabine gestiegen ist.
Weiter behauptet er, die Tatwaffe sei ein Cutter gewesen, den er anschliessend im Bunker auf den Boden gelegt und überfliest hatte. Daraufhin werden die Fliesen aufgebrochen, aber es wird kein Messer gefunden. Zudem belegt die medizinische Untersuchung der Schnitte, dass die Tatwaffe ein Messer mit Wellenschliff war.
Auch sonst bringt keine Spur Roman mit dem Mord in Verbindung: es werden 60 verschiedene Fingerabdrücke gefunden, aber keiner davon von Roman, es werden auf der Leiche Haare dreier unbekannter Personen gefunden, aber keine von Roman, DNA und andere biologische Spuren führen ebenso zu keiner Verbindung mit Roman. Weiterhin werden seine Kleidung, seine Schuhe und sonstige Gegenstände, die er an diesem Tag mit sich führte (Werkzeug...) überprüft, darauf aber keine Blutspuren oder andere Spuren des Opfers gefunden.
Am nächsten Tag widerruft Roman sein Geständnis.

Prozesse:
Nichtsdestoweniger wird Roman Zadorov im Januar 2007 angeklagt vor dem Nazareth District Court und September 2010 verurteilt. Der Supreme Court von Israel lässt 2013 eine Berufung zu und der Fall wird erneut untersucht, was im Dezember 2014 zu einer erneuten Verurteilung führt. Der Antrag auf erneute Anhörung wurde Dezember 2015 vom Supreme Court abgelehnt in einer split decision 2 zu 1.

Nebenschauplätze:
In einem Nebenstrang des Falles kam der Richter Yitzhak Cohen vom Nazareth District Court, der die erste Verurteilung ausgesprochen hatte, unter Beschuß, er musste Anfang 2014 aufgrund von Vorwürfen sexueller Angriffe auf eine Staatsanwältin von seinem Amt zurücktreten.

Noch näher an der Sache selbst dran war ein zweiter Skandal im Kontext dieses Falls. Dr Forman hatte im ersten Verfahren als Gutachterin ausgesagt zu dem Thema der Tatwaffe und dargelegt, dass die behauptete Tatwaffe, ein Cutter, nicht die Tatwaffe gewesen sein könne! Kurz nach dem Verfahren versuchte der Generalstaatsanwalt Shai Nitzan Dr Forman die Akkreditierung als Gutachterin zu entziehen. Diese wehrte sich mit einer Klage, wobei sich die Israeli Medical Association und sogar das Gesundheitsministerium auf ihre Seiten schlugen. Die Generalstaatsanwaltschaft versuchte, Unterstützung bei Dr Kugel vom staatlichen forenischen Institut zu erhalten, dieser jedoch schrieb eine Stellungnahme, in der er die Position von Dr Forman unterstützte. Die Generalstaatsanwaltschaft verweigerte zunächst die Annahme dieser Stellungnahme, versuchte dann eine editierte, entschärfte Version in die Gerichtsakten aufzunehmen, am Schluss wurden beide Versionen aufgenommen, was in der Öffentlichkeit die Sache nun noch mehr anheizte. Die Commissioner of Prosecutorial Oversight Richterin im Ruhestand Hila Gerstel (so eine Art Ombudsfrau) veröffentlichte nun auch eine Stellungnahme mit dem "finding that the State Prosecution engaged in tampering with witnesses and perverting/obstruction of justice". Dies eskalierte dazu, dass am 4. April 2016 alle Staatsanwälte in Israel in Streik traten. Dieser endete am 18. April mit dem Rücktritt von Hila Gerstel von ihrer Position.

Neue Entwicklungen:
In Sozialen Medien wurden immer wieder die beiden Schülerinnen, die zur gleichen Zeit wie Tair auf der Mädchentoilette waren und ausgesagt hatten, an die Kabinentür geklopft zu haben, beschuldigt, die Mörderinnen von Tair gewesen zu sein und sich diese Geschichte nur ausgedacht zu haben, um von sich abzulenken.
In 2013 nun antwortete auf Facebook plötzlich jemand auf solche Beschuldigungen, indem er die beiden Mädchen in Schutz nahm und schrieb, sie seien unschuldig, das wisse er genau, weil er wisse, wer tatsächlich der Mörder sei. Die Polizei machte den Autor dieses Facebook Statements ausfindig (öffentlich unter dem Kürzel AH bekannt) und lud ihn zur Zeugenvernehmung.

Nach seiner Aussage hatte seine damalige Freundin AK ihm den Mord gestanden. Ihrer Aussage nach habe sie einen Pullover und eine Hose von ihm angezogen, eine Locken-Perücke aufgesetzt, die sie von Purim (eine Art jüdischer Karneval) über hatte und eine Tasche mit Ersatzkleidung, Handschuhen und einem Jagdmesser mitgenommen, sei in einem Pulk von Schülern unentdeckt in die Schule gekommen und habe sich dann ca. zwei Stunden auf der Mädchentoilette versteckt gehalten und abgewartet, bis zu einem Zeitpunkt nur ein einzelnes Mädchen in der Toilette war. Sie griff Tair an ihrer Bluse und drückte sie in eine Kabine und tötete sie dort. Es habe dann jemand an die Tür geklopft, worauf sei "besetzt" gerufen hat. Später sei sie dann in eine Nebenkabine übergestiegen, habe sich dort umgezogen, die blutige Kleidung und das Messer in ihre Tasche gestopft und habe die Schule unbemerkt verlassen. Das Opfer sei rein zufällig ausgewählt, das Motiv sei Blutlust gewesen.
AH habe damals der Polizei nichts davon gesagt, weil er selbst mit dem Gesetz in Konflikt stand und daher jeden Kontakt mit der Polizei vermeiden wollte.

Abseits von der Übereinstimmung mit den öffentlich bekannten Zeugenaussagen war an dieser Version insbesondere auch auffällig, dass es Zeugenaussagen von Schülern gab, die an diesem Tag eine ihnen unbekannte Schülerin gesehen haben wollten mit lockigen Haaren. Dies war zuvor von der Polizei nicht weiter verfolgt worden und auch nicht an die Öffentlichkeit geraten.

AK wurde nun vorgeladen. Sie bestritt eine Täterschaft und behauptete, AH habe das nur erfunden, weil sie ihm gedroht hatte, ihn wegen Vergewaltigung anzuzeigen. Kurz danach erschien AK bei AH und versuchte ihn mit einer Glasscherbe zu verletzen.
AH wurde tatsächlich aufgrund des Vergewaltigungsvorwurfs festgenommen, aber nach 11 Tagen entlassen. Als die Polizei erneut AK zur Vernehmung abholen wollten, versuchte sie, einen Polizisten in den Nacken zu beißen. Seither sitzt sie wohl in einem psychatrischen Krankenhaus.

Schon zwei Jahre zuvor war AK zeitweise in der Psychatrie untergebracht. Dort soll sie einer Zimmergenossin ebenfalls berichtet haben, früher einmal eine Schülerin ermordet zu haben. Die Zimmergenossin hatte dies einer Freundin weitererzählt. Da aber die Zimmergenossin später Selbstmord beging, ist diese Geschichte nur noch aus dritter Hand, eben von dieser Freundin überliefert.

Die Polizei hält die Aussagen von AH ebenso wie von der Freundin der Zimmergenossin zwar für glaubhaft, geht jedoch davon aus, dass AK sich nur selbst eines in der Öffentlichkeit vielthematisierten Verbrechens beschuldigt hat, um sich wichtigzutun, vielleicht auch, um ihre Zimmergenossin damals einzuschüchtern.

Jedoch gibt es eine Spur, die die Version stützt: eines des drei Haare von unbekannten Personen auf dem Opfer stimmt mit AH überein. Es fehlt die Haarwurzel, daher ist die Übereinstimmung nicht zweifelsfrei, aber gut denkbar wäre, dass es von der Kleidung des AH stammt, die AK ja bei der Tat getragen haben soll...

Aktuell werden nochmals auf Antrag der Anwälte von Roman weitere Spuren überprüft:
https://www.timesofisrael.com/state-mulls-reopening-grisly-murder-case-after-dna-test-raises-fresh-speculation/

Quellen:
Wikipedia: Murder of Tair Rada
https://www.timesofisrael.com/topic/tair-rada/ (Sammlung von Artikeln zu dem Thema)
https://truecrimecenter.com/f/who-killed-tair-rada
https://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-5379790,00.html


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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

02.06.2019 um 14:35
Schöne Präsentation des Falles, danke dafür!
Zitat von otternaseotternase schrieb:Jedoch gibt es eine Spur, die die Version stützt: eines des drei Haare von unbekannten Personen auf dem Opfer stimmt mit AH überein. Es fehlt die Haarwurzel, daher ist die Übereinstimmung nicht zweifelsfrei,
Ohne Haarwurzel ist ein Haar als Beweismittel oder auch nur als Indiz nichts wert. Das FBI hatte bei der forensischen Haaranalyse eine Fehlerquote von satten 95%.
https://www.washingtonpost.com/local/crime/fbi-overstated-forensic-hair-matches-in-nearly-all-criminal-trials-for-decades/2015/04/18/39c8d8c6-e515-11e4-b510-962fcfabc310_story.html?noredirect=on&utm_term=.ea16d782bde0


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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

02.06.2019 um 14:38
@VanDusen
richtig, das ist der Punkt. In einer Quelle stand, dass eine Übereinstimmung im Grad wie hier festgestellt bei ungefähr einer in 200 Personen vorkommt. Es ist insoweit ein interessantes Indiz, aber weit entfernt von Beweiskraft.


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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

02.06.2019 um 14:43
Zitat von otternaseotternase schrieb:In einer Quelle stand, dass eine Übereinstimmung im Grad wie hier festgestellt bei ungefähr einer in 200 Personen vorkommt.
So etwas schreibt nur ein Gutachter, der "Fan" dieser speziellen Form der Kaffeesatzleserei ist. Im Kontrast dazu mag sich das BKA ohne Haarwurzel noch nicht einmal festlegen, ob ein Haar von einem Tier oder einem Menschen stammt.


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02.06.2019 um 15:12
Bis wieviel Uhr geht denn ein normaler Schultag in Israel? Also wann wäre die 7. Stunde zu Ende gewesen?


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02.06.2019 um 15:39
@VanDusen
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Das FBI hatte bei der forensischen Haaranalyse eine Fehlerquote von satten 95%.

Die fehlerhaften Haaranalysen des FBI beruhten ausschließlich auf optischen Kriterien, im vorliegenden Fall wurde aber die mitochondriale DNA untersucht, die ist wesentlich aussagekräftiger.


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02.06.2019 um 15:40
@otternase
Das ist mal ein Eröffnungspost!
Allen Respekt!
Ganz toll gemacht. Und vor allem ganz wenige Rechtschreibfehler und Grammatikfehler. Ich freue mich, dass es noch Menschen gibt, die den Akkusativ anzuwenden wissen.

Eines verstehe ich nicht:
Zitat von otternaseotternase schrieb:Die Polizei hält die Aussagen von AH ebenso wie von der Freundin der Zimmergenossin zwar für glaubhaft, geht jedoch davon aus, dass AK sich nur selbst eines in der Öffentlichkeit vielthematisierten Verbrechens beschuldigt hat, um sich wichtigzutun, vielleicht auch, um ihre Zimmergenossin damals einzuschüchtern.
Die Polizei hält die Aussagen von A.H. und der Freundin der Zimmergenossin für glaubhaft, aber glaubt nicht, dass A.K. die Tat begangen hat.
Hat man das Tatmesser nicht gesucht? Oder A.K. danach gefragt?


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02.06.2019 um 19:53
@Hathora
Zitat von HathoraHathora schrieb:Eines verstehe ich nicht:
...
Die Polizei hält die Aussagen von A.H. und der Freundin der Zimmergenossin für glaubhaft, aber glaubt nicht, dass A.K. die Tat begangen hat.
richtig. Die Polizei nimmt an, dass AK in der Tat gegenüber AH und auch gegenüber der Zimmergenossin solche Aussagen gemacht haben könnte, nimmt also nicht an, dass diese Zeugen sich irren oder lügen.
Die Polizei geht jedoch davon aus, dass AK trotzdem nicht die Täterin ist, dass sie vielmehr nur an dem "Ruhm" des Verbrechens teilhaben wollte, dass sie damit die Angesprochenen beeindrucken oder auch einschüchtern wollte...

Man muss dabei bedenken, dass dieser Fall damals in der Medienöffentlichkeit äusserst präsent war. AK wäre nicht die erste Geisteskranke, die sich eines Verbrechens bezichtigt hat, dass sie nicht begangen hat...
Zitat von HathoraHathora schrieb:Hat man das Tatmesser nicht gesucht? Oder A.K. danach gefragt?
damals gingen die Ermittler ja von einem Täter in der Schule aus und haben daher nach der Tatwaffe auch nur im Bereich der Schule gesucht.
nach Aussage von AH hat AK ihm eine Tasche mit der blutiger Kleidung und das Messer nach der Tat gezeigt, die aber dann im Müll entsorgt.
Quelle dafür:
Everything except the knife was immersed in bleach for a few days and then hidden for a month in an attic at her mother’s house. These items were then thrown away in different garbage cans around the city
https://www.haaretz.com/israel-news/.premium-prosecution-opt-for-not-investigating-possible-suspect-in-rada-murder-1.5425932
Da AH der Polizei gegenüber dies erst fast ein Jahrzehnt nach der Tat berichtet hat, kann das natürlich nicht mehr überprüft werden...
AK bestreitet gegenüber der Polizei, sowas gesagt oder getan zu haben und sagt daher auch nichts zum Verbleib der Waffe...

@Noella
Zitat von NoellaNoella schrieb:Bis wieviel Uhr geht denn ein normaler Schultag in Israel? Also wann wäre die 7. Stunde zu Ende gewesen?
genau kann ich das nicht sagen, aber ich würde Folgendes ableiten: um 13:20 muss die Stunde schon begonnen haben, sonst wüssten wir ja nicht, dass Tair die Stunde schwänzte; um 14 Uhr fand in der Schulkantine die Mittagsmahlzeit statt, da dürfte die Schulstunde spätestens zuende gewesen sein.

@nephilimfield
@VanDusen
richtig, es geht hier nicht um die Testmethode aus dem Artikel der Washington Post. Mitochondrial DNA wird fast immer allein mütterlicherseits vererbt und ist daher oft über viele Generationen in einer Familie identisch. Daher kann damit nicht auf eine spezifische Person zurückgeschlossen werden, aber es können damit sehr wohl Personen ausgeschlossen werden.

PS:
diesem Artikel hier
https://www.israelhayom.com/2018/10/26/new-evidence-turns-gruesome-murder-case-upside-down-12-years-later/
entnahm ich, dass A.K (dort als O.K bezeichnet) inzwischen aus der Psychatrie entlassen ist und sich im Oktober 2018 im Ausland aufhielt


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03.06.2019 um 05:28
Zitat von otternaseotternase schrieb:genau kann ich das nicht sagen, aber ich würde Folgendes ableiten: um 13:20 muss die Stunde schon begonnen haben, sonst wüssten wir ja nicht, dass Tair die Stunde schwänzte; um 14 Uhr fand in der Schulkantine die Mittagsmahlzeit statt, da dürfte die Schulstunde spätestens zuende gewesen sein
Das heisst also, dass die Täterin, wenn sie das war, ab 14 Uhr damit rechnen musste, dass viel Betrieb im Toilettenraum würde, noch mal kurz Hände waschen vor dem Essen, zB. Aber, wenn die Schulstunden in Israel so lang sind wie hier, hätte sie nicht damit rechnen können, dass schon fünf Minuten nach dem Beginn der 7. Stunde jemand zur Toilette muss, und schon gar nicht hätte sie damit rechnen können, dass das ausgerechnet in dem Stockwerk der Fall ist, wo die Klassen nicht da sind.
Oder liege ich da falsch?


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03.06.2019 um 05:54
@Noella
schon richtig. Laut dem, was AK angeblich AH erzählt hat, hat sie auch ungefähr zwei Stunden auf eine passende Gelegenheit gewartet.


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03.06.2019 um 06:01
@otternase

Ich weiß nicht, zwei Stunden geduldig auf ein Zufallsopfer warten, während sich in einem anderen Stockwerk schon längst die Chance geboten hätte, zuzuschlagen, das passt für mich irgendwie nicht so ganz zusammen.


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03.06.2019 um 06:14
@Noella
nun, die Täterin musste ja einen Zeitpunkt abwarten, wo sie sich mit einem Opfer allein in dem Raum befand. Und sie musste darauf hoffen, dass keine weitere Person gerade in dem Moment die Toilette betritt.
Eine stärker besuchte Toilette auf einer anderen Etage wäre insoweit für die Tatdurchführung ungünstiger gewesen. Eine wenig frequentierte Toilette erzwang zwar eine lange Wartezeit, versprach aber eben auch eine geringere Entdeckungsgefahr.
Zitat von NoellaNoella schrieb:dass schon fünf Minuten nach dem Beginn der 7. Stunde jemand zur Toilette muss, und schon gar nicht hätte sie damit rechnen können, dass das ausgerechnet in dem Stockwerk der Fall ist, wo die Klassen nicht da sind
eben das war für die Täterin dann der Vorteil der Situation, sie konnte damit rechnen, dass zu diesem Zeitpunkt sie allein mit dem Opfer war und nicht plötzlich andere Schülerinnen die Toilette betreten (und trotzdem sind dann ja wohl etwas später zwei Schülerinnen gekommen, aber das war schon nach dem Kampf)


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03.06.2019 um 07:39
Es ist ja eher selten etwas über einen Kriminalfall aus israel zu lesen. Daher finde ich es höchstinteressant wie sich doch so die Staatsanwaltschaften , Richter, Gutachter usw manchmal in Ihrem handeln gleichen weltweit. Wenn sie mal jemanden an d Angel sprich überführt haben , sind sie selten oder nur unter massivem Druck geneigt sich neuen Erkenntnissen, oder sogar beweisen zu stellen hier sind doch offensichtlich sehr starke Zweifel an der Schuld des verurteilten angebracht.
Wenn diese Schule so gut wie Ford Knox gesichert ist, wie konnte dann dieses Mädchen verkleidet auf das Gelände gelangen . Im Pulk anderer Schüler unbemerkt mit Lockenperücke?
Zumindest sollten in diesem Fall dem inhaftierten Täter bei derartigen zweifeln noch mal eine Anhörung oder Wiederaufnahme gewährt werden.
hat er denn gute Anwälte? Wie wird das eingeschätzt ?


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03.06.2019 um 07:49
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Wenn diese Schule so gut wie Ford Knox gesichert ist,
nun, der beständigen Terrorgefahr, in der sich Israel und noch mehr solch kritische Regionen wie die Golanhöhen befinden, geschuldet, sind Sicherheitskontrollen bei öffentlichen Gebäuden sehr üblich. Sogar am Eingang zum Supermarkt gibt es sehr oft Metalldetektoren, steht zumeist bewaffnete Wache und prüft die Taschen... Aber irgendwann tritt auch Schlendrian ein, das beobachtet man auch schon als Besucher, dass hier und da geschlampt wird.
Die Schule hatte ja offenbar auch bei dem Fliesenleger Roman Zadorov auf die vorgeschriebene Kontrolle verzichtet und seine Unterlagen nicht zur Sicherheitsüberprüfung eingeschickt, sonst wäre ja aufgefallen, dass er keine Arbeitserlaubnis hatte!
Insoweit kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein Mädchen in Schuluniform in einem Pulk von Schülerinnen durchgewunken wird, auch wenn sie unbekannt ist...


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03.06.2019 um 10:18
Zitat von otternaseotternase schrieb:eben das war für die Täterin dann der Vorteil der Situation, sie konnte damit rechnen, dass zu diesem Zeitpunkt sie allein mit dem Opfer war und nicht plötzlich andere Schülerinnen die Toilette betreten (und trotzdem sind dann ja wohl etwas später zwei Schülerinnen gekommen, aber das war schon nach dem Kampf)
Das stimmt auch wieder, ja.

Die Bilder der Überwachungskamera waren vermutlich schon gelöscht, als die selbsternannte Täterin sich zu der Tat bekannte, oder? Sonst hätte die Polizei ja vielleicht sagen können, ob sie irgendwo zu sehen war, wo sie hätte zu sehen sein müssen, wenn ihre Angaben stimmen.

Was mich an dem Fall doch sehr bewegt, ist dass die Mutter von Tair sagte, das Mädchen sei in den Tagen zuvor anders gewesen, stiller, unter anderem.
In dem Alter ist das zwar nicht so ungewöhnlich, dass Jugendliche Phasen durchmachen, in denen sie sich nicht verhalten wie üblich, aber vielleicht gab es ja auch einen Vorfall, der Tair Angst machte - vielleicht hatte AK (oder irgendwer sonst) es ja doch gezielt auf sie abgesehen und sie vorher schon mal bedroht?


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03.06.2019 um 11:47
Zitat von NoellaNoella schrieb:aber vielleicht gab es ja auch einen Vorfall, der Tair Angst machte
in die Richtung hat sich ja auch die Mutter des Opfers wiederholt geäussert, was zu der wohl ausgesprochen seltenen Situation geführt hat, dass die Eltern des Opfers sich für den als Täter Verurteilten eingesetzt haben:

Bereits zu Beginn (diese Meldung ist von Dezember 2006)

Zadarov's pleas of innocence found support from an unusual source earlier Monday, as the victim's mother, Ilana, said in an interview that she believed that high school students and not the construction worker, were behind Ta'ir's brutal murder. "When police told us that they had found the murderer and still refused to give us answers to the questions we asked, a red light turned on in my head," said Ilana who has repeatedly requested that police cooperate with a private eye hired by the family. In an interview with Israel Radio, Rada said she believed that other teens - not necessarily Nofei Golan students - had killed Ta'ir out of jealousy. "There was a lot to envy about her," Rada said. "Even though she wasn't a snob." Ilana Rada also implied that she believed the students were members of a Satanic cult, adding that the police should investigate that angle. "In my investigations I found that there was a Satanic cult inside the school and I was shocked," she added. "Students told me that they had a female ringleader who terrorizes the school."

https://www.jpost.com/Israel/Report-Zadarov-DNA-tests-inconclusive

und noch heute (Artikel von Oktober 2018)
Predictably, the new evidence sparked a flurry of responses from the Rada family. Ilana Rada, Tair’s mother, said she was “shocked.”

“It’s very difficult, but there’s one thing I know – that when all this is over, it’s important to us to find the murderer. I’m upset that a hair containing DNA that was A.H.’s, not Zadorov’s, was found on Tair’s body. I hope that this time, the prosecution and the police and the court won’t lie to the citizens of Israel, especially me. We’ve been fighting for 12 years to bring Tair’s real killer to justice.”

“I don’t think that after the emergence of evidence like this, anyone can ignore the doubt, and I have a feeling that this time the case will be re-opened,” she said.
der Vater von Tair ist inzwischen (2016) an Lungenkrebs verstorben, am Tag nach der Feier der Benennung einer Synagoge nach seiner Tochter:

https://www.timesofisrael.com/father-of-murder-victim-dies-day-after-synagogue-dedicated-to-her/


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03.06.2019 um 17:58
Hallo @otternase,

klasse Threaderöffnung. Vielen Dank.

Die Sendung schaue ich mir in naher Zukunft an.

Vielleicht kannst du eine Frage schon beantworten.

Welche Verbindung gab es zwischen der Schule von Tair und AK/ AH?


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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

03.06.2019 um 18:42
Zitat von jadajada schrieb:Welche Verbindung gab es zwischen der Schule von Tair und AK/ AH?
Wirklich beantworten kann ich das nicht. Es gibt bezüglich AH und AK eine Informationssperre, die bislang auch zu halten scheint, es gibt quasi keine Hintergrundinformationen zu beiden.

Ein paar Dinge kann man aus Randinfos ableiten: AK hat für die Tat laut der Version dazu, nach der sie die Täterin ist, sich die Schuluniform von AH angezogen.
AH muss also mal Schüler dort gewesen sein und da er den Verlust der Schuluniform erst später bemerkte, war er zum Tatzeitpunkt vermutlich nicht mehr Schüler.
Die Schule hat ein sehr großes Einzugsgebiet (viele Schüler werden per Bus zur Schule gebracht), es ist also sehr wahrscheinlich, dass AH auch zuvor Schüler dieser Schule war.
AK hat damals nach Aussage AH Turnschuhe einer ukrainischen Marke getragen, sie hielt sich im letzten Herbst vermutlich wieder in der Ukraine auf, es spricht also einiges dafür, dass sie ursprünglich aus der Ukraine kommt und nicht so lange vor der Tat eingewandert ist oder zumindest enge Beziehungen dorthin hat.
Es könnte daher sein, dass sie nie in Israel zur Schule gegangenen ist. Wenn doch, dann jedoch müsste sie auch dort zur Schule gegangen sein. Jedenfalls lebt ihre Mutter heute in Katzrin, wenn sie das schon damals tat, wäre die Tochter auch auf diese Schule gekommen. Da die Schüler von einer unbekannten Person sprachen, wäre sie dann aber vermutlich auch schon länger nicht mehr Schülerin dort gewesen.
Dafür, dass sie dort mal Schülerin war, spricht, dass sie vermutlich Ortskenntnis im Schulgebäude hatte und auch unbemerkt hinein und wieder heraus gekommen ist, vermutlich weil sie selbstsicher genug und ohne Zögern und Umherirren den Weg gefunden hat, was eben für Ortskenntnis spricht.
Dagegen spricht, dass sie die Schuluniform ihres Freundes benutzt hat und nicht ihre eigene.


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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

03.06.2019 um 18:57
@otternase
Danke für deine Erläuterungen.

Dann gibt es ja eine Querverbindung zu dem Schulgebäude. Es hätte ja gereicht, wenn AK ihren Exfreund AH von der Schule abgeholt/ besucht hat.

Wenn das vermutete Motiv "Lust auf Töten" ist und Tair ein zufälliges Opfer war, muss es für die Mutmaßliche ja einen Grund gegeben haben, ihre Lust - auf der Schultoilette in der Schule - zu befriedigen.

  • Entweder wusste sie, dass die Etage an dem Tag fast leer war. Hier musste sie Geduld haben, um auf ein Opfer zu treffen (nach der 7. Unterrichtsstunde).

  • Sie hat Tair bereits auf dem Außengelände gesehen bzw. beobachtet und ist ihr danach zur Toilette gefolgt. Hier passt natürlich die Hörensagenaussage von AH nicht.


  • AK kannte Tair bereits im Vorfeld und hatte sie evtl. vorher ins Auge gefasst. Hier würde die Verkleidung lt. AH Sinn machen.


@otternase

Ich schaue mir die Doku an. Danke nochmal für "die Empfehlung".


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Mord an Tair Rada - oder: Making of (another) murderer (?)

03.06.2019 um 22:58
@jada
Deine dritte Version bringt mich auf meine eigene Theorie zu dem Fall. Ist natürlich nur Spekulation...

Tair hat die siebte Stunde, die letzte an ihrem Schultag geschwänzt. Sie ist aber auf dem Schulgelände geblieben. Wir wissen nicht, ob sie das öfter getan hat, aber es klingt nur mäßig ‚sinnvoll‘, zu schwänzen und trotzdem auf dem Schulhof zu sitzen. Da kann man ja auch im Klassenzimmer sitzen...
Sie hat das angeblich getan, um mit ihren Freundinnen zu tratschen. Aber sie ist dann sehr bald nach Stundenbeginn von ihren Freundinnen weggegangen. Und ihre Freundinnen haben sie nicht vermisst, sie muss also nicht den Eindruck gemacht haben, dass sie unbedingt gleich wieder zurück käme.
Sie hat gesagt, sie wolle am Wasserspender in der Pausenhalle trinken. Sie ist aber auf Klo gegangen.
Sie ist nicht zu der nächstgelegenen Toilette gegangen, sondern zu einer auf einer anderen Etage.

Ich spekuliere nun, dass sie eine Verabredung dort auf der Toilette hatte. Dass sie bewusst gerade diese Stunde geschwänzt hat, um diese Verabredung wahrzunehmen, dass sie sich unter Vorwand von ihren Freundinnen getrennt hat, weil sie nicht sagen wollte, dass und mit wem sie sich treffen wollte.
Dass ihre Verabredung dort schon auf sie gewartet hat.

Und dass diese Verabredung auch ihr Mörder bzw ihre Mörderin war.

Dies würde vorrangig natürlich auf das hindeuten, was auch die Mutter des Opfers sagt, der Täter kommt aus ‚Tair‘s world‘, Mitschüler.
Aber prinzipiell könnte es auch AK sein: Tair und vermutlich auch AK (jedenfalls ihre Mutter) lebten damals beide in Katzrin, einem Ort von nur 7000 Einwohnern. In einem so kleinen Ort ist es wahrscheinlich, dass sich die Bewohner kennen.
AK könnte sich unter einem Vorwand oder einer Drohung mit Tair dort verabredet haben!


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