@Peachybby Man sollte auch bedenken, dass die meisten Menschen von Leonies Schicksal überhaupt nichts mitbekommen haben.
Klar, die Leute hier im Kriminalforum interessieren sich für Mordfälle, Vermisstenfälle und sind daher auch gut informiert aber ich würde mal behaupten der Großteil der Leute interessieren sich nicht dafür. Ich habe im Freundes- u. Bekanntenkreis schon öfters mal paar berühmte Fälle wie z.B. Frauke Liebs, Tristan Brübach, usw. ansprechen wollen aber da wusste niemand von deren bloßen Existenz.
Weder die jungen Leute, noch die Alten. Und wenn, dann kam so etwas wie: "Ach ja, da war ja mal etwas. Aber genau weiß ich auch nicht mehr, um was es da ging." Und das waren die wirklich großen Fälle. Der Fall Leonie G. war ja medial keine große Nummer und man hört auch nicht mehr wirklich davon. Ehrlich gesagt, musste ich auch erstmal die Bildersuche anwerfen, um mich erinnern zu können wie sie aussieht/aussah, obwohl ich zu Beginn den Fall verfolgt habe.
Zu den Prostitutionsumfeld:
Selbst wenn sie z.B. in irgendeinen privaten Bordell oder als Escort arbeiten müsste, wäre die Chance, dass sie jemand erkennt gar nicht so groß, zumal sie ja da sehr wahrscheinlich geschminkt, gestylt und bestimmte "branchentypische" Kleidung tragen würde und mit dem Mädchen, dass sie vor dem Verschwinden war, heute nicht mehr viel zutun hätte. Die Branche lässt einen schnell altern.
Zumal die Kundschaft von Prostituierten wohl eher nicht groß Wert darauf legt, ob mit den Frauen alles ok ist. Da gab es mal eine Umfrage unter Freiern, die ergab, dass es sie überhaupt nicht wissen wollen, ob eine Frau freiwillig anschafft oder gezwungen wird. Sie zahlen und wollen dann ihre Gegenleistung und wenn die Frau ihnen "komisch" oder gehemmt/unglücklich vorkommt, wird halt nicht nach dem "Warum?" gefragt, sondern es wird sich bei der "Puffmutter", bzw. Zuhälter beschwert und nach zumindest Teilerstattung des bezahlten Geldes verlangt. Solche Gedanken möchten sich die Kunden nicht machen müssen. Sind ja zum Spaß haben da.
Nicht alle Kunden sind zwar so und es mag auch seriöse Teilnehmer am Markt geben aber zum Großteil geht es da ziemlich unmenschlich zu. Man darf nicht vergessen, dass die Kunden nicht die Persönlichkeit eines Menschen interessiert sondern allein der Körper für den sie zahlen.
Sollte sie auf die Loverboy Masche reingefallen sein, wird sie, solange sie noch äußerlich etwas hermacht finanziell ausgepresst werden und den dort herrschenden "Lifestyle" über die Zeit verinnerlichen und wahrscheinlich sogar akzeptieren. Die Zuhälter u. Menschenhändler sind gute Manipulateure und wissen, wie man junge Frauen rumkriegt und sie sich "geliebt" fühlen, obwohl sie ausgebeutet werden. Viele von den damals jungen Frauen, die mehr oder weniger freiwillig in diese Szene eintraten, sind am Ende selbst daran beteiligt, dass wieder neue Opfer geschaffen werden, indem sie Rekrutieren oder selbst als Aufpasserinnen in den Bordellen fungieren, weil sie ihren "Boss" gefallen wollen oder selbst ihren Schnitt dadurch machen. Habe in meiner Vergangenheit mit solchen Leuten zutun gehabt und es geht da sehr empathielos zu.
Man kann nur hoffen, dass sie halt irgendwann mal, als erwachsene Frau den Teufelskreis entkommt, sofern sie da drin steckt und ihr Verschwinden kein anderen Hintergrund hat.