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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

26 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Berlin, Erschossen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 16:30
*Wer sich wundern sollte, warum ich mit einer solch wuchtigen Überschrift in dieses Thema einsteige, dem möchte ich folgendes Zitat vorstellen:


"Am 28. Januar 1991 stellte – im vierten Schmücker-Prozess – die 18. Strafkammer des Landgerichts Berlin unter Richterin Ingeborg Tepperwein das Verfahren gegen die Angeklagten ein. Das Urteil wurde zu einer Abrechnung mit dem Verfassungsschutz und seinen Methoden, mit der Staatsanwaltschaft, die sich zum Handlanger eines Geheimdienstes gemacht hatte, und nicht zuletzt mit den drei Kammern der vorangegangenen Verfahren, die an der Wahrheit im Fall Schmücker nicht interessiert gewesen waren. Es habe sich um einen "Extremfall rechtsstaatswidrigen Verhaltens staatlicher Behörden" gehandelt, auf den man nur mit dem Abbruch des Verfahrens angemessen reagieren könne."

Quelle:

http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker/seite-4


Soviel zum Einstieg in dieses Thema. (Sämtliche hier im EP getätigten Angaben sind durch durch die unten angegebenen Quellen gedeckt)


Da ich gerade dabei bin, die Vorgänge von hinten aufzurollen, eine Anmerkung:

-Ja, Ulrich Schmücker hatte sich auf zwielichtige Gestalten eingelassen.

-Ja, Ulrich Schmücker wurde am 7. Mai 1972 nachts auf einem Parkplatz vor dem Kaufhaus „Moses“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler festgenommen und Sprengstoff in seinem PKW entdeckt, welcher einem Bombenanschlag auf die türkische Botschaft in Bonn dienen sollte.


Wie dann jedoch mit ihm ungegangen wurde, hat m.E. mit rechtsstaatlichen Grundsätzen nichts zu tun.


Aber der Reihe nach:

-Ulrich Schmücker wurde in der folgenden U-Haft vom Verfassungsschutz-Oberamtsrat Michael Grünhagen (unter dem Decknamen „Peter Rühl“) mit angeblichen Aussagen eines Komplizen konfrontiert. Nach fünf Wochen Haft legte Schmücker daraufhin ein Geständnis ab. Teile davon diktierte ihm Grünhagen. Schmücker wurde zu einer Freiheitsstrafe von 30 Monaten verurteilt, kam jedoch auf Grünhagens Intervention „aus gesundheitlichen Gründen“ nach neun Monaten wieder frei. Grünhagen plante, ihn als „Lockvogel“ für Inge Viett und Ralf Reinders einzusetzen.

Obwohl Teile seines "Geständnisses" bereits in die Szene gesickert waren, sollte Ulrich Schmücker als V-Mann für den VfS tätig werden.


Als er sein "Geständnis" widerrufen wollte, wurde er auch von Michael Grünhagen massiv bedroht. Als Option wurde ihm in Aussicht gestellt, bei der IRA tätig zu werden und sich "zu bewähren".


Die physische Bedrohungslage durch eine Braunschweiger Zelle (aufgrund des durchgesickerten, von Grünhagen (VfS) teilweise diktierten Geständnisses) war dem Vfs bekannt. Weiterhin bat Schmücker selbst um Personenschutz oder eine Waffe zum Selbstschutz, da sich die Bedrohungslage konkretisierte.

Dies wurde von Grünhagen abgelehnt.

Vielmehr wurde am Tag der Emordung die bestehende Observation Ulrich Schmückers durch den Berliner VfS aus unbekannten Gründen abgebrochen.

Von Unbekannten in das im Berliner Grunewald gelegene ehemalige Hotel Rheingold gelockt, wurde Ulrich Schmücker am selben Abend erschossen.



Am Morgen des 5. Juni 1974 gegen 00:15 Uhr wurde Ulrich Schmücker sterbend von einem mit einer militärischen Übung befassten US-Soldaten im Grunewald an der Krummen Lanke in West-Berlin aufgefunden. Ihm war mit einer Parabellum, Kaliber 9 mm, in den Kopf geschossen worden.


Die Tatwaffe entschwand auf wundersame Weise in einem Tresor des VfS in der Berliner Clayallee und blieb dort für 15 Jahre unauffindbar.


Am 6. Juni erhielt die Frankfurter Rundschau ein Bekennerschreiben des „Kommando Schwarzer Juni“. Die Gruppe habe als Kommando der „Bewegung 2. Juni“ den Konterrevolutionär und Verräter Ulrich Schmücker hingerichtet. Dem Schreiben nach sei Schmücker von einem Tribunal der Bewegung 2. Juni wegen seiner Aussagen vor Staatsschutzbehörden der BRD zum Tode verurteilt worden.

Dieses "Kommado" trat vorher oder nachher nie wieder in Erscheinung.


Das Szenario der Ermordung durch eine Braunschweiger Terrorzelle erwies sich in den 4 folgenden Gerichtsverfahren 1991 endgültig als unhaltbar und endete mit der oben geschilderten Einschätzung des Gerichts.

Michael Grünhagen wurde im Laufe der Verfahren als Mitglied des VfS enttarnt und war hierdurch einer Bedrohungslage ausgesetzt. Er "verstarb" 1988 an Hautkrebs, wobei jedoch keinerlei korrespondierende Einträge im Berliner Sterbe- oder Bestattungsregister zu finden sind.


Quellen:

Wikipedia: Schmücker-Prozess

http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41667159.html

Youtube: Der Schmücker-Mord (ganzer Film)
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Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 16:39
Das sind die typischen Methoden vom "Verfassungsschutz" (welche Verfassung soll dieser dubiose Verein eigentlich schützen???).
Die spannen Leute für ihre Interessen ein,u.die müssen dann später den Kopf für Dinge hinhalten,von denen sie absolut keine Ahnung hatten...war im "NSU"-Fall doch nichts anderes!


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 16:43
@Dreamcatcher66

Danke für deinen -vielleicht nicht undenkbaren- Beitrag.

Die NSU - Thematik möchte ich in diesem Thread jedoch aussen vor lassen.

Individuelle Rückschlüsse stehen jedem einzelnen Foren - TN natürlich frei.


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 17:29
Hinter der Ermordung steckte wohl die Zicke Ilse Schwipper mit ihrem Harem, man erhoffte sich dadurch in den Kreisen erst genommen zu werden...


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 17:42
@Kraehenfuss

Pro:

Zitat:

"Am 6. Februar 1976 begann der Prozess wegen Mordes gegen die sechs Beschuldigten. Bodeux behauptete, die Tatwaffe besorgt und mit der Hauptangeklagten Ilse Schwipper den Tatort ausgewählt zu haben. Er bestritt jedoch, selbst geschossen zu haben. Ilse Schwipper wurde im Juni 1976 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, die Mitangeklagten zu Jugendstrafen zwischen vier und acht Jahren verurteilt."


Zitaende.

Contra:

Zitat:

"Auf der Tatwaffe hätten sich Kraushaar zufolge lediglich die Fingerabdrücke des Verfassungsschutz-V-Manns Volker Weingraber und von dessen V-Mann-Führer Michael Grünhagen befunden. Selbst der damalige Leiter des Berliner Verfassungsschutzes habe deshalb nicht mit Sicherheit ausschließen können, dass der Mord nicht von einem ihrer eigenen V-Männer verübt worden war, da der die Waffe übergebende Weingraber für die Tatzeit kein Alibi gehabt hätte"

Zitatende.

Quelle:

Wikipedia: Schmücker-Prozess

Und die Tatwaffe lag ja nach dem Mord 15 Jahre beim VfS.


Able_Archer


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 17:50
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:-Ja, Ulrich Schmücker hatte sich auf zwielichtige Gestalten eingelassen.
Vorweg, es gibt zwei seriöse Aufarbeitungen zum Fall Schmücker: die von Wolfgang Kraushaar im Rahmen seines Buches "Verena Becker und der Verfassungsschutz" sowie die von Stefan Aust in seinem Buch "Der Lockvogel".

Beides sind intime Kenner der linksextremistischen Szene in Deutschland.

Schmücker war unbestritten seit 1972 Mitglied der "Bewegung 2. Juni". Zu deren Repertoire gehörten Bombenattentate, Entführungen von Politikern und Banküberfälle. Schmücker war Mitglied dieser terroristischen Vereinigung VOR seinem ersten Kontakt mit einem Verfassungsschützler.

Vom Verfassungsschutz geködert wurde er anlässlich einer Verhaftung anlässlich der Vorbereitungen auf einen Anschlag auf die türkische Botschaft. Auch hier war der Verfassungsschutz noch nicht beteiligt. Die ganze Farce begann während der hieraus resultierenden Haft.
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Obwohl Teile seines "Geständnisses" bereits in die Szene gesickert waren, sollte Ulrich Schmücker als V-Mann für den VfS tätig werden.
Schmücker war psychisch instabil und gefiel sich offensichtlich eine Zeitlang in der Rolle eines "Doppelagenten".
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Als er sein "Geständnis" widerrufen wollte, wurde er auch von Michael Grünhagen massiv bedroht. Als Option wurde ihm in Aussicht gestellt, bei der IRA tätig zu werden und sich "zu bewähren".
Das ist nach meinen Informationen nicht belegt?!

Ein erzwungenes Geständnis Schmückers gab es hingegen durch die Wolfsburger (nicht Braunschweiger) Gruppe um Ilse Jandt, die damals versuchte, Kontakte zum "2. Juni" herzustellen. Der Verfassungsschutz wiederum brachte Schmücker in Kontakt mit der Wolfsburger Gruppe, weil man sich erhoffte, so Informationen über Inge Viett zu bekommen, der Kontakte zu dieser Gruppe nachgesagt wurden.

Das ritt Schmücker letztendlich in die Scheiße.
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Die Tatwaffe entschwand auf wundersame Weise in einem Tresor des VfS in der Berliner Clayallee und blieb dort für 15 Jahre unauffindbar.
Die Tatwaffe wurde vom V-Mann Weingraber nach der Ermordung Schmückers dem Verfassungsschutzmitarbeiter Grünwald, der Schmücker "führte" in einer Plastiktüte übergeben.


Der Skandal ist nicht, dass der VfS sich aktiv an Terroraktionen beteiligte oder aber diese initiierte, sondern einen hierzu erpressten Spitzel ins offene Messer laufen liess und hernach im Rahmen der Schmücker-Prozesse alles tat, um die Verwicklungen des Verfassungsschutzes zu vertuschen, was letztendlich den ganzen Prozess platzen liess.

Dass es Grünwald war, der Schmücker selber ermordete, macht wenig Sinn, zumal es mehrere authentische Morddrohungen aus dem Kreis des 2. Juni sowie der Wolfsburger Gruppe gegen Schmücker gab.

Es war keineswegs so, dass man nicht weiter annahm, die Wolfsburger Gruppe habe Schmücker ermordet. Nur waren die Vertuschungsaktionen des Verfassungsschutzes während der Ermittlungen und ersten drei Prozesse so umfangreich, dass die Richterin des vierten Prozesses einen fairen Prozess für die Angeklagten nicht mehr als möglich ansah.

Interessant zu dem Thema sind folgende drei Artikel:

https://www.heise.de/tp/features/Die-RAF-und-die-Geheimdienste-3387459.html (Kraushaar)

http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker/komplettansicht?print (Aust)

https://www.berliner-zeitung.de/der-fememord--ein-student-wird-getoetet--der-verfassungsschutz-versteckt-die-waffe--und-die-taeter-werden-nie-verurteilt--kriminelles-aus-berlin-serie-teil-24-kopfschuss-im-grunewald-15861184 (Archiv-Version vom 04.06.2016)


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 18:07
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Schmücker war psychisch instabil und gefiel sich offensichtlich eine Zeitlang in der Rolle eines "Doppelagenten".
Nach den von mir angegebenen Quellen hatte er das Doppelspiel Grünhagens erkannt und wollte deshalb sein Geständnis widerrufen. Psychische Instabilität ist m.E. ein allzu häufig genutzter, undifferenzierter Allgemeinplatz.
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Das ist nach meinen Informationen nicht belegt?!
Findest du in den von mir angegebenen Quellen.
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Ein erzwungenes Geständnis Schmückers gab es hingegen durch die Wolfsburger (nicht Braunschweiger) Gruppe um Ilse Jandt, die damals versuchte, Kontakte zum "2. Juni" herzustellen. Der Verfassungsschutz wiederum brachte Schmücker in Kontakt mit der Wolfsburger Gruppe, weil man sich erhoffte, so Informationen über Inge Viett zu bekommen, der Kontakte zu dieser Gruppe nachgesagt wurden.

Das ritt Schmücker letztendlich in die Scheiße.
Den letzten Satz würde ich im Kontext gerne noch besser verstehen.
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Die Tatwaffe wurde vom V-Mann Weingraber nach der Ermordung Schmückers dem Verfassungsschutzmitarbeiter Grünwald, der Schmücker "führte" in einer Plastiktüte übergeben.
Ja, nach dem Treffen in Weingrabers VW-Bus, auch fanden sich nur deren Fingerabdrücke an der Waffe.

(siehe Quellen oben)

Was sich mir weiterhin nicht so recht erklärt, ist:

-dass Grünwald Schmücker trotz unmissverständlicher Bitte nicht schützte

-dass die Observation Schmückers durch den VfS wenige Stunden vor dem Tod Schmückers (aus bislang ungeklärten Gründen)

abgebrochen wurde

-dass Grünwald wenige Stunden nach dem Mord wusste, dass eine "grosse Scheisse" passiert war... (im VW-Bus zu Weingraber)

-dass Grünwald die Waffe dann im VfS - Tresor vershwinden liess.

Direkte Indizien auf Dritte (Du hattest recht, Wolfsburg) sehe ich leider nicht.


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 19:00
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Nach den von mir angegebenen Quellen hatte er das Doppelspiel Grünhagens erkannt und wollte deshalb sein Geständnis widerrufen. Psychische Instabilität ist m.E. ein allzu häufig genutzter, undifferenzierter Allgemeinplatz.
Zur emotionalen Instabilität:
Doch Schmücker wollte kein Spitzel werden, sondern wieder in die linke Szene eintauchen. Er ging zurück nach West-Berlin und suchte Anschluss. Er fand ihn bei einer Randfigur des dortigen Untergrundes, bei Götz Tilgener. Der prahlte gern mit seinen Kontakten zur Bewegung 2. Juni und zu anderen militanten Gruppen. Über Tilgener, so hoffte Schmücker, könne er wieder Zugang zu den alten Genossen finden. Sein schlechtes Gewissen und der Drang, sich zu rechtfertigen, bekamen wahnhafte Züge.
http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker/komplettansicht?print




Schmücker selbst spielte doppelt doppelt...er fertigte ein Gedächtnisprotokoll von den Gesprächen mit Grünwald an und schmuggelte das aus dem Knast, um sich gegenüber seinen Genossen abzusichern. Er wollte die Zusagen Grünhagens und gleichzeitig die "Rücksichtnahme" seiner Genossen trotz des Verrats. Äußerst naiv, da Schmücker hierdurch sein eigene Ermordung initiierte.
Was Grünhagen nicht wusste: Schmücker schrieb in seiner Zelle heimlich ein Protokoll über die Gespräche, um es "zu gegebener Zeit an einen der Verteidiger" seiner Genossen "weiterzuleiten". Der Verfassungsschützer habe ihm, so notierte er, die Flucht aus der Haft vorgeschlagen, um ihn anschließend mit dieser Legende als V-Mann in die terroristische Szene einzuschleusen. "Ich entschloß mich", schrieb Schmücker, "auf sein Spiel zum Schein einzugehen." Es war ein gefährliches Spiel mit dem Verrat, das er da trieb, und am Ende sollte es ihn das Leben kosten.
https://www.heise.de/tp/features/Die-RAF-und-die-Geheimdienste-3387459.html


Ihm wurde eröffnet, dass er eine Chance erhalte und sich in der IRA bewähren müsse.


"Ihm wurde eröffnet, dass er eine Chance erhalte und sich in der IRA bewähren müsse."
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:trailhamster schrieb:
Das ist nach meinen Informationen nicht belegt?!
Findest du in den von mir angegebenen Quellen.
Das hast Du falsch verstanden! Die Szene um die Wolfsburger Gruppe teilte ihm die "Bewährungschance" mit, nicht der Verfassungsschutz.
;-)
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:-dass Grünwald wenige Stunden nach dem Mord wusste, dass eine "grosse Scheisse" passiert war... (im VW-Bus zu Weingraber)
Jürgen Bodeux, ein Neumitglied der Wolfsburger Gruppe, hatte Schmücker die Waffe besorgt (mit der dieser selber erschossen wurde). Da, wie sich später herausstellte, Bordeux sehr wahrscheinlich selber ein V-Mann war, dürfte Grünwald die Waffe im VW-Bus und damit den Zusammenhang zur Tötung Schmückers einige Stunden zuvor erkannt haben.
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:dass Grünwald die Waffe dann im VfS - Tresor vershwinden liess.
Gute Frage. Vielleicht wollte keiner, dass bekannt wurde, dass der VfS der linksextremistischen Szene (mal wieder!) Waffen besorgt hatte.
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Direkte Indizien auf Dritte (Du hattest recht, Wolfsburg) sehe ich leider nicht.
Schmücker suchte Kontakt zur Wolfsburger Gruppe. Unterschrieb dort sein "Geständnis", wurde von der Gruppe bedroht....wurde unter Vermittlung von VfS-Spitzeln wieder gnädig (scheinbar!) in die Wolfsburger Gruppe aufgenommen und bekam vom Wolfsburger Gruppenmitglied Bodeux die Parabellum 08 überreicht, mit der er nach eigenen Angaben Grünwald ermorden wollte, um seine Loyalität zu beweisen. Also nichts ist unmöglich, aber die mir bekannten seriösen Kenner des Vorfalls (nämlich Kraushaar und Aust) sehen die Täter unverändert am ehesten im Umfeld der ehemaligen Wolfsburger Gruppe.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

18.12.2017 um 23:43
Hallo @trailhamster ,

ich antworte jetzt mal nicht in deinem Post, ansonsten wird es etwas unübersichtlich.

Verschiedene Thesen deiner Antwort möchte ich jedoch gerne kommentieren:


1) Dein Zitat: "Sein schlechtes Gewissen und der Drang, sich zu rechtfertigen, bekamen wahnhafte Züge."

--> Dies ist für mich in der Zwanssituation nachvollziehbar, m.E. kein Anzeichen für eine latente "psychische Instabilität"


2) Dein Zitat: "Jürgen Bodeux, ein Neumitglied der Wolfsburger Gruppe, hatte Schmücker die Waffe besorgt (mit der dieser selber erschossen wurde). Da, wie sich später herausstellte, Bordeux sehr wahrscheinlich selber ein V-Mann war, dürfte Grünwald die Waffe im VW-Bus und damit den Zusammenhang zur Tötung Schmückers einige Stunden zuvor erkannt haben."

--> Grünweg hat deines Erachtens also die Tatwaffe gekannt. Also ging diese nach dem Mord dahin, wo sie herkam. Da stimmtest Du ja auch zu.


3) Dein Zitat: "Also nichts ist unmöglich, aber die mir bekannten seriösen Kenner des Vorfalls (nämlich Kraushaar und Aust) sehen die Täter unverändert am ehesten im Umfeld der ehemaligen Wolfsburger Gruppe."

--> Vordergründig sieht dies auch so aus. Vor allem, wenn man nach dem vordergründig prominentesten Motiv sucht. (Rache aus Braunschweig, äh, Wolfsburg)

Meiner Meinung nach erfüllt der zeitweise Haupttatverdächtige, Wolfgang Weßlau, nicht das Profil für die erfolgte Hinrichtung Ulrich Schmückers ("Combat-Schuss")


Meines Erachtens gab es auf einen anderen Beteiligten im Kontext deutlichere Hinweise, welche m.E. auch das spätere Verhalten Grünwalds (massive Verschleierung) plausibel erscheinen lassen. Hierzu noch eine Anmerkung:

Wenn ich mir den vom Gericht in vierter Instanz beurteilten Wahrheitsgrad der VfS - Aussagen ansehe, bleibt mir nur ein rationales Fazit:

Alles gelogen.

Und wenn ich mir die denkbaren Szenarien vor dem Hintergrund dieses Paradigmas näher ansehe, bleibt mir nur eines:

Schau mal nach der Person, die der VfS in den Gerichtsverfahren bestmöglich heraushalten wollte.

Hier lande ich bei folgender Persona:


-langjährige Waffenerfahrung

-Erfahrung im kriminellen Millieu (Rotlicht)

-wurde dem VfS durch die Polizei zugeführt (Druckmittel vorhanden?)

-war jahrelanger V-Mann des VfS

-hatte selbst die Notwendigkeit, sich als "glaubwürdig" in der Szene darzustellen

-schilderte dem VfS am Mordtag den geplanten Mord an Ulrich Schmücker (siehe nächster Absatz: VfS)

-war der Einzige, für den M. Grünwald (VfS) am Mordtag telefonisch erreichbar war

-hatte kein Alibi für den Tatzeitpunkt, war angeblich zur Tatzeit "alleine im Kino"

-seine Fingerabdrücke waren auf der Tatwaffe

-die Tatwaffe wurde von dieser Person direkt an Michael Grünwald vom VfS übergeben

and so on.


Ich spreche von Volker Weingraber, Edler von Grodek.


Zur Rolle des Michael Grünwald sowie des VfS:


-Man liess Ulrich Schmücker durch die Gegend taumeln, obwohl ein aktueller Haftbefehl wegen Verstosses gegen Meldeauflagen bestand

-Grünwald war für Schmücker am Mordtag nicht mehr erreichbar, obwohl Schmücker ihn im Vorfeld über Beschattung und Bedrohungslage informierte.

(Anmerkung: Schmücker wurde beschattet, jedoch vom VfS)

-Die Observation Schmückers durch den VfS wurde just nach "Bekanntwerden der Bedrohungslage" am Tage seines Todes aus bisher ungeklärten Gründen eingestellt

-Der VW - Bus Weingrabers, mit dem die "mutmasslichen Täter" angeblich den späteren Tatort auskundschafteten und mit diesem am Abend zur Mordtat im Grunewald an der "Krummen Lanke" aufbrachen, wurde ebenfalls vom VfS observiert. Bis just zu dem Zeitpunkt, an dem sich die "mutmasslichen Täter" mit diesem am Tattag in Bewegung setzten.

Warum diese Observationen so kurz vor der Tat eingestellt wurden, blieb ungeklärt.

-Michael Grünwald übernahm die Tatwaffe von Weingraber und schloss diese für ca. 15 Jahre beim VfS in den Panzerschrank.

-Der VfS blockierte die rechtsstaatlichten Ermittlungen in diesem Mordfall auf jede erdenkliche Weise: Manipulierte Dokumente, Zeugen, Aussagen, das volle Programm.


Die korrespondierende Einschätzung des Gerichts habe ich ja im EP bereits dargestellt.



Kurz nach der Enttarnung Grünwalds verstarb dieser an Hautkrebs, ohne eine Eintragung in einem Sterberegister zu hinterlassen.

Volker Weingraber, Edler von Grodek, erhielt aus der Staatskasse DM 950.000 und erwarb ein Weingut in der Toskana.

Ulrich Schmücker verreckte auf einem Berliner Waldweg.



Quellen:

https://www.heise.de/tp/features/Die-RAF-und-die-Geheimdienste-3387459.html

http://www.zeit.de/2012/18/Verfassungsschutz-NSU-Schmuecker/komplettansicht?print

https://www.berliner-zeitung.de/der-fememord--ein-student-wird-getoetet--der-verfassungsschutz-versteckt-die-waffe--und-...

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41667159.html

Wikipedia: Schmücker-Prozess

Wikipedia: Volker Weingraber

Wikipedia: Jürgen Bodeux

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41667159.html

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13521410.html


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 00:47
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:"Am 28. Januar 1991 stellte – im vierten Schmücker-Prozess – die 18. Strafkammer des Landgerichts Berlin unter Richterin Ingeborg Tepperwein das Verfahren gegen die Angeklagten ein.
Das war wohl das einzig Richtig. Was mich dann aber verwundert:
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb: Es habe sich um einen "Extremfall rechtsstaatswidrigen Verhaltens staatlicher Behörden" gehandelt, auf den man nur mit dem Abbruch des Verfahrens angemessen reagieren könne."
Dass man dazu keine Untersuchung einleitete.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 00:55
Hallo @schluesselbund ,

Danke für Deinen Beitrag.

Ich antworte mal mit einem Zitat:

"Der Schmücker-Prozess bestand aus insgesamt vier Strafverfahren, in denen der Mord an Ulrich Schmücker aufgeklärt werden sollte, einem Terroristen und V-Mann des West-Berliner Verfassungsschutzes. Er war der längste Strafprozess in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, begann 1976 und endete nach 591 Verhandlungstagen und vier Verfahren 1991 mit der Einstellung des Strafverfahrens. Der Prozess gilt als Justizskandal, da das Verfahren – wie offiziell festgestellt – vom Verfassungsschutz und mindestens zwei Staatsanwälten vielfach manipuliert und massiv behindert wurde, etwa durch Unterdrückung von Beweismitteln, wodurch die gerichtliche Aufklärung unmöglich wurde."


Quelle: Wikipedia: Schmücker-Prozess

Ohne zu weit ins Detail zu gehen, spielen bei solcherlei massiven Konflikten (hier: Exekutive versus Judikative) Ressourcen und Fähigkeiten eine wesentliche Rolle. Da geht es dann möglicherweise in den mutwilligen Verschleiss.

Der markierte Bereich des Zitats ist m.E. ein Zeichen dafür, dass das Gericht -nicht notwendigerweise die Staatsanwaltschaft- tat, was es tun konnte.

Ich bin mir leider nicht sicher, ob es heutzutage solch ein Verfahren -und solch ein unmissverständliches Fazit eines Gerichts- noch gäbe.


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 17:55
Eine Anmerkung:

In meinen gestrigen Beitrag um 23:43 habe ich den Verfassungsschutz-Oberamtsrat Michael Grünhagen

(damaliger Deckname „Peter Rühl“)


vermutlich aufgrund fortgeschrittener Stunde fälschlicherweise "Grünwald" genannt.

Dies bitte ich freundlicherweise zu berücksichtigen.


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 18:29
Was wurde denn aus Michael Grünhagen? Gab es eine Art Zeugenschutzprogramm für enttarnte VfS-Mitarbeiter?


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 18:43
Zitat von borchertborchert schrieb:Was wurde denn aus Michael Grünhagen? Gab es eine Art Zeugenschutzprogramm für enttarnte VfS-Mitarbeiter?
Er verstarb kurz nach seiner zweiten Enttarnung durch den Schmücker - Prozess (erste: 1980, zweite: 1987) -nagel mich nicht zu sehr auf die Daten fest- an Hautkrebs.

Folgendes habe ich noch gefunden, müsste aber die Quellen raussuchen:

-Er verstarb, ohne im Sterberegister West-Berlins verzeichnet worden zu sein

-Die einzigen Zeugen der Beerdigung waren VfS - Mitarbeiter

-Im Budget des Berliner VfS tauchte '88 eine ungeklärte Position von DM 300.000 auf, von der gemutmasst wurde, dass diese dem

Neustart M.G.s diente.

Der Edle von Grodek erhielt zum Abtauchen zwei Tranchen a DM 500.000 sowie Mitte der 80er DM 450.000, (also gesamt DM 950.000) wobei die zweite Tranche von der BRD auf dem Klageweg in Italien (Klagesumme: € 230.000) wieder eingebracht werden sollte. Dies schlug sowohl in erster und zweiter Instanz aus "formalen Gründen" fehl.


Wie gesagt, müsste ich raussuchen.


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 21:08
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:-Im Budget des Berliner VfS tauchte '88 eine ungeklärte Position von DM 300.000 auf, von der gemutmasst wurde, dass diese dem
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Neustart M.G.s diente.
Woher hast du diese Information? Darf es überhaupt 'ungeklärte Positionen' im Budget geben?


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

19.12.2017 um 21:45
Zitat von borchertborchert schrieb:Woher hast du diese Information? Darf es überhaupt 'ungeklärte Positionen' im Budget geben?
Habe es gestern Nacht gelesen, ich sehe nach.

PS: Da habe ich es, mit ein paar weiteren Hintergrundinfos zu Grünhagen alias Rühl alias Petersen alias Wegner:

https://web.archive.org/web/20091128064536/http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/28/15a.htm


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

20.12.2017 um 19:39
Nach etwa 1993 gab es wohl eigentlich kaum eine Bedrohungslage gegen Grünhagen. Wenn er noch am Leben ist, ist er knapp 80.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

20.12.2017 um 22:36
Zitat von borchertborchert schrieb:Nach etwa 1993 gab es wohl eigentlich kaum eine Bedrohungslage gegen Grünhagen. Wenn er noch am Leben ist, ist er knapp 80.
Ich denke, der "Fall Schmücker" wird wohl nicht das einzige Projekt gewesen sein, in das Grünhagen beruflich eingebunden war.

Das Alter trifft übrigens auch auf den Edlen von Grodek zu, der wird ja diesen Monat auch schon 75.


Able_Archer.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

21.12.2017 um 00:40
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Ich denke, der "Fall Schmücker" wird wohl nicht das einzige Projekt gewesen sein, in das Grünhagen beruflich eingebunden war.
Nein, sicher nicht. Aber ob er sich besonders bedroht gefühlt hat, finde ich fraglich.


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Der vom VfS verschleierte Mord an Ulrich Schmücker*

21.12.2017 um 02:20
Zitat von borchertborchert schrieb:Nein, sicher nicht. Aber ob er sich besonders bedroht gefühlt hat, finde ich fraglich.
Ich sage mal so:

Wer 1987 im geschlossenen Kreise der Kollegen verstorben wäre, der hätte 1993

-eine geringe Gefährdungslage

und

-niedrige Lebenshaltungskosten.


Da könnte man mit DM 300.000 schon noch was anfangen.

Denke ich.


Able_Archer.


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