Lügendetektor in Deutschland

Hallo,
ich dachte immer der Lügenddetektortest wäre in Deutschland als Beweis nicht zulässig bzw. nicht beweiskräftig.
Wie ist dann diesse Meldenung heute in der PResse zu werten?

http://www.bild.de/regional/dresden/urteil/luegendetektor-spricht-angeklagten-frei-53669770.bild.html

bin auch erstaunt.
aber lies mal hier.

quelle wikipedia, polygraph
lügendetektor
Wikipedia: Lügendetektor

Am 14. Mai 2013 hat das Oberlandesgericht Dresden entschieden, dass die „Untersuchung mit einem Polygraphen […] im Sorge- und Umgangsrechtsverfahren ein geeignetes Mittel [ist], einen Unschuldigen zu entlasten (…)“[12]

Am 26. März 2013 entschied das Amtsgericht Bautzen, dass das entlastende Ergebnis einer polygraphischen Untersuchung als Indiztatsache auch in Strafverfahren verwertbar sei.[13] Nach neuester Rechtsprechung ist ein Polygraphietest ein ungeeignetes Mittel im Straf- und Disziplinarverfahren (BVerwG, Beschluss vom 31. Juli 2014, vgl. ZBR 2014, 420 ff., – 2 B20/14 im Anschluss an BGH, Beschluss vom 30. November 2010 – 1 StR 509/10, vgl. NStZ 2011, 474). Das Bundesverwaltungsgericht verwarf dabei auch explizit das Bautzener Urteil.

Vielleicht ist der Lügendetektor in Einzelfällen zu Entlastung eines Verdächtigen erlaubt, aber niemals zur Belastung.

Würde mich nicht wundern in unserem Rechtsstaat.

verstehe ich auch nicht! lieber spreche ich jemanden frei gestützt auf „in dubio pro reo“ (widersprüche bei den angaben des mädchens) als aufgrund eines lügendetektorergebnisses!

osttimor schrieb:verstehe ich auch nicht! lieber spreche ich jemanden frei gestützt auf „in dubio pro reo“ (widersprüche bei den angaben des mädchens) als aufgrund eines lügendetektorergebnisses!

Wieso? Ein Lügendetektor räumt doch eigentlich nur einen weiteren Zweifel aus. Verstehe ich auch juristisch nicht -wieso es die Beugehaft geben darf, aber ein Lügendetektor nicht?

Ich hab es doch oben verlinkt.
Einfach nachlesen.

Am 14. Mai 2013 hat das Oberlandesgericht Dresden entschieden, dass die „Untersuchung mit einem Polygraphen […] im Sorge- und Umgangsrechtsverfahren ein geeignetes Mittel [ist], einen Unschuldigen zu entlasten (…)“[12]

frauZimt schrieb:im Sorge- und Umgangsrechtsverfahren ein geeignetes Mittel [ist], einen Unschuldigen zu entlasten (…)“[12]

und handelt es sich um ein sorge- oder umgangsrechtsverfahren?!?

osttimor schrieb:und handelt es sich um ein sorge- oder umgangsrechtsverfahren?!?

Der Angeklagte ist in diesem Fall eben der Lebensgefährte der Mutter, der mit dem Mädchen täglich umgeht.
Muss man das Mädchen vor ihm schützen, weil er es mißbraucht (neben der Strafe, die er bekommen würde, wenn das beweisbar wäre)?

Dazu kommt, dass das Mädchen widersprüchliche Aussagen gemacht hat.

Wenn der Mann, den das Mädchen beschuldigt hat, ein Nachbar wäre, hätte man den Lügendetektor nicht eingesetzt.

@frauZimt

so lese ich das nicht! er wurde aufgrund des detektors im strafprozess freigesprochen!

osttimor schrieb:@frauZimt

so lese ich das nicht! er wurde aufgrund des detektors im strafprozess freigesprochen!

Dann erklär doch bitte, warum ein Lügendetektor eingesetzt wurde.

frauZimt schrieb:Dann erklär doch bitte, warum ein Lügendetektor eingesetzt wurde.

das ist genau die diskussionsgrundlage des threads!
vl kann andysipowicz genaueres beisteuern!

rechtspolitisch fände ich es jedenfalls mehr als nur bedenklich...

osttimor schrieb:rechtspolitisch fände ich es jedenfalls mehr als nur bedenklich...

Wieso? Viel problematischer finde ich Massen-DNA-Tests wo meistens Männer ihre Unschuld beweisen(!) sollen...Wenn schon Hilfsmittel, dann doch lieber einen Lügendetektor der wenigstens auf bereits Beschuldigte angewandt wird -anstatt einen DNA-Test für alle...

@Suinx

du gehst dabei von der falschen seite ran! ein unschludiger hat dadurch keine einbuße außer vl etwas zeit und man hilft damit die ermittlungen voranzutreiben! man wird nicht als beschuldigter zum test geladen!

warum? weil dieses verfahren gleichheitswidrig ist! wenn man der meinung von @frauZimt folgt, wird der lebenspartner anders vor dem gesetz behandelt als ein nachbar! außerdem ist der lügendetektor nicht mal annähert 100%ig!

@osttimor

osttimor schrieb:man wird nicht als beschuldigter zum test geladen!

Genau formuliert: Man wird nicht als beschuldigter zum Massen DNA Test geladen. Als was dann? Da werden doch Massen einer Tat bezichtigt.

osttimor schrieb:ein unschludiger hat dadurch keine einbuße außer vl etwas zeit und man hilft damit die ermittlungen voranzutreiben!

Und genau das ist der Grundsatz unserer Rechtsordnung: Jeder ist unschuldig solange seine Schuld erwiesen ist !!!!!!

Einfach mal auf Gut Glück alle einer Straftat bezichtigen bis sie ihre Unschuld bewiesen haben -ist nicht!!! Eine DNA kann gerne jemand freiwillig abgeben um wieder Vertrauen in der Familie, in der Beziehung oder im Beruf herzustellen, aber eine unverbindliche Aufforderung der Polizei gleicht schon einer Hexenjagd.

So einfach ist das.

@Suinx

na ich hoffe du hast nie einen fall in deinem umfeld bei dem es dna-spuren gibt und ein massen-dna-test weiterhelfen könnte...

osttimor schrieb:wenn man der meinung von @frauZimt folgt, wird der lebenspartner anders vor dem gesetz behandelt als ein nachbar! außerdem ist der lügendetektor nicht mal annähert 100%ig!

Hier noch ein Artikel, in dem beschrieben wird, dass der Lügendetektor die Wahl in einer familiär verworrene Situation war. Interessant zu lesen.
Ich empfehle den ganzen Artikel. Hier ein Ausschitt:

Die Aussagen eines Lügendetektors (Polygraf) sind wissenschaftlich nicht haltbar. Das gab Gerichtssprecher Markus Kadenbach zu. Dennoch verteidigte er das Vorgehen im Prozess:

Der Einsatz ist immer freiwillig. Es gibt keinen Nachteil für Angeklagte, die sich verweigern.
Das Ergebnis ist nur ein Mittel von mehreren, um die Wahrheit zu finden. Laut Kadenbach ist der Lügendetektor nie das einzige Mittel.

Das Ergebnis wird nie zu Ungunsten des Angeklagten gewertet. Im Klartext: Der Lügendetektor kann nur Entlastungsmittel sein.

Wie Gerichtssprecher Kadenbach betonte, habe ein Richter bei der Findung der Wahrheit große Freiheiten. Sonst könnte die Rechtsgeschichte nicht weiter entwickelt werden. Außerdem komme bei Familiengerichten der Lügendetektor durchaus zum Einsatz: Etwa, wenn Elternteile Aussagen machen, die sich widersprechen. Aber auch dort müssten beide Elternteile dem Test zustimmen.


http://www.mdr.de/sachsen/bautzen/prozess-kindesmissbrauch-luegendetektor-bautzen-100.html

@osttimor

Einverstanden. Der Richter wird einem DNA Abgleich nur zustimmen wen ein hinreichender Tatverdacht besteht. Und dieser muss gut begründet sein. Genau das aber ist bei einem Aufruf zum Massengentest nicht gegeben. Womit von einem allgemein Tatverdacht bei einem Massengentest zu sprechen ist. Auch wieder spricht es der Rechtsauslegung. Der Staat muss die Schuld beweisen. Und nicht der Beschuldigte seine Unschuld.

@schluesselbund

was du und @Suinx anscheinend immer unterschlagen ist, dass er freiwillig ist! niemand MUSS seine unschuld beweisen! man KANN sie!