BKA ließ sich auf Handel mit Reporter ein
Wie eigentlich längst erwartet, meldete sich eine überregionale Zeitung am 20. April, also am Tag vor dem Zugriff, in den Pressestellen der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts.
Der Anrufer gab klar zu verstehen, dass er die wesentlichen Details kenne: die Identität und den Wohnort des mutmaßlichen Täters, Details der geplanten Festnahme, Durchsuchungsorte. Dann ließ der Journalist nach FOCUS-Recherchen die Katze aus dem Sack: Er könne die Story natürlich zurückhalten, erwarte dafür aber selbstverständlich als erster Reporter von der Festnahme berichten zu dürfen.
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Vorab aufgetauchter Fotograf bringt Einsatz in Gefahr
Es kam aber ganz anders. Schon um Mitternacht, vom 20. auf den 21. April, tauchte mindestens ein Fotograf der vorab informierten Zeitung in der Nähe der Wohnung von Sergej W. im baden-württembergischen Rottenburg am Neckar auf. Das Mobile Einsatzkommando (MEK) des BKA und Experten der GSG 9 der Bundespolizei, die später die Wohnung stürmen sollten und wegen vermuteter Sprengfallen schwere Anzüge trugen, waren entsetzt. Ein einziges Blitzlicht, so befürchteten sie, könnte ihre Zielperson Sergej W. warnen.
http://www.focus.de/politik/deutschland/anschlag-auf-bvb-bus-wie-das-bka-den-gsg-9-einsatz-gegen-sergej-w-in-gefahr-brachte_id_7051313.html