Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

@DoroBe
Das weiß ich leider nicht, wie das funktioniert. Denke aber, dass er dann sofort nach dem Urteil in den Erwachsenenvollzug wechselt, da er ja schon über 18 ist. Aber habe diesbezgl. keine Ahnung.

@Lena781
@Interested
Ich vermute der denkt wirklich nicht weit. Sein Horizont reicht bestimmt nur für den nächsten Tag. Ob er sich das vorher wirklich so vorgestellt hat? Empfindet er es im Knast so, wie er es sich vorher "ausgemalt" hat? Wie kann man in dem Alter solche Gewaltfantasien haben? Jemanden mit den eigenen Haaren strangulieren wollen? Es ist alles einfach nur unbegreifbar und ich finde je mehr man erfährt, desto unbegreiflicher wird es.

Interested schrieb:Er lebt den Moment. Bei seinen Taten, eigentlich bei Allem, was er bisher so über sich geschildert hat. Der guckt nicht weit in die Zukunft. Er hat ein ganz anderes Zeitgefühl. Aber er äußert sein Innerstes. Und das ist nach wie vor von Gewalt geprägt und Essen und so Zeugs...so ganz niedere Instinkte eben - und da gehört bei ihm Mord eben auch dazu.

Mein Eidruck ist eher, dass er aufgegeben hat und den Leuten erzählt wovon er ausgeht, dass sie es voihm hören wollen. Er sieht für sich im Moment keine Hoffnung und will seine Ruhe. Wie bereits von @Lena781 erwähnt, ist er zu einer Konfrontation und dessen Folgen (auch emotional) nicht bereit. Vielleicht kann er dies nichtmal steuern. Der Verdrängungsmächanismus ist auch eine Schutzfunktion unseren Gehirns. Folglich, wird nur das nötigste halt passend gemacht (von ihm/für ihn).

Ich kann aus seinem Brief mehr rauslesen, als Gewalt, Essen und son Zeugs.
Jetzt kommt für mich das Interessante, liegt vielleicht auch daran, worauf man seinen Focus legt.

Ich hab irgendwie den Eindruck, dass seine Taten nicht wirklich was mit ihm gemacht haben und er auch nix verdrängt. Mir kommt es eher so vor, als hatte/hätte er einfach Bock mal einen zu töten. Er ist ja nicht ohne Grund bei der ersten Tat als Mordmerkmal "Mordlust" angeklagt. Das wollen wohl viele nicht akzeptieren. Solche Leute gibt es aber auch.

@oceanghost

Natürlich gibt es Leute die aus Mordlust töten, aber das ist hier ja noch nicht wirklich geklärt. Eine Anklage ist erst mal nur eine These, die auch widerlegt werden kann.

@DoroBe

Für mich liest sich das nicht hoffnungslos. Für mich liest sich das eigentlich ganz zufrieden mit dem bisherigen Verlauf seit der Tat. Er empfindet es einfach nicht als Strafe, für sich zu sein, täglich warmes Essen zu bekommen, hin und wieder ne Psychologin, ein Diskussionspartner^^ dem er seine Gedanken mitteilen kann. Er scheint zufrieden und die Tat verdrängt er nicht, schreibt ja selbst, das muss ich nicht wiederholen - die Inhalte sind ja hinlänglich bekannt und in einem Ausmaß, was nicht greifbar scheint. Das getoppt mit keinem Funken Reue. Wo soll sie auch herkommen, er empfindet sie einfach nicht. Er befriedigt einfach seine niederen Instinkte. Diese schließen Mord mit ein, Mord in seinen Dimensionen, ohne Sinn, einfach nur dem Zweck und Grund geschuldet, dass er Lust drauf hatte.^^

@Interested

Scheinbar wurde er auch noch nicht wirklich mit seiner Tat konfrontiert.
Er hat alle Zeit und Ruhe der Welt, sich weiter in sein Gedankegespinst zu weben. :-)

@Interested
Das sehe ich wie du. Der weiß ganz genau was er getan hat.

Vielleicht stellt er es sich ja zwischendurch noch vor wie er es gemacht hat.

oBARBIEoCUEo schrieb:Scheinbar wurde er auch noch nicht wirklich mit seiner Tat konfrontiert.

Muss man vielleicht auch nicht. Vor Gericht wird ja auch jedes Detail vorgelesen, erläutert usw. Er weiß es doch alles. Ihm wird das alles gefallen. Der verdrängt nix, meiner Meinung nach.

oBARBIEoCUEo schrieb:Ich kann aus seinem Brief mehr rauslesen, als Gewalt, Essen und son Zeugs.
Jetzt kommt für mich das Interessante, liegt vielleicht auch daran, worauf man seinen Focus legt.

Kann ich dir nur zustimmen. Man darf auch nicht vergessen, es wurde nicht der Brief sondern Auszüge daraus wiedergegeben und nicht tatsächlich kopiert.

oBARBIEoCUEo schrieb:Natürlich gibt es Leute die aus Mordlust töten, aber das ist hier ja noch nicht wirklich geklärt. Eine Anklage ist erst mal nur eine These, die auch widerlegt werden kann.

Danke nochmal für die Klarstellung. Diese Tatsache scheint hier immer wieder unter zu gehen.

Interested schrieb:Für mich liest sich das nicht hoffnungslos. Für mich liest sich das eigentlich ganz zufrieden mit dem bisherigen Verlauf seit der Tat. Er empfindet es einfach nicht als Strafe, für sich zu sein, täglich warmes Essen zu bekommen, hin und wieder ne Psychologin, ein Diskussionspartner^^ dem er seine Gedanken mitteilen kann. Er scheint zufrieden und die Tat verdrängt er nicht, schreibt ja selbst, das muss ich nicht wiederholen - die Inhalte sind ja hinlänglich bekannt und in einem Ausmaß, was nicht greifbar scheint. Das getoppt mit keinem Funken Reue. Wo soll sie auch herkommen, er empfindet sie einfach nicht. Er befriedigt einfach seine niederen Instinkte. Diese schließen Mord mit ein, Mord in seinen Dimensionen, ohne Sinn, einfach nur dem Zweck und Grund geschuldet, dass er Lust drauf hatte.^^

Das liegen unsere Meinungen wohl weit auseinander. Wir werden sehen 1. wie der prozess ausgeht und 2. vielleicht auch die Entwicklung Marcels in den nächsten Jahren.

Er weiß, was andere von ihm denken und wie sie seine Tat beurteilen. Das heißt nicht, dass er es genauso sieht und empfindet. ein Unterschied ist auch etwas auf einer Sachebene zu wissen oder auf einer emotionalen Ebene zu empfinden.

Mir steht es nicht zu einem 19 Jährigen, dessen geistige und emotionale Reife noch nicht abgeschlossen ist, seine Gedanken und Gefühle zu unterstellen.

oceanghost schrieb:Ihm wird das alles gefallen. Der verdrängt nix, meiner Meinung nach.

Warum sollte er auch verdrängen ? Waren das doch die Momente, in denen er seine 5 Minuten Ruhm hatte und bewundert und angefeuert wurde. Ich glaube auch eher, daß er sie gedanklich immer wieder durchgeht, wie es viele Mörder machen.

@oceanghost

Ich kann ihm nicht in den Kopf gucken, so wieder jeder andere. Er wird doch nicht direkt mit seinen Taten konfrontiert. Konfrontation ist für mich direkte Zwiesprache, das ist ja bei der Verhandlung noch nicht passiert. .

Ich denke, dass er seine Gefühle abspaltet, was ihn auch zu der Tat befähigt hat.
Ich kann auf allen Gerichtsverhandlungsbildern keine genugtuende Haltung sehen, wie auf Bildern von psychopathischen Tätern. Auf mich wirkt er verschlossen und beobachtend

Ich habe hier mehrfach gelesen, dass er nur im Moment lebt/handelt und Ähnliches.

Wie soll er dann die Folgen oder Tragweite/Effekt seiner Taten überblicken können? Das wiederspricht sich aus meiner Sicht.
Anererseits zeugt es entsprechen auch von einer enormen Unreife.

@oBARBIEoCUEo
Der beobachtet nicht wirklich. Der guckt die meiste Zeit vor sich auf den Tisch. Manchmal macht er auch die Augen zu. Hat mal die Hände unterm Tisch, dann auf dem Tisch. Knackt mal mit dem Kopf Hin und Her. Ich hab schon gesagt vielleicht beamt er sich auch zwischendurch nach Hawaii. Manchmal kann man den Eindruck haben, dass ihn das alles nix angeht.

Photographer73 schrieb:Warum sollte er auch verdrängen ? Waren das doch die Momente, in denen er seine 5 Minuten Ruhm hatte und bewundert und angefeuert wurde. Ich glaube auch eher, daß er sie gedanklich immer wieder durchgeht, wie es viele Mörder machen.

Das sehe ich auch so.

oceanghost schrieb:Ich meine sieht doch schon daran, wie "gaga" der ist, wenn der nach der Entlassung vom Geld von seinem Bestsellerroman leben will...

Das Erschreckende daran ist doch, dass er, bei kritischer Betrachtung der Gesellschaft, gar nicht so gaga ist. Er wäre nicht der Erste, dem aus dem Knast eine Schriftstellerkarriere gelingt. Viele Menschen werden auf Grund der Eigenschaften bewundert, die mit zu dieser entsetzlichen Tat geführt haben: Rücksichtslosigkeit, Empathielosigkeit und Egoismus. Wäre er nicht faul, würden ihm viele, ohne die Tat, vielleicht in einigen Jahren, wahre oder geheuchelte Bewunderung zukommen lassen, weil er es "geschafft hat". Das Einzige was ihm im Weg stünde ist seine Faulheit und seine mangelnde Impulskontrolle (und selbst das ist kein Ausschlusskriterium um an entsprechende (Macht)Positionen zu kommen).

oBARBIEoCUEo schrieb:Auf mich wirkt er verschlossen und beobachtend

Er hat auf mich gar keine Wirkung, nur eine: seine Taten machen mir Angst!

DoroBe schrieb:Wie soll er dann die Folgen oder Tragweite/Effekt seiner Taten überblicken können?

Das tut er doch auch gar nicht. Es ist ihm einfach egal. Das bedeutet für und in dem Moment leben. Das ist für den passè, es kommt nicht bei ihm an, was er da anderen angetan hat. Sich selbst hat er ja nichts angetan und damit meine ich nicht den vermeintlichen Suizidversuch, sondern, dass er das Knastleben als Folge der Tat nicht als Strafe empfindet. Es war ein erklärtes Ziel. Ohne Vorstellung, was das bedeutet - das konnte er im Vorfeld ja auch nicht wissen. Jetzt wo er das leben muss, ist es wie es ist okay für ihn.
So zumindest erscheint mir das Ganze.

@lormie
Ja, hat es schon gegeben. Das wäre aber noch mehr als traurig. Ich finde, die Menschen, die ihm "Fanpost" schreiben und seine Bücher kaufen würden, sind auch nicht wirklich klar im Kopf. Diese Phänomen gab es ja immer wieder. Nachvollziehen kann ich das allerdings überhaupt nicht.

@DoroBe

Nein, das sehe ich auch nicht so, zumindest so weit, wie Teenager denken können. Ich bin der Meinung, dass er emotional zurückhängt. Intelligenz und emotionale Entwicklung sind zweierlei Dinge.

@oceanghost
Ja, man muss ja nicht die ganze Zeit äuglich durch die Gegend schweifen, um die Lage zu checken. Ich schrebe auch nur von den Bildern.

@lormie
Inwiefern machen Dir die Taten Angst? Sie sind passiert und er im Gefängnis?