Rätselhafter Tod von 2 reichen Schwestern auf den Seychellen

@PrivateEye
Ja, alles ist möglich.

Wir können natürlich nicht genau wissen, wie die Familienverhältnisse waren. Ob sie ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hatten zum Beispiel.

Diese beiden Schafe müssten dann aber sehr, sehr "dunkelschwarz" :D gewesen sein, wenn man einfach nur seine Ruhe und die "Sache" abgehakt sehen möchte. Das als Familie.

Ich denke auch, das viele in diesen Fall unbedingt etwas hineininterpretieren möchte, was wahrscheinlich einfach nicht existiert.
Sie waren in einem Land, wo es schon Vorfälle mit Touristen im Zusammenhang mit Drogen gab, hab ich gelesen. Also muss da wohl auch was krummes mit den Schwestern gelaufen sein.

Sie lagen nebeneinander im Bett. Sie wurden wohl so platziert, damit es nach Suizid aussieht, usw.

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?!

Offtopic:

In den meisten Kriminalfällen ist es nunmal so, das alles sehr unspektakulär abgelaufen ist. Die meisten ungelösten Fälle wirken oft mysteriös. Wenn sie dann geklärt sind, muss man im nachhinein meistens feststellen, dass die meisten alles andere als mysteriös waren.
Viele Leute geben sich auch mit der einfachen und naheliegensten Lösung nicht zufrieden. Es muss bei manchen immer was ganz komisch, merkwürdig, krasses passiert sein.Scheinbar sind manche Leute nur dann zufrieden und regelrecht enttäuscht, wenn sich herausstellt, es war doch ganz anders.

Natürlich gibt es auch Fälle die nie ganz aufgeklärt werden können, durchaus mysteriös sind & es möglicherweise auch immer bleiben. Verhältnismäßig ist das aber nur ein geringer Teil aller Kriminalfälle.
Meine Meinung.

@Leiila
Das stimmt. Spekulieren kann man viel, besonders eben, wenn Fakten fehlen.

In der Tat ist vieles unspektakulär und wird teils erst durch Medien&Co aufgebauscht.

Und es gab ja eine rechtsmedizinische Untersuchung, so wie ich das gelesen habe. Die Ödeme, welche wohl todesursächlich waren, wurden ja festgestellt.

Eine andere Todesart hätte man auf diesem Weg mit relativer Sicherheit auch finden können, vermute ich mal. Besonders wenn sie extern gewesen wäre.

mfg
Eye

Der toxikologische Bericht ist im Netz zu finden. Sie hatten zu viel von allem im Blut. Codein, Alkohol und Morphium.

Codein? Das nimmt man, wenn man chronischen Husten hat. Ein Lungenödem hat als Symptom Hustenreiz und Atemnot. Ich habe kürzlich selbst Codein-Tropfen verschrieben bekommen wegen eines anhaltenden Hustens. Wenn man da die Nebenwirkungen liest, überlegt man sich gut, ob man nicht doch besser die ganze Nacht wach liegen und husten möchte. Kindern unter 12 Jahren darf das Zeug gar nicht mehr gegeben werden, weil sehr oft Fälle vorkamen, wo der natürliche Atemreflex aussetzt im Schlaf nach Einnahme von Codein. Daher muss man sich auch als Erwachsener genau an die vorgeschriebene Dosis halten. Das Zeug ist auf Morphinbasis, wenn sie davon zuviel genommen haben, kann es gleichzeitig das Codein und das Morphium im Blut erklären. Davon kann man daher auch süchtig werden. Dazu noch Alkohol, tja, und schon kann es passieren, dass man einschläft und einfach nicht wieder aufwacht. Hierzulande ist Codein verschreibungspflichtig, ich weiß nicht, wie leicht man an das Zeug in den USA kommt. Zur Standard-Reiseapotheke gehört es jedenfalls nicht.

Tja und wer weiß wieviel Promille sie intus hatten. Dieser Hustenstiller ist dann wohl das besagte gefundene Medikament. Schon tragisch das beide dadurch zu Tode gekommen sind.

@Komisch77
@Comtesse

Dieses Untersuchungsergebnis deutet auf eine Drogen- bzw. Suchtproblematik bei den Schwestern hin.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie versehentlich ein Hustenmedikament zu hoch dosiert haben, da sie anscheinend auch beim Alkohol ziemlich "überdosiert" hatten.

Wenn die Codein-Dosis sehr hoch war, könnte man auch einen gemeinsamen Selbstmord in Betracht ziehen.

Hallo an die Runde!
Ich bin eine stille Mitleserin. Ich gehe auch von einem geplanten Suizid aus. Die Ödeme bei beiden Schwestern könnte man sich auch wie folgt erklären: Sie versuchten beim Tauchen ihr Leben zu beenden. Es ist ihnen aber nicht gelungen. Die Ödeme entstanden. Sie änderten daraufhin ihren Plan. Sie blieben und führten Plan B aus. Das ist für mich die plausibelste Erklärung.

LG

@Tajna
Entweder absichtliche Überdosis mit Suizidabsicht, oder alkoholbedingte Überdosierung aus Versehen, beides möglich.

@ThetiPan

Selbstmord beim Tauchen?
Wäre das wirklich niemandem aufgefallen?
Gibt es Fälle, bei denen jemand das gemacht oder versucht hat?

@Comtesse

Comtesse schrieb:alkoholbedingte Überdosierung aus Versehen

Kann man natürlich auch nicht ausschließen.

@ThetiPan
Ertrinken ist ziemlich unangenehm... Das zusammen versuchen klingt eher unwahrscheinlich.

Eher denke ich, ging einer die Luft aus oder das Gerät hat nicht funktioniert etc, dann wollten sie vielleicht eine Wechselatmung durchführen, waren aber schon nahe an oder in einer Panik und schluckten Wasser. Das würde, in einem solchen Fall, meiner Meinung nach eher zutreffen.

@Tajna
@Comtesse

Müssten in einem solchen Falle dort nicht entsprechende Verpackungen von Medikamenten etc herumliegen? Das sollte doch auffällig und eindeutig sein, oder?

https://www.welt.de/vermischtes/article144828237/Freitauch-Legende-verschwindet-im-Mittelmeer.html

Im Jahr 2015 tauchte die Freitauch-Legende Natalia Molchanova nach einem "verhältnismässigen einfachen Tauchgang" nicht mehr wieder auf. An einen Freitod will keiner glauben. Aber ausschliessen kann man ihn auch nicht.


Bitte im folgenden Artikel die zwei letzten Sätze beachten, wo mMn ein Selbstmord-Szenario angedeutet wird:

http://www.economist.com/news/obituary/21660947-natalia-molchanova-worlds-greatest-free-diver-was-presumed-drowned-august-5th-aged

@PrivateEye
Meine 22-jährige Nichte hat sich vor einigen Tagen das Leben genommen. Sie stürzte vom 9. Stock in die Tiefe. Diese Weise würde ich eher als "Unangenehm" betrachten.

LG

@ThetiPan
Mein Beileid für dich und die hinterbliebenen.

Ich wollte damit lediglich sagen, dass der Vorgang des Ertrinkens ca 2 Minuten dauert, bei vollem Bewusstsein. Bei den meisten setzt dann der Überlebensinstinkt ein, also nicht wirklich leicht zu realisieren, wenn man kein Nichtschwimmer ist.

Zu dem von dir verlinkten Artikel über Natalie Molchanova. Apnoe ist schon ein Extremsport. Sollte es dabei zu Fehlern oder ähnlichem kommen, sind oft schon kleinste Abweichungen vom normalen Prozedere lebensgefährlich. Kreislauf und Blutdruck werden dabei bewusst heruntergefahren, ebenso der Atemreflex. Sollte diese Werte nun, warum auch immer, sich wieder hochschaukeln, erhöht sich damit auch der Sauerstoffverbrauch im Körper maximal.

Sie brauchte sich nur vor etwas erschrocken zu haben, die Konzentration verloren oder oder oder... In einem solchen Fall ist ein kontrollierter Aufstieg extrem schwer.

mfg
Eye

@PrivateEye
Danke PrivateEye

Was jetzt das Verschwinden von NM angeht.

https://www.theguardian.com/sport/2015/aug/07/natalia-molchanova-was-giving-diving-lesson-when-vanished-son-says


"Freediving world champion Natalia Molchanova giving a diving lesson to several inexperienced divers when she failed to surface, it has emerged."

Zudem:
https://www.theguardian.com/sport/2015/aug/04/free-diver-natalia-molchanova-feared-dead

"...Molchanova was believed to be wearing weights, often used by freedivers to help the descent. ´Everything suggests she was wearing weights of around six kilos,´ he said.

Rescue workers, having failed to find Molchanova near the surface, believe she did not remove the weights, pushing the search to the depths of the sea."

Fazit: Erstens handelte es sich um einen einfachen Tauchgang und zweitens soll sie auf ein eventuelles Problem nicht wie eine erfahrene Sportlerin reagiert haben.

Ein Selbstmord sowohl bei NM als auch bei den zwei Schwestern kann mMn nicht ausgeschlossen werden.

Lg

@ThetiPan
Bitte.

Nun es gibt auch beim Freediving verschiedene Disziplinen. Bis zu einer gewissen Tiefe hat der Mensch bzw der Körper und der Anzug ja noch Auftrieb. Das kompensiert der Taucher mit Blei. Da bei Apnoe aber keine ausgleichende Luft dazu kommt, fällt der Auftrieb dann aber ins negative ab, sprich man sinkt von alleine weiter. Nur so zur Erklärung.

Bis zu einer gewissen Maximaltiefe ist Blei also auch beim Freitauchen ok. Im Zweifelsfall kann man auch das Blei abwerfen, dann ist, in den meisten Faällen und unabhängig von der Tiefe, wieder ein positiver Auftrieb da.

Trotzdem wird alles noch von weiteren Faktoren abhängig. Selbst kleinstes Unwohlsein, Erkrankungen (die man selbst vielleicht nicht unbedingt merkt) oder vorherige Erschöpfung können katastrophales auslösen.

Auch hier gibt es viele mögliche wenn und aber.

mfg
Eye

@ThetiPan
In deinem Artikel stand verschiedenes. Sie sei diesmal ohne Flossen getaucht. Das ist natürlich eine weit größere Anstrengung und verbraucht auch mehr Sauerstoff.

Sie hatte also einen Bleigürtel mit. Normal tat sie das wohl nicht. Auch so etwas, eine Abkehr vom gewohnten, kann sich auf die Psyche auswirken. Und wenn man es nicht gewohnt ist, ist so ein Bleigürtel durchaus einengend und kann auhc unangenehm sein. Solche Sachen wirken sich auch aus.

Es wird zudem von eventuellen starken Temperaturschwankungen unterwasser berichtet. Könnte eine Sprungschicht sein, wie ich sie sehr wohl aus heimischen Gewässern kenne. Da kann mit einem Schlag die Temperatur um 10 Grad fallen. Die ungewöhnte Kälte und die stärkere Anstrengung ohne Flossen könnten da zum Beispiel einen Krampf ausgelöst haben.

Ähnliches ist mir auch schon passiert auf 18 Meter Tiefe. Nur das ich Atemluft hatte auf meinem Weg nach oben. Aber geschmerzt hatte es trotzdem ziemlich. Wenn man da einen Schrei loslässt, kann man seine gesamte restliche Atemluft und damit extra Auftrieb verlieren.

mfg
Eye

Codein gibt es im Ausland oftmals übrigens nicht so easy wie in Deutschland und im Zusammenhang mit Morphin würde ich da auch eher an eine nicht medizinische Verwendung denken. Was mir bei dem ganzen als erstes in den Sinn kam war fentanyl Missbrauch der vor allem in den USA und auch hier steigend praktiziert wird und sehr gefährlich ist. Aber fentanyl scheint ja nicht das Medikament zu sein.

@Bec
@PrivateEye
@ThetiPan
@Comtesse
@Komisch77

acute combined drug intoxication (codeine, morphine and alcohol)

http://m.seychellesnewsagency.com//articles/6375/Combined+drug+intoxication+blamed+in+deaths+of+American+sisters,+tests+reveal

Wenn bei der toxikologischen Untersuchung eine Kombination von Codein, Morphin und Alkohol gefunden wurde, dann bedeutet das, dass die Schwestern neben Alkohol noch Codein oder Morphin oder Heroin konsumiert haben könnten, denn Codein und Morphin können als Abbauprodukte bei jeder dieser 3 Ausgangssubstanzen gefunden werden.

Wenn also neben Codein auch Morphin im Urin oder Plasma nachgewiesen wird, muss geklärt werden, ob Morphin ein Stoffwechselprodukt von Codein darstellt oder von einem Heroin– bzw. Morhpinabusus stammt.
Da Heroin häufig auch Acetylcodein enthält, welches in Codein umgewandelt wird, erlaubt der gemeinsame Nachweis von Codein und Morphin keine Unterscheidung zwischen einer Codein–, Morphin– oder Heroin–Einnahme.
Beweisend für einen Heroin–Abusus ist allein der Nachweis von 6–Monoacetylmorphin im Blut oder Urin.

http://www.labtoxx.com/de/leistungen/unsere-leistungen-von-a-z/service/morphin.html (Archiv-Version vom 16.11.2016)

Tajna schrieb:Beweisend für einen Heroin–Abusus ist allein der Nachweis von 6–Monoacetylmorphin im Blut oder Urin.

Da wäre jetzt die Frage, ob das zwangsläufig immer der Fall ist bei Einnahme von Heroin oder auch mal nicht vorhanden sein kann trotz Heroineinnahme.

Da aber vorher immer die Rede war von "Medikamenten", die im Zimmer waren, würde ich tatsächlich eher auf Codein und/oder Morphium tippen, denn das sind beides Sachen, die sowohl Medikament als auch Suchtmittel sind.


Interessant:
"Kein Mischkonsum speziell mit Alkohol oder Schlafmitteln! Besonders in Verbindung mit Alkohol hat man das Gefühl, mehr zu vertragen. Außerdem wird die atemdepressive (atemlähmende) Wirkung des Alkohols noch verstärkt - Erstickungsgefahr!"

https://drugscouts.de/de/lexikon/codein (Archiv-Version vom 25.12.2016)

"Bis Ende 1999 wurde Codein als Substitutionsmittel (Ersatzdroge) bei Herionabhängigen eingesetzt."

Scheint also schon in höherer Dosis einiges zu bewirken.