Verwirrter Reichsbürger tötet "Schwer verliebt"-Teilnehmerin Sarah H.

@BlackSwan1979 schrieb:
"Das kann gut möglich sein, das er vorher schon in Psychiatrischer Behandlung war. Gerade dann, hätten die Behörden aktiv werden müssen. Wir leben in einem Überwachungsstaat, die Polizei war beinahe täglich vor Ort, aber keinem ist etwas aufgefallen."

zum TV : solange er keine Gefährdung (nachgewiesen) für sich selbst oder andere darstellt, kann seitens Behörden nicht eingegriffen werden. Lärmbelästigung rechtfertigt keine Drogentests oder Verhaftungen (was würdest Du denn Dir vorstellen, hätte die Polizei wegen Lärmbelästigung mit ihm tun sollen ?). Im Übrigen kann beim TV einfach nur eine psychische Erkrankung/Episode (Psychose, Paranoia) vorgelegen haben, ganz ohne Drogeneinfluss.

zu Sarah: hier sind die Behörden eingeschritten bzw haben versucht,Sarah in einem Frauenhaus in Sicherheit zu bringen und ihr einen Betreuer zugewiesen. Wenn jemand jedoch keine Hilfe will und vor Hilfe "flüchtet" , sind auch hier jeder Behörde die Hände gebunden.

In einem "Überwachungsstaat" leben wir im Übrigen nicht. Das gehört zum Thema Verschwörungstheorien und passte auch ganz gut zum psychisch kranken TV (Paranoia). Soviel Personal ist nicht da, es werden hauptsächlich und mit Müh und Not die Bereiche Terrorismus und Kinderpornographie überwacht und schon da reicht das Personal nicht aus. Nichts mit Überwachungsstaat.

@Randall

War er aber nicht konkret in einem psychiatrischen Krankenhaus? Ich nehme zudem an, dass man sich bei der Untersuchung des Hintergrunds seiner Spinnereien sehr wohl auf seinen psychischen Zustand konzentriert hat. Gerade weil Drogen nachgewiesen wurden. Denn wenn man bereits eine psychische Grunderkrankung hat, mitunter reicht auch schon die Veranlagung, dann bricht die gerne mal auch erst richtig aus, wenn man sich dann noch diverse psychoaktive Substanzen einwirft. Und ich rede nicht nur vom Trip an sich. Das ist dann das, was man gemeinhin unter "hängenbleiben" versteht.

Drogen sind allerdings kein Grund, an einer Zwangseinweisung festzuhalten, sobald die Phase der akuten Eigen-/Fremdgefährdung abgeklungen ist. Das ist häufig nach einer Entgiftung der Fall, zumindest wenn der Patient sich nicht ganz doof anstellt und gegenüber dem Personal zugibt, dass er sich, sobald er wieder daheim ist, sofort wieder so zudröhnen wird, dass er eingeliefert werden muss. Aber wer macht das schon?

Normalerweise ist eine "Zwangseinweisung" nach PsychKG richterlich angeordnet und hat etwa eine Dauer von 6 Wochen in einer geschlossenen Station. Bevor sich ein Gutachter den Patienten angeschaut hat, kommt er nicht raus. Ich gehe davon aus, dass es sich bei den vermuteten (!) Aufenthalten um KEINE Einweisungen im Sinne des PsychKG handelte, entweder weil nicht beantragt oder nicht angeordnet. Besoffene kommen auch zur Ausnüchterung in eine zelle und können danach gehen.

Jeder Arzt, Richter, der einen solchen Menschen vor sich hat, wird eine Einweisung nach PsychKG befürworten, zumindest in NRW. Psychosen, Schizophrenie sind immer mit Eigen- und Fremgefährdung verbunden; das weiß ich aus meinem beruflichen Alltag ganz sicher und musste das auch im privaten Umfeld schon miterleben.

leider erwischt man viele Erkrankte zu spät, d.h. eine Pychose ist erst nach außen/durch Fremde erkennbar, wenn schon Schaden entstanden ist. Z.B. wenn der Erkrankte mit dem Messer durch die Gegend (oder den Zug) läuft und es zu Körperverletzung/Tötungen kommt.

Glück , wenn Angehörige/das nahe Umfeld rechtzeitig die Gefahr erkennen, überzeugend darlegen können (entgegen den Aussagen des Erkrankten, der sich ja nicht als krank sieht und eine mögliche Gefährdung abstreitet) und Behörden verständigen. Nur dann kann die Maschinerie mit ärztlichen Untersuchungen (auch gegen den Willen des Betroffenen), Gutachten und richterlichen Beschluss (für oder oft gegen eine Einweisung) ins Rollen kommen. Eine Zwangseinweisung ist an strenge Gegebenheiten gebunden, Lärmbelästigung alleine reicht nicht aus.

@Schwetterling

In der Theorie stimmt das auf jeden Fall. Nur leider gibt es Fälle in der Praxis, in denen das so nicht umgesetzt wird. Gerade wenn die betroffene Person klug ist und sich verbal zu wehren weiß. Ich muss da ganz konkret an einen Menschen aus meinem nahen familiären Umfeld denken, der mittlerweile aus genau diesem Grund verstorben ist. Ich Nachhinein waren die Zeichen, das eine schwere psychische Störung vorhanden war und das seit Jahren, nicht mehr zu übersehen. Indem man aber nicht nur vorsorglich selbst nicht mehr zum Arzt gegangen ist, der das fachkundigerweise vielleicht hätte erkennen können und auch die ganze Familie von ärztlicher Versorgung weitestgehend ferngehalten hat ab einem gewissen Punkt und perfide jedem, der sich eventuell versucht gesehen hätte, doch mal in der Psychiatrie anzurufen gedroht wurde, dass die und nicht der Betroffene dort stationär landen würde und sonst eine Aura der Normalität zumindest so aufrecht gehalten wurde, dass niemand sonst Interesse hatte, wirklich tief nachzuforschen, was schief lief, kam man wunderbar um eine entsprechende Untersuchung drum herum.

Da hat es den großen Knall mit traurigem Ausgang dann auch gegeben, als zusätzlich regelmäßig Alkohol ins Spiel kam und man Wahnvorstellungen mit Alltag und Beruf nicht mehr auf die Reihe gekriegt hat. Zum Glück haben wir anderen Familienmitglieder uns noch rechtzeitig absetzen können. Mehr wäre da nicht mehr zu machen gewesen. Zumal es, als doch mal Unterstützung gesucht wurde, vonseiten der Polizei hieß, dass die ganzen beängstigenden Symptome nicht ausreichen würden.

Das jetzt nur als Beispiel dafür, dass Zwangseinweisungen selbst dann nicht immer erfolgen, wenn sie vermutlich angebracht wären.

@Sterntänzerin

Eine zwangseinweiseung durch einen behandelnden Arzt darf ohnehin nicht erfolgen oder beantragt werden. Schweigepflicht und so :(

@Sterntänzerin
genau so, wie Du die erlebte Situation aus Deinem Umfeld beschreibst, erlebe ich regelmäßig in meinen beruflichen Umfeld die Problematik. Leute, die z.b unter Wahnvorstellungen/Paranoia leiden, sind in der Regel sehr wehrhaft und "schlagen wild um sich". Einschüchterungen/Bedrohungen der Familie/des Umfelds, Anschuldigungen gegen jeden und alle, Prozesse ohne Ende, eine komplexe und schwierige Situation. Und eine Zwangseinweisung wirklich nicht so leicht zu haben. Äußerst belastend für alle Beteiligte.

@Blondine

Es ist ja noch nicht mal "wild" um sich schlagen. Schlimmer ist meiner Erfahrung nach fast noch, wenn sich die aufgrund der Schizophrenie bestehende Wut zielgerichtet auf eine bestimmte Person entlädt, allerdings aus dem Nichts heraus. Ich war selbst oft genug anwesend, wenn völlig harmlose Situationen, wie gemeinsames Kochen plötzlich eskaliert sind, weil nach dem falschen Messer gefragt wurde.

Aus diesem Kontext heraus halte ich es hier im aktuellen Fall auch nicht für undenkbar, dass Sarah "nur" einen Unfall hatte und der TV dann schlichtweg weder Arzt noch Krankenwagen geholt hat, weil die Ärzte "böse" sind und ihn dann gleich auch noch mitnehmen. Auch solche Situationen, in denen trotz triftigen Grundes ärztliche Versorgung, wenn überhaupt, erst verspätet gerufen wurde, hatten wir damals nämlich zuhauf.

Ich gehe mal auch davon aus, dass die Tatsache, dass dem Tatbestand "Körperverletzung mit Todesfolge" statt "Mord" oder wenigstens "Totschlag" nachgegangen wird, könnte etwas damit zu tun haben? Oder ist das bei so stark zersetzten Leichen denn Usus?

@Sterntänzerin
schrieb: "....wenn sich die aufgrund der Schizophrenie bestehende Wut zielgerichtet auf eine bestimmte Person entlädt..."

ja, viele psychisch Kranke (z.B auch Narzissten) suchen sich bestimmte Opfer/Ansprechpartner für ihre Angriffe/Attacken aus. Gerne jemanden, der nicht aus seinem Einflussbereich flüchten kann (Familie/Nachbarn/Arbeitskollegen/Behördenmitarbeiter)


@Sterntänzerin schrieb:
"Ich gehe mal auch davon aus, dass die Tatsache, dass dem Tatbestand "Körperverletzung mit Todesfolge" statt "Mord" oder wenigstens "Totschlag" nachgegangen wird, könnte etwas damit zu tun haben? Oder ist das bei so stark zersetzten Leichen denn Usus?"

Das ist Usus. Man hat nur einen (teil)-verwesten Körper und kann nur vermuten was passiert ist. Anzeige wird zur "mildesten " bzw "den TV geringst belasteten" Vorwurf/Vermutung gemacht. Körperverletzung mit Todesfolge/Totschlag ist das Geringste, was man den TV vorwerfen kann, Mord müsste man (wenn vorliegend) im Ermittlungsverfahren beweisen können. Beim Zustand der Leiche (wenn nicht deutliche Anzeichen für einen Mord vorliegen) schwierig

@Blondine

Naja der TV hatte ja im Januar damit gedroht, sein Haus und sich selbst abzufackeln.
Also wenn das keine Eigengefährdung sein soll, dann weiß ich auch nicht...

Ja, eben. Ich gehe davon dass er bei den Zwischenfällen, die es so mit ihm gab kurzfristig in ein KH musste und man ihn dann wieder laufen lassen musste. Selbst bei den Leuten die in der Ausnüchterungszelle landen, fragt niemand ernsthaft, ob die allgemein ein Problem haben. Die lässt man wieder laufen sobald sie fit sind.

Und dass wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt wird, hat bestimmt nix mit dem Zustand der Leiche zu tun. Der TV hat so viel ich weiß Angaben gemacht, die noch unter Verschluss sind. Mglw. hat er Angaben gemacht die nahe legen, dass er sie vorsätzlich verletzt hat, aber hinsichtlich des Tods nur fahrlässig gehandelt hat. Das kann z.B. auch in Zusammenhang mit Drogen geschehen, die ja immer wieder zur Sprache kommen, wenn er sie z.B. "unter Drogen gesetzt" hat und sie dabei an einer sonst nicht tödlichen Dosis gestorben ist.

@BlackSwan1979
da, gebe ich Dir Recht. die Drohung sich und sein Haus abzufackeln, deutet deutlich auf Eigengefährdung hin.
Vielleicht wurde er ja dann psychiatrisch untersucht.
Dort erzählt er dann, er hätte nur Spaß gemacht oder er hätte sich halt über was geärgert. Aber alles sei wieder gut. Er würde doch nicht sein Haus abfackeln. Und schwupps : draußen ist er.

Die Psychiatrien wären noch voller als sie schon sind, würde man jeden wegen irgendwelche Aussagen dabehalten...

Ist denn überhaupt schon raus ob er sie getötet hat? Ein Suiziden steht doch auch noch im Raum oder täusche ich mich?

@tenbells
Offiziell raus ist da noch nichts. Ich vermute, dass mit Sicherheit Drogen im Spiel waren. Und dann wären ja viele Szenarien möglich. Von dem was man so liest, würde ich jetzt nicht unbedingt auf Mord schließen.

@stanislav38
Ich gehe auch nicht von einem Mord aus. An Drogen denke ich auch, bei beiden beteiligten.

@Blondine

Das ist wohl wahr. Unser Psychonachbar wäre sonst wohl auch schon unter Verschluß.
Allerdings ist er sehr Wortgewandt... und das der Grund das er noch nicht in der Gummizelle wohnt.

Der TV war ja auch kein Dummer, er wird schon wissen wie er sich verkaufen muß, um so glimpflich wie möglich davon zu kommen.

Das es Mord war, glaube ich auch nicht wirklich. Aber leider halten sich die Behörden da sehr bedeckt, was logischerweise zu Spekulationen führt.
Vielleicht erfahren wir ja in der kommenden Woche mehr...

Was mich auch noch interessieren würde ist, was jetzt mit seinem Besitz passiert.

@BlackSwan1979

ja unglaublich, wie viele Irre rumlaufen. Und meist sehr wortgewandt und wehrhaft.

An Mord glaube ich auch nicht. Überhaupt ist der TV wohl sowieso unzurechnungsfähig....

War er Eigentümer (ich weiß es nicht) , das Haus ist abbezahlt und das Konto hat noch Reserve, passiert erst mal nichts. Sind Zahlungen fällig, denen nicht nachgekommen werden, wird das Haus wohl zwangsversteigert.

Als Mieter, der seinen Mietverpflichtungen nicht nachkommt: Zwangsräumung

Ich denke, dass wir Konkretes erst während/nach den Verhandlungen erfahren. Dieses Jahr wohl nicht mehr, noch nächstes Jahr nicht so schnell (Überbelastung der Gerichte)

Ich hab gerade nochmal die Screenshots gesichtet. Am 4. Juni hatte er geschrieben: "S..... wird glaub immer leben"

@BlackSwan1979
Was für Screenshots?

...nimmer...
meinte ich