Unterschleichach - Tod einer Elfjährigen in der Silvesternacht

vielleicht wollte wer den zigarettenautomaten treffen?

traditionell beliebte silvesterziele im dorf.

Noch etwas zum allgemeinen Verständnis: Schüsse "lösen" sich bei einer technisch einwandfreien Waffe NIEMALS von allein. Außer zur gewollten Schussabgabe hat der Finger am Abzug nichts zu suchen sondern wird seitlich an den Lauf bzw. Rahmen angelegt. Selbst eine ordnungsgemäß entladene und gesicherte Waffe sollte trotzdem immer als geladen betrachtet werden - und wird deshalb auch in diesem Zustand nie auf Menschen oder Tiere gerichtet, sondern in eine ungefährliche Richtung.

@Egi
Tja, und trotzdem passieren solche Unglücke immer wieder mal. Bei dem Vater, der seine Tochter versehentlich erschossen hat, hat er ja wohl beim Hantieren mit der Waffe genau diese simplen Regeln nicht beachtet :-(

@robix

robix schrieb:vielleicht wollte wer den zigarettenautomaten treffen?

traditionell beliebte silvesterziele im dorf.

Ist das so?

Das würde einiges erklären. So ein Mädchen kann man gerade in der Nacht ja auch mal übersehen.
Mir erscheint dies auch irgendwie wahrscheinlicher als ein in die Luft geschossenes Projektil, das schon alle ballistische Energie eingebüßt hat und nur noch "heruntersegelt".

Wenn aber wirklich der Zigarettenautomat das Ziel war, dürfte sich die Suche nach dem Täter schwieriger gestalten. Denn erstens zeugt ein Beschießen eines Zigarettenautomaten für eine erhebliche Skrupellosigkeit, denn die Möglichkeit, Menschen zu treffen, ist dabei immer gegeben. Solche Leute melden sich eher weniger bei der Polizei, zumal die persönliche Schuld ja auch größer ist als bei einem unbedachten Schuss in die Luft.

@Menedemos
Aber schiesst man auf einen Zigarettenautomaten, in dessen Nähe sich Personen aufhalten?
Wer macht denn sowas? Das wäre ja dann schon beabsichtigt...

@E_M
Die Personen hat der Schütze in der Nacht vielleicht nicht gesehen, aber zumindest das Wohnhaus dahinter müsste er gesehen haben. Das ist allerdings dann fraglich, ob jemand wirklich in diese Richtung schießt.

Die Jägertheorie ist jedenfalls Unsinn. Ich verstehe zwar nicht viel von der Jagd, aber wer geht kurz nach Neujahr auf die Jagd anstatt zu feiern? Die Tiere dürften durch die Ballerei auch eingeschüchtert sein und von Lichtungen fliehen. Außerdem jagt man nicht mitten in der Nacht, sondern eher bei Dämmerung.

der zigarettenautomat ist weiß und könnte mondlicht/leuchten reflektiert haben.

der schütze (unerfahren) hat sich darauf konzentriert...

Die Frage ist auch, wieviele Menschen sich an diesem ländlich anmutenden Ort um 1 Uhr nachts aufgehalten haben. Stand das Mädchen in einer großen Menschentraube oder war es nur ein kleines Grüppchen? War die Straße insgesamt noch stark von Jahresbegrüßern belebt? Feierten die Nachbarn eher unter sich oder waren auch viele "Fremde" unter den Feiernden? Es hängt, glaube ich, sehr viel von Zeugenbeobachtungen ab.

die gehen um 10 vor 12 in den vorgarten und um 10 nach zwölf wieder rein.

da läuft der fernseher, die musik, und knallen tuts ohnehin zwischendurch.

auf der straße sind nur die, die gerade unterwegs sind.

Hier ein neuer Artikel samt Video, aus dem auch die Süddeutsche Infos übernahm.


inFranken.de, 04. Januar 2016
http://www.infranken.de/regional/hassberge/Elfjaehrige-in-Unterschleichach-erschossen-Mutter-wendet-sich-an-Taeter;art217,1500866

Elfjährige in Unterschleichach erschossen: Mutter wendet sich an Täter
...
Janina (11) war bei zwei Freunden, durfte erstmals ohne ihre Mutter ins neue Jahr starten. Um kurz nach Mitternacht ruft sie bei Magdalena Mokris (36) an. "Mama, ich habe sehr viel Spaß. Ich erzähle dir alles morgen beim Frühstück. Ich habe dich lieb."

Janina bricht plötzlich zusammen
Es ist das letzte Mal, dass Magdalena mit ihrer Tochter sprechen wird. Um kurz vor 1 Uhr bricht das junge Mädchen, während es freudig draußen herumhüpft, plötzlich bewusstlos zusammen. Rettungskräfte sind schnell vor Ort, bringen die Elfjährige in die Klinik nach Schweinfurt. "Meine Freundin rief mich an und sagte, Janina sei gefallen. Ich dachte noch, dass es nichts Schlimmes sein kann und wenn ich im Krankenhaus bin, dass ich sie in den Arm nehme und ihr sage, dass sie mir nicht solche Angst machen soll", erinnert sich Magdalena aufgelöst.

Doch im Krankenhaus wird ihr schnell bewusst, dass es sich um keinen harmlosen Sturz handeln konnte. Nach einer über fünfstündigen Not-Operation kommt der Arzt zur wartenden Familie und teilt ihr mit, dass man einen Metallsplitter aus dem Kopf entfernt habe und Janina noch um ihr Leben kämpft. Nach weiteren zwei Stunden kam die schreckliche Nachricht, dass ihre Tochter verstorben sei.
...

Der darauf basierende Artikel der Süddeutschen Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/bayern/unterfranken-mutter-der-erschossenen-elfjaehrigen-schildert-silvesternacht-1.2805038

Am Neujahrsabend hat ein Mann (52) bei Heilbronn auch aus versehen seine 16 jährige Tochter erschossen als er mit dem Jagdgewehr herumhantierte.
Anscheinend geschehen solche "Unfälle" öfter als wir als Bevölkerung mitbekommen.

..."Nachdem die Ermittler das Gebiet um die Unterschleichacher Straße "Am Käppela" mit Spürhunden und Metalldetektoren abgesucht haben, überprüfen sie nun vor allem Personen, die in der Nähe des Tatorts wohnen oder sich in der Silvesternacht dort aufgehalten haben.

Überprüft werden auch Personen aus der Region, die Zugriff auf eine Waffe haben. Ermittelt wird aber in alle Richtungen, da der Schuss auch aus einer illegal erworbenen Kleinkaliberwaffe abgegeben worden sein könnte.

Auch gehen die Ermittler nun Hinweisen aus der Bevölkerung nach..."

http://www.sueddeutsche.de/bayern/unterfranken-mutter-der-erschossenen-elfjaehrigen-schildert-silvesternacht-1.2805038

Wer weiß, wer diese Waffe in den Händen gehabt hat. Vielleicht ein Minderjähriger? Bei uns kam in der Neujahrsnacht auch ein 14-jähriger Junge vorbei, der mit einer Vogelschreckschusspistole schoss. Die Hülsen ließ er vor unserem Grundstück auf die Straße fallen. Wir stellten dann fest, dass man für diese Pistole einen kleinen Waffenschein benötigt, diese nur benützen darf, wenn man über 18 Jahre alt ist und dies auch nur auf dem eigenen Grundstück. Auf einem anderen Grundstück würde man die Erlaubnis des Grundbesitzers benötigen. Wir haben den Jungen bzw. dessen Vater, der ihm die Waffe anscheinend überlassen hat, nicht angezeigt, weil man auf dem Dorf einander kennt. Aber wir haben die Hülsen trotzdem nicht weggeworfen, sondern mal aufbewahrt.

angenommen, der sohn des waffenbesitzers (der vielleicht selbst um mitternacht mit der waffe geschossen hat - was er nicht darf, wird aber häufig gemacht), nutzt seine chance und schnappt sich gegen 1 uhr die waffe.

er setzt
- einen einzigen schuss ab
- einen tödlichen kopfschuss
- eines kindes, das nicht aus dem dorf ist.

kommen viele tragische umstände zusammen?

vielleicht hat er vorher schon auf andere sachen geschossen?

@robix
Aber aus welchem Grund sollte man auf ein unbekanntes Mädchen schießen?

Ein bedrückendes Sat1-Interview mit der Mutter des Mädchens.

http://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/1-wer-hat-meine-tochter-erschossen-clip

@E_M

er könnte ein motiv gehabt haben auf sie zu schießen oder es war ein unfall.

zum beispiel zielen aus der entfernung auf diesen weißen automaten. jeder weiß, er steht da und im mondlicht/straßenlaternen ist er auch aus der entfernung gerade noch so auszumachen.
personen in der schusslinie vermutlich nicht.

laut den berichten dachte wohl jeder zunächst, sie wäre gestürzt.
danach, dass sie am kopf getroffen worden sei (wahrscheinlich die schlussfolgerung aufgrund der verletzung).

also hat niemand unmittelbar einen schuss wahrgenommen?
vermutlich hätten sie den dann mit dem zusammenbrechen des mädchens in verbindung gebracht.
das haben sie wohl nicht mal im krankenhaus.

könnte also aus größerer entfernung geschossen worden sein?

Um Mord handelt es sich mit Sicherheit nicht. Hier hat bestimmt jemand unter Alkoholeinfluss herumgeballert - ggf. wie von robix erwähnt - auf diesen Zigarettenautomaten gezielt. Ich gehe mal davon aus, dass hier weit mehr dahintersteckt und der Schütze vielleicht sogar ein junger Mann war, der die Waffe seinem Vater entwendet hat oder sogar mit Wissen desselben benutzen durfte. Hier wird jetzt wahrscheinlich verschleiert, um einer Strafe zu entgehen. Aber glücklich wird diese Person sicher nicht mehr. In so einem Dorf muss doch auffallen, wenn jemand nach Silvester von der Rolle ist, sich anders verhält?

Man müsste mehr Informationen haben, um Genaueres sagen zu können. Z.B. müsste man wissen, wo die Eintrittswunde ist, damit man etwas konkreter sagen kann, woher das Geschoss kam. Man müsste ebenso wissen, wie das Mädchen etwa gestanden hat, damit auch hier eingegrenzt werden könnte, aus welcher Richtung das Geschoss kam.

Die Wunde scheint nicht groß zu sein, wenn sie zu Beginn offenbar nicht wirklich wahr genommen wurde. Ich deute die Aussagen in den Zeitungen mal so, dass "der Zusammenbruch" auch gar nicht richtig gesehen wurde, weil eben evtl. auch keiner den Schuss wahrgenommen hat. Ich vermute aber, dass schon jemand wahrgenommen hätte, wenn zuvor der Zigarettenautomat getroffen worden wäre. Das Geräusch dürfte sich so in der Nähe schon entscheidend anders anhören.

Zudem werden die beistehenden Zeugen wissen, ob in der Nähe andere Personen umherliefen,/rumstanden, feierten, knallten, usw.

Mich wundert allerdings schon, dass sich offenbar noch keine Zeugen gemeldet haben, jemanden mit KK-Waffe gesehen oder begleitet zu haben. Denn wenn dort nicht eine Person mutterseelenallein in der Nacht umherspaziert ist oder aus dem Fenster geballert hat, muss es ja definitiv Zeugen geben. Nach drei Tagen scheint der Druck durch die Fahndung und Öffentlichkeit noch immer nicht hoch genug.

Mich wundert auch, dass die Polizei nach wie vor betont, dass ein Vorsatz nicht ausgeschlossen wird. Ist das Taktik oder wissen sie aufgrund des Geschossflugs/Einchusswinkels usw mehr, als sie öffentlich sagen?