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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

54 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord Vermisstenfall Alt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 08:18
Vor fast genau 75 Jahren, im Oktober 1940, fand in der Schweiz die letzte zivile Hinrichtung statt.

Beim Verurteilten handelte es sich um den Dreifach-Mörder Hans Vollenweider.
Es gibt im Netz einiges an Informationen über diesen Fall, sowie auch das eine und andere Buch.

Wikipedia: Hans Vollenweider

https://www.youtube.com/watch?v=IP58qfypmbc


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 08:44
Deubelbeiss und Schürmann

Das brutale Ganster-Duo versetzte in der 1. Hälfte der 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts die Schweiz in Angst und Schrecken.
Die Taten von Deubelbeiss und Schürmann erschütterten das Selbstbild der Schweizer Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg, wonach das Land eine friedliche Insel sei. Das Gangstertum «vom Chicago-Typ» – so die zeitgenössische Presse – hielt Einzug. Eine ganze Generation von Kindern hat die Drohung von Eltern und Pädagogen erlebt, «Wenn du nicht brav bist, kommt der Deubelbeiss.»
Auch über diesen Fall gibt es im Netz einiges zu finden, sowie auch die eine und andere literarische Aufarbeitung.

Ich habe das Buch von Willi Wottreng gelesen: DEUBELBEISS & CO. WIE EIN GANGSTERDUO DIE SCHWEIZ IN SCHRECKEN VERSETZTE. Hochspannend, umfassend, informativ....

Wikipedia: Deubelbeiss und Schürmann


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 09:14
Der Mehrfach-Mörder Paul Irniger

Er wurde 1939 zum Tod verurteilt. Es handelte sich dabei um das zweitletzte zivile Todesurteil in der Schweiz.

Auch über diesen Fall findet man Informationen im I-Net, darüber hinaus gibt es 2 Bücher. Das eine davon habe ich gelesen, doch es ist schon lange her, ich müsste es mal wieder hervor kramen....DAS LEBEN UND STERBEN DES UNWÜRDIGEN DIENERS GOTTES UND MÖRDERISCHEN VAGABUNDEN PAUL IRNIGER v. Pil Crauer

Wikipedia: Paul Irniger

http://www.nzz.ch/article7A50P-1.478517 (Archiv-Version vom 24.03.2016)


Zusätzlich dazu ein Bericht über Arthur X., jenem Scharfrichter, der das Todesurteil an Irniger vollstrecken musste. Er verlor bald darauf den Verstand und starb einsam in der Psych. Klinik Waldhaus in Chur.

http://www.beobachter.ch/justiz-behoerde/gesetze-recht/artikel/arthur-x-des-henkers-fall/


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 12:31
Ich möchte hier nur gerade - ganz kurz und OT - einwerfen, dass ich mich richtig darüber freue, wie ihr diesen Thread annehmt!
Hatte anfangs erst Sorgen, weil diese Fälle ja leider eher wenig Spekulationsraum bieten... und man kennt ja auch eben die weniger freundlichen Reaktionen auf manche Themen.

@Marianne48
Solche schweizer Fälle kenne ich beispielsweise eher weniger, ich danke dir sehr für deine Beiträge.

Nun mache ich mich mal an die Grimes-Schwestern, weil ich gerade etwas Zeit nebenbei übrig habe. Das besondere an diesem Fall ist wieder einmal, dass er so offensichtlich erscheint, aber dann doch wieder nicht.


Barbara (15) und Patricia (13) Grimes verschwanden am 28.12.1956 in Chicago, nachdem sie zusammen im Kino den Elvis-Film "Love me tender" angesehen haben. Das Kino lag knappe eineinhalb Meilen von ihrem Zuhause weg, gemeinsam hatten sie 2.15 Dollar Bargeld, man weiß nicht genau, wie sie zum Kino kamen. Eine Schulfreundin saß jedenfalls in der Vorstellung hinter den beiden, verließ das Kino jedoch nach der ersten Vorstellung (es handelte sich um ein "Double feature", sowas wie 2-für-1, die Zweitfilme waren aber keine großen Hits). Sie sah die Schwestern zuletzt gut gelaunt in der Popcorn-Reihe für die nächste Vorstellung.
Als die beiden nicht wie verabredet um 23:45 Uhr Zuhause waren, schickte die Mutter die älteren Geschwister los, die an der Bushaltestelle zunächst 3 Busse abwarteten. Um 2:15 wurden die Mädchen dann als vermisst gemeldet.

Erst ging man davon aus, dass die Mädchen vielleicht Elvis nachreisen wollten, der sich am 19.1.1957 sogar selbst in einem Radiointerview an sie wandte und sie darum bat, nach Hause zu kommen.
In den Wochen nach dem Verschwinden der Mädchen gab es mehrere Sichtungen der beiden, so sollen sie auf der Heimfahrt nach dem Kino auf halber Strecke den Bus verlassen haben, 2 Blocks von ihrem Zuhause seien sie kichernd aus den Türeingangen aufeinander gesprungen (vor denen meist ein paar Stufen hinaufführen). Sie sollen einen Tag später einen Sicherheitsbeamten nach dem Weg gefragt haben (im Nordwesten Chicagos), dann sollen sie abends woanders mit zwei jungen Mädchen die Straße entlanggelaufen sein. Ein Zugbegleiter meint, sie außerhalb in einem Zug angetroffen zu haben und am 30.12.1956 schließlich gab es die erste Sichtung, die zu einem Verdächtigen führte.
In einem Restaurant sollen die Mädchen um 5:40 zusammen mit Bennie Bedwell aufgetaucht sein, Patricia zu krank oder betrunken, um richtig zu laufen. Ein Mitarbeiter eines Hotels wiederum bestätigte, dass die Mädchen in besagtem Hotel eingecheckt hätten (ebenfalls am 30.12.). Am 1.1. sollen sie in einem Bus gesehen worden sein, eine Woche später verweigerte ein Hotelangestellter zwei jungen Mädchen ein Zimmer, die er für die Grimes-Schwestern hielt. Am 3.1. sollen beide in einem Plattenladen bei den Elvis-LPs gesichtet worden sein, doch sogar in Nashville selbst (->Elvis) gab es zwei Sichtungen der beiden. Das letzte "Zeichen" waren zwei Anrufe bei einer Schulfreundin gegen Mitternacht. Beim ersten gab der Anrufer keinen Laut von sich, beim zweiten fragte eine längstliche, traurige Stimme "Is that you, Sandra? Is Sandra there?", doch als Sandra schließlich ans Telefon kam, hatte der Anrufer, den Sandras Mutter als Patricia erkannte, bereits aufgelegt.
Ein großer Teil der Sichtungen wurde von Menschen gemacht, die die Mädchen kannten.

Am 22.1.1957 wurden die beiden schließlich gefunden, nackt, und einfach eine Böschung an einer Brücke hinuntergeworfen.
Doch nun der unheimliche Teil:
Die Autopsie fand im Magen die Portionen Popcorn und die Mahlzeit, die die beiden am Tag ihres Verschwindens zu sich genommen haben.
Da sich aber auf den Körpern Eis gebildet hatte, mussten sie noch mindestens bis zum 7.1. gelebt haben, damit sich aus dem Schneefall (erst ab diesem Tag) auf den warmen Körpern durch die Kälte hätte Eis bilden können, zumal sie vorher an dieser Stelle entdeckt worden wären. Doch auch ein Abtauen wäre möglich gewesen, das die Körper sichtbar machte, allerdings hätten die Leichen dann früher entdeckt werden müssen, nämlich vor den Schneefällen.
Beide Körper waren sehr sauber, man fand weder Drogen, noch Alkohol oder Gift, allerdings waren sie mit blauen Flecken und Rattenbissen übersät. In Barbaras Brust fand man 3 Punktwunden, die wohl von einem Eispickel stammten. Zumindest Barbara hatte um den Todeszeitpunkt herum Geschlechtsverkehr (keine Abwehrzeichen) und obwohl die Todesursache "Erfrieren" gewesen sein soll (man konnte nichts genaues feststellen), wurde der Fall dennoch als Mord eingestuft.

Bennie Bedwell gab zwar erst zu, den Mord mit einem Freund begangen zu haben (er hätte beide zu Tode geprügelt, weil sie nicht mit ihm geschlafen haben), doch sogar die Mutter der Grimes-Schwestern glaubte ihm nicht, ihre Töchter hätten sich nicht in den Vierteln wie seinem herumgetrieben. Er zog die Aussage schließlich zurück, doch Jahre später äußerte einer der Polizeibeamten, dass man nur den Ruf der Mädchen schützen wollte und sie sich wohl doch mit ihm und seinem Freund herumgetrieben hätten. Beweise wären dafür verändert oder gar entsorgt worden. Für diese Aussage wurde er übrigens gefeuert. (Nach ihm munkelten jedoch noch weitere Polizisten, dass diese Version wahr sein könnte)
Ein anderer Verdächtiger war der 17jährige Max Fleig, der einen Lügendetektortest nicht bestand. Man hätte diesen aber ohnehin nicht an einem Minderjährigen durchführen dürfen und so wurde er freigelassen (und ermordete später eine andere Frau).
Walter Kranz war ebenfalls zunächst verdächtigt, weil er eine "Erscheinung" hatte und den Ablaggeort vorhergesehen hatte (er lag nur 1 1/2 Meilen daneben), wurde aber am Ende freigelassen.
Silas Jayne wurde auch als Verdächtiger gehandelt, weil er in der Nähe bereits gemordet hatte.

Wikipedia: Murder of the Grimes sisters


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 12:41
Der Somerton-Mann ist Dir bekannt nehme ich mal stark an? Find ich persönlich sehr interessant, da man selbst nochn bisschen "puzzlen" kann ;) Vllt. kennt noch jemand unbekanntere Fälle, die in die gleiche Richtung gehen, a la unknown identity, verschlüsselte Hinweise etc..


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 12:53
@bamelam
Hi, ich habe hier einen Thread über die Sumter County Does eröffnet, das passt in dein Schema.

Schau:

Wikipedia: Sumter County Does


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 15:56
Zwei Fälle, die mich besonders interessieren, wären der/die Cleveland Torso-Morde und (falls er als alt zähl) der Original Night Stalker. Schreibe leider gerade vom Handy, daher kein längerer Post, die Infos hole ich die Tage nach.


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Egi ehemaliges Mitglied

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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 16:06
Richtig gruselig: Der deutsche Serienmörder und Kannibale Karl "Vater" Denke.

http://www.murderpedia.org/male.D/images/denke_karl/kirchschlager_Denke.pdf


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 20:40
Zitat von hoosaidtheowlhoosaidtheowl schrieb:Ich möchte hier nur gerade - ganz kurz und OT - einwerfen, dass ich mich richtig darüber freue, wie ihr diesen Thread annehmt!
Hatte anfangs erst Sorgen, weil diese Fälle ja leider eher wenig Spekulationsraum bieten...
Mir gefällt dein Thread auch gut. Vor allem weil es weniger Spekus gibt. In manchen Threads zu aktuellen Fällen mag man deshalb manchmal gar nicht mehr mitlesen, weil es doch oftmals zu sehr ins Kraut schießt mit den selbsternannten Hobbykriminalisten. ;)

Ich bin mit schmökern noch gar nicht durch, so viele interessante alte Fälle gibt es hier.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 20:57
Naja, es sollte schon nicht älter als die 1950er sein... ab den 60ern finde ich, ist schon ein recht klarer Schnitt zu den "modernen" Zeiten und Morden. Bis zu den 50ern war der Lebensstil irgendwie anders.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 21:00
Sagt mal, kann man hier die Threadüberschrift irgendwo ändern? Ich würde gern "alte Mord- und Vermisstenfälle bis zu den 1950ern" draus machen, dann ist die Eingenzung etwas deutlicher.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 21:00
@hoosaidtheowl

Schreib die Verwaltung oder einen Mod an, die machen das für dich.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 21:48
Hier kommt noch ein tragischer Fall, den ich nur kenne, weil ich als Kind
mit meiner Freundin oft auf dem Friedhof in Hamburg-Bergstedt war,
da lagen die beiden Liebenow-Kinder.

http://www.abendblatt.de/archiv/1949/article200263671/Der-Moerder-seiner-Kinder.html


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 21:51
Abendblatt will mal wieder nicht funktionieren, daher ein weiterer Artikel.

http://www.zeit.de/1951/39/moerder-aus-seelenzwang


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 21:59
@spookytooth


Wie wäre es mit einer Zusammenfassung? Links einstellen finde ich nicht so prickelnd.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

26.10.2015 um 22:01
@Katinka1971
Ich gebe mir Mühe, nur heute nicht mehr.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

27.10.2015 um 07:51
http://www.newhamrecorder.co.uk/news/crime-court/the_mysterious_disappearance_of_west_ham_s_mary_flanagan_london_s_oldest_missing_person_case_1_2216208

Londons ältester Vermisstenfall. Die fröhliche Mary Flanagan (16) ist Silvester 1959 aus dem Haus gegangen und nie wieder gekommen. Irisch-katholische Familie. Sie soll mit dem Freund durchgebrannt sein.

Hier habe ich sogar die Idee, dass sie zumindest zuerst nach Gretna Green sind. Also hoch nach Schottland. Und von dort... wer weiß.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

27.10.2015 um 07:58
Ich wurde gerade direkt angeschrieben, woher ich das wissen will.

Ich weiß nichts! Aber anscheinend kennt man in D Gretna nicht. Dort dürfen Jugendliche ohne elterliche Zustimmung (auch heute) heiraten. Liegt an der Grenze nach England, und war (und ist) oft Ziel durchbrennender minderjähriger Paare.
Gretna hat also einen romantisch-schrecklichen Ruf, ist aber mordspopulär.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

27.10.2015 um 10:46
Hallo erstmal,
toller Gedanke, alte bis uralte Kriminalfälle hier zu posten.
Haben ihren eigenen "Charme", ohne die Brisanz und negativen Begleitumstände aktueller Fälle zu besitzen.
Beim Mitlesen eines aktuellen Mordfalles ganz in unserer Nähe - Mord an Nadine E. aus Ludwigsburg - bin ich auf diese Rubrik hier gestoßen und weiß die fehlende Aktualität der Fälle zu schätzen.
Quasi als Eintritt möchte ich auch eine Geschichte hier beitragen, die sich im Oktober 1835 zugetragen hat, in einem kleinen Städtchen zwischen Ludwigsburg und Heilbronn, recherchiert durch eine US-Staatsanwältin, die heute in dem kleinen Städtchen wohnt.
Wie ich glaube, ganz interessant, mit historischen Wendungen und von internationalem Ausmaße.
Noch ein bisschen Geduld, ich muss die Quellen erst noch zusammen tragen.


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Alte Mord- und Vermisstenfälle bis in die 1950er Jahre

27.10.2015 um 15:44
frei aus: Ludwigsburger Kreiszeitung 10.10.2014

Eigentlich wollte sie über die Vogelwelt Bönnigheims schreiben, dann aber war sie mittendrin in einem Mordfall: Die ehemalige US-amerikanische Staatsanwältin Ann Marie Ackermann forscht über den 1835 verübten Mord am Bönnigheimer Stadtschultheiß (schwäbisch für: Bürgermeister, Anm. Dr.What-Son) Johann Heinrich Rieber, der erst 37 Jahre später in Amerika aufgeklärt wurde.

Es war ein Abend im Oktober 1835, als der Stadtschultheiß Johann Heinrich Rieber am Schloss entlang ging. Er kam gerade vom Abendessen in einem nahe gelegenen Gasthof und wollte heim – seine Wohnung lag im ersten Stock des Kavaliersbaus. Sein Mörder wartete schon mit einer Schusswaffe "mit langem Lauf".
Nur wenige Schritte von der Haustür entfernt fielen Schüsse. Rieber trafen insgesamt zehn Kugeln in den Rücken, eine davon durchschlug seinen Körper. Wie spätere Ermittlungen ergaben wurde Vogelschrot und "Rehposten", damals die stärkste Schrotsorte, aus der Waffe abgefeuert.
Der ebenfalls im Kavaliersbau lebende Stadtarzt Andreas Nellmann eilte zu Hilfe. Doch der Schultheiß starb zwei Tage später. Der Täter flüchtete unerkannt durch eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern (damit ist die Schlossergasse gemeint, Anm. Dr. What-Son).
Zwar gab es zwei Zeugen, doch sie konnten das Gesicht nicht erkennen – und haben auch keine Waffe beim Flüchtenden gesehen.

Der Fall wäre als ungelöster Mordfall in den Akten verschwunden, wäre nicht Kommissar Zufall auf den Plan getreten.
Ein halbes Leben später und Tausende von Kilometer entfernt, im fernen Amerika traf ein Auswanderer aus Bönnigheim, August Friedrich Rupp, 1872 in Washington DC einen Bekannten aus Philadelphia und erzählte diesem von dem ungelösten Kriminalfall in Bönnigheim. Der Bekannte meinte daraufhin, er wisse, wer der inzwischen gestorbene Mörder war – nämlich Gottlob Rüb aus Stetten.

Rüb, der ein "unstetes Leben führte", hatte Schulden. Als Ausweg sah er zwei Wochen vor dem Mord, deshalb eine Bewerbung als Waldschütz beim Bönnigheimer Forstamt an. Nur: Er bekam die Stelle nicht, Rüb machte dafür den Bönnigheimer Schultheißen verantwortlich. Denn der habe ihm einen schlechten Leumund bescheinigt. Dies war wahrscheinlich das Motiv für den Mord.

Der Meuchelmörder floh kurz nach seiner Tat 1836 nach Amerika, um in Philadelphia zunächst als Bäcker zu arbeiten. 1846 trat Gottlob Rüb in eine deutsche Kompanie des 1. Regiments der Pennsylvania Freiwilligen ein. Dieses Regiment beteiligte sich im März 1847 an der Belagerung der mexikanischen Hafenstadt Veracruz. Eine dortige Marinebatterie der US-Kriegsflotte stand unter der Führung von Hauptmann Robert E. Lee. Ein bis heute verehrter amerikanischer Held, der mit Georg Washington und Abraham Lincoln verglichen wird, und der auf dem 1970 fertig gestellten größten Flachrelief der Welt am Stone Mountain zu sehen ist.

In Mexiko kreuzten sich so die Spuren des Bürgerkriegshelden Lee und des Bönnigheimer Mörders Rüb. Die Kommandos zur Belagerung von Veracruz waren gemischt. In Lees Batterie waren sieben Matrosen und ein Infanterist verzeichnet - Gottlob Rüb. Am 25. März 1847 explodierte eine Artilleriegranate, die ihn auf der Stelle tötete, er war somit der erste Fußsoldat, der unter Lee fiel. Wie sein Mordopfer in Bönnigheim, starb auch Rüb unverheiratet und kinderlos.

Die Ikone Robert E. Lee zeigte im Nachhinein große Bewunderung für die Leiden seiner Kämpfer aus der Batterie. Als einer seiner Männer von einer Granate getroffen worden sei und starb, sei dieser Mann "ganz Mexiko wert" gewesen. Ob er Rüb meinte, ist nicht bekannt. Aber: "Sie starben alle wie mutige Männer, ohne Murren oder Stöhnen von irgendeinem von ihnen", schrieb Lee später.

Der Bönnigheimer Auswanderer Rupp setzte die Stadt Bönnigheim in einem Brief über diese Informationen in Kenntnis. Die Staatsanwaltschaft rollte den Fall neu auf, 1872 wurde er als aufgeklärt abgeschlossen.


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