@seliEs existieren im Kriminalbereich viele Annahmen und Erwartungen, die eigentlich falsch sind oder, sagen wir mal, nicht unbedingt richtig sein müssen.
Beispielsweise wird beim Thema Kindesmissbrauch oder anderen Vergewaltigern oft angenommen von normalen Menschen, dass die Täter von außen kommen. Unbekannte, absonderliche Typen, hässlich, unheimlich, die irgendwo hinter den Büschen warten oder Frauen und Kinder ins Auto ziehen.
Tatsächlich aber handelt es sich bei den Tätern häufig um Familienangehörige und Freunde.
Man nimmt das nur nicht so schnell an, weil wir Menschen sehr soziale Wesen sind und meistens in Gruppen leben. In diesen Gruppen müssen wir uns seit altersher vertrauen können, anders geht es gar nicht, sonst hätten wir ja nie Ruhe und müssten ständig auf der Hut vor unseren Mitmenschen in der Gruppe sein.
Wir gehen tendenziell davon aus, dass unsere Gruppe in Ordnung ist und die größeren Gefahren von außen drohen.
Auch bei anderen Bereichen der Kriminalität ist es der Fall, wir schätzen instinktiv Ausländer als größere Gefahrenquellen im Vergleich zu Einheimischen ein, auch wenn die Fakten das eigentlich nicht hergeben.
Ganz schwierig einzuschätzen ist das Verhalten von geistig-gestörten Kriminellen, auch im Bereich von Entführungen und Missbräuchen.
Die können in der Öffentlichkeit supercool sein, völlig entspannt, nett, vertrauenerweckend und hinter der Fassade ,,Monster".
Bei einigen Serienmördern, ich glaube beispielsweise bei J. Dahmer, lief es sogar so, dass die Polizei fast direkt mit deren Verbrechen konfrontiert wurde oder ihnen dicht auf den Fersen war.
Dahmer hatte sich ein Opfer geschnappt, das auf die Straße und der Polizei in die Arme lief und Dahmer erzählte den Polizisten einfach, sie wären ein Homopaar und ein Spielchen sei etwas außer Kontrolle geraten. Keine weiteren Ermittlungen.
Ted Bundy spielte sogar noch im Gerichtssaal mit der Menge und versuchte, alle mit seinem Charme einzuwickeln.
Man kann zwar gewisse Tätertypen bestimmen und Vorhersagen über ihr wahrscheinliches Verhalten oder ihre Person treffen, aber andererseits ist auch viel Raterei dabei.