Tötungsdelikt - Berlin Marzahn-Hellersdorf 18-jährige Tote nach Party

@Mr.Q
Dass sie sich mit der Beleuchtung sicherer gefühlt hat, nehme ich an.

Wenn ich flüchten wollen würde, wäre aber ins Gebüsch oder in die Dunkelheit nicht meine erste Wahl. Der Verfolger sieht einen zwar erstmal nicht aber man hört es, und dann braucht man nur doof umknicken oder fallen und ist dann komplett ab vom Weg allein mit dem Verfolger.
Ich würde eindeutig Richtung Häuser laufen, Richtung Leute.
Als junges Mädchen rennt man dem übergewichtigen Typen leicht weg.

Aber wie oben geschrieben, er hat sie sicher überrumpelt, da gab es keine Flucht.

crimefan schrieb:Stell dir das vor, sie wohnt da,kennt den Weg, der jetzt auch noch viel besser ausgeleuchtet ist. Da gehen wie @Mr.Q geschildert hat einige Leute lang.Wir haben anfangs schon darüber gesprochen, man ist sich nicht immer gleich bewusst dass man in Gefahr ist.

Also ich bin ein großer Mann und muss euch aber sagen, dass mich Schritte hinter mir immer grunsätzlich stören und ich entweder denjenigen vorbei lasse oder aber mein Gang beschleunige. Das hat jetzt nichts mit Angst oder sowas zu tun -ist einfach ein Reflex bei mir.

@Suinx

Diesen Reflex dürfte jeder haben - Mutter Natur sei Dank - , vorausgesetzt, er hat nicht gerade Kopfhörer auf. Auf dem Weg, auf dem sie überfallen wurde, ist nicht viel mit Flüchten. Kennt auch jeder von sich selbst. Erst ist einem etwas mulmig zumute, dann fragt man sich einige Zeit, ob das jetzt ne Situation ist, die einem gefährlich werden könnte, beschleunigt evtl. den Schritt, holt das Handy raus, versucht sich Angst nicht anmerken zu lassen und wenn man die Situation dann doch als "ungut" einschätzt, ist es nahezu zu spät, um weglaufen zu können. Kommt sie gerade von einer Party könnte sie Hochhackige getragen haben. Auf diesem Weg einem Mann dieser Größe mit solchem Schuhwerk davonlaufen zu können, halte ich für unrealistisch. Nicht zu vergessen: Ist einem erstmal mulmig zumute, erstarrt man körperlich, da sich die Muskeln anspannen, das Denken wird eingeengt, daher sind rationale Überlegungen begrenzt möglich und das Absetzen eines Schreies ebenso, da der i.d.R. erst erfolgt, wenn man sich der Bedrohungslage bewusst ist - und das ist für gewöhnlich erst im Moment des Angriffs.

@Suinx

Suinx schrieb:Das glaube ich kaum. Auf den Fotos sieht der Täter schon sehr robust aus um eine 18jährige -die um ihr Leben rennt- einzuholen.

Diesen Satz hab ich nicht verstanden.
Bist Du der Meinung ein 30-jähriger Mann kann i.d.R. schneller laufen als ein 18-jähriges Mädchen, so wie ich es meine oder meinst Du er ist langsamer?
Und was meinst Du mit "robust"!?
Dass er dadurch langsamer oder schneller sein wird?
Also, meinst Du mit "robust" sowas wie kräftig und zäh oder sowas wie fett!?

zuckertasse schrieb:Also, meinst Du mit "robust" sowas wie kräftig und zäh oder sowas wie fett!?

Ja, genau das meine ich. Das Gegenteil also von "sportlich". Als Türsteher OK, aber nicht 18jährigen nachzurennen.

traces schrieb:Kommt sie gerade von einer Party könnte sie Hochhackige getragen haben.

Geht man so zu einer Grillparty? Eher nicht. Ich glaube einfach, dass sie Kopfhörer an hatte und das ganze Geschehen hinter sich gar nicht wahrgenommen hat. Dann hat sich der Täter angenähert, ihr von hinten den Mund zugedrücktt und gesagt "Wenn du schreist, bringe ich dich um". Das klingt für mich am wahrscheinlichsten.

@Suinx

Keine Ahnung, was er ihr gesagt hat. Ich habe keine Glaskugel im Schrank.

traces schrieb:Ich habe keine Glaskugel im Schrank.

Ich auch nicht. Bloß was soll er ihr sonst gesagt haben -dass er zur Polizei geht sollte sie schreien?

@Suinx
Warum soll er überhaupt was sagen ?
Wenn er sie packt und an den Klamotten rumzerrt ist doch wohl klar was Sache ist.
Nachdem es im Bericht hiess sie hat sich gewehrt und er hat sie deswegen umgebrach, da bleibt nicht mehr viel Spielraum.
Und was für eine Relevanz hat es falls etwas gesagt wurde oder nicht ?
Was passiert ist ist nach dem Geständnis ja wohl klar, und die Spurenlage wird das bestätigen.

crimefan schrieb:Und was für eine Relevanz hat es falls etwas gesagt wurde oder nicht ?

Eigentlich keine, aber so versuchen doch Täter ihre Opfer einzuschüchtern....

Hallo,
ich bin neu hier und würde gerne kurz ein paar eigene Einwürfe machen:

1.) Sie hat den Verfolger nicht gehört (Kopfhörer?)
Nebenan befindet sich, wie erwähnt, der Landschaftspark und dort versammeln sich auch um 2 Uhr noch Grillen und andere Tiere. Es wäre durchaus möglich, dass sie ihn nicht gehört hat. Vielleicht war sie auch gedanklich in eine Sache vertieft und müde!?
Aber: Der Fundort der Leiche liegt genau so, dass der Schatten eines großen Mannes auf den Tatort fällt. Es kann durchaus sein, dass er sie an dieser Kurve eingeholt hatte, sie den Schatten bemerkt hat und sich umdrehte. Zudem führt der Weg hier leicht bergauf und der Täter könnte bei seinem Gang über den Boden gestolpert/geschlurft sein.

2.) Beleuchtung
Dank der neuen Beleuchtung ist die lange Gerade meines Erachtens gut einsehbar und dürfte damit als Tatort abschrecken. Auch das Ende des Weges ist nun von den Häusern gut einsehbar. Die Vegetation im Mittelteil dürfte gerne etwas zurückgeschnitten werden.

3.) Hinweise auf den Täter
Laut Aussagen der Presse bzw. eines Anwohners hatte er keinerlei externe soziale Kontakte. Wir werden wohl nicht erfahren, ob seine Familie ihn erkannt und zum Gang zur Wache gedrängt hat.

4.)Serientäter
Sollte er weiteren Taten überführt werden, mag das ein kleiner Trost sein. Der Preis wäre viel zu hoch.
Besser wäre es gewesen, wenn irgendjemandem sein Verhaltensmuster aufgefallen wäre und vorsichtshalber Sicherheitspersonal/Polizei gerufen hätte. Jetzt auf dem Überwachungsvideo sieht alles so eindeutig aus, dieser zielstrebige Gang...
Im Nachhinein ist es auch so unbegreiflich, dass er sie umbringt und sich die ganze Zeit zwecks Tataufklärung hat filmen lassen.

anschließende Frage: Wäre ich als U-Bahnfahrgast rein präventiv am Hinterausgang eingeschritten: Welche Folgen hätte er bis hierhin befürchten müssen? Hätten die Videos auf Verdacht ausgewertet werden können um ein Stalking zu beweisen?

Der Familie noch viel Kraft für ihren langen Weg. Auch die Passantin wird den Fund so schnell nicht vergessen.

Gruß

@pingelig
Zu deiner letzten Frage:
Was hättest du denn als Fahrgast gemacht, den gefragt warum er ihr hinterhergeht ? Mehr war es doch da noch nicht.
Dann hätte er gesagt er geht da halt auch lang.
Das ist nicht verboten.

Stalking ist es erst wenn man jemanden länger verfolgt, belästigt etc.
Nach dem jetzigen Stand war sie ein Zufallsopfer, er kannte sie nicht. Daher konnte es auch kein vorheriges Verfolgen geben.

Es wäre also so nichts passiert strafrechtlich. Aber der Täter wäre sicher abgeschreckt, hätte ihn doch ein Zeuge erwischt ( wenn auch nicht bei der Tat ) und hätte die Tat zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt.
Wenn wir die Theorie so weiterspinnen.

Aber wer macht das ? Wenn ich mit der Bahn fahre, steigen immer auch noch andere Leute aus. Dass einen jemand anschaut kommt da auch vor. In den Kopf der Person kann man nicht reinsehen, und unter anderen Menschen wirkt das ja auch nicht so bedrohlich.

@crimefan
Den Täter kann man in so einem Moment des Verdachts wirklich sehr schwer nur ansprechen. Dagegen könnte man die betreffende Frau aber ganz problemlos ansprechen, sie aufhalten unter einem Vorwand (nach dem Weg fragen oder nach der Uhrzeit), und beobachten, wie der scheinbare Verfolger reagiert. Geht er weiter? Bleibt er auch stehen und drückt sich irgendwo rum? Wenn letzteres der Fall ist, könnte man die Frau darauf aufmerksam machen und bei ihr bleiben, bis der Typ weg ist oder bis sie jemanden angerufen hat, der sie abholen kann.

Wenn alle ein bisschen die Augen aufhalten würden und aufeinander aufpassen, auch wenn man sich nicht kennt, bräuchte man auch nicht ständig Angst haben vor sowas. Leider achten die meisten Leute unterwegs gar nicht auf ihre Mitmenschen, und die "Das geht uns nichts an"-Mentalität überwiegt vor der Courage.

@crimefan

crimefan schrieb:Stalking ist es erst wenn man jemanden länger verfolgt, belästigt etc.

Danke für die Bestätigung.
Eine strafrechtliche Komponente hatte ich auch nicht erwartet. Anhand der Reaktion des Täters wie stottern könnte man wenigstens die Situation einschätzen. Das verhindert natürlich nicht, dass er es an der nächsten Station gleich wieder probieren könnte.

crimefan schrieb:Nach dem jetzigen Stand war sie ein Zufallsopfer, er kannte sie nicht. Daher konnte es auch kein vorheriges Verfolgen geben.

Immerhin hat er sie seit der Einstiegsstation bis kurz vor der eigenen Haustür verfolgt und nicht direkt auf dem Weg getroffen. An der Einschätzung dürfte sich freilich nichts ändern.

Auf die eigentliche Tat warten, dürfte in vielen Situationen zu spät sein. Ich würde mir auch nicht zutrauen das Opfer schnell aus der Situation befreien zu können.

@Comtesse

Comtesse schrieb: Dagegen könnte man die betreffende Frau aber ganz problemlos ansprechen, sie aufhalten unter einem Vorwand (nach dem Weg fragen oder nach der Uhrzeit)

Das dürfte die beste Lösung sein.
Vielleicht reicht es auch den Täter nach ner Kippe zu fragen und ihm so das Gefühl der Anonymität zu nehmen. Dann wird die Frau nicht (unnötig) verängstigt.

Ich finde das total lieb und löblich von euch.
Aber ich weiss echt nicht inwiefern einem selber der man da so in derU-Bahn sitzt und vielleicht auch da mit aussteigt auffallen würde.
Also ich kucke da ehrlich gesagt auch nicht wer noch aussteigt.

auf den Aufnahmen sieht man es natürlich jetzt, man weiss ja auch nach was man da schaut und was nachher passiert ist, wisst ihr was ich meine ?

Wir gehen natürlich vom heutigen Stand aus und konzentrieren uns auf die selektierten Videoschnipsel. Im realen Leben ist der Bahnhof nicht nur mit zwei Personen bevölkert auf dir wir uns fixieren können. Wer Freitagabend feiern geht, rechnet nicht im Alptraum mit solch einem Verbrechen.

Aber! ;) Es kann nicht schaden den Blick mal durch den Zug schweifen zu lassen. Gerade bei Fahrzeugen ohne Überwachung kann später jede als noch so unwichtig eingestufte Beobachtung hilfreich sein. Vielleicht fällt einem dann auch eine Ungereimtheit auf. Wer in einer Gruppe unterwegs ist, kann auch gleich die anderen Mitglieder nach ihrer Einschätzung fragen.

Problem ist ja auch, wenn man allein unterwegs ist, guckt man sich eher die anderen Leute an als wenn man mit jemandem zusammen unterwegs ist und ins Gespräch vertieft ist, da fallen einem dann ja nur Menschen auf, die sich extrem auffällig benehmen. Und in dem Moment, wo man hier vielleicht hätte merken können, dass Hanna verfolgt wird, war sie ja schon außer Reichweite für ein Ansprechen. Man bemerkt sowas ja meist von hinten und nicht von vorn. Auf dem Video sieht man ja z.B. eine junge Frau, die hinter ihm lief, aber die wurde direkt von jemandem dann angesprochen und hat entsprechend auch gar nicht auf den Täter geachtet. Der ist zwar keiner, den man selbst hinter sich herrennen haben möchte, aber auch keiner, der in der Maße auffällt.

Einerseits hast du Recht, dass man sich in einer Gruppe eher miteinander beschäftigt und den Abend reflektiert.
Hanna war offensichtlich kein unscheinbares Mauerblümchen. Gerade eine Gruppe von männlichen Partygängern dürfte auf eine hübsche junge Frau aufmerksam werden. Vielleicht fällt ihnen dann auch jemand auf, der ständig in ihre Richtung schaut.
Meinst du die junge Frau wird angesprochen? Ich denke die beiden Männer im Vordergrund wollen die Treppe nehmen. Der Mann mit der Kapuze schaut sich dabei um. Der Tatverdächtige und die Frau laufen direkt auf die Treppe zu, die beiden jungen Männer müssen erst um das Geländer herum. Mr.Q hat auf Seite 17 dankenswerterweise ein Bild der Szene veröffentlicht.

Was mich verwundert und die Zielstrebigkeit unterstützt: Laut Nachbarn hat der Tatverdächtige ständig auf den Boden geguckt. Auf den Aufnahmen ist davon nichts zu erkennen.
Der Unterschied fällt Außenstehenden natürlich nicht ins Auge. Die Berichte in den Zeitungen widersprechen sich zudem in einigen Details.

@pingelig
Für mich sieht es am Ende des Videos so aus, als ob der mit der Kapuze die junge Frau anspricht, sie daraufhin sich ihm zuwendet und stehenbleibt bei ihm. Evtl. kannten sie sich sogar, ich würde jedenfalls nicht um die Uhrzeit stehenbleiben, wenn mich ein Fremder am Bahnhof anspricht. Ich dachte noch, als ich das da erste Mal sah und man nicht wusste, dass der Täter Hanna verfolgte schon die ganze Zeit, puh, wer weiß, vielleicht hat der Typ dem Mädel durch diese Begegnung das Leben gerettet, denn sie lief ja direkt hinter dem Täter. Aber jetzt denke ich, er hatte Hanna die ganze Zeit im Visier und hätte für andere Frauen gar keine Augen gehabt in dem Moment.

Ich würde mich jetzt nicht auf eine der beiden Möglichkeiten festlegen. Die Polizei hat nur nach der jungen Frau gesucht. Dann könnten die beiden oder ein ihr bekannten/r junger Mann bekannt sein. Vielleicht hat er sie auch nach Feuer gefragt.
Am Ende hatte die hinter dem Tatverdächtigen laufende junge Frau sehr wahrscheinlich nichts zu befürchten. Der Tatverdächtige war so auf Hanna fixiert, dass er selbst die Kameras ignoriert hat. Einzig ein Ansprechen von Hanna hätte ihn vielleicht weggeführt.
Was mir noch auffällt: Die Türen der U-Bahn sind die ganze Zeit geöffnet. Selbst mit einigem Zögern hätte man den beiden folgen können.

Aufgrund des Stolpertaktes (1.34 Uhr, 1.42 Uhr, 2.12 Uhr) auf der S5 wäre es für sie möglich gewesen die S-Bahn zu nehmen.
Nur, was hätte sich geändert? Er könnte sie je nach Fußgängerfrequenz in einer der beiden Unterführungen am Bahnhof Kaulsdorf überfallen. Alternativ hätten sich auch entlang der langen Brodauer Straße Möglichkeiten ergeben. Um kurz vor 2 dürfte es gerade über Pfingsten trotz angrenzender Bebauung menschenleer gewesen sein. Einziger Hoffnungsschimmer dürften von der B1/B5 abbiegende Autos gewesen sein. https://www.google.de/maps/place/Brodauer+Str.,+12621+Berlin/@52.5101643,13.5847763,17z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x47a84977a2ed2211:0xeb7d77c9d9fe2ae2

Sollte eine Anwohnerin wirklich einen Schrei gehört haben, konnte sie auch auf dem Verbindungsweg auf sich aufmerksam machen; leider ohne Erfolg.

Das mit Pfingsten ist natürlich Quatsch, die Tat liegt ja schon eine Woche zurück.