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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

21 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Unbekannte Tote, Frauenleichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

28.01.2015 um 15:45
Ich bin durch Zufall auf den genannten Fall gestoßen und habe dazu hier noch keinen Beitrag gefunden.

Es geht um den Fund zweier bereits skelettierter Frauenleichen in einem Wald bei Oettingen im Jahr 1995.

Der Fall wurde, wie zu lesen ist, mehrfach bei Aktenzeichen XY behandelt, da es zwischenzeitlich eine vermeindliche Indentifizierung einer der Toten gab.

Ich habe hier einen Artikel vom 16. Februar 2014 einkopiert, da ich einen aktuelleren nicht finden kann und dieser die Geschehenisse recht gut zusammenfasst, wie ich finde.
15. Februar 2014 06:50 Uhr

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Oettingen
Frauenleichen im Wald: Fall nimmt spektakuläre Wende

Sie dachten, sie hätten den Durchbruch geschafft - doch von wegen. Im Fall der Frauenleichen, die 1995 bei Oettingen gefunden wurden, stehen die Ermittler wieder am Anfang. Von Barbara Würmseher und Sven Daam

Herber Rückschlag für die Kripo Dillingen im Fall des Doppelmords an zwei unbekannten Frauen im Jahr 1995: Waren die Ermittler im Oktober 2011 noch fest davon überzeugt, die eine der beiden Leichen als die Rumänin Oltea Marlena Butan identifiziert zu haben, so zeigt sich jetzt, dass diese vermeintlich heiße Spur wohl ein Irrtum war.

Ein zunächst als positiv eingestufter Abgleich des Erbguts der Toten mit der DNA von Olteas Mutter hat sich inzwischen als nicht ausreichend herausgestellt. Die ersten acht DNA-Merkmale waren zwar übereinstimmend, wie Dillingens Kripo-Chef Peter Timko auf Nachfrage unserer Zeitung sagte, die weiteren acht jedoch nur teilweise. „Und dann stimmt das Ergebnis nicht. Dabei waren wir uns so sicher, denn die Ähnlichkeit mit dem Phantombild und die Lebensgeschichte der vermissten Oltea Butan – das alles hat einfach gepasst.“

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Polizei konnte die Vorgeschichte teilweise rekonstruieren

So aber weiß man jetzt noch immer nicht, wer die beiden Toten sind, die in einem namenlosen Grab auf dem Oettinger Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben. Der erhoffte Durchbruch in diesem brutalen Kapitalverbrechen, das die Bevölkerung bis heute nicht loslässt, ist damit also wieder in die Ferne gerückt.

Der Kripo Dillingen ist es in den vergangenen knapp 19 Jahren gelungen, die Geschichte des Doppelmordes teilweise zu rekonstruieren. So viel ist bekannt: Um den vermuteten Tatzeitpunkt, Ende Juli 1995, hatte in Ingolstadt ein Taxifahrer die beiden Frauen um 2 Uhr nachts aufgenommen. Sie wollten zunächst zur Autobahn gebracht werden, entschieden sich dann aber für die Ecke Gaimersheimer-/Richard-Wagner-Straße. Eine halbe Stunde später beobachtete der Taxifahrer noch, wie die Frauen in einen dunklen Mercedes älterer Bauart stiegen, in dem zwei Männer saßen.

Auch in Neuburg an der Donau wurden die beiden Frauen, die um die 20 Jahre alt waren, noch gesehen. Im fraglichen Zeitraum nahm eine Frau die späteren Mordopfer als Anhalterinnen am Stadtrand auf. Sie brachte sie bis kurz vor Rain und ließ sie dort aussteigen. Wie die beiden Frauen erzählten, wollten sie über Donauwörth nach Oettingen weiterreisen. Dort hätten sie Bekannte, erzählten sie der Autofahrerin. Ein letztes Mal wurden die jungen Frauen in Wassertrüdingen gesehen. Danach gab es kein bekanntes Lebenszeichen mehr von ihnen.

Die nächste Spur tauchte dann im Waldgebiet „Heiligenholz“ nördlich von Oettingen in unmittelbarer Tatortnähe auf: Am 23. Juli 1995 machte eine Frau nachts um ein Uhr dort eine verdächtige Beobachtung: Sie sah aus dem Waldweg, der zum 150 Meter entfernten späteren Leichenfundort führt, ein dunkles Auto kommen. Das Nummernschild trug das Kennzeichen „HS“ für Heinsberg bei Köln.
Wald gibt sein makabres Geheimnis preis

Rund zwei Monate später gab der Wald dann sein makaberes Geheimnis preis: Ein Ehepaar, das am 19. September 1995 zum Pilzesammeln aufgebrochen war, stieß im Unterholz auf die teilweise skelettierten Leichen der beiden Frauen. Ihr Mörder hatte Zweige von den Bäumen abgerissen und die Toten notdürftig mit dem Reisig abgedeckt.

Bei den Leichen fand die Kriminalpolizei weder Ausweise noch sonstige Hinweise auf deren Identität. Dennoch gelang es ihr, einiges über sie in Erfahrung zu bringen: Die Frauen stammen wohl ursprünglich aus Osteuropa und könnten dort in Heimen aufgewachsen sein. Innerhalb der letzten zwei Jahre ihres Lebens waren sie – möglicherweise auf illegalem Weg – nach Deutschland gekommen. Dort könnten sie als Prostituierte gearbeitet haben, etwa in Wassertrüdingen oder in Ehingen bei Oettingen. Schon 1995 hat die Kripo Vermissten-Dateien in Osteuropa überprüfen lassen – ohne Erfolg. Doch die Ermittler lassen nicht locker.

Personenbeschreibung: Die eine Frau war 18 bis 20 Jahre alt, 1,70 Meter groß und schlank mit längerem, mittelblonden bis hellbraunem Haar. Im Oberkiefer hatte sie eine auffällige Zahnstellung und am linken Oberarm eine laienhafte Tätowierung, die nur noch teilweise erkennbar war: zwei Querstreifen, dazwischen die Großbuchstaben A und D, darunter einen Winkel mit der Spitze nach unten. Sie trug ein kurzes Oberteil mit Rundkragen sowie Shorts mit Gummizug und grober Zierspitze am Beinabschluss – Massenware, wie sie auf osteuropäischen Märkten angeboten wird.

Die andere Frau, von der man geglaubt hat, sie sei Oltea Marlena Butan, war 1,60 Meter groß, schlank und etwa 20 Jahre alt. Ihr Haar war dunkelbraun bis schwarz, sie trug ein langärmeliges, kurzes Strickkleid in Violett und Dunkelblau.
Neues Erbgut-Material aus Rumänien

Irgendwo lebt ein Mörder unerkannt und nach außen hin vielleicht gänzlich unbescholten. Ob ihn sein Gewissen plagt? Ob er manchmal im Schlaf von den Ereignissen jener schrecklichen Juli-Nacht heimgesucht wird? Die Polizei hat den Fall nie zu den Akten gelegt. Sie ermittelt weiter, lässt jetzt nochmals neues DNA-Material von Olteas Mutter aus Rumänien kommen. Vielleicht bekommen sie ja dann doch eines Tages ihre Identität zurück – jene beiden Frauen, deren Grabstein auf dem Oettinger Friedhof noch immer keine Namen trägt.

Hinweise Die Polizei fragt: Wer hat die Frauen gesehen oder kann Angaben zu ihren Kontakten und Begleitern machen? Für Hinweise, die zur Aufklärung dieses Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Zuständig ist die Kripo Dillingen, Telefon 09071/56302.
...
Frauenleichen im Wald: Fall nimmt spektakuläre Wende - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Frauenleichen-im-Wald-Fall-nimmt-spektakulaere-Wende-id28812002.html
Link zum Artikel: http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/Frauenleichen-im-Wald-Fall-nimmt-spektakulaere-Wende-id28812002.html

Auch die Meldungen und Aufrufe der Polizei Bayern sind noch immer online:
https://www.polizei.bayern.de/schwaben/fahndung/personen/index.html/69995 (Archiv-Version vom 27.02.2015)
https://www.polizei.bayern.de/schwaben/fahndung/personen/index.html/69993

Hier noch eine der Meldungen aus 2011, als eine der Leichen "vermeindlich" identifiziert wurde:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.dillingen-gesicht-der-toten-frauen-im-wald-ermordet.00c2facf-c8fa-4a8b-a165-db6594c5025f.html

Vielleicht gibt es jemanden, der sich näher mit dem Fall befasst hat und auch weiß, was nach Februar 2014 noch passiert ist. Besonders auch in Bezug auf die vermeindliche Identifizierung von Oltea Marlena Butan.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

29.01.2015 um 03:15
Da gab es doch mal einen Thread dazu in dem jmd nach diesem Mord "gesucht" hatte, oder?


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

29.01.2015 um 20:07
Ich kann bei Allmy leider nichts dazu finden und es scheint auch niemand weiter gehende Infos zu haben. Schade.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

29.01.2015 um 20:18
Es wurde wohl nur wegen anderer fälle mit möglichen zusammenhang darüber diskutiert
Unter anderem Thread Sonja Engelbrecht und Michaela dehlow


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

30.01.2015 um 02:42
Ja hatte sowas in Erinnerung.

hm, mich interessiert dieser Fall sehr, denn ich meine immer das Gesicht der dunkelhaarigen Frau schon irgendwo gesehen zu haben, nicht persönlich, aber trotzdem lässt mich dieses Gefühl nicht los.

beim googlen hab ich leider auch nichts nennenswertes gefunden, nur das die DNA nochmals ausgewertet werden soll.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

30.01.2015 um 23:34
Hier der XY-Beitrag, der auch von EWinter73 erwähnt wird. Ab ca. 23.45 :

https://www.youtube.com/watch?v=FxXuDvoQJqc


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

31.01.2015 um 05:45
Das ist ja in der Tat ein extrem gruseliger Fall. Mir stellen sich die Nackenhaare hoch, wenn man überlegt, wieviel Glück die Mädchen auf der Nachtwanderung hatten nicht auch noch von dem Täter beseitigt zu werden. Bei einem Blick auf das Bewegungsprofil der beiden Opfer fällt mir auf, das sie offenbar sehr mobil im Bereich Oberbayern/Franken und Schwaben waren, das interpretiere ich so, das sie schon länger in dieser Gegend lebten. Für Wassertrüdingen gibt Wikipedia eine Einwohnerzahl von knapp 6000 aus. Das ist jetzt nicht gerade eine "ergiebige" Stadt, um der vermuteten Prostitution nachzugehen. Ich würde eher dazu tendieren, das sie einen persönlichen Bezug zu Wassertrüdingen hatten, wie z.B. Freunde bei denen sie unterkommen konnten.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

31.01.2015 um 13:22
Ich möchte auf die "fehlerhafte" Identifizierung eingehen.

Ich finde es einigermaßen seltsam, dass die ersten acht DNA-Merkmale übereinstimmen und die nächsten acht nur mehr teilweise. Es ist schon mal ziemlich unwahrscheinlich, dass acht Merkmale übereinstimmen, wenn die Betreffenden nicht verwandt sind. Wenn von den restlichen Merkmalen nur mehr ein Teil übereinstimmt, kann das auch an fehlerhafter Amplifikation liegen. Da ansonsten doch einiges für die Identität spricht (vermisst, Herkunft, Lebensgeschichte), würde ich mir zur Sicherheit die mitochondriale DNA anschauen, mit der man zuverlässig eine Verwandtschaft mütterlicherseits bestätigen oder ausschließen kann.
Aber den Tipp brauch' ich den zuständigen Behörden wohl nicht zu geben.

Weiß jemand, ob die neuerliche DNA-Analyse schon etwas ergeben hat? Der Artikel ist immerhin schon fast ein Jahr alt.


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egaht ehemaliges Mitglied

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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.02.2015 um 16:23
hallo, es muss wohl davon ausgegangen werden dass die zwei aus osteuropa
stammenden frauen der prostitution nachgingen. da wäre es erstmal interessant
zu wissen, wo die frauen ihr gewerbe betrieben.
da männer in der regel immer neue gesichter brauchen und polygam veranlagt sind
ist davon auszugehen, dass wirklich professionelle prostituierte ihren arbeitsplatz des
öfteren wechseln.unabhängig davon ob es sich um angemeldete, erfasste damen
handelt oder ob ihr aufenthalt gar illegalen charakter besitzt.
zwei mögliche arbeitsplätze der damen stehen ja im raum.ingolstadt und wassertrüdingen.
ingolstadt selbst hat ca. 120 000 einwohner und wassertrüdingen/stadt hat ca. 4100 .
die eine stadt hat mit sicherheit ein rotlichtmilieu, die andere sehr wahrscheinlich nicht.
sollten sich ein zuhälter und ein wirt in einer kleinstadt einig werden, so ist durchaus denkbar
dass auch in einer kleinen stadt ein rotlichtgewerbe entsteht.
im übrigen würde ich den charakter der stadt wassertrüdinger eher als dörflich einstufen.
gerade in derartigen einfachen, schlichten strukturen findet man auch einfache und schlichte
männer die über einen rotlichtbetrieb innerhalb ihres sozialen milieu hocherfreut gewesen
sein mussten.
naja, auf jeden fall scheint die polizei hier auf eine mauer des schweigens gestossen zu sein.
schade, dass höhere beamte, denen man mordfälle übergibt anscheinend noch nicht mal
in der lage sind ein paar dorftrottel zum reden zu bringen.
in ingolstadt dürfte sich die spurensuche weitaus schwieriger gestalten aufgrund der
anonymität einer grossstadt.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

02.08.2015 um 18:09
http://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Seit-20-Jahren-gibt-der-Mord-an-zwei-Frauen-der-Polizei-Raetsel-auf-id35003712.html


Vielleicht war es so: Zwei junge Frauen, die aus dem Osten Europas nach Deutschland kamen, etwa aus dem damals wie heute bitterarmen Rumänien, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben, die sich nicht erfüllte. Sie gerieten an die falschen Leute, in eine Halbwelt aus Verbrechen und Gewalt, in die Prostitution. Vielleicht war es so, dass jemand aus dieser Halbwelt sie ermordete, aus welchen Motiven auch immer. Vielleicht war es so. Wer weiß das schon?

Tatsächlich weiß man heute nicht viel mehr, als dass zwei junge Frauen 1995 umgebracht wurden, es muss ziemlich genau vor zwanzig Jahren gewesen sein, Ende Juli, Anfang August. Pilzsammler fanden einige Wochen später die Leichen im Wald „Heiligenholz“ bei Oettingen-Erlbach, am 15. September 1995. Die Leichen lagen in einem Wassergraben, sie waren stark verwest, teilweise schon Skelette.

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Die Frauen waren Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Sie trugen Kleidung, die in Osteuropa gefertigt worden war, eine Isotopen-Analyse ergab zudem Hinweise darauf, dass sie aus dieser Region stammten und innerhalb der letzten zwei Jahre ihres Lebens nach Deutschland gekommen waren. Bei einer solchen Analyse werden Isotope untersucht, also Elemente, die Menschen aus ihrer Umgebung aufnehmen, und die sich zum Beispiel in Knochen oder Haaren nachweisen lassen. Anhand dieser Analyse lässt sich erahnen, wo ein Mensch gelebt hat.

Eine der Frauen hatte auf dem linken Oberarm ein schlichtes Tattoo: zwei Querstreifen, dazwischen die Großbuchstaben A und D, zwei Zentimeter darunter ein Winkel, dessen Spitze nach unten zeigt. Ein Taxifahrer in Ingolstadt gab an, die Frauen Ende Juli 1995 mitgenommen und beobachtet zu haben, wie sie danach in einen dunklen Mercedes stiegen, in dem zwei Männer saßen. Auch in Neuburg an der Donau wurden sie offenbar gesehen. Dort hatte eine Frau zwei Anhalterinnen aufgelesen und bis kurz vor Rain gebracht. Die beiden erzählten, sie wollten über Donauwörth nach Oettingen weiterreisen.

Die Polizei gibt den Fall nicht auf

Die Polizei hat nur wenige Hinweise darauf, wer die beiden Opfer gewesen sein könnten, aber nichts, was man als gesicherte Erkenntnisse bezeichnen könnte. Und es existieren nicht einmal Hinweise darauf, wer die Frauen umgebracht hat, oder warum er es tat. Die Ermittler tappen nicht im Dunkeln, eher schon stapfen sie durch eine regelrechte Finsternis, in die sich nicht einmal ein kleiner Lichtstrahl hineinzwängt. Doch aufgegeben hat die Polizei den Fall nicht. Auf der Homepage des Polizeipräsidiums Schwaben Nord steht er unter „Fahndungen“ an zweiter Stelle. „Zweifacher Frauenmord aus dem Jahr 1995 noch ungeklärt!“, steht dort. Mit Ausrufezeichen.

Im Büro von Holger Duderstadt hängt ein altes Fahndungsplakat von damals an einem Schrank. Duderstadt, 59, ist Leiter des Kommissariats Eins bei der Kriminalpolizei in Dillingen und außerdem der Sachbearbeiter des Falls. Das Plakat in seinem Schrank weist noch darauf hin, dass „5000 DM Belohnung“ für Hinweise über den Doppelmord winken. Vor zwanzig Jahren hingen hunderte dieser Plakate an Wänden, Läden, Laternenpfählen im gesamten Ries und darüber hinaus, jetzt dürfte jenes in dem Büro des Ersten Kriminalhauptkommissars eines der letzten seiner Art sein.

Auf Duderstadts Schreibtisch liegt ein dicker Ordner, mehr als 1000 Seiten stark, der Polizist blättert sie durch. Es ist eine der Hauptakten, die die Polizei zu dem Doppelmord angefertigt hat. Drei solcher Akten gibt es, alle sind in etwa gleich dick, daneben haben die Beamten zig weitere Ermittlungsordner angelegt. Tausende Seiten, in denen zahllose Hinweise, Vermerke, Aussagen verborgen liegen. Doch nichts, was bislang auf eine heiße Spur geführt hätte. „Es waren schwierige Ermittlungen“, sagt Duderstadt. Er erzählt von einer Kette von Hinweisen, die dafür spricht, dass die Frauen in Wassertrüdingen waren. Und davon, dass es in Ehingen eine Lokalität gab, in der damals Prostituierte arbeiteten. Auch das war 1995 ein Hinweis. Aber eben nicht mehr.

Bringt der technische Fortschritt die Ermittler weiter?

Möglicherweise, sagt Duderstadt, hätte man damals mehr in Erfahrung bringen können, wenn es heutige Ermittlungsmethoden gegeben hätte, etwa moderne DNA-Technik. Es ist eine der Hoffnungen der Ermittler: dass der technische Fortschritt den Hinweisen und Spuren von damals neue Erkenntnisse entlockt. Einmal, im Laufe der Jahre, schien diese Hoffnung sich zu erfüllen.

Die Polizei hatte Vermissten-Dateien in Osteuropa überprüft, 2011 gab es plötzlich einen Treffer: Eine junge Rumänin, die in Deutschland gelegentlich als Prostituierte gearbeitet haben und oft per Anhalter gefahren sein soll, wurde als eine der Toten identifiziert. Ein Phantombild, das eine Rechtsmedizinerin aus Freiburg anhand der Schädelknochen angefertigt hatte, ähnelte ihr sehr. Als dann auch noch ein Abgleich des Erbguts der Toten mit der DNA der Mutter der Rumänin ein zunächst positives Ergebnis brachte, schien der Durchbruch geschafft. Acht DNA-Merkmale stimmten überein.

Dann folgte der Rückschlag. In einer neueren, genaueren Untersuchungsmethode wurden acht weitere Merkmale verglichen, und die stimmten nur noch nur zu Teilen überein. Das Ergebnis war damit unbrauchbar. Für die Ermittler war es die Erkenntnis, dass die vermeintlich heiße Spur keine war. Eine neue heiße Spur gab es seitdem nicht mehr. „Wir haben keine Anhaltspunkte zu der Identität der Frauen oder zu irgendeiner Verbindung“, sagt Duderstadt, was sich ein wenig resigniert anhört.

Doch so war es nicht gemeint. Ob er noch hofft, dass sich die Morde aufklären lassen? „Immer“, sagt Duderstadt, „immer“. Um das zu unterstreichen, zeigt er auf ein Blatt, das an einer Pinnwand neben seinem Schreibtisch hängt. „Niemals aufgeben“, steht dort drauf. Ein Kalenderspruch, klar. Aber vielleicht führt er ja zu etwas.

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Ermittler hoffen auf neue Hinweise

Denn die Ermittler hegen eine weitere Hoffnung: Dass sich, nach all den Jahren, vielleicht noch jemand meldet, der neue, entscheidende Hinweise liefert. Jemand, der etwas weiß. Es sei unglaublich, welche Verbrechen auf diese Art noch nach fast 30 Jahren aufgeklärt würden, sagt Duderstadt. Doch er weist auch darauf hin, dass Erinnerungen im Laufe der Zeit natürlich verblassen, dass es das tendenziell schwieriger mache, den Fall zu lösen. Dennoch: Als zwischen 2009 und 2011 neue Ermittlungen anliefen, als der Doppelmord innerhalb von eineinhalb Jahren gleich zwei Mal Thema der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ war, kamen 67 neue Hinweise zusammen. Der Doppelmord ist in der Bevölkerung bis heute nicht vergessen.

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Das Grab der beiden Opfer befindet sich auf dem Oettinger Friedhof, es ist gepflegt und sticht heraus, weil keine Namen auf dem kreisrunden Stein gemeißelt sind, nur ein Spruch: „Die hier ruhen, sind einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen.“ Ein Ehepaar aus der Stadt, beide im Rentenalter, pflegt das Grab, seit Jahren schon, ehrenamtlich. Die beiden machen keine große Sache daraus, ihren Namen wollen sie auch nicht in der Zeitung lesen, aber zu einem Treffen auf dem Friedhof erklären sie sich bereit. Im Sommer sind sie ohnehin jeden dritten Tag am Grab, gießen die Blumen oder rupfen Unkraut. „Wenn so etwas Schreckliches passiert, muss man sich kümmern“, sagt die Frau. Und ihr Mann erwähnt, dass manchmal Leute vorbeikommen und eine Kerze anzünden. „Das Thema geht den Menschen nahe“, sagt er.

Auch ihm selbst geht es nahe, das spürt man, wenn er darüber spricht. Kein Wunder. Ein oder mehrere Mörder, die vielleicht noch in der Region leben, und es mit ihrem Gewissen vereinbaren können, zwei Menschenleben ausgelöscht zu haben und seit Jahrzehnten darüber zu schweigen. Zwei junge Frauen, die ermordet wurden, und von denen man nicht einmal die Namen kennt. Von denen man höchstens erahnen kann, was für ein Leben sie führten. Und keiner, der sich an sie erinnert oder an sie erinnern will. Da kann einem schon mal mulmig werden.

Polizist Duderstadt sagt, es sei durchaus möglich, dass die Opfer in Jugendheimen im Osten Europas aufwuchsen. 1995 seien noch unheimlich viele Menschen aus solchen Heimen, von denen es etwa in Rumänien viele gab, nach Westdeutschland gekommen, sobald sie erwachsen wurden. Diese Menschen, sagt Duderstadt, hätten oftmals keine Angehörigen gehabt, keine Freunde. Vielleicht ist das eine Erklärung. Vielleicht war es so.

In Oettingen beträgt die Ruhezeit für Erdgräber 30 Jahre, in zehn Jahre also würde das namenlose Grab mit dem kreisrunden Stein aufgelöst. Das Ehepaar, dass es pflegt, glaubt allerdings, dass es anders kommt und das Grab noch erheblich länger bleibt. Denn eigentlich, sagt der Mann, sei es ja nicht nur ein Grab. Es sei ein Mahnmal.

Personenbeschreibung

Eine Frau war 18 bis 20 Jahre alt, 1,70 Meter groß und schlank mit längerem, mittelblonden bis hellbraunem Haar. Im Oberkiefer hatte sie eine auffällige Zahnstellung und am linken Oberarm eine laienhafte Tätowierung. Sie trug ein kurzes Oberteil mit Rundkragen sowie Shorts mit Gummizug und grober Zierspitze am Beinabschluss.

Die andere Frau war 1,60 Meter groß, schlank und etwa 20 Jahre alt. Ihr Haar war dunkelbraun bis schwarz, sie trug ein langärmeliges, kurzes Strickkleid in Violett und Dunkelblau. Zuständig ist die Kripo Dillingen, Telefon 09071/56302.

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03.08.2015 um 10:06
@Robin76
Danke für den Bericht


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

04.08.2015 um 20:33
Kaum zu glauben,daß niemand die beiden vermisst oder sich an sie erinnern kann....
Eine der beiden hatte ein Tattoo.
Tätowierungen waren 1995 noch nicht so sehr vertreten.

Sehr traurig.
Aber schön,daß einige Menschen Kerzen an den Gräbern anzünden und dies pflegen.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

04.08.2015 um 22:47
Zitat von PiraPira schrieb am 28.01.2015:Am 23. Juli 1995 machte eine Frau nachts um ein Uhr dort eine verdächtige Beobachtung: Sie sah aus dem Waldweg, der zum 150 Meter entfernten späteren Leichenfundort führt, ein dunkles Auto kommen. Das Nummernschild trug das Kennzeichen „HS“ für Heinsberg bei Köln.
Kam der Serienmörder Egidius S., der um Aachen herum mehrere Anhalterin umbrachte, nicht aus Heinsberg? Zumindest führte laut Wikipedia ein Metalldiebstahl in Heinsberg dazu, dass er nach Jahrzehnten als Mörder von mindestens fünf Frauen überführt werden könnte: Wikipedia: Egidius Schiffer


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 10:31
@Noella

Das ist richtig! Zur Tatzeit wohnte Egidius Schiffer in Geilenkirchen, im Landkreis Heinsberg, sein Wagen musste also damals das Kennzeichen HS haben.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 11:47
@Noella
@Rick_Blaine

Ich finde das einen sehr interessanten Hinweis. Seine nachgewiesenen Taten hat Egidius S. im Zeitraum 1983-1990 begangen. Warum sollte er plötzlich aufgehört haben? Seine Opfer waren Anhalterinnen - auch die beiden unbekannten Frauen haben getrampt. Egidius S. hat die Leichen an Feldwegen oder in Wäldern abgelegt - auch die beiden unbekannten Leichen wurden in einem Wald gefunden.
Vielleicht hat man sich bei der Kripo zu sehr auf Morde im "Milieu" konzentriert und zu wenig an einen schnöden Anhalterinnenmörder gedacht?


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 12:41
Kann schon sein. Polizisten denken immer noch recht regional, anders geht das auch nicht, man kann nicht gleich mit dem Serienmörder aus dem 400 km entfernten Kaff rechnen, aber mit diesem Hinweis auf das Kennzeichen... es würde mich wundern, wenn man dem nicht schon nachgegangen ist


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 13:19
@Noella
Das ist wirklich interessant und wurde doch hoffentlich überprüft. Aber eventuell konnte man ihn mit diesen Morden nicht in Verbindung bringen, was jedoch nicht heißen muss, dass er es nicht war. Das Kennzeichen "HS" trägt eigentlich schon eine deutliche Handschrift.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 14:04
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er nach 1990 plötzlich aufgehört haben sollte zu morden. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass er einige Änderungen getroffen haben könnte, wie z.B. ein anderes Gebiet und z.B. die Leichen verschwinden zu lassen, damit man ihm nichts nachweisen konnte. Wurde schon mal überprüft, ob er eventuell um 1995 beruflich in der Gegend um Donauwörth zu tun hatte bzw. irgendwo, auf dessen Weg Oettingen lag?


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 14:12
Andererseits wird es ja (hoffentlich) Genspuren des Täters geben, die würden dann sicher routinemäßig gecheckt, und wenn Egidius S. damit zu tun gehabt hätte, wäre das doch sicher rausgekommen, oder? Bei seinen nachgewiesenen Taten schien er ja nicht an Genspuren gedacht zu haben, was später immerhin zu seiner Verhaftung führte.


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Zwei unbekannte Frauenleichen im Wald bei Oettingen von 1995

05.08.2015 um 14:27
Sehr wahrscheinlich Milieumorde. Die Frage ist, wieviel Ressourcen man angesichts zunehmend überlasteter Polizeikräfte und zunehmender gesellschaftlicher Konflikte da noch einsetzen sollte. Meine persönliche Meinung: keine.


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