Tötungsdelikt: Frauenleiche in Adlershof
02.12.2015 um 12:13Unglaublich ...
Brandgutachten belastet Eren und Daniel
Am 16. Verhandlungstag sagt Diplom-Chemikerin Dr. Silke Cox (56) vom BKA in Wiesbaden aus. Die Berliner Richter hatten sie mit einem zweiten Brandgutachten beauftragt, nachdem bereits Gutachter vom Landeskriminalamt den Tathergang in der Mordnacht anhand der Spuren rekonstruiert hatten. Die BKA-Expertin stützt deren Ergebnisse. Dabei geht es um zwei Fragen:
Ist der Fundort der Leiche auch der, wo Maria entzündet wurde? Antwort der Gutachterin: Nein, Maria bewegte sich noch brennend einige Meter durch den Wald. Wieviel Zeit zwischen Übergießen mit Benzin und Entzünden verging, kann die Gutachterin nicht sagen.
Hätte ein Funke zum Entzünden gereicht? Die Gutachterin machte dazu mehrere Experimente. Flüssigkeiten wie Otto-Kraftstoff müssten erst verdampfen, bevor sie brennen. „Man muss extrem nahe kommen, um das zu zünden“, so die Gutachterin, „ich musste mich bis auf ein-zwei Zentimeter nähern, um es in Brand zu setzen.“ Damit widerlegt sie, dass der Hochschwangeren mit dem Benzin nur Angst gemacht werden sollte, sie ungewollt in Brand geriet – zum Beispiel durch das Anzünden einer Zigarette.
Die Angeklagten belasten sich gegenseitig
Eren T. hatte Maria wenige Stunden nach ihrem Tod bei der Polizei als vermisst gemeldet und seinen Kumpel Daniel beschuldigt, er sei mit ihr weggefahren, habe ihr vielleicht etwas angetan. Neun Stunden später ging Daniel M. zur selben Polizeiwache in Neukölln, gab zu Protokoll: „Es war Eren. Er stach im Wald auf Maria ein, übergoss sie mit Benzin, zündete sie an – ich konnte ihr nicht helfen, rannte weg vor Angst.“
Hochschwangere getötethttp://www.tagesspiegel.de/berlin/hochschwangere-getoetet-mordprozess-maria-p-psychiater-sagen-aus/12949930.html
Mordprozess Maria P.: Psychiater sagen aus
Von Kerstin Gehrke
Zwei 20-Jährige sollen die hochschwangere Frau mit Benzin übergossen und angezündet haben. Vor Gericht geht es um die Schuldfähigkeit der Angeklagten.
Im Prozess um den Mord an der schwangeren Maria P. haben nach viermonatiger Verhandlung zwei Psychiater das Wort: Es geht um die Frage der Schuldfähigkeit, um mögliche Motive und darum, ob im Falle von Verurteilungen das Jugendstrafrecht anzuwenden wäre. Über Eren T., den Vater des toten Kindes, sagte eine Gutachterin am Donnerstag, sie habe keine psychische Störung und keine Beeinträchtigung der Schuldfähigkeit feststellen können.
Eren T. und der ebenfalls 20-jährige Daniel M. sollen die hochschwangere Maria P. am Abend des 22. Januar vorigen Jahres in ein Waldstück in Adlershof gelockt haben. Dort sei die 19 Jahre alte Frau geschlagen, durch Messerstiche in den Bauch misshandelt, dann mit Benzin übergossen und mit einem Feuerzeug angezündet worden. Kurz nach der Tat waren ihr Ex-Freund T. und dessen Kumpel M. verhaftet worden. Bei der Polizei hatten sie sich gegenseitig bezichtigt. Vor dem Landgericht haben sie zu den Vorwürfen geschwiegen.
„Man muss nicht psychisch krank sein, um zu töten“, sagte die Gutachterin. Bei Eren T. habe sie – sollte die Tat wie angeklagt geschehen sein – nichts erkennen können, das eine Erklärung liefern würde. Das Auffälligste ist an T. sei das Unauffällige. Er sei in der Schule der Brave gewesen, habe sich nicht an Schlägereien beteiligt, sei freundlich und zugewandt. Typische aggressive Muster, wie sie in der Regel bei Gewalttätern zu finden sind, würden bei ihm nicht vorliegen. In seiner türkischstämmigen Familie sei er der Kronprinz und verwöhnt worden.
Doch die Schwangerschaft, ein Kind, dann frühe Vaterschaft könnte für ihn zu einem unlösbaren Problem geworden sein, weil es das eigene Leben stört, hieß es weiter. Um das Problem zu beseitigen, könne der damals 19-Jährige sukzessive sein Gewissen beeinflusst haben - um zu einer Tat fähig zu sein, eigentlich für ihn unmöglich sei. Mit Gedanken wie „sie hat es nicht besser verdient, das Problem muss weg“. Einen familiären Druck würde sie nicht sehen, so die Gutachterin. „Familie war ihm wichtig, aber ich habe den Eindruck, er traf seine Entscheidungen schon sehr autonom.“ Doch das alles seien nur Hypothesen.
Das Gericht rechnet damit, dass auch das psychiatrische Gutachten über Daniel M. noch am Donnerstag erstattet werden kann. In der kommenden Woche würde es dann zu den Plädoyers und schließlich am 19. Februar zum Urteil kommen.
PROZESS GEGEN EREN T.http://www.berliner-zeitung.de/berlin/prozess-gegen-eren-t--feuertod-von-maria-p--sollte--problem--loesen,10809148,33769384.html (Archiv-Version vom 12.02.2016)
Feuertod von Maria P. sollte „Problem“ lösen
Der mutmaßliche Mörder der schwangeren Maria P. ist laut Gutachter voll schuldfähig. Er hatte die Tat länger geplant und mit Freunden vorab beraten, wie das „Problem“ seiner Vaterschaft verhindert werden könnte.
Warum hat Eren T. seine schwangere Ex-Freundin mutmaßlich verbrannt? Ein 20-jähriger Mann türkischer Herkunft, der von allen als freundlich und sozial kompetent beschrieben wird. Die Antwort darauf versucht am Donnerstag im Prozess um den Feuertod der 19-jährigen Maria P. die psychiatrische Gutachterin Dagny Luther zu geben. Sie sagt, dass die Tat vermutlich nicht der Frau gegolten habe, sondern dem noch ungeborene Kind. „Sollte die Tat so, wie in der Anklage steht, abgelaufen sein, dann wäre sie ohne die Schwangerschaft nie geschehen.“
Keine Affekttat
Eren T. und der 20-jährige Daniel M. sollen die im achten Monat schwangere Maria P. am Abend des 22. Januar 2015 in einen Wald in Adlershof gelockt, niedergestochen, mit Benzin übergossen und verbrannt haben. Beide müssen sich wegen Mordes verantworten. Sie sollen aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch und grausam getötet haben. Das Gericht will zudem bei Daniel M. prüfen, ob er die Tat auch aus Mordlust begangen haben könnte.
Dagny Luther hält Eren T. für voll schuldfähig. Die Tat sei nicht im Affekt geschehen, es gebe keine Auffälligkeiten. „Das Auffällige an Eren T. ist das Unauffällige“, sagt die Sachverständige. Für den jungen Mann sei die Beziehung zu Maria P. die erste echte Partnerschaft gewesen, die schon nach drei Monaten schwierig geworden sei. Eren T., der zu Hause als einziger Junge unter fünf Geschwistern als Kronprinz agiert habe, sei durch die Schwangerschaft auf einmal in einer Situation gewesen, in der er nicht habe mitreden können. Maria P. wollte das Kind, Eren T. nicht. Das „Problem“ musste aus seiner Sicht weg
Untypische Aggressivität
Seit dem Sommer 2014 sprach Eren T. mit Freunden darüber, wie er eine Vaterschaft verhindern könnte. Dagny Luther sagt, dass der Freundeskreis offenbar eine Lösung akzeptiert habe und Eren T. deswegen zu so einer Tat fähig gewesen sei. Für das aggressive Vorgehen, das für Eren T. untypisch sei, habe er sich vermutlich jemanden mitgenommen: Daniel M.
Auch Daniel M. ist voll schuldfähig. Davon geht der psychiatrische Gutachter Alexander Böhle aus. Er sagt, der zweifache Familienvater trage seine Aggressionen schnell nach außen. Er sei ein dissozialer Gewalttäter ohne persönliches Motiv. Am Montag werden die Plädoyers erwartet.
MORDPROZESS MARIA P.
Staatsanwaltschaft fordert Höchsstrafe von 15 Jahren
Im Prozess zum mutmaßlichen Mord an der schwangeren Maria P. in Adlershof fordert die Berliner Staatsanwaltschaft für die beiden Angeklagten 15 Jahre Haft.
Nach dem Feuertod einer hochschwangeren 19-Jährigen hat die Staatsanwaltschaft jeweils 15 Jahre Haft für die beiden Angeklagten beantragt.
Barbarisches Verbrechen
Die 20-Jährigen - darunter der Vater des toten ungeborenen Kindes - hätten die Frau grausam, heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen ermordet, sagte der Ankläger am Montag in seinem Plädoyer vor dem Berliner Landgericht. Auf das „barbarische Verbrechen“ müsse mit aller zur Verfügung stehenden Härte reagiert werden. Nach dem Jugendstrafrecht beträgt das Höchstmaß der Strafe bei Mord 15 Jahre.
Die Angeklagten sollen die 19-Jährige im Januar 2015 in ein Waldstück im Stadtteil Adlershof gelockt, mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt haben. Dem Vater des Kindes sei es darum gegangen, die Geburt zu verhindern, hieß es im Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Er sei der Initiator der Tat gewesen - und habe einen früheren Mitschüler, der keine Skrupel bei Gewalt hat, als „Vollstrecker“ gesucht. Bei diesem Angeklagten komme mit Mordlust ein viertes Mordmerkmal hinzu. (dpa)
Verteidiger verlangen Freispruch - Ankläger 15 Jahre Hafthttp://www.tagesspiegel.de/berlin/mord-an-schwangerer-maria-p-verteidiger-verlangen-freispruch-anklaeger-15-jahre-haft/12964630.html
16:51 UhrVon Kerstin Gehrke
Update
15 Jahre Jugendhaft nach dem grausamen Feuertod der schwangeren Frau oder Freispruch aus Mangel an Beweisen? Das Urteil im Fall Maria P. soll am Freitag fallen.
Kerzen am Malchower See, wo Maria P. aufgewachsen ist, erinnern an die getötete 19-Jährige. Der Staatsanwalt fordert für ihre mutmaßlichen Mörder die Höchststrafe.Bild vergrößern
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Kerzen am Malchower See, wo Maria P. aufgewachsen ist, erinnern an die getötete 19-Jährige. Der Staatsanwalt fordert für ihre mutmaßlichen Mörder die Höchststrafe. - Foto: Oliver Mehlis/dpa
Die beiden mutmaßlichen Mörder der schwangeren Maria P. sollen nach dem Willen der Staatsanwaltschaft 15 Jahre hinter Gitter – nach Jugendstrafrecht die höchstmögliche Strafe. Eren T., der Vater des toten Kindes, und Daniel M. hätten die 19-Jährige in einen Wald in Adlershof gelockt, misshandelt, mit Benzin übergossen, bei lebendigem Leib verbrannt – grausam, heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen hätten die 20-Jährigen gehandelt. Daniel M. zudem aus Mordlust, hieß es im Plädoyer des Staatsanwalts. Dagegen verlangten die Verteidiger Freispruch.
Wieder herrschte große Betroffenheit im Gerichtssaal. Maria P., im achten Monat schwanger, habe „unerträgliche, unvorstellbare Qualen körperlicher und seelischer Art erlitten“, sagte Staatsanwalt Martin Glage. Auch das Kind sei qualvoll im Bauch der Mutter erstickt. „Es hatte schwarze Locken wie der Vater.“ Eren T. hörte diese Worte äußerlich völlig regungslos – so, wie er bei der Polizei saß kurz nach der Tat und dann in dem viermonatigen Prozess. Sein Anwalt kommentierte: „Es gibt eben Menschen, die mit einer schlimmen Sache anders umgehen können.“
Vielzahl von Indizien
Ein Verbrechen, das bundesweit für Entsetzen sorgte. Die Angeklagten sollen die hochschwangere Maria P. am Abend des 22. Januar vorigen Jahres in ein Waldstück in Adlershof gelockt haben. Dort sei die 19-Jährige geschlagen, durch Messerstiche in den Bauch misshandelt, dann mit Benzin übergossen und mit einem Feuerzeug angezündet worden. Kurz nach der Tat waren ihr Ex-Freund T. und dessen früherer Mitschüler verhaftet worden. Bei der Polizei hatten sie sich gegenseitig bezichtigt. Vor dem Landgericht schwiegen sie.
„An der Schuld der beiden Angeklagten gibt es keine vernünftigen Zweifel“, sagte Glage. Er könne sich dabei auf eine Vielzahl von Indizien wie DNA- und Benzinspuren, Aussagen von Daniel M., Chats der Angeklagten per Handy stützen. Eren T. habe das Kind nicht gewollt. „Es reifte der Plan, Maria P. und das ungewollte Kind notfalls umzubringen.“ T. habe sich mit Daniel M., einem früheren Mitschüler, einen „Mitvollstrecker“ gesucht, der keine Skrupel bei Gewalt hat und vorbestraft ist. M. habe die „barbarische Gewalttat“ als Helfer und zu seinem Vergnügen begangen.
"Perfider geht es nicht"
Eren T. sei der Initiator des Verbrechens, so der Ankläger. „Außerordentlich perfide“ sei T. vorgegangen. Weil es in den Wochen vor der Tat Funkstille zwischen ihm und Maria P. gab, habe er gezielt Vertrauen wieder aufgebaut und zwei Tage vor der Tat bei ihr übernachtet – „eiskalt – perfider geht es nicht“. Eren T. und M. hätten sich unfassbar weit von allen Wertvorstellungen der Rechtsgemeinschaft entfernt.
Doch den Überzeugungen des Anklägers setzten die Verteidiger Plädoyers entgegen, in denen Fragezeichen dominierten. Sichere Feststellungen dazu, ob Eren T. am Tatort im Wald war, würde es nicht geben. So habe ein Zeuge erklärt, er habe zwei Personen in die Köllnische Heide in Adlershof gehen sehen. „Vielleicht waren es Daniel und Maria, vielleicht waren es andere Personen – wir wissen es nicht.“ Und vielleicht „war es ein furchtbarer Unfall.“ Es sei völlig unklar, wer in dem Wald was und warum getan habe. „In dubio pro reo – im Zweifel für den Angeklagten“, verlangten die Verteidiger. Das Urteil soll am Freitag fallen.
Der Junge lächelt, während er von seinen Zukunftsplänen erzählt. Eren T. ist ein gutaussehender, schlaksiger Kerl, 20 Jahre alt, seine Gesichtszüge wirken noch kindlich weich. Die schwarzen Locken hat er hinter die Ohren gekämmt, das blaue Hemd bis zum Kragen zugeknöpft. Vor einem Jahr, sagt er, habe er überlegt, Polizist zu werden. Als Beamter verdiene man ja ordentlich, "und nach jeder guten Tat hat man ein gutes Gefühl". Die Richterin fragt: "Sie wollten für Recht und Ordnung sorgen?"Der führt doch den ganzen Gerichtssaal an der Nase herum mit dem Bild, welches er von sich abgibt.
"Ja genau."
Seine Noten seien schlecht gewesen, aber er habe etwas aus seinem Leben machen wollen. Der Beisitzer zieht ein Zeugnis aus seinen Unterlagen. "Vieren, Fünfen, Sechsen", referiert er. "In Ethik hatten Sie eine Zwei." Eren winkt ab. "Das war ja auch nicht so schwer."
(...)
Eine Ausbildung als Metallbauer hatte er abgebrochen, zum Vorstellungsgespräch bei der Polizei erschien er nicht, angeblich, weil er sich mit Maria gestritten hatte, sagt Eren vor Gericht.
Eine Ausbildung als Metallbauer hatte er abgebrochen, zum Vorstellungsgespräch bei der Polizei erschien er nicht, angeblich, weil er sich mit Maria gestritten hatte, sagt Eren vor Gericht.Er möge bitte nie mehr wieder eines seiner Probleme lösen.
Viele Zeugen, die vor Gericht auftreten, sind noch nicht lange volljährig. Einige sind arbeitslos, die Mädchen bereits Mütter oder gerade schwanger. Einer hat seine Freundin als "Fotze" im Handy gespeichert. Manche haben mitbekommen, wie Eren über Maria redete. Niemand hakte nach. "War ja nur Gelaber", heißt es. Auch Cindy S., seiner Freundin, hat Daniel mal gesagt, Eren habe ihm erzählt, dass er seine Freundin umbringen will. "Und was haben Sie dazu gesagt?", will die Richterin wissen. "Mich hat das ehrlich gesagt nicht so interessiert, ich hatte damals meine eigenen Probleme, gerade erst eine Lehre angefangen."Die beiden Männer dürfen wählen, sie dürfen Auto fahren, sie könnten sich ein Haus kaufen, so sie denn das Geld dafür hätten, werden aber wegen fehlender Reife als Jugendliche vor dem Gesetz eingestuft. Das ist für mich ein Widerspruch.
Ingrid1 schrieb:Auch Cindy S., seiner Freundin, hat Daniel mal gesagt, Eren habe ihm erzählt, dass er seine Freundin umbringen will. "Und was haben Sie dazu gesagt?", will die Richterin wissen. "Mich hat das ehrlich gesagt nicht so interessiert, ich hatte damals meine eigenen Probleme, gerade erst eine Lehre angefangen."Da stellen sich mir echt die Nackenhaare auf. Wie empathielos, verroht, egoistisch und abgestumpft kann man eigentlich sein ? Sie ist selbst Mutter, hört etwas darüber, daß eine andere schwangere Frau umgebracht werden soll und es interessiert sie nicht, sie hakt nicht nach, weil sie gerade eine Lehre angefangen und somit ihre "eigenen Probleme" hat ? Das ist unfaßbar !