Hallo zusammen!
Auch mich hat dieser Fall bei der gestrigen Ausstrahlung sehr bewegt, zumal ich ja auch aus der Region stamme - allerdings nicht mehr dort lebe. Diesen Typus Mensch, damit meine ich, ohne dem Vermissten zu nahe treten zu wollen und auch ohne Wertung, einen etwas eigentümlichen Sonderling mit einem sehr überschaubaren sozialen Umfeld, gibt es in ländlichen Gegenden durchaus noch, etwa als mithelfende unverheiratete Bauernsöhne oder als Hilfsarbeiter für einfache Verrichtungen in Handwerksbetrieben, und daran ist nichts Negatives.
Im vorliegenden Fall dürfte es sich aber so verhalten haben, wie es
@marschi vermutete, dass der Auszug aus der Firmen"wohnung" nicht so harmonisch verlaufen ist wie dargestellt. Vielleicht störte A.T. tatsächlich den Betriebsablauf, vielleicht ging er den ehemaligen Kollegen auf die Nerven oder aber der Juniorchef war frei von Sentimentalitäten hinsichtlich der langjährigen Betriebszugehörigkeit: wir wissen es nicht. Ganz abgesehen davon, dürften die Umgangsformen in dieser Branche ohnehin eher robust sein. Jedenfalls scheint es so, als wollte man A.T. tatsächlich aus der unmittelbaren räumlichen Umgebung der Firma verbannen, denn warum musste er ausgerechnet nach Neukirchen/Hl. Blut ziehen? Des Blickes auf den Hohenbogen wegen bestimmt nicht! Cham oder auch Furth i.W. wären deutlich näher gewesen. Übrigens ist die Fahrt von Neukirchen nach Weiding etwas umständlich, man dürfte fast eine halbe Stunde dafür brauchen.
Welche Möglichkeiten für das Verschwinden von A.T. gibt es also, die man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als realistisch ansehen kann?
Sicher ausschließen würde ich die Bandscheiben-OP in Tschechien, denn sowohl ist von A.T.in keiner tschechischen Klinik etwas bekannt, zum anderen wäre hierfür ein umfassendes Procedere im Vorfeld notwendig gewesen. Hierüber ist nichts offenbar geworden, und außerdem wäre eine OP in der Heimat organisatorisch erheblich leichter zu bewerkstelligen gewesen - die im Film genannten Einlassungen des Vermissten einmal außer acht gelassen.
1. Es bleibt also, wie von vielen genannt und auch von mir intuitiv favorisiert, der über einen längeren Zeitraum geplante Suizid, wofür es durchaus einige bereits genannte Indizien gibt, als naheliegendste Variante.
2. Er kann, da er offensichtlich mit seiner Krankengeschichte nicht hinter dem Berg gehalten hat, in die Fänge eines skrupellosen Verbrechers gefallen sein, der ihm vorgegaukelt hat, ihn vergleichsweise preiswert in Tschechien von seinem Leiden zu erlösen, Vorkasse und absolute Diskretion vorausgesetzt. So abwegig ist das nicht!
3. Was noch nicht genannt wurde, für mich aber theoretisch möglich ist: A.T. hat vielleicht doch seinen ehemaligen Arbeitgeber aufgesucht, und es kam zu einem Konflikt mit wem auch immer, der ausgeartet ist. Immerhin wäre dann die Entsorgung der Leiche kein größeres Problem mehr gewesen...
4. Die Organstory gehört für mich ins Schauermärchen-Kabinett.
Ach ja, ohne besserwisserisch sein zu wollen,
@marschi: Bei der Firma J.P. in Weiding handelt es sich um ein Transportbeton-Werk und nicht um ein Zementwerk. Dafür fehlen die elementaren geologischen Voraussetzungen (Kalkgestein).
Viele Grüße
Ludwig