Hallo zusammen,
den weihnachtlichen Kurzurlaub in meiner Heimat habe ich genutzt, um einige Informationen einzuholen, die für die Leser (insbesondere
@bärlapp) hier von Interesse sein könnten - und die als gesichert angesehen werden können.
1. Nach der Übergabe des elterlichen Hofes an den Stiefbruder erhielt A.T. als Kompensation lebenslanges Wohnrecht auf dem Hof (eine übliche Regelung). Der Stiefbruder baute ein neues Wohnhaus und nach und nach auch alle Wirtschaftsgebäude neu; dafür musste u.a. das alte Haus abgerissen werden, so dass A.T. sein Wohnrecht nicht mehr ausüben konnte. Allerdings wird der Hof sein offizieller Wohnsitz geblieben sein (dies ist eine Vermutung meinerseits).
2. Daher zog er auf das Betriebsgelände der Firma R., und zwar nicht, wie im XY-Film suggeriert, in ein Zimmer, sondern in einen hergerichteten Bauwagen.
3. Der Seniorchef der Firma R. hat das Unternehmen mit ungeheurem Fleiß, Beharrlichkeit und Sparsamkeit aus kleinsten Anfängen heraus aufgebaut. Unter ihm wurde es auch geduldet, wenn Rentner ihre früheren Kollegen am Arbeitsplatz besuchten, um sich etwa neu beschaffte Maschinen zeigen zu lassen. Der Sohn unterband nach Betriebsübergabe diese Praxis wegen Störungen des Betriebsablaufes, und zwar generell und nicht nur bei A.T.
4. A.T. war außergewöhnlich genügsam in seinen Ansprüchen, aber ebenso großzügig anderen gegenüber, sei es bei Geschenken oder weil er für Arbeitsleistungen oder bei Gefälligkeiten ganz oder teilweise auf Gegenleistungen verzichtete.
5. Die aus dem Film bekannte Schachtel enthielt alle wichtigen Unterlagen von A.T., im Prinzip also den Nachlass.
6. Zur Übernahme der Miete für die Wohnung in Neukirchen/Hl.Blut wäre der Stiefbruder verpflichtet gewesen als Ausgleich für das nicht mehr ausübbare Wohnrecht.
7. Zur Tschechien-Spur: persönlich glaube ich nicht daran, wie diejenigen auch, mit denen ich gesprochen habe. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass hinter Furth tatsächlich noch vielfach der "Wilde Osten" beginnt. Das äußert sich u.a. in dem Umstand, dass sich die tschechische Polizei bei Delikten, bei denen ausländische Staatsbürger als (mögliche) Opfer betroffen sind, mit ihrem Engagement doch sehr zurückhält. Insofern halte ich diese ominöse Rücken-OP für erfunden, aber eben auch nicht für definitiv negativ abgeklärt.
Viele Grüße
Ludwig