Die wesentlichsten Passagen aus dem Bericht "Die Welt" vom 1. Prozesstag:
Eine vor fast 30 Jahren in Karlsruhe getötete junge Italienerin ist von ihrem Peiniger vor ihrem Tod grausam gequält worden. Der wegen Mordes angeklagte 48-Jährige, der seit Dienstag vor dem Landgericht Karlsruhe steht, soll Antonella B. missbraucht und langsam zu Tode gewürgt haben. Mit Seilen habe er die 25-Jährige allmählich stranguliert, so die Staatsanwaltschaft zu Prozessauftakt.
Der Angeklagte schilderte nun vor Gericht seine Erinnerungen an den Tattag. Die 25-Jährige habe ihn angesprochen und nach Pferden gefragt, während er auf einer Bank saß, sagte der 48-Jährige. Dann sei die Italienerin weggefahren. Er habe sie kurz darauf mit seinem Fahrrad verfolgt, eingeholt und von ihrem Rad gerissen, weil er mit ihr schlafen wollte. Als die junge Frau ihn beschimpfte, habe er nicht mehr an sich halten können und sei ausgerastet.
Angeklagter zog nach der Tat in die Schweiz
Trotz intensivster Ermittlungen einer 20-köpfigen Mordkommission, die auch mit einem Phantombild nach dem Täter fahndete und eine hohe Belohnung auslobte, war der Fall bislang nicht zu klären. Der nun Angeklagte war wenige Tage nach der Tat in die Schweiz zurückgezogen, wo er schon als Kind gelebt hatte. Im Fokus der Ermittler stand er nicht. "Eine wirklich heiße Spur zum Täter gab es in dem Fall nie", erinnerte sich noch 2012 ein Sprecher der Karlsruher Polizei. Die Tat hat der 48-Jährige mittlerweile gestanden; auch im Prozess wollte er Angaben zur Tat machen, kündigte sein Verteidiger an.
Den Gerichtssaal betrat der Angeklagte zu Prozessauftakt mit einem roten Ordner, hinter dem er sein Gesicht verborgen hatte. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird für den 16. Oktober erwartet.
http://www.welt.de/vermischtes/article147259780/Eisverkaeuferin-Antonella-mit-Seil-langsam-erwuergt.htmlIn einer kurzen Audio-Aufzeichnung des SWR vom März 2015 erzählt einer der Beamten über die Umstände der Tat-Entdeckung und die Täter-Suche. Anscheinend gab es auch einen
Zeugen, der den vor Gericht stehenden Mann gesehen und beschrieben hatte, aber man konnte ihn offensichtlich nicht identifizieren. Erschwerend war wohl auch dass der mutmassliche Täter kurze Zeit nach der Tat weg zog.
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/karlsruhe/gespraech-mit-einem-ermittler-es-ist-eine-erleichterung/-/id=1572/did=15296082/nid=1572/1b0rmpm/index.htmlBleibt noch die Frage, ob nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht geurteilt wird.
Ich hab noch in Erinnerung, dass einer der Ermittler, die mit ihm gesprochen haben, erzählte, dass der mutmassliche Täter einer schwere Kindheit gehabt habe. Daraus wird der Verteidiger vermutlich abzuleiten versuchen, dass er zum Tatzeitpunkt in der Reife hinter seinem Lebensalter zurück geblieben war.
Angesichts der Brutalität der Tat mag ich mich auch nicht damit abfinden, dass er dann maximal 10 Jahren im Gefängnis sitzen würde. Vermutlich wird man ihm auch noch zu Gute halten, dass er freiwillig (wenn auch in betrunkenem Zustand auf einer Wache) die Tat gestanden hat und Reue zeigt. Ich weiss nicht, wie sich die Eltern fühlen werden, wenn das Urteil dann tatsächlich relativ mild ausfallen sollte. Es gibt Staaten in denen Mordtaten deutlich drastischer bestraft werden als bei uns und trotzdem Rechtsstaaten sind - nur wollen das unsere Eliten nicht wahrhaben! Vielleicht, weil sie so gut nie persönlich betroffen sind?