Tötungsdelikt Gabriele Obst
20.04.2013 um 12:57Vermisstenfall Gabriele Obst: 50 Hinweise eingegangen
Experten des Landeskriminalamtes hinzugezogen – 1500 Euro Belohung ausgesetzt
Blaulichtalarm auf der Hesselner Straße: Wo Hörste an Holtfeld grenzt, rücken Donnerstagnacht Streifenwagen an. Im Wald auf Borgholzhausener Seite soll eine Frau um Hilfe gerufen haben. Daraufhin hat die Polizei das Areal umstellt. Foto: Gabriele Grund
Samstag, 20. April 2013 - 02:58 Uhr
Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Drei Tage und eine halbe Nacht hat die Polizei jetzt mit großem Personalaufwand gesucht – ohne bahnbrechende Erkenntnisse im Fall Gabriele Obst. Bei ihren Nachforschungen nach der Hallerin, die seit Dienstagmorgen verschwunden ist, hat die Sonderkommission »EK Stein« inzwischen Experten des Landeskriminalamtes hinzugezogen.
Das bestätigte Polizeisprecherin Sonja Rehmert am Freitag im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Denn man schließe ein Tötungsdelikt genauso wenig aus wie die Möglichkeit, dass die 49-jährige Zeitungsbotin noch lebe, sagte die Kriminalhauptkommissarin.
Belohnung ausgesetzt
Inzwischen ist auch von privater Seite eine Belohnung ausgelobt worden, teilt die Polizei mit. Für Hinweise, die zum Auffinden der vermissten Frau führen, sind 1500 Euro ausgesetzt. Der Familie der Hallerin wurde übrigens – wie in solchen Fällen üblich – psychologische Betreuung angeboten.
Die intensive Suche am Donnerstag ist zwar am Abend beendet worden. Sie wurde allerdings zu später Stunde noch einmal neu aufgenommen: Eine Spaziergängerin hatte vermeintliche Hilferufe vernommen. Eine weibliche Stimme habe in einem Waldstück an der Grenze Holtfeld/Hörste um Hilfe gerufen, teilte die Anruferin der Polizei in Gütersloh mit.
Die setzte daraufhin alle schnell verfügbaren Kräfte in Bewegung: Mehr als 30 Beamte trafen gegen 23 Uhr an der Hesselner Straße ein. Unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Jürgen Bernhard aus Gütersloh und verstärkt von fünf Hundeführern mit ihren Tieren umstellten sie das Waldstück und durchsuchten das Gelände. Der mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Polizei-Hubschrauber überflog das Areal.
Doch auch dieser Aufwand blieb vergeblich. Eine halbe Stunde nach Mitternacht brach die Polizei die Aktion ab, ohne Gabriele Obst in Holtfeld gefunden zu haben.
Die Ermittlungskommission arbeitet weiter mit Hochdruck daran, die Vermisste zu finden. Wie berichtet, wurde ihr Fahrrad Dienstagmorgen auf dem Steinhausener Weg entdeckt. Einer Spaziergängerin mit Hund war es in aller Frühe sonderbar erschienen, dass in den Packtaschen noch acht nicht ausgetragene Zeitungen steckten. Sie hatte daraufhin die Polizeiwache informiert. Dort wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand etwas vom Verschwinden einer Frau. Deshalb setzten die Beamten lediglich den städtischen Bauhof in Kenntnis und ein Mitarbeiter sammelte das Damenrad mit den blauen Packtaschen ein.
Inzwischen sind bei der Polizei um die 50 Hinweise eingegangen. Die arbeiten die Ermittler jetzt sorgfältig ab. Auch am Wochenende wollen sie Spuren und Hinweise auswerten. Weil sie bei ihrer Arbeit auf Beobachtungen aus der Bevölkerung angewiesen sind, bitten sie weiterhin darum, dass sich Zeugen unter der Rufnummer Telefon: 0521/545-0 melden.
Nur wenig Details
Aus ermittlungstaktischen Gründen hält sich die Sonderkommission unter Leitung von Ralf Östermann noch zurück mit der Veröffentlichung von Details, die möglicherweise mit dem Verschwinden der Hallerin in Verbindung stehen. Wo wurde das Handy der Vermissten konkret gefunden? Hat man Reifenspuren auf dem Waldweg gesichert? Warum begrenzt man die Durchsuchungen auf die Örtlichkeiten in der Nähe des Fahrrad-Fundortes, den Zustellbezirk der Zeitungsbotin und die Areale an der Hachhowe und in Kölkebeck, wo man Fahrrad und später die Leiche von Nelli Graf gefunden hat?
»Bei den Durchsuchungen orientiert sich die EK Stein erst einmal an den neuralgischen Punkten und an den Stellen, die eine Verknüpfung zum Fall Graf aufweisen. Dabei richten sich die Kollegen nach ihren Erfahrungswerten und dem Stand der Ermittlungen. Eine Ausweitung der Durchsuchungen zu einem späteren Zeitpunkt ist nicht ausgeschlossen«, sagte Polizeisprecherin Sonja Rehmert.
Die Polizei geht jedem Hinweis nach und bittet dringend um weitere Zeugenhinweise:
Wer hat Gabriele Obst am Dienstag, 16. April, nach 4 Uhr gesehen?
Wer kann Hinweise auf ihren derzeitigen Aufenthaltsort geben?
Wer hat in Halle im Bereich zwischen Margarethe-Windthorst-Straße/Arrode/Paulinenweg verdächtige Beobachtungen gemacht?Plakat als PDF.
Das Fahrrad der Zeitungsbotin mit den auffälligen, blauen Gepäcktaschen wurde auf dem Steinhausener Weg gefunden. Gabriele Obst ist etwa 1,65 Meter groß und korpulent. Sie trug eine dunkelgrüne, halblange Jacke, dunkle Hose und dunkle Schuhe.
Hinweise erbittet die Polizei unter Tel. 0521/5450.
http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/2013-04-20-vermisstenfall-gabriele-obst-50-hinweise-eingegangen/613/
Experten des Landeskriminalamtes hinzugezogen – 1500 Euro Belohung ausgesetzt
Blaulichtalarm auf der Hesselner Straße: Wo Hörste an Holtfeld grenzt, rücken Donnerstagnacht Streifenwagen an. Im Wald auf Borgholzhausener Seite soll eine Frau um Hilfe gerufen haben. Daraufhin hat die Polizei das Areal umstellt. Foto: Gabriele Grund
Samstag, 20. April 2013 - 02:58 Uhr
Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Drei Tage und eine halbe Nacht hat die Polizei jetzt mit großem Personalaufwand gesucht – ohne bahnbrechende Erkenntnisse im Fall Gabriele Obst. Bei ihren Nachforschungen nach der Hallerin, die seit Dienstagmorgen verschwunden ist, hat die Sonderkommission »EK Stein« inzwischen Experten des Landeskriminalamtes hinzugezogen.
Das bestätigte Polizeisprecherin Sonja Rehmert am Freitag im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Denn man schließe ein Tötungsdelikt genauso wenig aus wie die Möglichkeit, dass die 49-jährige Zeitungsbotin noch lebe, sagte die Kriminalhauptkommissarin.
Belohnung ausgesetzt
Inzwischen ist auch von privater Seite eine Belohnung ausgelobt worden, teilt die Polizei mit. Für Hinweise, die zum Auffinden der vermissten Frau führen, sind 1500 Euro ausgesetzt. Der Familie der Hallerin wurde übrigens – wie in solchen Fällen üblich – psychologische Betreuung angeboten.
Die intensive Suche am Donnerstag ist zwar am Abend beendet worden. Sie wurde allerdings zu später Stunde noch einmal neu aufgenommen: Eine Spaziergängerin hatte vermeintliche Hilferufe vernommen. Eine weibliche Stimme habe in einem Waldstück an der Grenze Holtfeld/Hörste um Hilfe gerufen, teilte die Anruferin der Polizei in Gütersloh mit.
Die setzte daraufhin alle schnell verfügbaren Kräfte in Bewegung: Mehr als 30 Beamte trafen gegen 23 Uhr an der Hesselner Straße ein. Unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Jürgen Bernhard aus Gütersloh und verstärkt von fünf Hundeführern mit ihren Tieren umstellten sie das Waldstück und durchsuchten das Gelände. Der mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Polizei-Hubschrauber überflog das Areal.
Doch auch dieser Aufwand blieb vergeblich. Eine halbe Stunde nach Mitternacht brach die Polizei die Aktion ab, ohne Gabriele Obst in Holtfeld gefunden zu haben.
Die Ermittlungskommission arbeitet weiter mit Hochdruck daran, die Vermisste zu finden. Wie berichtet, wurde ihr Fahrrad Dienstagmorgen auf dem Steinhausener Weg entdeckt. Einer Spaziergängerin mit Hund war es in aller Frühe sonderbar erschienen, dass in den Packtaschen noch acht nicht ausgetragene Zeitungen steckten. Sie hatte daraufhin die Polizeiwache informiert. Dort wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand etwas vom Verschwinden einer Frau. Deshalb setzten die Beamten lediglich den städtischen Bauhof in Kenntnis und ein Mitarbeiter sammelte das Damenrad mit den blauen Packtaschen ein.
Inzwischen sind bei der Polizei um die 50 Hinweise eingegangen. Die arbeiten die Ermittler jetzt sorgfältig ab. Auch am Wochenende wollen sie Spuren und Hinweise auswerten. Weil sie bei ihrer Arbeit auf Beobachtungen aus der Bevölkerung angewiesen sind, bitten sie weiterhin darum, dass sich Zeugen unter der Rufnummer Telefon: 0521/545-0 melden.
Nur wenig Details
Aus ermittlungstaktischen Gründen hält sich die Sonderkommission unter Leitung von Ralf Östermann noch zurück mit der Veröffentlichung von Details, die möglicherweise mit dem Verschwinden der Hallerin in Verbindung stehen. Wo wurde das Handy der Vermissten konkret gefunden? Hat man Reifenspuren auf dem Waldweg gesichert? Warum begrenzt man die Durchsuchungen auf die Örtlichkeiten in der Nähe des Fahrrad-Fundortes, den Zustellbezirk der Zeitungsbotin und die Areale an der Hachhowe und in Kölkebeck, wo man Fahrrad und später die Leiche von Nelli Graf gefunden hat?
»Bei den Durchsuchungen orientiert sich die EK Stein erst einmal an den neuralgischen Punkten und an den Stellen, die eine Verknüpfung zum Fall Graf aufweisen. Dabei richten sich die Kollegen nach ihren Erfahrungswerten und dem Stand der Ermittlungen. Eine Ausweitung der Durchsuchungen zu einem späteren Zeitpunkt ist nicht ausgeschlossen«, sagte Polizeisprecherin Sonja Rehmert.
Die Polizei geht jedem Hinweis nach und bittet dringend um weitere Zeugenhinweise:
Wer hat Gabriele Obst am Dienstag, 16. April, nach 4 Uhr gesehen?
Wer kann Hinweise auf ihren derzeitigen Aufenthaltsort geben?
Wer hat in Halle im Bereich zwischen Margarethe-Windthorst-Straße/Arrode/Paulinenweg verdächtige Beobachtungen gemacht?Plakat als PDF.
Das Fahrrad der Zeitungsbotin mit den auffälligen, blauen Gepäcktaschen wurde auf dem Steinhausener Weg gefunden. Gabriele Obst ist etwa 1,65 Meter groß und korpulent. Sie trug eine dunkelgrüne, halblange Jacke, dunkle Hose und dunkle Schuhe.
Hinweise erbittet die Polizei unter Tel. 0521/5450.