@Belight82 Belight82 schrieb:also bedeutet das, dass man selbst im normalen WWW quasi tor browser mäßig unterwegs sein kann?
sorry für die vllt aus deiner sicht dumme frage aber ich bin in diesen sachen nicht so bewandert
Wenn du mit "tor browser maessig" einfach "anonym" meinst, dann ja.
Wie Fennek gesagt hat, geht das ueber "Proxies". Proxy-Server wurden seinerzeit erfunden, damit nicht Tausend Leute direkt zu einer weit entfernten Web-Seite, sondern sich ueber nahestehende Proxy-Server verbinden. Der Proxy hat die Daten dann zwischengespeichert, damit sie schneller ausgeliefert werden konnten.
In Firmennetzen werden Proxies auch immernoch so genutzt.
Der Nebeneffekt von dieser gutartigen Technik ist, dass die Webseite, die aufgerufen wird, nur den Proxy als Gespraechspartner sieht. Wer dahinter sitzt, ist quasi erstmal unsichtbar.
Die Technik existiert seit den Anfangstagen des Internets - also lange vor Tor und lange lange bevor das Wort "Darknet" zum ersten mal von jemandem in den Mund genommen wurde.
Belight82 schrieb:wie ist denn das WWW überhaupt technisch vom deep web getrennt - also warum zeigt google zb. nicht die seiten an die man im deep web finden kann und warum muss man dazu das tor netzwerk nutzen? bzw diesen freeway browser?
Erst nochmal trennen zwischen klassisches Deep-Web und Dark-Net.
Deep-Web existiert auch im "normalen", "frei zugaenglichen" Internet und kann lediglich nicht von Suchmaschinen gefunden werden.
Gruende koennen sein, weil eine Seite noch neu ist und noch nicht gefunden wurde. Ein anderer ist, dass Google und Co ueber links suchen.
Sprich Seite www.spiegel.de linkt auf www.facebook.com und das linkt auf www.allmystery.de.
Wenn Google nur spiegel.de kennt, dann wird es dort den Link auf Facebook finden und in die eigene Datenbank aufnehmen. Dann wird Facebook durchsucht und der Link auf allmystery.de gefunden. Und so geht es durch zig Millionen Adressen bzw. zig Milliarden Unterseiten.
Wenn nirgends ein Link auf deine Seite existiert und du die Adresse niemals in Google eingegeben hast, dann hat Google keine Moeglichkeit, die Seite zu finden -> klassischstes aller klassischen Deep-Web beispiele.
Ansonsten kann Google auch verboten werden, eine Seite zu listen. Z.B. wenn du dein privates Fotoalbum auf deine private Seite fuer deine privaten Freunde stellst und nicht willst, dass fremde sie einfach finden koennen.
Das ist alles "normales" Deep-Web.
Darknet definiert sich ueber "non-standard Protocol", oder spezielle Authentifizierung.
"Nicht standard Protokoll" heisst, dass dein Webbrowser eine "Sprache" spricht - also das Protokoll, in der Adressleiste siehst du es als "http://", Hypertext Transport Protocol. Wenn ein Dienst ein fremdartiges Protokoll beherscht, kann dein Browser damit nichts anfangen.
Selbst wenn etwas nicht grossartig versteckt ist, wird Google nichts auflisten, was dein Browser eh nicht erreichen kann, da er die "Sprache" nicht versteht.
Letzteres - die Authentifizierung - heisst, dir muss Zugang gewehrt werden. Sei es ueber Benutzer und Passwort, oder physikalisch, spielt erstmal keine Rolle fuer die Definition.
Wenn eine Firma auf internen Computern eine interne Seite fuer interne Zwecke hat, dann ist jeder, der kein Mitarbeiter ist, vom Zugang ausgeschlossen. Google kann diese internen Seiten garnicht erreichen. So aehnlich wie du kein Postpaekchen zur ISS schicken kannst. Der Postbote wirds in der Hand halten und nicht wissen, wie er es zustellen soll.
Tor geht jetzt nochmal eine Nummer weiter und - um es gaaanz banalisiert auszudruecken - verbindet nun das "nicht standard Protokoll" mit den ganz oben genannten Proxies. Google kann da nichts finden, weil es die Sprache nicht spricht und weil das Netz aus etlichen Proxies besteht (eigentlich spricht man da nicht Proxies, aber das waere jetzt zu verwirrend), die die Pakete wild herumreichen, weiss niemand, wer auf der anderen Seite sitzt.