JonnyDepp
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Gödel, Escher und Bach und der angeblich allwissende Computer
20.01.2011 um 22:30Etwas anspruchsvollere Kost:
Bach:
In der Musik ist es ein seltsames Phänomen: Auf einem Klavier gibt es eine C-Taste, dann eine D-Taste, E, F, G, A, H und dann beginnt das ganze wieder bei einer C-Taste eine Oktave höher. Diese "seltsame Schleife" gibt es bei allen Musikinstrumenten - die Bewegung durch das hierarchische System der Noten ist ein Grundpfeiler der Musik.
http://lothar-schmidt.com/images/piano1.jpg
Escher:
Der Maler Escher hat verblüffende Bilder mit Treppen und zum Ursprung zurückführenden Schleifen gezeichnet, die uns Betrachtern unlogisch erscheinen. Der Begriff der Schleife impliziert die Unendlichkeit in seinen Bildern.
http://www.itp.uni-hannover.de/~dragon/stonehenge/escher.jpg
http://www.dertimm.de/wp-content/uploads/2010/01/2010_01_06_Escher_Wasserfall.jpg
http://www.clas.ufl.edu/ipsa/journal/images/escher1.gif (Archiv-Version vom 16.10.2009)
Gödel:
In den obigen Beispielen von Schleifen bei Bach und Escher besteht zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen ein Konflikt und daraus ergibt sich ein starkes Gefühl des Paradoxen. Intuitiv erahnt man, dass hier etwas Mathematisches im Spiel ist. Und tatsächlich hat man im 20.Jahrhundert eine mathematische Entsprechung dazu gefunden: seltsame Schleifen in mathematischen Systemen. In seiner reinsten Fassung stellte der Mathematiker Gödel seine Entdeckung in Form einer uralten philosophischen Pradoxie dar - das sogenannte "Lügner-Paradoxon". Epimenides war ein Kreter und sprach folgenden Satz aus "Alle Kreter sind Lügner". Eine verschärfte Version ist "Ich lüge" oder "diese Aussage ist falsch".
Die Perle der Gödel-Aussage lautet: "Alle widerspruchsfreien axiomatischen Formulierungen enthalten unentscheidbare Aussagen." (den mathematischen Beweis hierzu spare ich mir an dieser Stelle)
Zu deutsch: "eine These über sich selbst, kann kein System aus sich selbst heraus beweisen oder wiederlegen"
Noch einen Schritt weiter: ein Computer wird niemals die Konstruktion seines Erschaffers - des Menschen, der ihn konstruiert hat - verstehen können; genau so wenig wird der Mensch etwas über seinen "Erschaffer" (Gott o.ä.) verstehen können
Das Dilemma liegt einfach darin begründet, dass ein Computer nur auf einer minimalen Teilfunktionen der menschlichen Funktionalität basiert (nämlich das Zählen, was er jedoch so schnell macht dass es uns verblüfft). An dieser Stelle vernachlässige ich, dass diese Rechenorgien zu 0/1-Zuständen im Hauptspeicher führen, den Graphikkarten in bunten Pixeln am Bildschirm darstellen, was der Normalanwender als Windows, Text, Bilder und Buttons interpretiert und verblüfft dreinschaut.
Dem Computer fehlt z.B. die Basiskomponente des "Gefühls" in seinem Schaltwerk, obwohl man in Computerspielen ab und an den Eindruck hat, dass die KI schon irgendwie "intelligent" ist. In Wirklichkeit stecken da aber nur gigantische Serien an 0 und 1 Zuständen dahinter, die einen Zustand des Avatars beschreiben und durch von Menschen geschriebenen Code in Handlungen am Bildschirm umgesetzt werden. Die Programmierung hat der Mensch gemacht, der Computer ist ein (blitzschnelles) Werkzeug.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die Fragen nach der Essenz von Geist und Struktur der Menschen, d.h. welche Zweck und Sinn hat das menschliche Dasein.
Vielleicht lässt ich ja aus diesem Thema eine nette Diskussion entwickeln.
Schluss für heute mit grauer Theorie :-)
Bach:
In der Musik ist es ein seltsames Phänomen: Auf einem Klavier gibt es eine C-Taste, dann eine D-Taste, E, F, G, A, H und dann beginnt das ganze wieder bei einer C-Taste eine Oktave höher. Diese "seltsame Schleife" gibt es bei allen Musikinstrumenten - die Bewegung durch das hierarchische System der Noten ist ein Grundpfeiler der Musik.
Escher:
Der Maler Escher hat verblüffende Bilder mit Treppen und zum Ursprung zurückführenden Schleifen gezeichnet, die uns Betrachtern unlogisch erscheinen. Der Begriff der Schleife impliziert die Unendlichkeit in seinen Bildern.
http://www.itp.uni-hannover.de/~dragon/stonehenge/escher.jpg
http://www.dertimm.de/wp-content/uploads/2010/01/2010_01_06_Escher_Wasserfall.jpg
http://www.clas.ufl.edu/ipsa/journal/images/escher1.gif (Archiv-Version vom 16.10.2009)
Gödel:
In den obigen Beispielen von Schleifen bei Bach und Escher besteht zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen ein Konflikt und daraus ergibt sich ein starkes Gefühl des Paradoxen. Intuitiv erahnt man, dass hier etwas Mathematisches im Spiel ist. Und tatsächlich hat man im 20.Jahrhundert eine mathematische Entsprechung dazu gefunden: seltsame Schleifen in mathematischen Systemen. In seiner reinsten Fassung stellte der Mathematiker Gödel seine Entdeckung in Form einer uralten philosophischen Pradoxie dar - das sogenannte "Lügner-Paradoxon". Epimenides war ein Kreter und sprach folgenden Satz aus "Alle Kreter sind Lügner". Eine verschärfte Version ist "Ich lüge" oder "diese Aussage ist falsch".
Die Perle der Gödel-Aussage lautet: "Alle widerspruchsfreien axiomatischen Formulierungen enthalten unentscheidbare Aussagen." (den mathematischen Beweis hierzu spare ich mir an dieser Stelle)
Zu deutsch: "eine These über sich selbst, kann kein System aus sich selbst heraus beweisen oder wiederlegen"
Noch einen Schritt weiter: ein Computer wird niemals die Konstruktion seines Erschaffers - des Menschen, der ihn konstruiert hat - verstehen können; genau so wenig wird der Mensch etwas über seinen "Erschaffer" (Gott o.ä.) verstehen können
Das Dilemma liegt einfach darin begründet, dass ein Computer nur auf einer minimalen Teilfunktionen der menschlichen Funktionalität basiert (nämlich das Zählen, was er jedoch so schnell macht dass es uns verblüfft). An dieser Stelle vernachlässige ich, dass diese Rechenorgien zu 0/1-Zuständen im Hauptspeicher führen, den Graphikkarten in bunten Pixeln am Bildschirm darstellen, was der Normalanwender als Windows, Text, Bilder und Buttons interpretiert und verblüfft dreinschaut.
Dem Computer fehlt z.B. die Basiskomponente des "Gefühls" in seinem Schaltwerk, obwohl man in Computerspielen ab und an den Eindruck hat, dass die KI schon irgendwie "intelligent" ist. In Wirklichkeit stecken da aber nur gigantische Serien an 0 und 1 Zuständen dahinter, die einen Zustand des Avatars beschreiben und durch von Menschen geschriebenen Code in Handlungen am Bildschirm umgesetzt werden. Die Programmierung hat der Mensch gemacht, der Computer ist ein (blitzschnelles) Werkzeug.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die Fragen nach der Essenz von Geist und Struktur der Menschen, d.h. welche Zweck und Sinn hat das menschliche Dasein.
Vielleicht lässt ich ja aus diesem Thema eine nette Diskussion entwickeln.
Schluss für heute mit grauer Theorie :-)