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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

55 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frage, Ausbeutung, Onlinegames ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 10:33
Sorry für den komischen Titel, mir ist kein besserer eingefallen. :D

Ich hab mal irgendwo gelesen, dass es in Südostasien teilweise Menschen gibt, vor allem junge Menschen, die viele Stunden täglich gezwungen sind, Charaktere für Onlinegames wie WoW aufzuleveln. D.h. sie machen das nicht freiwillig, sondern bekommen dafür einen Hungerlohn und die Spielfiguren werden dann teuer verkauft.

Weiß jemand Genaueres darüber, bzw. wie sich das genau nennt?


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 10:38
Bei uns heißen die "Chinafarmer"
(aber politisch korrekt ist das wohl auch nicht)


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 10:39
hmmm interessantes thema.
ich kann mir grundsätzlich schon vorstellen, dass es sowas gibt. zwangsarbeit gibt ja so ziemlich in allen sparten... wobei ich mir diese arbeit angenehmer vorstelle, als zB in einer diamantmine, was natürlich nicht heißt, dass zwangsarbeit nicht generell zu verurteilen wäre.
man kann aber beobachten, dass solche "hochgezüchteten" charaktere um viel geld die besitzer wechseln, dh firmen (oder in dem fall abzocker) könn(t)en durchaus kohle damit machen.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 10:40
tja, der markt für virtuelle güter gegen echtes geld ist inzwischen riesig. das es damit auch zu illegalen aktivitäten kommt ist dabei nicht verwunderlich - und auch nicht weniger traurig.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 10:43
@17

Der klassische "Chinafarmer".
Ja das gibt es, ist so wie das Schuhe kleben oder Teppich knüpfen, nur das eben gefarmt wird für MMO Geld oder Charakter.

Deswegen sollte man auch nicht auf solche Angebote zurückgreifen.

Wikipedia: Chinafarmer


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 10:43
Stimmt, hab mal gegoogelt, Goldfarmer oder Chinafarmer heißen die.

Wikipedia: Goldfarmer
Außerdem gibt es immer wieder Fälle, in denen junge Chinesen zum Spielen gezwungen werden. Häufig werden ihnen als Druckmittel die Pässe abgenommen.
Es gab mal irgendwo einen Bericht, wo die u.U. furchtbaren Arbeitsbedingungen dabei beschrieben wurden, enge stickige Räume, extrem lange Arbeitszeiten usw.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 14:41
Die Sache ist sicher Ausbeutung, ganz klar, aber so schlimm finde ich das jetzt auch nicht.

Die Länder in denen sowas gemacht wird haben meist nur schwache soziale Netze also sichert so ein Job vielleicht eine Existenz. Die meisten die es tun, tun es freiwillig und das Geld stärkt die Wirtschaft also verringert es die Armut in einem Schwellen oder Entwicklungsland.

Aber wen kümmern schon die potenziellen 400K arbeitslosen Chinesen die dann tendenziell verhungern, wenn man sich mal ordentlich über die ach so böse Ausbeutung auslassen kann.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 15:31
@interpreter

Klar das rechtfertigt natürlich die Ausbeuteung von Arbeitern und Angestellten. Besser ausgebeutet werden als Arbeistlos. Wozu müssen denn auch was am System oder an der Denkweise von Arbeitgebern, Politikern und Mitbürgern geändert und/oder verbessert werden. Sollen die doch froh sein überhaupt nen Job zu haben. Kurbelt doch das BIP an.

So gehe jetzt erst mal mein Harz IV holen und dann wird gezockt...


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 15:36
@AcidU

Dir ist schon klar das dieser Kram nicht in Deutschland abgeht oder?

In den Ländern in denen das passiert haben diese Leute keine Alternative. Arbeit oder der Verzicht auf sauberes Wasser Dach überm Kopf und Mahlzeiten.

Die Leute die dazu gezwungen werden sind ein verwerfliches Problem ja, aber die, die es freiwillig tun sollte man meiner Meinung nach mit dieser Hysterie verschonen.

Und die WoW Gemeinde bringt China sicher nicht dazu Harz4 einzuführen indem sie das Gold von Chinafarmern boykottiert.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 15:45
@interpreter

Mit geht es nicht um Harz IV oder darum die deutsche soziale Marktwirtschaft (sofern es sie noch gibt) zu exportieren. Aber zu behaupten das die Menschen in Schwellenländern wie China und weiteren innerasiatischen Ländern besser dran sind wenn sie ausgebeutet werden halten ich für fraglich. Ebenfalls für fraglich halte ich die Aussagen das die das tatsächlich freiwillig machen. Mag sein das die sich denken, ich gehe in die große Stadt und schufte da, damit meine Familie es besser hat und ich ihnen Geld nach Hause schicken kann. Das dieses System nicht funktioniert ist ein alter Hut und nicht in Asien zuhause. Das gibt es ganz konkret hier in Europa. Man nehme als Beispiel Marseille und Rosarno. Auch wenn dort keine Zwangsarbeit stattfindet.

Mir ging es also in der Aussage darum das man am System was ändern muß und Zwangsarbeit, Ausbeutung und Niedriglohn nicht aufgrund von Arbeitslosenzahlen gerechtfertigt ist. Oder sollen wir das hier in Deutschland auch mal einführen. dann hätten wir weniger Arbeitslose. Aber ich hatte es ja ganz vergessen, das hat vor 75 Jahren schon mal jemand versucht... ;)


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 15:52
@AcidU
Hier in diesem Thread worden natürlich im Sinne des Arguments nur die Negativbeispiele zitiert. Aber es gibt diesen Job durchaus auch als freiwillige Einrichtung.

Weiterhin ist im europäischen Sinne fast jede Arbeit übele Ausbeute die man in China finden kann. Boykott zerstören aber Wirtschaftszweige und ändern nichts and den Arbeitsbedingungen. Wenn man Firmen die Zwangsarbeiter halten Boykottiert gut und schön.
Aber solange es freiwillig ist, sollte man die Sache den Chinesen überlassen.

Objektiv betrachtet ist nämlich JEDES Arbeitsverhältnis ausbeutend weil du immer weniger bekommst als deine Arbeit wert ist. Wenn es nicht so wäre würdest du dich für den Arbeitgeber nicht lohnen.
Solange also die Ausbeute freiwillig geschieht, überlassen wir es doch bitte den Chinesen zu entscheiden ob es für sie zumutbar ist oder nicht.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 17:02
@interpreter

Zugegeben ist bei objektiver Betrachtung jedes Arbeitsverhältnis Ausbeutung. Aber was ist heutzutage schon objektiv?

Und ich möchte da auch weniger die europäische Betrachtungsweise herannehmen (es wäre vermessen die Europäer, und dazu zähle ich mich ja auch, als den Maßstab zu nehmen) als vielmehr ein rein ethisch-moralische. Und viele Arbeitgeber, gerade in den Schwellenländern wie China mit deren immenser Population, gehen nach dem Prinzip vor "macht der eine nicht die Abeit wird schon ein anderen kommen". Dadurch kann er den Preis (Kosten) für Arbeitnehmer drastisch drücken. So dass vielen gar nichts anderes übrig bleibt als für einen, auch in China sehr niedrigen Lohn zu arbeiten (Siehe Beispiel Foxconn).

Und ein Boykott zerstört keine Wirtschaftszweige sondern belebt die Konkurrenz (sonst wäre die Ölindustrie in den 70ern Pleite gegangen ;)). Wenn ich bestimmte Hersteller boykottiere und zu andere Wechsel kann ich schon etwas ändern. Und nicht alle lassen ihre Waren in Billiglohnländern herstellen. Oft ist das dem Verbraucher aber egal (auch wenn viele Unwissenheit vorschützen).

Im Beispiel WoW ist mir das ebenfalls egal, da ich mir nicht vorstellen kann für einen gebastelten Charakter mehrere tausend Euro zu bezahlen. Aber das Prinzip ist das Gleiche.

Natürlich müssen wir es den Chinesen überlassen, den sie sind ein souveränder Staat. Das bedeutet aber nicht das ich deren Produkte zwangsläufig kaufen muß, bzw. es sogar aufgrund der Wirtschaftlichkeit gutheißen muß. Sonst sollten wir das selbe System bei uns auch einführen, dann gäbe es keine Wirtschaftskrise. Brave New World


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

22.06.2010 um 22:52
Was ich nicht recht verstehe, gerade bei dem Thema.. Es gibt doch alle Möglichkeiten gerade für solche Leutchen die im Netz so erfahren sind, und ihre ganze Tätigkeit sich nur aufs Internet und soziale Netzwerke bezieht, sich zu freien unabhängigen Expertenteams zusammenzuschliessen, zusammen zu leveln und Gewinne dann gleichmäßig aufzuteilen.

Es kann ja sein, dass einige so angefangen haben, daraus dann eine Firma erwächst, die dann weitere Spieler mit hohen Gehältern anlockt, und mit Knebelverträgen und geringen Gehältern abspeisst.

Ich weiss nicht, das Modell "Freelancer" in dem Bereich halte ich eigentlich für wahrscheinlicher.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

23.06.2010 um 05:07
@DeadPoet

Vermutlich müsste man dann, aus Sicht der Ausbeuter, eher teilen, aber ein paar Zocker könnten sich so sicher ihre Lebensgrundlage sichern, mit mehr als nur einer Schüssel Reis.

Ich habe glaube ich auch von so etwas gehört, allerdings ist die wert rate für wow-Geld ziemlich niedrig, das wird in vielen EU Ländern nicht reichen.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

23.06.2010 um 14:05
Wer sich für das Thema interessiert, kann sich ja mal bei ebay umgucken.

http://shop.ebay.de/i.html?_nkw=WOW+Gold&_sacat=0&_odkw=WOW&_osacat=0&bkBtn=&_trksid=p3286.m270.l1313

http://shop.ebay.de/i.html?_nkw=Guild+Wars+Platin&_sacat=0&_odkw=WOW+Gold&_osacat=0&bkBtn=&_trksid=p3286.m270.l1311

http://shop.ebay.de/i.html?_nkw=Aion+Gold&_sacat=0&_odkw=Guild+Wars+Platin&_osacat=0&bkBtn=&_trksid=p3286.m270.l1311

Und noch ein Artikel:

http://www.netzwelt.de/news/73926-gaming-for-money-gold-farmer-schuften-world-of-warcraft.html


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

23.06.2010 um 23:13
hello! ich lass euch mal dieses 3 1/2 min video hier,
da kann man mal kurz in die thematik reinschnuppern.

https://www.youtube.com/watch?v=qDZSMrDVkC4


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

23.06.2010 um 23:17
Wieviel Spielgeld kann man bei WoW eigentlich überhaupt pro Stunde sammeln?


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

23.06.2010 um 23:28
Zitat von rottenplanetrottenplanet schrieb:Wieviel Spielgeld kann man bei WoW eigentlich überhaupt pro Stunde sammeln?
theoretisch sind mehrere tausend "gold" die stunde durchaus möglich.
das ist aber pauschal nicht zu sagen wegen unterschiedlichster herangehensweise und serverökonimie.

man muss auch unterscheiden zwischen zb "grindern" die stumpf NPC´s oder rohstoffvorkommen auf festen ertragreichen routen abfarmen oder zb den leuten die zb das spielinterne auktionshaus benutzen und gans klassisch wie in einer wirtschaftssimulation waren kaufen und wieder verkaufen.

10000 gold sind zb bei world of warcraft w atm auf den meisten servern nur wenige euro wert.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

24.06.2010 um 08:04
@17

Die Geschichte ist schon recht alt, eigentlich so alt wie World of Warcraft.

Habe lange nichts mehr davon gehört, kann mir aber vorstellen dass sich die Story selbstständig gemacht und mittlerweile einen Legendenstatus erreicht hat.

Wie ich darauf komme? Die neueste Version der Geschichte besagt dass von der Leveling-Mafia Leute entführt werden um sie als WoW-Sklaven einzusetzen die 24/7 am zocken sind.

Du kannst dir ja mal eine von diesen Leveling-Seiten ansehen, die werden geführt wie ein normales Dienstleistungsunternehmen: du bestellst dort halt statt nem MP3-Player einen Paladin Level 70.

@nyarlathotep

Möglich dass mein Freund das Youtube-Video gesehen und dann übertrieben hat.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

24.06.2010 um 10:34
Wirklich viel "Chinafarmer" gibt es heutzutage nicht mehr. Die Anbieter der MMOs gehen mit Accountsperrungen sehr gezielt dagegen vor. Die Masche der Goldmafiosis hat sich in der letzen Zeit auch geärndert.

Anstatt viele viele Menschen zu "beschäftigen" verlegt sich die Branche im Moment darauf, Accounts von normalen Spieler zu "stehlen" um diese dann zu plündern. Das scheint im Moment effektiver zu sein.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

24.06.2010 um 15:38
Zitat von fsk18fsk18 schrieb:Wirklich viel "Chinafarmer" gibt es heutzutage nicht mehr. Die Anbieter der MMOs gehen mit Accountsperrungen sehr gezielt dagegen vor.
das ist so nicht ganz richtig.
ich begegne goldsellern jedenfalls tagtäglich ingame und nicht nur bei wow.

jedoch gerade bei wow ist es so das sich blizzard seeehr selten einzelne accounts aufs botten kontrolliert.
die gamemaster haben nämlich auch so schon genug zu tun und keine zeit einzelne spieler anzuwhispern und / oder zu beobachten.

eher werden meldungen über farmbots gesammelt
(jeder spieler hat die möglichkeit suspekte playerchars zu melden)
und quartalsmäßig kommt dann eine bannwelle bei der dann alle bots ins pixelnirvana geschickt werden.


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Auflevel-Zwangsarbeiter / "Chinafarmer"

24.06.2010 um 19:39
Da gebe ich @nyarlathotep
recht.

Ingame wird man geradezu vollgespammt mit Goldsellern. Jedoch kommt das nicht nur in China vor. Letztens kam erst eine Reportage über eine deutsche Agentur, die Gold zu hohen Preisen verkauft, aber in China bestellt. Es gibt auch genug Firmen in Amerika und England. Der einzige Grund, weshalb es "schlimm" ist, ist der Lohn und Zustand für die "Kids" die gezwungen werden. Würde das z.B. in Deutschland gehen, Power-Leveler als Festanstellung, würde das dazu führen, dass es zwar hier mehr Arbeit gibt, es jedoch irgendwann wieder zu China tendieren würde, da es von dort billiger ist. Also ist es, wie alles andere auch, ein Teufelskreis.

Da meiner Meinung die virtuelle Welt langsam immer mehr zu unserer Kultur gehört, wird dieses Dienstleistunggebiet in den kommenden Jahren noch mehr an Zuwachs finden.


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