@nyarlathotep nyarlathotep schrieb am 09.01.2013:in vielen nachbarländern ist es auf gut deutsch auch $ch€ißegal wer wann wo buddelt, obwohl da auch viel kulturell wertvolles für immer draufgeht (nicht das ich das gutheißen möchte).
Die Ur- und Frühgeschichtlerin meines Vertrauens würde gerne wissen, welche Nachbarländer Du damit meinst?
Im Übrigen möchte sie noch folgendes zur Diskussion beitragen:
nyarlathotep schrieb am 10.01.2013:gerade in der dokumentation hier drei posts weiter oben sind die sondengänger sehr fachkundig, haben genehmigungen, melden brav jeden fund aber nichts (!) passiert.
die zuständigen behörden haben scheinbar zuwenig zeit, geld und manpower um da an jedem fund dranzubleiben. das stimmt traurig und macht betroffen.
Zu mindestens im rheinischen Teil von NRW (Zuständigkeit des LVR) arbeiten die Denkmalämter mit Ehrenämtlern zusammen. Diese haben ein Gebiet, das sie prospektieren, Schulungen zur Denkmalpflege und bekommen regelmäßig Besuch von
ausgebildeten Archäologen, die die gefundenen Dinge bestimmen.
Größtenteils werden die Schätze dann von den Sammlern behalten unter der Auflage diese im Bedarfsfall der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Manche schreiben auch selbst kleine Artikel für die einschlägigen Wissenschaftszeitschriften.
Nach meinem Wissensstand ist NRW mit dieser Regelung nicht allein.
Also bitte nicht so tun, als ginge es hier um wirkliche Wissenschaftshilfe (ja, unsere Ämter und Universitäten sind unterbesetzt. Wir können mit dem vorhandenen Personal nur die Notfälle bergen. Dennoch ist es unfair den Rest einfach aus egoistischen Motiven/ Goldgier zu zerstören, ich grab ja auch nicht die Blumen aus dem Stadtpark für meinen Balkon aus).Eigentlich geht es doch immer um den Materialwert.
Ich weiß, was wir mit den ganzen Regenbogenschüsselchen machen, wir stellen den Münztyp und somit den Prägeort fest (kommt diese Münze aus einer weit entfernten Region? Handel und Kontakt), wir bestimmen die Materialzusammensetzung (woher habe sie das Metall? Ist es legiert? Kommt es aus der Nähe? Ist es vielleicht eingeschmolzene Beute?) und nicht zuletzt neue Münztypen, die vielleicht nach eine, anderen griechischen Münztyp gefertigt wurden als die anderen (das wäre echt cool, neue Kontakte in den mediterranen Raum!).
Aber was machen die Sondengängler damit? Einschmelzen wegen des Goldwertes? Numismatisch ist der Münztyp wohl nicht so gefragt und den Prägestempel können die Meisten auch nicht bestimmen.
Diese falsche Hilfsbereitschaft und der Wille, sich an Allgemeingut zu bereichern ist bestürzend.
Echte interessierte Laien können in vielen Bundesländern mit dem Bodendenkmalämtern zusammenarbeiten (okay, BW ist nicht dabei).
Die beschweren sich aber selten.
Dieses Gejammer (und die Unterstellung wir würden die Objekte selber mitnehmen, sagt Ihr das eigentlich auch zu der Dame am Bankschalter oder nehmt ihr grundsätzlich das Eigentum eures Arbeitgebers mit? Vielleicht hätte ich doch in der Automobilindustrie anfangen sollen... ) finde ich immer nur bei sogenannten "Hobbyarchäologen" oder Sondengänglern.
Die will ich aber hiermit unterscheiden haben von Ehrenamtlern.
Wenn es einem wirklich um die Geschichte geht und man wirklich sauber arbeiten will, sollte man einfach mit den Bodendenkmalämtern zusammenarbeiten. Ist halt aber auch weniger lukrativ und glamourös als bei Nacht und Nebel auf einem keltischen Oppida ein Loch zu buddeln, oder mit der Sonde über eine laufende archäologische Ausgrabung zu gehen und alles zu durchwühlen (ja ist mir passiert, mehrmals. Macht bei Arbeitsbeginn wenig Spaß. Aber der Sondengängler wusste somit ja schon den Ort und wir waren ja auch so nett die ersten 50cm Boden ab zutragen. Außerdem haben die ja nur das Metall mitgenommen, merkt hier jemand was?).
Den großteil der Sondengängern geht es doch echt nur um Geld, Gold und Edelsteine. Vielleicht noch ein paar Waffen aus dem WWII.
TL:DR
Es gibt einen Unterschied zwischen Sondengänglern und ehrenamtlichen Archäologieinterssierten mit Metallsonde. Letztere können immer auf meine Unterstützung bauen.