@oneisenough oneisenough schrieb:Es gibt weder nicht-lebende noch lebende Materie. Materie ist Energie, und die macht nichts anderes, als Energie zu sein, solange man sie in Ruhe lässt und man sie nicht benötigt.
Nein, das ist zu kurzsichtig; ich meine es ist nicht grob falsch, aber es gibt nicht umsonst die Einteilung in organische und nichtorganische Materie, da erste vor allem ein Stoffwechselsystem benutzt - das haben andere physikalische Systeme ja nicht.
;)oneisenough schrieb:Leben ist die Fähigkeit Aufmerksamkeit auszuüben um kommunikativ sein zu können. Dazu benötigt es Kommunikationsmittel. Und nun rate mal, was das sein könnte. Schau dich mal um. Fange am besten bei dir selbst an und finde heraus, ob du derjenige bist, der die Materie in Form deines Körpers für kommunikative Zwecke benutzt, oder ob es die Materie ist, die einen Benutzer ihrer selbst hervorbringt, weil das ganze Zeug von sich aus sonst überhaupt keine Ahnung hätte, wozu es das überhaupt gibt.
Nein, wie ich schrieb, Leben ist in erster Linie Stoffwechsel. Nichts mit Kommunikation, die spielt da erst später eine Rolle. Und ja, das System, dass mein "Ich" bildet, nutzt die Kommunikation, wenn sie denn erforderlich ist. Dies ist ein komplexes Vielteilchensystem im Gehirn, aber mehr auch nicht.
oneisenough schrieb:Die Lebendigkeit ist keine Eigenschaft irgendwelcher Materie, wie jeder weiß, der schon mal eine Leiche beobachtet hat. Sondern "lebendig" ist ausschließlich derjenige, der die Materie benutzt, und zwar im Rahmen dessen, was seine geistigen Fähigkeiten für kommunikative Zwecke hergeben.
Nein, auch die Zellen einer Leiche sterben nicht sofort ab; erst wenn es nichts mehr gibt, um das System aufrecht zu erhalten (z.B. Energieaufnahme), dann sterben sie ab und geben es an das Ökosystem ab. Du hast Dich da zu sehr in eine "Kommunikationsmasche" verfangen, aus der Du nicht mehr herauskommst.
oneisenough schrieb:In meinem Gehirn sind keine Bilder. Bei mir hängen die Bilder als Dekoration an den Wänden meines Hauses. Ich benutze mein Gehirn ausschließlich als Hilfsmittel zur Umsetzung eines Kommunikationsverlangens. Und ich kann dir bestätigen, es macht seinen Job für mich sehr zufriedenstellend.
Das Gehirn ist aber nicht ausschließlich zur Kommunikation da. Außerdem benutzt Du Dein Gehirn nicht, sondern Du BIST es.
Und mentale Bilder hat man, aber Du weisst, dass ich die meinte.
oneisenough schrieb:Jede Information entsteht im Bewusstsein und erst dann bekommt sie das Etikett verpasst "Diese Information kam von draußen".
Nein, auch Tiere, die über kein solches Bewusstsein verfügen wie wir, bekommen Informationen über die Außenwelt und müssen zusehen, dass sie überleben.
oneisenough schrieb:Es ist einfach unmöglich, von einem Außen zu wissen, weil man nur etwas wissen kann, was sich im Bewusstsein befindet. Das Zuordnen eines "Außen" für bestimmte Bewusstseinsinhalte hat ganz andere, praktische Gründe.
Radikaler Konstruktivismus, gepaart mit tautologischer Rhetorik.
Natürlich muss irgendwo eine Verarbeitung stattfinden, aber damit das überhaupt passieren kann, MUSS ja eine Information oder dergleichen in diese gelangen. Dabei machen die Wahrnehmungsorgane das, was sie können, aber von Natur aus kann man eben nicht alles wahrnehmen. Damit kommen wir zu:
oneisenough schrieb:Jede Information entsteht im Bewusstsein und erst dann bekommt sie das Etikett verpasst "Diese Information kam von draußen".
Sie entsteht nicht ex nihilo; so etwas gibt es schlicht und ergreifend nicht. Oder versuche Dir vorzustellen, dass Du, sagen wir mal 30 Jahre alt bist, aber Dein ganzes Leben lang blind und taub gewesen bist und somit auf Hilfe angewiesen warst. Wenn also, wie Du behauptest, Information beliebig im Bewusstsein entstehen kann, dann müsstest Du hier dieselben Farbqualitäten o.ä. genauso vorstellen können wie ein gesunder Mensch. Da Du aber nur fühlen kannst, müsstest Du Dich mit diesem Mittel an das Wahrnehmen elektromagnetischer Strahlung - in dem Falle ja die Absorption des Lichts und somit der Farbentstehung - gewöhnen. Wie und ob das gelingt, ist eine andere Frage, aber hier hätten wir ein Beispiel mit dem Leben mit verschiedenen Sprachen, wie ich anfangs sprach.
;) Jedenfalls zeigt das ebenso, dass man doch auf Informationen von "außen" angewiesen ist.
Denn wenn das stimmen würde, was du hier sagst, dann bedeutet das ja, das nicht nur bestimmte sondern jegliche Information von "außen" kommt. Dann bist du ganz schnell bei der Matrix-Welt. Denn du könntest niemals herausbekommen, was die Original-Quelle ist, von der du Informationen beziehst, aus der du dann eine Welt zusammenbastelst. Wer jedoch so denkt, der hat Bewusstsein noch nicht verstanden und auch nicht, wozu es Materie überhaupt gibt.
Der Schluss auf einen epistemischen Idealismus ist vollkommen ungültig; ebenso spielt es keine Rolle, in was für einer "Welt" man sich befindet. Das heisst, dass es irrelevant ist, ob die Informationen aus meiner eigenen Illusion oder einer fremden ihren Ursprung haben. Denn Wissen, welches man erhält, hat immer ihren Ursprung von irgendwo. Denk' hier an das Beispiel mit der Halluzination, welches ich im ersten Posting anführte. Denn jede Matrix baut schließlich auch auf einer "Originalquelle", wie Du schön gesagt hast. Auch in einer imaginären Videospiel-Fantasywelt gibt es viele Dinge, die von der "Originalquelle" inspiriert ist und ohne diese kaum in die Existenz gebracht werden könnte.
Aber so zu tun, als ob man verstanden hätte, wozu "Bewusstsein und Materie" da sind, hilft nicht, solange so einfache Probleme auftauchen.
;)oneisenough schrieb:Um etwas hören zu können, brauchst du keine physischen Ohren, sondern Aufmerksamkeit. Die Ohren sind ein Ergebnis des Ausübens von Aufmerksamkeit.
Hier gilt das, was ich oben schon beim Beispiel des blinden und tauben Menschen gesagt hatte.
Nichtsdestotrotz scheinst Du zu unterschlagen, dass die Ohren auch ohne "bewusste Aufmerksamkeit" arbeiten, denn man kann noch so viel Umgebungsgeräusche wahrnehmen wie man will, wenn man sich auf eine Sache konzentriert wird man im Nachhinein nicht alle Umgebungsgeräusche nennen können, die man aber trotzdem ja wahrgenommen hatte.
Du kannst mir aber gerne erklären, inwiefern Ohren ein Ergebnis von "Ausübens von Aufmerksamkeit" sind; das will ich gerne genetisch und evolutionsbiologisch belegt haben.
:DWenn du träumst, dann hörst du als Traumgeschehen Menschen reden, du hörst den Wind, die Geräusche von fahrenden Autos, etc. - Erzähle mir nicht, dass du diese Töne mit den Ohren deines Körpers zustande bringst, der im Bett liegt und schläft.
Das Gehirn ist u.a. ein - mehr oder minder - effizienter Informationsspeicher. Im Traum werden also bereits getätigte Erlebnisse verarbeitet und vermischt. Ohne diese Erfahrungen gemacht zu haben, würde man selbstredend nicht so träumen. Wenn ich nie weiß, wie "grün" aussieht (durch Blindheit), dann würde ich auch nie exakt von dieser Qualität träumen. Du hast das Argument, welches ich bereits oben widerlegt hatte, nur nochmal genannt.
oneisenough schrieb:Und erzähle mir nicht, dass es einen qualitativen Unterschied hinsichtlich der Erfahrbarkeit von Geräuschen gibt, die du dem Wachzustand zuordnest, und solche, die du einem Traum zuordnest.
Also da es sehr intensive Träume geben kann, vor allem Alpträume, gibt es in diesen Momenten praktisch keinen Unterschied.
;)