@nessperceKritik: Kosten
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die erhofften Transportpreise für „Weltraumgüter“ nie die angestrebten 200 US-Dollar pro Kilogramm erreicht haben – der Preis liegt bei rund 16.000 US-Dollar. Folgende Gründe für diese Differenz zwischen Planung und Realität hierzu gibt es:
* Die Kostenschätzung der 200 US-Dollar stammt aus den 1970er Jahren, die Lohnsteigerungen und die Inflation in fast 30 Jahren haben die Preise erheblich steigen lassen.
* Durch den Verlust der Challenger wurde ein neues Shuttle, die Endeavour, in Auftrag gegeben. Dieser ursprünglich nicht geplante Shuttleneubau hat das Programm über zwei Milliarden US-Dollar gekostet.
* Durch den Verlust der Challenger und Columbia wurden mehrjährige Startverbote für die verbliebenen Shuttles erteilt, in denen sie keine kommerziellen Projekte durchführen konnten und zudem kostenintensiv sonderüberprüft wurden. Gleichzeitig fehlte aber ein Shuttle, das seine Aufgaben erledigen konnte, da man von einer Flotte von vier Shuttles ausging.
* Bei der Ursprungsplanung war die einzige Konkurrenz zum Space Shuttle die Ariane-Rakete der ESA, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, so dass kommerzielle Satellitenprojekte in der westlichen Welt nur durch die NASA ausgeführt werden konnten. Inzwischen ist die Ariane voll konkurrenzfähig, aber auch Japan und Indien haben eigene Trägerraketen entwickelt.
* Durch den Zusammenbruch der UdSSR und Russlands folgender kapitalistischer Ausrichtung ist mit Roskosmos ein neuer weltweiter Konkurrent für kommerzielle Projekte entstanden, wie auch mit China, das ebenso eigene bemannte und unbemannte Raketenprojekte entwickelt hat.
* Gleichfalls durch den Zusammenbruch der UdSSR bedingt wurde das Shuttle-Mir-Programm ins Leben gerufen. Hierfür mussten die Shuttles speziell umgebaut werden und konnten weniger Nutzlast in den Weltraum befördern, eine NASA-Raumstation war zwar im Planungsstadium, aber weit entfernt von der Realisierung. Die Einsparungen der weiteren Entwicklung einer Raumstation gingen zu Lasten der Transportpreise der Shuttles, die dadurch weniger kommerziell eingesetzt werden konnten.
* Die rasante Hard- und Software-Entwicklung der letzten 30 Jahre ging auch am Space Shuttle nicht spurlos vorbei, so dass man auch hier dementsprechend die Shuttles andauernd nachrüsten musste.
* Strukturelle Probleme der Shuttles, die sich nach den Raumflügen gezeigt hatten, mussten bei der gesamten Flotte kostenintensiv behoben werden und waren nicht in der Ursprungskostenplanung mit eingerechnet.
* Beim Bau der ISS war man gezwungen, auf die Shuttleflotte zurückzugreifen, um die größten und schwersten Lasten in den Weltraum zu befördern. Bei diesen Flügen können keine oder nur kleine kommerzielle Nutzlasten transportiert werden, da die Shuttles am Rande ihrer Tragkapazität sind.