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Out-of-Body und was ist ICH?
Forscher lassen Menschen aus dem eigenen Körper fahren
Von Stefan Schmitt
Menschen mit todesnahen Erfahrungen und intensiven Träumen berichten von dem Gefühl, sich selbst von außen zu sehen. Jetzt kann das jeder erleben: Forscher haben die Illusion mit verblüffend einfachen Mitteln künstlich erzeugt - und stellen die gesamte Vorstellung vom Ich in Frage.
Wenn die Augen den Körper verlassen, wandert das Selbst dann mit ihnen? Diese auf den ersten Blick eigentümliche Frage beschäftigt den schwedischen Psychologen Henrik Ehrsson schon seit seinem Studium. Natürlich ist das Gedankenspiel als solches unrealistisch. Allerdings berichten Menschen immer wieder von dem Gefühl, außerhalb des eigenen Körpers zu stehen: Patienten mit neurologischen Erkrankungen etwa oder Schlaganfall-Opfer. Auch Menschen,die für kurze Zeit klinisch tot waren, erzählen zuweilen von sogenannten Nahtod-Erlebnissen und damit verbundenen außerkörperlichen Erfahrungen. Bis zu zehnProzent der Bevölkerung erfahren irgendwann im Leben wenigstens einmal eine "out-of-body experience" (OBE), wie Fachleute die Sinnestäuschung nennen.
Jetzt berichten Forscher in gleich zwei Beiträgen für das Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 317), wie sie bei kerngesunden Versuchspersonen ähnliche Illusionen hervorgerufen haben - ganz ohne mystisches Tamtam. Videokameras und eine 3D-Brille genügten.
Ehrsson, der am University College in London und dem renommierten Stockholmer Karolinska-Institut forscht, filmte seine Versuchspersonen von einem Punkt etwa zwei Meter hinter ihrem Rücken aus. Er übertrug die Bilder in Echtzeit auf die Videobrillen vor den Augen der Probanden. Das rechte und das linke Auge erhielten dabei leicht versetzte Ansichten, sodass der räumliche Eindruck entstand, die Person betrachteden eigenen Körper von hinten.
Dann berührte der Wissenschaftler mit zwei Plastikstiften die Brust des Test-Teilnehmers - außerhalb desBlickwinkels der Kamera - und zugleich jene Stelle im Raum, an der sich die Brust des virtuellen Körpers befand. Das reichte aus: Die Versuchspersonen glaubten, sie hätten tatsächlich hinter ihrem eigenen Körper gesessen und ihn von dort aus beobachtet. "Viele von ihnen haben gekichert und sagten, 'Wow, so was Verrücktes!'", berichtet Ehrsson.
Hammerschlag auf virtuellen Körper - echter Stress
In einem zweiten Experiment griff Ehrsson zu rustikaleren Methoden. Mit einem Hammer schlug er auf die virtuellen Körper der Probanden ein - und prompt registrierten die Elektroden an deren realer Haut Stress. "Wir fühlen, dass unser Ich dort lokalisiert ist, wo unsere Augen sind", meint Ehrsson. Prinzipiell sei die Illusion auch nicht auf Sitzen oder Stehen beschränkt, erklärte Ehrsson gegenüber SPIEGEL ONLINE.
DasLondoner Experiment, ein Lehrstück perfekter Illusion?
Darum geht es gar nicht, findet eine deutsch-schweizerische Forschergruppe, die an derÉcole Polytechnique Fédérale de Lausanne ein ganz ähnliches Experiment durchgeführt hat. Im Versuchsaufbau des Neurowissenschaftlers Olaf Blanke und des Mainzer Philosophen Thomas Metzinger wurde den Probanden ebenfalls per Kamera und Videobrille eine entrückte Perspektive geboten (siehe Video). Auch diese Versuchsteilnehmer glaubten, sich selbst von außen zu sehen - auch wenn es sich dabei tatsächlich um eine Puppe handelte. Es gehe aber vielmehr darum, das Bewusstsein des eigenen Körpers zu studieren als außerkörperliche Erfahrungen, sagte Bigna Lenggenhager aus dem Forschungsteam zu SPIEGEL ONLINE.
"Zu einer klassischen OBE gehört sicher, dass alle Sinnesmodalitäten in den zweiten Körper hinein verlagert werden", sagt Philosoph Metzinger. Deshalb will er bei den beiden Experimenten höchstens von "Teleportations-OBEs"sprechen - und hält Ehrssons Aussage für "ein bisschen dick aufgetragen". Immerhin, das Ich-Gefühl lässt sich gezielt manipulieren - so viel stehtfest.
"Videospiele könnten so ein ganz neues Niveau erreichen", spekuliert Ehrsson derweil. Auch Tele-Operationen könnten davon profitieren, wenn Chirurgen die Illusion vermittelt werde, sie befänden sich direkt am Operationstisch.
Die Gummihand, das Ich und Descartes
Eine faszinierende Vision. Doch Psychologen, Hirnforscher und Philosophen interessieren sich aus einem ganz anderen Grund für die außerkörperlichen Erfahrungen - und dafür scheinen ausgerechnet die primitivsten Experimente am besten geeignet zu sein. "Wir haben hier die einfachste Form von Ich-Gefühl gezeigt", sagt Metzinger. Schon vor drei Jahren hatte Ehrsson vorgeführt: Im prämotorischen Cortex setzt das Gehirn Informationen zusammen, um zu entscheiden, ob ein Gliedmaß zum eigenen Körper gehört oder nicht. Schon mit der Gummiattrappe einerrechten Hand ließen sich seine Probanden damals reinlegen (mehr...).
Dass in den beiden neuen Experimenten allein visuelle Reize ausreichten,um die gesamte Körperwahrnehmung zu verwirren, deutet Metzinger so: Hier habe man "die einfachste Form von Ich-Gefühl" manipuliert. Und das habe weitreichende Konsequenzen für das Bild vom Menschen. Angefangen bei Descartes seien Philosophen vom rationalen Ego ausgegangen, hätten das Ich geradezu metaphysisch erhöht. Bis heute hält sich diese Vorstellung: Man könne zwar nicht erklären, was das Selbst ausmacht - aber es müsse mit Reflexion und Selbsterkenntnis zu tun haben, und einzigartig mache es den Menschen auch.
Ist das alles nur ein angenehmer Trugschluss? "Dieses Experiment könnte man genauso mit Affen machen", sagt Metzinger. "Die könnten vielleicht nicht so gut den Fragebogen ausfüllen, aber alles andere würde genauso funktionieren." Die Einheit von Körper und Ich-Empfinden gehört zur Grundlage desSelbstbewusstseins - und offenbar ist das Gehirn ständig damit beschäftigt, unterschiedliche Sinnenseindrücke zu einem stimmigen Körperempfinden zu verbinden. Dalässt sich im Experiment zwar hereinpfuschen - bewusst steuern kann der Mensch selbst es aber nicht.
"Das sitzt viel tiefer", sagt Metzinger. Er sieht die Chance, dass Psychologen und Hirnforscher das Ich-Bewusstsein nun stückchenweise auseinandernehmen und auf seine körperlichen Grundlagen reduzieren können. Sollten sie damit erfolgreich sein, so werden sie wohl auch feststellen, dass es ein Ich, das allem übergeordnet ist, gar nicht gibt. Schon der Titel ihrer Forschungsarbeit klingt wie ein Kampfansage an Ego-Philosophen René Descartes: "Video Ergo Sum" - ich sehe, also bin ich.
Lino
Lino
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heute um
09:32 (melden)
Out-of-Body und was ist ICH?
Das klingt ja wirklich interessant.
vor einpaar Jahren wurde schon mal davon gesprochen,doch konnte man sich das nicht vorstellen,allerdings jetzt auch noch nicht.
Bis gespannt darauf
Geraldo
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heute um
09:44 (melden)
Out-of-Body und was ist ICH?
Auch Menschen, die für kurze Zeit klinisch tot waren, erzählen zuweilen von sogenannten Nahtod-Erlebnissen und damit verbundenen außerkörperlichen Erfahrungen.
Das hat nichts mit Nahtod zu tun, sondern schlichtweg mit einer Veränderung/Verlagerung des Körperbewusstseins. Ein wirklicher Nahtod ist eine ganz andere - viel weiterreichende Erfahrung.
Immerhin, das Ich-Gefühl lässt sich gezielt manipulieren - so viel stehtfest.
Auch das ist Nonsens, da es "das Ich-Gefühl" so nicht gibt, sondern dies davon abhängt, was als "Ich-Gefühl" zuvor definiert wurde. "Wissenschaft" kann manchmal schon unglaublich primitiv und dämlich sein.
Und es ist mal wieder sehrtypisch seitens der "Wissenschaft", dass völlig automatisch von Illusion und Trugwahrnehmung gesprochen wird, im festen Glauben, 'die Wahrheit' längst erkannt zu haben, von der man dann die Illusion zu differenzieren Glaubt. Ebenso typisch - allerdings mehr für dengegenwärtigen Zeitgeist - ist der Ansatz, dass es ausschließlich um den Effekt geht, und wie man ihn "herstellen" kann.
@UffTaTa:
Denn, anscheinend ist es nicht "Ich denke, also bin ich", sondern "Ich sehe aus meinem Standpunkt, also bin Ich ICH".
Du suchst nach der ultimativen absoluten Wahrheit, frei nach dem Motto "so ist es"? Na viel Spaß - ich sage Dir, Du wirst niemals fündig werden, denn es gibt sie nicht
In ein paar Jahren wird es wohl Videospiele geben in denen der Spieler wirklich das Gefühl hat innerhalb des Cyberspace herumzulaufen und nicht nur die künstliche Welt am Monitor zu betrachten.
Und vor 30 Jahren glaubte man "in ein paar Jahren macht man Urlaub auf demMond".
Was das für Auswirkungen auf die Philosophie, Religion, etc. und ihr Verständniss vom ICH hat ist noch gar nicht abzusehen.
Ich will es Dir sagen: nicht viel! Denn es gibt nicht "die" Philosophie, und esgibt nicht "die" Religion, genausowenig wie es "die" Wissenschaft, sondern viele verschiedene Strömungen, bisweilen mit grundverschiedenen Ansätzen, Glaubensinhalten und Weltbildern.
laberblubb
laberblubb
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Mitglied seit 2007
heute um
09:57 (melden)
Out-of-Body und was ist ICH?
Sag da nur "drittes Auge", jemand der dieses geschult hat kann bewusst diesen Zustand erreichen, das ICH hat wirklich mit der Fähigkeit der sinnlich, visuellen Selbstwahrnehmung zu tun. Meditation und Joga z.B. sind mögliche Wege um diese OOB´s selbst zu steuern...
Sehen ohne zu verstehen bringt nix, Sehen und Denken und auf das eigene Befinden konzentriert = Imagination
PS :Affen sind unsere nächsten Verwandte unter der Säugetiergruppe, die ähnliche kognitive Lernfähigkeit besitzen und ebenso ein Ich-Bewusstsein haben, das haben mehrere Studien über deren Sozialstrukturen innerhalb der beobachteten Sippen ergeben.
PPS : Körper, Seele und Geist das ist´s was den Menschen zum Ich macht
Körper, Wahrnehmung durch die Sinnesorgane und Verarbeitung im Hirn
Seele, das Empfinden von Emotionen und das sich selbst Erfühlen
Geist, Vorstellungskraft und Fähigkeit aus Informationsbruchstücken und Erlerntem, Erlebten sich ein Bild von sichselbst zu bilden und zu ergänzen...
Mir gehen manche einfach zu einseitig an manche Themen heran ohne andere tangierende "Wissenschaften" mal unter die Lupe zu nehmen. Funktion ist nicht alles, ich hoffe nur man pfuscht nicht wirklich noch mehr mit dem Ich-Bewusstsein bisher gesunder Leute rum, man weiß nie genau, was man beim Simulieren so stimmuliert, würde erstmal ein wenig Studienzeitmit TCM und dort vorallem der Bedeutung der Akupunktur/Akupressur, sowie der Reflexzonen verbringen !
Wenn ich mir überlege, was Alles in nicht all zu langer Zeit möglich werden könnte...Menschen von der Stange, äußerlich wie innerlich konfektioniert, konditioniert...