Na haben wir wieder ein passendes Thema kurz vor dem Start des Filmes Sunshineeröffnet?
50 Jahre in der Zukunft: Die Sonne stirbt, die Erde hat bereits unterden Auswirkungen des ewigen Winters zu leiden. Der erste Versuch, den Motor der Sonne miteiner gewaltigen Explosion wieder neu anzuwerfen, ist gescheitert, von der RaumfähreIcarus I und ihrer Besatzung fehlt jede Spur. Nun ist unter der Leitung von Kaneda(Hiroyuki Sanada, The Last Samurai) ein zweites Team mit den restlichenSprengstoffreserven der Erde unterwegs, um diese letzte Überlebenschance der Menschheitwahrzunehmen. Kurz vor ihrem Ziel erreicht die Crew ein Funkspruch der Icarus I. Nun hatPhysiker Capa (Cillian Murphy, Breakfast On Pluto, The Wind That Shakes The Barley) dieQual der Wahl. Er muss entscheiden, ob man es wie geplant mit der einen Bombe versuchen,oder doch besser zur Icarus I fliegen und so seine Sprengkraft verdoppelnsollte…
„Two last hopes are better than one!" (Capa)
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Danny Boyle ist ein Regisseur, der es gerne etwas spektakulärer mag.Deshalb har er mit Filmen wie Trainspotting, The Beach oder 28 Days Later auch geradeimmer dann voll überzeugt, wenn er auf extreme Stilisierungen und einen abgefahrenenInszenierungsstil setzte, während er sich zuletzt mit dem recht bodenständigen KinderfilmMillions nicht wirklich über den Durchschnitt erheben konnte. Aber auch wenn er in„Sunshine“ größtenteils auf seinen fiebrigen, schnell geschnittenen Stil aus früherenTagen verzichtet, ist ihm mit seinen selten so spektakulär gesehenen Weltraumbildern, vondenen jedes einzelne als Kunstwerk durchgehen würde, die bisher stärkste Inszenierungseiner Karriere gelungen. Dabei verkommen die atemberaubenden Einstellungen dererlöschenden Sonne nie zum bloßen Selbstzweck, sondern unterstützen trotz ihrerunendlichen Schönheit stets die bedrohliche Atmosphäre an Bord der Icarus II.
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„Sunshine“ beginnt als reiner Sci-Fi-Thriller ohne jeden tieferen Sinn.Aber weil Danny Boyle die meist technisch motivierten Thrillerszenen, die von ihrerAnlage her ein wenig an Apollo 13 oder ähnliche Katastrophenfilme erinnern, auf einem sohoch selten erlebten Spannungsniveau konsequent durchzieht, ist diese stringenteHerangehensweise nur begrüßenswert. Egal, ob sich bei einer Außenreparatur das tödlicheSonnenlicht unaufhaltsam nähert, oder im eiskalten Kühlwasser tauchend der Bordcomputerneu gestartet werden muss, wohlige Gänsehaut in lange nicht mehr gefühlten Ausmaßen istdank der perfekten Inszenierung vorprogrammiert. Weitere Spannung zieht „Sunshine“ ausden gruppendynamischen Abläufen, die einsetzen, sobald klar wird, dass der Sauerstoffnicht für alle Besatzungsmitglieder ausreichen wird. Wenn sich hier Fraktionen bilden undverschieben, oder über den Tod eines Kollegen demokratisch abgestimmt wird, sind diesnicht nur hochinteressante moralische Fragen, sie sind von Boyle vor allem auch ungeheuereffektiv in Szene gesetzt. Was er anhand von drei Mitbewohnern, die nach dem Fund einesmit Mafiamillionen gefüllten Koffers an ihrer Paranoia zugrunde gehen, in seinemRegiedebüt „Kleine Morden unter Freunden“ schon im Kleinen durchexerziert hat, weitetBoyle so nun kongenial auf seine achtköpfige Weltraum-Crew aus.
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Erst wenn die Icarus II an die scheinbar verlassene Icarus I andockt,kommt noch eine weitere Ebene hinzu. An Bord der zweiten Raumfähre deutet nämlich allesdarauf hin, dass die Besatzung ihre Mission damals aus religiösen Gründen abgebrochenhat. Doch wer nun glaubt, „Sunshine“ würde sich in die spirituelle Richtung eines 2001 –Odyssee im Weltraum entwickeln, könnte falscher kaum liegen. Boyle behält seinenknallharten Thrillerstil konsequent bei, nutzt die religiösen Bezüge weder fürmetaphorische noch für philosophische Elemente, sondern quält sein eh schon zum berstenangespanntes Publikum nun auch noch mit effektiv getimten Slasher-Einlagen. Einestringente Horror-Dramaturgie, irgendwo zwischen Alien und Scream, raubt dem Zuschauer so- im positiven Sinne – auch noch den letzten Nerv. Auch wenn man gerade zum Schluss hinnoch etwas genauer auf den Wahnsinn des religiös motivierten Serienkillers hätte eingehenkönnen, wird sich „Sunshine” mit seinen extrem spannenden Thrillerelementen und denatemberaubend schönen Weltraumeinstellungen einen Platz zwischen den Sci-Fi-Klassikernder Kinohistorie sichern können.
http://www.filmstarts.de/produkt/41101,Sunshine.htmldas hört sich doch nachbestem Popcorn Kino an.
1984