@kilicJa, bei dieser Armee die in der Nähe der grossen Xian-Pyramide (die weisse Pyramide) gefunden wurde, handelt es sich um die sogenannte `Terrakotta-Armee`.
Als im März 1974 einige Bauern etwa 30 Kilometer nordöstlich von Xi'an begannen, einen Brunnen zu graben, ahnte noch niemand, daß diese Männer einen der sensationellsten archäologischen Funde des Jahrhunderts machen würden: die über zweitausend Jahre alte Tonarmee des Despoten und ersten Kaisers von China, Qin Shi Huangdi. Nach und nach kamen mehr als 7000 überlebensgroße Soldaten, Bogenschützen, Offiziere und Generäle zum Vorschein, in voller Rüstung und in Kampfformation aufgereiht, als ob sie nur noch auf den Befehl des Kaisers warten würden, um in eine gewaltige Schlacht zu ziehen. Ihre breiten Gesichter, die die ethnische Vielfalt Mittelasiens widerspiegeln, strahlen Ernst und Entschlossenheit aus, wie es einer siegreichen Armee geziemte, mit deren Hilfe Qin Shi Huangdi ganz China unterwarf. Sie alle sind im Stil der damaligen Zeit gekleidet, an ihren minutiös ausgeführten Rüstungen ist jede einzelne Panzerplatte deutlich erkennbar. Ihre Haare tragen sie seitlich in einem Knoten und - das ist das ganz Besondere an dieser tönernen Armee - jeder einzelne Soldat besitzt individuell modellierte Gesichtszüge, keiner gleicht dem anderen. Sogar mit einigen kompletten hölzernen Kampfwagen wurde die Armee wurde die Armee ausgerüstet, doch im Lauf der Jahrtausende verrottete das Holz fast völlig.
Dem ersten Ausgrabungsfeld von 1974 folgten weitere, so daß heute insgesamt drei ehemals unterirdische Kammern besichtigt werden können. Die erste und größte enthält hauptsächlich Infanterie, die zweite weitere 1800 Fußsoldaten und Kavallerie, die dritte höhere Offiziere, das Hauptquartier also. Um diese Armee herzustellen, war ein hohes Maß an Arbeitsteilung und wohlorganisierter Massenanfertigung notwendig, wie man es in einem modernen, wie man es in einem modernen Industriebetrieb vermuten würde. Die Figuren wurden nicht in einem Stück modelliert, sondern aus vorgefertigten Einzelteilen zusammengesetzt. Nachdem sie bei über 1000 Grad Celsius in riesigen Öfen gebrannt worden waren, bekamen sie noch eine polychrome Bemalung. Leider sind die antiken Farben nur in Spuren nachweisbar, deshalb wirkt die Armee einheitlich graubraun. Als weiteren Höhepunkt im unterirdischen Reich des Kaisers wurde 1980 im Westen der Anlage ein komplett erhaltener, zweirädriger Bronzewagen mit vier Zugpferden gefunden, der wohl dazu dienen sollte, den Verstorbenen ins Land der Unsterblichen zu fahren.
Die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion, weil die Fiktion Sinn machen muss.