Wissenschaft
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Bombenschnüffler

3 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Irak, Militär, Sprengsatz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1
derpate Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Bombenschnüffler

16.02.2006 um 18:33
Bombenschnüffler


Das US-Militär hat im Irak schwer zu kämpfen: Trotz ausgefeilter Technik gelingen Aufständischen ständig Bombenanschläge mit primitiven Sprengsätzen, so genannten "Improvised Explosive Devices" (IEDs), die mittels Garagentüröffnern, Handys oder Timer-Modulen aus Waschmaschinen gezündet werden. Doch diese Situation soll sich bald ändern. Mit Hilfe neuer Geräte soll es künftig möglich sein, Bomben und Bombenbauer aufzuspüren, bevor sie ihren Sprengsatz zünden können.

Eines dieser Geräte, das das US-Militär bereits im Irak verwendet, kann TNT-Dämpfe sogar durch Bombengehäuse hindurch erschnüffeln und findet Landminen, die mehrere Zoll im Boden stecken. An Checkpoints kann damit Explosivmaterial am Körper von Bombenbastlern erkannt werden, selbst wenn sie Handschuhe verwendet und ihre Hände mehrere Male gewaschen haben, nachdem sie mit dem TNT hantierten. Die nächste Generation der Detektoren soll noch 30-mal sensibler sein. Sie wird in ein bis zwei Jahren auf den Markt kommen, wie Aimee Rose, Wissenschaftlerin bei der Forschungsfirma Nomadics, berichtet, die an dem Gerät arbeitet.

Seit dem 29. Januar, als eine solche Bombe einen US-Nachrichtenmoderator und seinen Kameramann schwer verletzte, wurden laut Angaben des US-Verteidigungsministeriums allein 15 Soldaten durch IEDs getötet. Die Bomben sind inzwischen die Haupttodesursache von Soldaten im Irak, so Gordon England, stellvertretender US-Verteidigungsminister. Das Bombenproblem rückte im Januar bei einem Treffen in Washington in den Blickpunkt, bei dem 600 führende Vertreter aus Militär, Industrie und Forschung über neue Lösungsansätze diskutieren. Eine mit drei Milliarden Dollar ausgestattete Organisation, die vom pensionierten Vier-Sterne-General Montgomery Meigs geleitet wird, soll die Bemühungen koordinieren. Anzeige


Der neue TNT-Detektor wurde erstmals 2004 im Irak getestet und wird nun auch in Afghanistan und beim Heimatschutz eingesetzt, wie Hersteller Nomadics sagt. Statt TNT-Partikel zu erspüren, wie dies bei anderen Detektoren der Fall ist, kann das 2,7 Pfund schwere Gerät TNT-Dämpfe so gut erkennen wie ein trainierter Hund.

Die Sensortechnik hat allerdings ihre Grenzen. So kann sie nicht auf ein Geländefahrzeug aufgeschraubt werden, um IEDs auf Patrouillenfahrten zu erkennen. Steht der Wind nicht richtig, muss das Gerät direkt neben dem TNT positioniert werden, so Rose. Das ist allerdings schon nah genug, um in den Gefahrenbereich der Bombe zu gelangen, die dann gezündet werden könnte.

Aus diesem Grund wird das Gerät derzeit vor allem zur Erkennung von Bombenbastlern an Checkpoints und zum Auffinden von Sprengsätzen verwendet, die noch nicht versteckt worden sind. "Es gibt weniger Bombenbauer als Bomben", meint Nomadics-Marketingfrau Melissa Brechwald. "Wenn sie einen Bombenbauer erwischen, bedeutet das deutlich weniger potenzielle Sprengsätze."

Soldaten können das Nomadics-Gerät an Checkpoints einsetzen, um die Luft in zu kontrollierenden Fahrzeugen nach Spuren von Sprengstoff abzusuchen. Schlägt das Gerät an, können sie die Insassen entweder verhaften oder ihnen zu ihren Bombenlabors folgen, erklärt Brechwald. Der Detektor könne außerdem auf Robotern montiert werden, um verdächtige Bereiche und Waffenverstecke abzusuchen.

Das Herz des neuen Gerätes ist ein leitendes Polymer, das ursprünglich vom MIT-Chemieprofessor Timothy Swager entwickelt wurde. Es fluoresziert, wenn es ultraviolettem Licht ausgesetzt wird. Wird Luft über dieses Material geleitet, unterbrechen TNT-Dämpfe diese Fluoreszenz und sie wird dunkler. Elektronische Bauteile erkennen diese Veränderung und geben die Informationen dann an den Soldaten weiter. Das Gerät stellt eine Balkengrafik dar und gibt ein Geigerzähler-ähnliches Geräusch von sich. Der Vorgang benötigt nur wenige Sekunden. Wurde TNT einmal entdeckt, kann man den Sensor schnell wieder zurücksetzen. Nach wenigen Sekunden ist er für neue Tests bereit.

Die nächste Generation des Detektors soll über mehr Reichweite verfügen – dann könnte TNT auch auf größere Entfernungen erkannt werden. Außerdem soll das Gerät dann auch mit niedrigeren Temperaturen umgehen können, um etwa in den afghanischen Bergen eingesetzt werden zu können. Ein neues Polymer-Element soll dann nicht mehr nur "glühen", sondern intensiveres Licht in Form eines Lasers produzieren. Sobald es TNT-Dämpfe berühren, wird das Laserlicht unterbrochen, die Lichtrate nimmt ab. "Deshalb kann man die Erkennungsleistung deutlich verstärken", so Vladimir Bulovic, Professor für Elektroingenieurwesen am MIT, der an dem empfindlicheren Detektor arbeitet. Er wurde im vergangenen April in "Nature" vorgestellt.

Rose ist derzeit dabei, das MIT-Gerät so anzupassen, dass es weniger Strom verbraucht. Das Polymer wird dazu in Mikro- bis Nano-große Strukturen verpackt, was die notwendige Lichtmenge reduziert, die für den Laserprozess notwendig ist. Nomadics will das Gerät außerdem vielseitiger einsetzbar machen, damit es auch weitere Chemikalien wie etwa RDX erkennt, das in Plastiksprengstoffen steckt. Laut Rose ergeben sich aus dem RDX dreimal geringere Ausdünstungen als bei TNT, was eine höhere Empfindlichkeit erfordert. RDX ist der am häufigsten vorkommende Sprengstoff nach TNT.

So gut die Bombenerkennung auch demnächst sein mag, das IED-Problem wird dadurch alleine nicht gelöst. Loren Thompson, Chef des parteiunabhängigen Think Tanks Lexington Institute, glaubt, dass die Effektivität des Nomadics-Gerätes von den Möglichkeiten der Soldaten abhängt, den Fahrzeugverkehr in einer Stadt zu kontrollieren. Und genau dies hänge wiederum davon ab, wie viele Truppen zur Verfügung stünden. "Um einen Checkpoint zu betreiben und gleichzeitig in einer Gegend ständig nach Bombenlabors zu suchen, dafür gibt es einfach nicht genügend Soldaten." Man brauche deshalb eine Möglichkeit, vorab feststellen zu können, in welchen Sektoren man die Sensoren einsetzen müsse. Alles andere sei ineffektiv.

Aus diesem Grund arbeitet das US-Militär an weiteren Technologien. Laut Thompson existieren inzwischen ungefähr 100 verschiedene Konzepte gegen IEDs, die meisten davon sind geheim. Die derzeit am häufigsten eingesetzte Technologien im Irak sind Geräte, mit denen sich die magnetischen Anomalien entdecken lassen, die sich aus Artillerie-basierten IEDs ergeben. Außerdem wird versucht, Fernbedienungen und Handys zu blockieren, mit denen Bomben ausgelöst werden.

Die USA arbeiten außerdem an der Verbesserungen der Kommunikation zwischen den Militärs. Auf einer speziellen Website tauschen sich beispielsweise inzwischen Tausende von Army-Kommandeuren darüber aus, wie sie mit den ständig wechselnden Methoden der Bombenterroristen umgehen sollen.

All diese Ansätze zusammengenommen könnten helfen, das Problem zu entschärfen. Ende Dezember gab der Kommandant der multinationalen Division in Bagdad, Major General William Webster, bekannt, dass das Militär inzwischen nahezu die Hälfte aller Bomben an Straßen finde. Außerdem habe man 92 Prozent mehr geheime Waffenlager ausgehoben. Diese Fortschritte hätten die Aufständischen dazu bewogen, weniger tödliche Taktiken anzuwenden, beispielsweise Schusswechsel vom Fahrzeug aus. Laut icasualties.org, einer unabhängigen Organisation, die die US-Gefallenenzahlen anhand der Daten des Verteidigungsministeriums im Internet veröffentlicht, wurden im Januar 25 Soldaten Opfer von IEDs, während es sonst im Durchschnitt 40 pro Monat waren.

Welche Lösung gegen die IEDs auch helfen mag, wichtig bleibt, dass die Militärs sich ständig an die wechselnde Strategie der Bomber anpassen. Der Rückgang der Opferzahlen im Januar könnte auch nur eine temporäre Entwicklung gewesen sein. "Das Grundproblem bei den IEDs ist, dass sich die konkrete Gefahr ständig verändert und sich die Angreifer an alle Lösungsmethoden anpassen, die wir entwickelt haben", meint Thompson.


melden
derpate Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Bombenschnüffler

16.02.2006 um 18:38
Ist doch eine Tolle sache = weniger Tote!


melden

Bombenschnüffler

16.02.2006 um 18:46
Is es, wenns funktioniert!
Aber drauf verlassen würd ich mich nich!

Was ihr umbedingt noch wissen solltet steht bei Uni in der Sig!


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Wissenschaft: Militärische Erfindung das fliegende Brett
Wissenschaft, 11 Beiträge, am 17.07.2019 von Niederbayern88
Cyprexx123 am 14.07.2019
11
am 17.07.2019 »
Wissenschaft: Tarnkappen Modus funktioniert (2D)
Wissenschaft, 27 Beiträge, am 04.07.2012 von xpq101
Prometheus am 19.10.2006, Seite: 1 2
27
am 04.07.2012 »
von xpq101
Wissenschaft: Einheit 731
Wissenschaft, 39 Beiträge, am 14.02.2012 von Wikingerblut
kikuchi am 24.04.2005, Seite: 1 2
39
am 14.02.2012 »
Wissenschaft: Railgun beschädigt US Panzer im Irak
Wissenschaft, 18 Beiträge, am 04.02.2009 von Roesti
duderino am 21.02.2005
18
am 04.02.2009 »
von Roesti
Wissenschaft: US-Armee erwägt Einsatz von Laserwaffe im Irak
Wissenschaft, 26 Beiträge, am 18.05.2005 von atlan2010
ar3z am 12.05.2005, Seite: 1 2
26
am 18.05.2005 »