So nach einem heftigen Männerschnupfen nach zig Tagen mal wieder keine Kopfschmerzen mehr, also mal weitermachen. Ist ja einiges aufgelaufen.
:)
m.A.o schrieb:Wäre es möglich, dass dieses batterieähnliche Relikt nur ein ungefährer Nachbau von einem Gerät aus längst vergangenen Zeiten ist?
Kurz und Knapp: Nein.
m.A.o schrieb:Das Original, welches man bislang noch nicht gefunden hat, muss ja nicht unbedigt aus der Gegend sein, wo man die Bagdad-Batterie gefunden hat.
Wenn man da deiner Ausführung immer weiter folgt, dann könnte es auch der Warpkern einer Enterprise sein. Das ist dann reines Wunschdenken um zum gewünschten Ergebniss zu kommen.
triumph1420 schrieb:Wie soll aus dem Ding Strom kommen, wenn kein Minuspol vorhanden ist?
Genau das ist einer der Gründe warum
ALLE Batterie-Modelle massiv modifiziert sind, und auch nur so funktionieren. Man bastelt so lange an den Fakten rum bis es irgendwie passt, ist nichts anderes mit der angeblichen Galvanisierung wie sie Eggebrecht durchgeführt hat, man wollte unbedingt zu dem gewünschten Ergebniss kommen, also bastelt man sich die Ausgangslage passend zurecht. Für Eggebrecht ist das, zumindest in meinen Augen, ein absolutes Armutszeugnis, weil das ist weit weg vom wissenschaftlichen Arbeiten. Und er war kein Laie auf dem Gebiet.
Für die angebliche Galavanisierung aus dieser Zeit gibt es genau
NULL Belege.
THX1138 schrieb:Warum nicht umgekehrt oder ein Steinzylinder, oder musste es aus Schutzzaubergründen unbedingt diese Kombination in der Anordnung sein?
Du machst hier den Fehler, dass Du dich allein auf das batterieformige Objekt konzentrierst, und dabei alle anderen Funde ignorierst. Weil keines der andere gefundenen Objekte wirklich gleich aufgebaut ist, es gibt massive Unterschiede im Aufbau, allerdings auch sehr viele Gemeinsamkeiten, welche ALLE Objekte im geschichtlichen Kontext miteinander verbinden.
deep_blue schrieb:Echt? Ich finde nur eine Erklärung, warum Eisen und Kupfer, jedoch keine Erklärung warum der Eisenstab abgedichtet in einem, wiederum abgedichteten Kupferrohr steckt, der Eisenstab elektrisch isoliert im Kupfer steckt, und obendrein noch oben raus guckt. Eben dies macht das Konstrukt erst zu der Möglichkeit eine Batterie zu sein.
Nur bei dem einen Objekt war der Eisenstab überhaupt mit im Kupferrohr drin! Bei anderen Objekten lag er entweder mit im Topf drin, oder sogar einfach daneben. Wenn man sich einige der Asphaltsiegel betrachtet, dann sieht man das dort auch kein Eisenstab mit in den Kupferzylindern drin gewesen sein kann.
Quelle:
https://smb.museum-digital.de/object/125415
Um mal zu den Grabungsberichten, bzw. zu den Zusammenfassungen, weil an die Originale bin Ich noch nicht rangekommen, zu kommen. Wichtig sind eigentlich die Berichte der zweiten (was eigentlich falsch ist, die Amerikaner haben schon ab 1927 dort gegraben, aber da sind keine Berichte zu finden bzw. habe Ich noch keine gefunden) Ktesiphon-Expedition, die ein Gemeinschaftsprojekt der Islamischen Kunstabteilung der Staatlichen Museen in Berlin und des Metropolitan Museum of Art in New York gewesen ist. Der Großteil der Kosten wurde wohl von den Amerikanern getragen und die Gelder der Deutschen kamen von privaten Förderern.
Daher mal nur die wesentlichen Auszüge, das Ganze sollte eigentlich noch vom Zitatrecht gedeckt sein, falls die Moderation anderer Meinung ist, einfach mich kontaktieren.
Leiter der Expedition war auf deutscher Seite Prof. Ernst Kühnel und auf amerikanischer Seite Leroy Waterman.
Wikipedia: Ernst KühnelWikipedia: Leroy WatermanNaturgemäß steht auch in Ktesiphon unter den Kleinfunden die Keramik an erster Stelle, aber tatsächlich hat sie in der sasanidischen Periode, wie man bisher vermutete und wie unsere diesmalige Untersuchung unzweideutig erwies, eine verhältnismäßig geringe Rolle gespielt. Die Ausbeute wäre, wenn wir parthisehe oder frühislamische Wohnbauten ausgegraben hätten, unvergleichlich reicher gewesen, und besondere kulturelle Gründe müssen für die auffallende Drosselung der keramischen Produktion Mesopotamiens in der Zeit vom 3. bis 7. Jahrh. maßgebend gewesen sein. Unter solchen Umständen ist die Auffindung selbst bescheidenen, einigermaßen erhaltenen Geschirrs von besonderer Wichtigkeit, und die von uns mitgebrachten Beispiele vermögen immerhin von Formen und Techniken der sasanidischen Keramik eine ziemlich klare Vorstellung zu vermitteln. Der Anschluß an die vorhergehende parthisehe Epoche ist unverkennbar, aber eher im Sinne einer Verarmung als einer Bereicherung der Typen. Große zylindrische Vorratsgefäße (heb), nach unten spitz zulaufend und innen asphaltiert, wurden mehrfach in situ angetroffen, einzeln sowohl wie in Gruppen; dazu kommen dann kleinere, ebenso schlichte Töpfe und Krüge mit oder ohne Henkel, meist mit glatter Standfläche (Abb. 46). Einige von ihnen bargen eine größere oder kleinere Anzahl zylindrischer Kapseln aus Bronzeblech, die seitlich verklebt waren und ihrerseits vielleicht auf Papyrus geschriebene Beschwörungen, Segenswünsche o. dgl. enthielten (Abb. 45); die völlig zerfallene pulvrige Masse, die wir vorfanden, gestattet auch nach sorgfältiger chemischer Untersuchung keinerlei Rückschlüsse auf das ursprünglich hier verwendete Material. Eine besondere Gruppe bilden sodann Zauberschalen aus unglasiertem Ton mit kabbalistischen Formeln, die konzentrisch in die innere Wandung geschrieben sind, hebräische, mandäische und Pehlevi-Texte, die noch der Lesung harren. Außer einer Anzahl kleinerer Lampen, Deckel und Näpfe, die
nichts Neues bieten, wären dann noch Fragmente von Tonwaren zu erwähnen, die im Stempelverfahren, durch Ritzmuster oder durch Anguß (barbotine) oft recht reizvolle Verzierung erfuhren.
Quelle: Die Ausgrabungen der zweiten Ktesiphon-Expedition (Winter 1931/32), Seite 38
The sealed jar (PL XII, Fig. 1 ) is one of four examples found during the closing days of the 1930 season at T.T. 30 (see Fig. 1 ). All are small jars, from six to eight inches in height, of very common unglazed ware, but of different types. Two have a handle, the others none. All were sealed with bitumen stoppers. Only one was found in an upright position and it contained fragments of a small glass bottle. The other three were lying in a horizontal position and each was held in place by small rods set upright at the ends and sides. These rods were from six to ten inches long and projected slightly above the jars. Each jar had one iron rod, the rest being of bronze. The maximum number of rods found with any one jar was four. Each of the three horizontally placed jars contained a small bronze cylinder originally sealed at both ends (PL XII,Fig. 2 ) . The cylinders were all of the same dimensions, being approximately one and one-fourth inches in diameter and three inches long. Each cylinder originally contained what appears as a tightly wrapped roll, though in one instance,
owing to the loosening of the ends of the cylinder, the contents had become a mass of mere flakes. A second roll had partially disintegrated, so that only a small closely wrapped core is preserved. The third appears to be intact and gives the impression of a roll of paper folded over at the ends. A pre liminary microscopic examination of the flakes proves the substance to be plant and not animal fibre, hence probably papyrus. In any case, there is presumptive evidence of writing, which will be verified as soon as practicable. The jars were found at different points and in no observable order, but scattered about a peculiar rectangular structure built of sun-dried bricks, which stands isolated on the mounds with every indication that it is later than the first Parthian level. None of the jars were connected with burials. Three incantation bowls were found in the same vicinity. Two of these were of the usual Aramaic variety, covered with
the simulation of writing. One of them was placed as a cover over the other and the receptacle thus formed contained an egg-shell covered with the same design. The thirdbowl, which was inscribed with Syriac writing, had been broken.
The date of these objects may be inferred in general from a small cloth bag (the fibre of which is still intact) which was found in close proximity and which contained a small quantity of copper and silver coins, the silver exemplars being definitely Sassanian.
Quelle: Preliminary report upon the Excavations at Tel Umar, Iraq, Seite 61/62
Original anzeigen (0,2 MB)Wenn man die Zusammenfassung so liest, dann fragt man sich eigentlich nicht mehr ob es eine Batterie sein könnte. Selbst Kühnel, der ja den Bericht geschrieben hat, schreibt ja:
die seitlich verklebt waren und ihrerseits vielleicht auf Papyrus geschriebene Beschwörungen, Segenswünsche o. dgl. enthielten
Was mich an der Aussage Königs zweifeln lässt das Kühnel ihm Fotos gezeigt hat, was stimmen kann, und behauptet habe es wäre eine Fertigung für diese Batterien. So eine 360 Grad Wende kann Ich nicht ganz glauben, leider lässt sich Kühnel dazu nicht mehr anschreiben und befragen. Wer das Original von Waterman haben möchte: Gibt es für 170€ bei "Meretseger Books".
:)https://www.meretsegerbooks.com/pages/books/M4289/waterman-leroy/preliminary-report-upon-the-excavations-at-tel-umar-iraq-with-second-preliminary-report-upon-theOnline findet man den Band auf Archive.Org, mit etwas Suchen findet man beide Bände. Der Bericht der Deutschen Expedition stammt aus nicht ganz so weißen Quellen, daher keine Links oder ähnliches. Aber das wirklich spannende habe Ich zitiert, mehr findet man da nicht.
Noch interessante Literatur ist Königs Buch "9 Jahre Irak", da steht auch noch etwas drin, aber das ist ein Taschenbuch und mühseelig abzutippern.
:) Die Fotoqualität ist auch nicht besser als Oben, man erkennt nicht wirklich viel. Dort geht es dann um den Fund von Khujut Rabuah, also der angeblichen Batterie. Viel ist es aber auch nicht was da steht.
Dann gibt es noch zwei Veröffentlichungen, einmal Kühnel und einmal König, in der "Forschungen und Fortschritte" von 1932 bzw. 1938, auf die Kühnelausgabe hoffe Ich noch, die soll angeblich mit der Post unterwegs sein. Nur König seine Veröffentlichung konnte Ich nicht bekommen, bzw. nur gegen 600€ könnte ich die bekommen.
:) Da muss ich wohl doch mal sehen welche Bibliothek die Zeitung hat, laut meinen Infos hat die Bibliothek der TU Kassel sie. Kommt Zeit, kommt Info.
:DBis hierher jubeln die Anhänger der Batterie-These wohl noch. Tja, dass versaue Ich euch gleich mal.
:DNur leider wird es jetzt etwas haarig, die Veröffentlichung ist weder besonders alt, noch aus einem Verlag der nicht mehr existiert, es gibt diese Zeitung sehr wohl noch. Was also massive Copyright Probleme (und auf meine Wenigkeit gesehen, einen Ansatzpunkt für einen Abmahnanwalt bietet). Es handelt sich dabei um:
Emmerich Paszthory: Stromerzeugung oder Magie. Die Analyse einer ungewöhnlichen Fundgruppe aus dem Zweistromland
Zu finden ist der Beitrag in der "Antike Welt" 16. Jahrgang, Ausgabe 1, von 1985.
Paszthory zerlegt die Batterie auf den 10 Seiten ziemlich schnell zu dem was sie, sehr wahrscheinlich, auch ist. Ihre magische Schutzfunktion legt er aufgeschlüsselt dar, nicht umsonst wurde Eisen bzw. Kupfer verwendet. Er zeigt auch auf das man keine Goldlösungen um galavanisieren kannte, es ist keinerlei Fund in den alchimistischen Texten zu finden, was die Idee mit der Galavanisierung den letzten Todestoß gibt. Bei einer komprimierten Zusammenfassung auf 10 Seiten ist es etwas schwer da große Zitate zu bringen, weil man bei dem geringen Text schnell bei einer vollen Kopie, und über die Zitatfreiheit hinaus, ist. Mal sehen ob ich trotzdem einige Sachen zusammen fasse, weil es sind interessante Dinge drin. Aber aktuell muss ich meinen Arbeitgeber erstmal wieder zufrieden stellen.
:)PS: Wirre Textstellen und Schreibfehler schiebe Ich auf die Nachwirkung der Erkältung.
:)