Ich empfinde das als sehr interessantes Thema, darum hole ich den Thread mal wieder nach oben …
KittyCandy schrieb am 18.05.2021:das menschliche Gehirn ist höchst manipulierbar. Die Umgebung um uns und wir selbst beeinflussen es tagtäglich, was unsere Aktionen bewirkt. Nun sind manche Menschen anfälliger für ihre Lebens- und Denkweise beeinträchtigende Manipulationen (z.B. in Form von Werbung, Gerüchten,...). Oftmals hat das Unwissen als Grund.
Das ist richtig, allerdings geht es hier meiner Meinung nach weniger um Unwissen, sondern mehr darum, dass das ein ganz normales menschliches Verhalten ist und wir es darum häufig kaum bemerken, wenn wir beeinflussen oder von anderen beeinflusst werden. Wir Menschen versuchen immer, das für uns Beste herauszuholen und agieren darum natürlich auch so, dass wir andere ebenfalls davon überzeugen können. Das zeigt sich bereits im Baby- und Kindesalter:
https://www.welt.de/wissenschaft/article994585/Babys-taeuschen-und-tricksen-frueher-als-gedacht.htmlKittyCandy schrieb am 18.05.2021:Nun aber zum Thema: Die Naturwissenschaften begründen im Universum immer geltende Gesetze, die alles Mögliche beschreiben. Die grundlegendste Frage bis heute ist der Ursprung, der Urknall, vor der Existenz des Bekannten. Diese unbeschriebene Lücke lässt Raum übrig für die Religionen, an ihrem Glauben an Gott festzuhalten, da ja alles andere im Universum den Gesetzen unterliegt.
Sehe ich nicht so. Das würde ja bedeuten, dass, sollte der Urknall irgendwann hinreichend wissenschaftlich erklärt sein, der Glaube an Gott beendet wäre, doch ist jemand wirklich gläubig, kann Gott meiner Erfahrung nach nicht von außen infrage gestellt werden, denn er ist nicht widerlegbar.
Wissenschaft und Religion sind außerdem nicht immer automatisch als konkurrierende Kräfte anzusehen. Schon Einstein meinte: "Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft blind."
:DProblematisch und engstirnig wird es erst dann, wenn Fundamentalisten auf den Plan treten. Die Frage nach dem Sinn wird übrigens häufig den Religionen zugeschrieben, doch auch Physiker werden dadurch vorangetrieben. Gibt hier meiner Meinung nach ein recht interessantes Video dazu:
Der Urknall – Das sagen Physik und Religion | Quarks
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KittyCandy schrieb am 18.05.2021:Mithilfe von Vorstellungskraft und vielleicht Aberglaube lebe ich umstandsabhängig in einer Welt nach meinen Maßstäben.
Macht das denn nicht jeder in irgendeiner Art und Weise? Ob das nun rational, wissenschaftlich, übersinnlich, abergläubisch, spirituell oder ne Mischung aus allem ist. Meiner Meinung nach ist es sowieso nie nur eines davon, sondern je nach Thema oder vielleicht auch Erlebnissen kann sich das schon mal überlappen. Wissenschaftliches Wissen ist begrenzt und da die Menschen dazu neigen, Antworten auf alles zu finden, wird es auch immer wieder alternative Erklärungsversuche geben.
KittyCandy schrieb am 18.05.2021:Ich würde gern an die Existenz des "Zwischenirdischen" glauben, jedoch alarmiert das meine rationale Denkweise.
Dieser innere Alarm kann sehr vernünftig sein. Du kannst doch an das "Zwischenirdische" glauben, offen für manch andere Erklärungen sein und dir dabei trotzdem nicht blind und arglos alles einreden lassen. Im Grunde genommen sollte es doch immer ein kluges und kritisches Abwägen sein.
KittyCandy schrieb am 18.05.2021:Wahrscheinlich geht es unterbewusst dem Großteil der Bevölkerung so. Wie geht ihr damit um?
Ich persönlich bin in vielen Angelegenheiten ein sehr rational und logisch denkender Mensch. Ich glaube an die Wissenschaft und trotzdem ist mir schon die ein oder andere Sache passiert, die ich mir nicht erklären kann. Früher habe ich intensiv nach Antworten gesucht, heute kann ich es für mich selbst akzeptieren, dass sich wohl nicht alles auf der Welt beantworten lässt.
Ein ganz profanes Beispiel:
Als Kind träumte ich davon, dass meine Mutter einen schweren Autounfall hat. Als sie in der Früh zur Arbeit aufbrach, erzählte ich ihr von meinem Traum und meinte, dass sie bei einer bestimmten Stelle auf der Strecke gut aufpassen solle. Es war Winter, einiges los auf den Straßen. Als sie bei besagter Stelle ankam, erinnerte sie sich an meine Worte und bremste vorsorglich etwas ab. Wenige Sekunden später gab es einen Unfall zwischen zwei anderen Autos vor ihr, meine Mutter musste scharf bremsen, kam ins Schleudern, wurde direkt zwischen die beiden Unfallautos katapultiert und blieb aber Gott sei Dank unverletzt.
Der eine wird sagen, das war eine Vorahnung meinerseits und mit der Warnung an meine Mutter konnte ich verhindern, dass sie zu Schaden kam. Der andere wird argumentieren, dass genau dieser Hinweis auf einen möglichen Unfall überhaupt erst dazu geführt hat, dass sie in einen verwickelt wurde, siehe auch self-fulfilling prophecy:
Wikipedia: Selbsterfüllende ProphezeiungUnd wieder ein anderer wird sich Unfallstatistiken reinziehen und Berechnungen darüber aufstellen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass das Wetter, die Straßenbeschaffenheit, der Verkehr, die Uhrzeit und was weiß ich welche Gegebenheiten noch an diesem Tag zu diesem Unfall geführt haben.
Ich denke, prinzipiell geht es einfach um die Betrachtungsweise und womit man selbst die größte innere Zufriedenheit erreicht. Diese Entscheidung obliegt jedem selbst.