Bettman schrieb:Süddeutschland dürfte etwa auf der Höhe von Québec liegen, Rom auf der Höhe von New York.
Ums noch genauer zu machen: Die Grenze zwischen den USA und Kanada, die westlich von Ontario wie mit dem Lineal gezeichnet ist, verläuft auf dem 49. Breitengrad, in Deutschland besser bekannt als Weißwurstäquator. Regensburg liegt z.B. da drauf, und bei Regensburg überquert die Donau nur für ein kleines Stück und nur sehr minimal diesen Breitengrad in nördliche Richtung. Und das Zentrum von New York liegt nicht auf der Höhe von Rom, sondern auf der Höhe des noch südlicheren Neapel.
Oder man schaue sich den sechzigsten Breitengrad an. Auf diesem liegt die südlichste Stadt Grönlands Nanortalik hier mal eine Aufnahme von Spätherbst 2005:
Oslo und Stockholm liegen ganz knapp südlich des 60. Breitengrades, Sankt Petersburg liegt direkt da drauf, und Helsinki liegt sogar knapp da drüber. Ohne den Golfstrom hätten diese vier europäischen Hauptstädte (ok, St. Petersburg war nur mal eine) vielleicht nicht ebenfalls Eisbären und Gletscher im direkten Hinterland wie Nanortalik, denn Grönland ist nun besonders arschkalt, nicht die Norm für den golfstromfreien 60. Breitengrad. Das westliche Kanada triffts wohl besser: hier verläuft die Nordgrenze der südlichen kanadischen Provinzen. Dieses südliche Westkanada zwischen dem 49. und 60. Breitengrad hat eine Fläche von 2,7 Millionen Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von 11,4 Millionen Menschen. Westkanada nördlich davon ist sogar 3,5 Millionen km² groß, hat aber gerade mal 119.000 Einwohner. Fast nur ein Hundertstel. Und selbst in den südlichen Provinzen lebt das Gros der Bevölkerung im südlichen Drittel, fernab des 60. Breitengrades. Selbst in Ostkanada, in der Provinz Quebec, liegt der 60. Breitengrad schon voll in der subpolaren Klimazone und ist gemessen am Landessüden fast schon menschenleer.
In Europa hingegen ist selbst der äußerste Norden Skandinaviens noch nicht subpolar, dafür aber erstaunlich dicht besiedelt. In den beiden nördlichsten Provinzen Norwegens, Troms (westlich) und Finnmark (östlich), nördlich von Schweden und Finnland, lebt eine Viertelmillion Menschen. Allein im etwas weiter östlich gelegenen Murmansk, dem russischen Eismeerhafen am Nordrand der Kolahalbinsel, wohnen 300.000 Menschen. Der Eismeerhafen ist übrigens ganzjährig eisfrei - dank des Golfstroms. In ganz Nordamerika, von Grönland bis Alaska, gibts auf dem selben Breitengrad gerade mal zwei Städte, mit je um die 10.000 Einwohnern.