Moin,
Negev:
Trotzdem werden munter Richtlinien herausgegeben (auch von staatlichen Organisationen), wie eine gesunde Ernährung aussehen könnte. Mal sind Eier ungesund, mal soll man weniger Fleisch essen, mal soll man mit dem Fett sparen, mal ist der Zucker gut/böse. Ihr sagt, dass der Mensch hier sehr Individuell ist? Aber man findet zu diesem Thema nur allgemeine Aussagen.
Ich beziehe mich im Folgenden
ausschließlich auf wissenschaftliche Richtlinien zum Thema Ernährung, nicht auf den Privatzirkus, den unzählige selbsternannte Experten veranstalten, dem hier und da schon eine fast pathologische Beschäftigung mit den Details der eigenen Ernährung anhaftet bzw welche die irrwitzige Lehre verbreiten die Ernährung die ihnen selbst genutzt oder geholfen habe sei nun für alle anderen Menschen ebenso gut und nützlich.
Selbst verständlich werden Richtlinien ausgegeben. Deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten lassen sich üblicher Weise auf zwei Ursachen zurückführen:
1. Die Empfehlungen
sollen möglichst Allgemeingültig sein. Dann setzen sie bei den "Kleinsten gemeinsamen Nennern" der Ernährungsphysiologie an, die für alle Menschen gelten und sind entsprechend vage.
2. Die Empfehlungen entstanden auf der Grundlage von aktuellen Forschungs-, Umfrage- oder Studienergebnissen die der Herausgeber der entsprechenden Ernährungsempfehlung als bedeutsam erachtet.
Diese Empfehlungen sind in der Regel dann recht spezifisch und konzentrieren sich häufig entweder auf bestimmte Ernährungsaspekte einer bestimmten Personengruppe (z.B. die Calciumversorgung während der Schwangerschaft) oder haben zum Ziel aktuelle, wissenschaftliche Erkenntnisse in das Ernährungsbewusstsein zu transportieren um "veraltete" durch diese Studien falsifizierte Annahmen abzulösen.
Negev:
Aber kann man Medizin und Ernährung trennen?
Das hat weniger etwas mit "können" zu tun und mehr mit "müssen".
Genauso gut könnte man fragen ob es sinnvoll ist die Pharmazie oder die Psychologie von der Medizin zu "trennen".
Spätestens wenn ein Fachgebiet einfach zu groß und umfassend wird, dass es gar nicht mehr möglich ist umfassend auszubilden, ist es an der Zeit die Fachgebiete aufzuteilen.
Zwar sollte z.B. Allgemeinmediziner, Internisten, Kinderärzte usw solide Basiskenntnisse zum Thema Ernährung sowie Pharmazie haben, aber ein Chirurg z.B. benötigt diese Kenntnisse eher weniger.
Und statt zu riskieren, dass der Stoff irgendwann soviel wird, dass die Ausbildung entsprechender Fachkräfte entweder zeitlich unrealistisch lang oder praxisuntauglich oberflächlich wird spaltet man die Fächer mit dem Potential für ein eigenes Fachgebiet lieber ab.
Negev:
Zum Cholesterin gibt es mehrere Aussagen. Zwei davon sind: Cholesterin ist schlecht. Cholesterin ist harmlos. Diese Aussagen werden für sich alleinstehend und konsequent getroffen. Also nicht Individuell!
Wie gesagt, als Mitglied der "Church of Wissenschaft" kann ich mich nur auf wissenschaftliche Aussagen berufen und kein Wissenschaftler wird die Aussage tätigen, dass "Cholesterin schlecht ist".
Jeder Wissenschaftler weiß, dass Cholesterin ein lebenswichtiger Baustoff ist dessen Überpräsenz mit unterschiedlichen Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht wird.
Da die Menge die man benötigt bzw unbedenklich aufnehmen kann von vielen Faktoren abhängen (Alter, Wachstum, Schwangerschaft, erbliche Faktoren...) ist eben nur die Aussage, dass es sich um einen lebenswichtigen Baustoff handelt, der nicht grenzenlos unbedenklich aufgenommen werden kann allgemeingültig.
Wie die qualitative und quantitative Cholesterinaufnahme durch die Nahrung sinnvoll und unbedenklich ist gehört dann aber wieder zu den Aussagen, die nur individuell oder bestenfalls Gruppenweise getroffen werden kann.
Negev:
Zyankali in homöopathischen Dosen ist auch völlig unbedenklich :D.
Das stimmt allerdings auch nur bei der Anwendung von Verdünnungen, die jenseits der D8 Verdünnung liegen.
Ab einer D8 Verdünnung ist die Wahrscheinlichkeit überhaupt noch eine Nennenswerte Anzahl der Moleküle der Urtinktur in der angewandten Verdünnung zu finden so gering, dass eine kumulative Aufnahme (also eine die sich aufsummiert und dann sehr wohl gefährlich werden kann) mehr als unwahrscheinlich ist.
Wenn man Zyankali in Niederpotenzen konsumiert könnte man natürlich auch eine toxische Dosierung einnehmen, wenn man nur genug einnimmt.
Negev:
Plötzlich ist man von Übergewicht, Diabetes, Herzkreislaufkrankheiten bedroht und alles nur, so der verdacht, damit die Pharmaindustrie ihre Produkte an den Kunden bringen kann
Meiner Erfahrung nach verdient der "alternative" und gänzlich unwissenschaftliche Sektor mit all diesen Ernährungspragen deutlich mehr als Schulmediziner und Pharmaunternehmen.
Als ich als Kind mit Muskelkrämpfen zu tun hatte hat meine Mutter meinen Kinderarzt gefragt ob sie mir ein Magnesiumpräparat zufüttern soll.
Als Antwort erhielt sie den Rat einfach mehr Sonnenblumenkerne und andere Ölsaaten in meine Ernährung einzubinden, da dies die Könige der Mineralstofflieferanten sind und die Aufnahme und Nutzbarkeit "biologisch eingebundener" Nährstoffe dem Körper oft leichter fällt als die Verwendung des isolierten Stoffes in Nahrungsergänzungsmitteln, die eher bei ernsthaftem Mangel eine Rolle spielen sollten und auch das nur temporär bzw dauerhaft nur dann wenn aufgrund irgendwelcher Erkrankungen oder anderer Begleitumstände nicht zu erwarten ist, dass der Bedarf mit einer gesunden Nahrung gedeckt werden kann.
Wenn ich jedoch zum Vergnügen mal Bewusst-TV und wie sie alle heißen anschaue, im Internet auf entsprechenden Seiten surfe oder Kunden da habe die zuvor bei einem Heilpraktiker waren, dann schlackern mir oft die Ohren mit was für einem Nonsens an "Argumenten" da die schrägsten Nahrungsergänzungsmittel usw verscheuert werden.
Von "Wasserbelebungs-/energetisierungsanlagen" für 4 stellige Summen und den irrwitzigsten Geschichten über die angeblichen Vorteile von "Himalajasalz" mal gar nicht erst anzufangen.
lg