@Atraven Ich kann deine Haltung durchaus nachvollziehen, aber ich glaube, du lässt bewusst oder unbewusst viele Aspekte außer acht. Die populärwissenschaftliche Aufarbeitung der Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit sollte viel mehr sein, als nur Mittel zum Zweck, um an Gelder heranzukommen. Bildung ist ein hohes Gut, welches nicht einer kleinen Elite vorbehalten sein sollte. Schau dich doch um, was heute an deutschen Schulen los ist. Naturwissenschaftliche Fächer wie Physik, Chemie und Biologie liegen auf der Beliebtheitsskala bei den Schülern irgendwo zwischen Fußpilz und Ebola. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, ich will hier auch nur ein paar Beispiele nennen, die aus meiner Sicht relevant sind: Resignation, mangelndes Selbstbewusstsein, Perspektivlosigkeit und falsche Vorbilder.
Wir "Alten" haben es offensichtlich verlernt, die Jugend für das zu begeistern, was wirklich wichtig ist im Leben. Wie sollen denn Kinder, die in asozialen Verhältnissen aufwachsen da jemals wieder rauskommen? Niemand wird dumm geboren, aber man kann es werden, wenn die Lebensumstände entsprechend sind.
Ich als Laie, habe mir jedenfalls vorgenommen, im Rahmen meiner Möglichkeiten, dem aktiv entgegenzuwirken. Und wenn mir Praktikanten am Ende ihres Praktikums bestätigen, dass sie in diesen 2 Wochen mehr über Physik gelernt hätten, als in einem ganzen Jahr zuvor, dann zeigt mir das, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich halte eine breite Basis interessierter Laien (egal auf welchem Fachgebiet) für extrem wichtig, da jeder einzelne von ihnen wiederum andere mitreißen und begeistern kann. Der Weg dahin kann nur über Erfolgserlebnisse gehen, denn nichts ist motivierender, als ein Erkenntnisgewinn, auf dem man aufbauen kann.
Bei mir persönlich kam der erste "Aha"-Effekt, als ich nach einer Folge Alpha-Centauri plötzlich begriff, wie ein Stern funktioniert. Bis zu diesem Augenblick kannte ich noch nicht einmal den Unterschied zwischen Kernspaltung und Kernfusion. Nachdem ich alle 217 Folgen geradezu verschlungen habe, ebenso wie alles andere, was ich zu diesen Themen besorgen konnte, bin ich so weit, dass ich erkenne, wie stark vereinfacht diese Darstellung im Grunde war/ist. Aber gerade deshalb habe ich es auch halbwegs verstehen können. Ich habe absolut nicht den Anspruch, irgendeine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, dafür ist nun wirklich bedeutend mehr nötig, insbesondere das von dir erwähnte Studium, aber trotzdem hat mich diese Leidenschaft für die Physik gravierend geprägt. Mir ist vollkommen klar, dass ich aus dem Alter raus bin, mich beruflich grundlegend neu zu orientieren, aber ich kann sagen, dass ich mich womöglich für ein anderes Studium entschieden hätte, wenn ich diese Begeisterung schon als junger Mensch gehabt hätte. Darum empfinde ich deine Einstellung, die du durch diesen Satz:
Atraven schrieb:Nimmt man die Rubrik Wissenschaft hier ernst, ist es sicher erlaubt so zu schreiben wie ich das tue.
... noch einmal ausdrücklich unterstrichen hast, für nicht hilfreich. Auch wenn die Rubrik die Überschrift "Wissenschaft" trägt, beteiligen sich doch kaum "echte" Wissenschaftler an der Diskussion. Zum größten Teil schreiben hier Laien, und ab und zu traut sich auch mal jemand an ein Thema, von dem er bis dato keine Ahnung hatte. Ich halte das für einen mutigen Schritt, der eine solche Antwort nicht verdient hat:
Atraven schrieb:Willst du das wirklich wissen um damit nichts anfangen zu können?
So, ich glaube, das war jetzt genug OT.