Astrologie, Horoskope,...nichts als Unsinn !
29.03.2005 um 15:31
Ok...geb ich auch noch mal was dazu:
Matti, du merkst, dass die Leute weniger drauf aus sind dein Weltbild anzugreifen als sie dabei sind, dich auf was hinzuweisen, was du noch nicht in dein Bewusstsein integriert hast.
Du verfolgst Schlüssige, korrekte Argumentation bezüglich der akausalität. Sogar die Einsicht dass das Universum bei der ersten Akausalität aufhören würde zu existieren ist für mich naheliegend. Alles richtig, ausser Frage.
Aber dir unterlaufen zwei folgenschwere Fehler, bei denen der eine den anderen erzwingt.
Erst mal aber zu was du richtig machst: du lässt nicht zu, dass irgendwelche halbgebildeten Esoteriker daherkommen und versuchen, Prozesse der Quantenmechanik die scheinbar akausal ablaufen als Anlass zu nehmen um zu behaupten, dass wir da akausale Prozesse haben. Wie in deinem Beispiel mit der Glühbirne sehr schön illustriert ist die Grenze der Wahrnehmung und Messbarkeit kein Vorwand so zu tun als würden da plötzlich die Gesetzmässigkeiten der Kausalität suspendiert.
Nun zu wos noch fehlt.
Stell dir vor du baust oben beschriebene Versuchsanordnung auf, um mir die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung zu erläutern. Du lässt das ganze ablaufen und ich komme dir mit folgender Erklärung meiner Einsicht:
Okay, also soweit ich sehe funktioniert das ganze dadurch, dass du eine Spannungsquelle an einen astabilen Oszillator anschliesst. Dieser funktioniert so, dass die angelegte Spannung erst durch vier Widerstände geht, dann an zwei Kondensatoren vorbei und über kreuz an zwei Transistoren gelangt, derart, dass die Basis des einen Transistors an derselben Stelle angeschlossen ist wie der Kollektor des anderen und zwar an oben genannten Kondensatoren vorbei. Nun füllt sich ein Kondensator mit Ladung, bis der Kondensator voll ist und so genug Strom an den Transistor gelangt um ihn leitend werden zu lassen. Dadurch kann der Strom an diesem Transistor passieren und ermöglicht so die Aufladung des anderen Kondensators, durch den bei voller Aufladung wiederum der andere Transistor in Gang kommt, und so erzwingt die Schaltüng eine Regelmässige Rechteckspannung am Ende der Schaltung, die bei den beiden Kontakten um 180° phasenverschoben ist. Nun ersetzt du du wahlweise den Eingangswiderstand mit einem Potentiometer oder die Kondensatorschaltung mit einem Drehkondensator und somit kannst du entscheiden, wie schnell die beiden Transistoren den Übergang von leitend zu nichtleitend vollziehen und somit sich durch die Varianz dieser Faktoren beeinflussbar wird, wie schnell die Lampe an-und ausgeht.
Oder?
Bis zu diesem Zeitpunkt hättest du die Hand an der Stirn und würdest mich am liebsten dafür würgen, dass ich nicht aufgepasst habe, was du mir damit sagen willst.
Es war bei der Versuchsanordnung nicht die Idee, dass ich die Funktion der Versuchsanordnung kausal ergründe, sondern dass ich über den Analogieschluss ein Beispiel für die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung erfahre.
Nun kann ich sagen, das ganze funktioniert wegen der oben beschriebenen Kausalkette, bleibe auch rein wisenschaftlich im Recht. Nur beantwortet das eine ebenso wichtige Frage nicht: Wieso wurde die Versuchsanordnung überhaupt in Gang gesetzt?
Na klar, du wolltest mir was zeigen.
Sonst hättest du das Ding ja nicht gebaut.
Das heisst der Grund dafür, dass die Versuchsanordnung läuft, kann man entweder in der Kausalität suchen (Elektronische Prozesse) oder in der Finalität (er will mir was demonstrieren).
Verstehst du?
Wenn die Kausalität verletzt wird, hört es auf zu blinken. Wird die Finalität verletzt (gibts keinen Grund die Schaltung zu bauen) blinkts auch nicht.
Wie du sagtest:
"Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, das es auf keinen Fall zur Akausalität kommen kann ."
Wenn du dir für die Kausalität eine derartige Konsquente Herangehensweise erlaubst (was du zu Recht tust) so erlaube ich mir dieselbe Konsequenz hinsichtlich der Finalität.
Ich würde soweit gehen zu behaupten, das es auf keinen Fall zur Afinalität kommen kann.
Kein kausaler Prozess dieses Kosmos wird in Gang gesetzt, ohne dass sich dahinter eine Finalität, eine Absicht, verbirgt.
Die Funktion einer Lokomotive kann vollständig kausal ergründet werden, aber ohne die Absicht, von a nach b zu gelangen wird sie erst gar nicht gebaut.
Kausalketten wirken aus der Vergangenheit, Finalketten aus der Zukunft.
Also stehe ich an der Bushaltestelle, weil ich in 5 Minuten auf den Bus steigen will, das tue ich, weil ich rechtzeitig am Arbeitsplatz sein will, dies weil ich meinen Job behalten will, das weil ich Geld und Einsicht erarbeiten will, weil ich Abends etwas zu essen haben will und das Gefühl, weitergekommen zu sein, weil...das kannste unendlich lange fortführen. Hier wirkt die Zukunft auf das Jetzt.
Kausalketten wirken umgekehrt, also aus der Vergangenheit. So habe ich nichts gegessen weil ich keine Kohle hab, dies weil ich gefeuert wurde, das weil ich den Bus zum dritten mal verpasst hab, das weil ich wieder mal zu bekifft war um aufzustehen, das weil ich ne Tüte geraucht hab, das weil ich mir damit einen Trost vor der drückenden Leere meiner Existenz geben wollte, usw ad infinitum.
Nun stossen wir auch auf die Quelle der wissenschaftlichen Erklärungsnot: Die Wissenschaft sucht nach dem letzten Grund, wieso etwas passiert ist in der Kausalität. Nur muss man zu diesem Zweck die Kausalkette an einem bestimmten Punkt [P] abschneiden, weil man sonst beim Urknall landet und dann immer noch die kausale Begründung des Urknalls nicht geklärt ist. Nun kannst du P an jeder beliebigen Stelle der Kausalkette setzen. So erklären manche Forscher die Ursache des menschlichen Leidens abwechslungsweise an Umweltbedingungen, Familie, Erziehung, schlechter Bildung, etc und verkrachen sich solange drüber bis sie entweder in ihren individuellen Vorstellungen so festgefahren sind dass es auf die emotionale Ebene überschwappt oder sich eine Mischvariante bildet die den Tatsachen schon etwas näher zu sein scheint.
Forschungen haben ergeben...
Dass dabei stillschweigend die Schuld und somit die Verantwortung auf die Aussenwelt projiziert wird bemerken sie meist gar nicht und so ist dieses Phänomen "die Leute wollten ihre Verantwortung loswerden also projizieren sie sie auf das Schicksal und die Sterne" auch in der Wissenschaft Gang und Gäbe, wird aber gerne von den Wissenschaftlern verschwiegen.
Nun wurde die Wissenschaft nicht in die Welt gestellt, um die Verantwortung des Einzelnen loszuwerden, aber dennoch wird es in diesen Kreisen gerne betrieben. Dass das in der Astrologie ebenfalls gerne praktiziert wird liegt jedoch wie in der Wissenschaft an den praktizierenden und nicht an der Sache an sich, womit die Behauptung fällt, Astrologie wäre nur ein Auswuchs der menschlichen Fehlbarkeit und somit trivial.
Also...wohin mit dem ganzen Salat?
Wie man Kausalitäten ergründet, wird von der Wissenschaft von a bis z demonstriert. Man kann sie beochten, messen, vergleichen, berechnen, ableiten.
Wie sieht es jetzt mit der Finalität aus (denn überall wo eine Kausalität ist ist auch eine Finalität vorhanden)? Wie ergründet man die?
hmm...Man kann Absichten nicht messen. Shit. Man kann sie nicht berechnen. hmmm....wie man sieht, ist es mit keiner wissenschaftlichen Methode der Welt möglich, Zweckursachen zu erkennen, denn Zweckursachen befinden sich in einem (wie lesslow geschrieben hat) Bereich, von dem sich die Wissenschaft schon immer möglichst weit distanzierte.
Die Subjektivität.
Die Frage, was das Weltgeschehen für einen inhaltlichen Bezug zum einzelnen aufbaut, ist in der Wissenschaft gänzlich umschifft worden, in der kindlichen Hoffnung niemals darauf angesprochen zu werden.
Dies hat weitreichende Folgen.
So beschrieb René Déscartes den Kosmos als grosses Uhrwerk, leugnete dabei jedoch gänzlich den subjektiven, empfindenden, fühlenden und sinnsuchenden Standpunkt der Mystik, auf dessen Vergewaltigung die katholische Kirche bis anhin ihre egozentrische Macht begründete.
Dies war zwar für das freiere Denken des Einzelnen super, beinhaltete jedoch durchs Band folgenschwere Irrtümer wie zum beispiel die Aussage von Déscartes, dass Tiere keine Seele haben und ihre Schmerzensschreie bei der Vivisektion "nichts weister sind als das Quietschen von Rädchen einer schlecht geölten Maschine".
Ich will mich hier nicht gegen Tierversuche aussprechen, es sei jedoch diesbezüglich gesagt, dass Ignoranz den Einzelnen nicht von der Eigenverantwortung entbindet und wenn die Forscher wüssten, dass alles Leid das sie in anderen Seelen auslösen gesetzmässig auf sie zurückfällt würden sie einen weitgehend sorgfältigeren Umgang mit dem Leben anderer Wesen pflegen.
Da erweist sich Dr. Hahnemann als deutlich bewusster, der seine Begründung der Homöopathie in Selbstversuchen erschlossen hat.
Doch das nur am Rande.
Die Astrologie betätigt sich mit der Erschliessung der Sinnhaftigkeit eines Geschehens, sie bedient sich hierzu hauptsächlich der Gleichnischarakteristik, die das irdische Geschehen für den Menschen offenbart. Getreu dem Axiom "wie oben, so unten" ist auf allen Ebenen des Seins zu jedem Zeitpunkt ein bestimmter Inhalt am wirken, und die Mysterien bemühen sich um die Ergründung dieses Inhaltes. So ist auf der Ebene der menschlichen Psyche zu jedem beliebigen Zeitpunkt [Z] das gleiche zu erkennenen, wie auf der Ebene "Strassenverkehr", der Ebene "Katzen und ihr Verhalten", der Ebene "Wetterphänomene" usw und eben auf der Ebene "Sterne am Himmel". Die Ebene der Sterne wurde gern genommen, weil sich ihre Bahnen (kausal) leichter berechnen lassen als z.b. die Kausalitäten im Strassenverkehr.
So kann man auch erkennen, wieso es "Baumhoroskope" gibt, oder "Eingeweideschau", "Vogelflugdeutungen"...man kann somit auch ohne weiteres zutreffende Aussagen über das Leben eines Menschen machen, wenn man die städtische Verkehrslage im Moment seiner Geburt deutet. Man findets auch im Kaffesatz, himmel, man könnte das gesamte Schicksal desjenigen daran erkennen, wie das Klo nebenan zu seiner Geburtsstunde spülte wenn mans nur zu deuten versteht.
Auf allen Ebenen ist zur gleichen Zeit das gleiche zu erkennen. Nennt sich Zeitqualität.
Dass die Sterne als Bezugsebene eine deutliche Vereinfachung darstellen ist der Grund weshalb sie gerne hergenommen werden.
Ich habe mir die Mühe gemacht, so lange Ausführungen zu betreiben, da ich mich duch diesen Thread vor die Aufgabe gestellt sah "erklären Sie einem kritischen aber offenen und respektvollen wissenschaftlichen Denker die Daseinsberechtigung der Astrologie auf eine Weise, die ihm einleuchtet". Für mich eine hochinteressante Aufgabe, beinhaltet sie für mich ja die Chance, mich selbst wieder mit meinem Verständnis derselben in bisher unerschlossener Tiefe auseinanderzusetzen und ich habe im Zuge dessen unvorhergesehen (sic!) eine tiefe Lernerfahrung vollzogen. An dieser Stelle sei nochmal Matti für die Eröffnung des Threads und seiner Bereitschaft, neuen Inhalten eine Chance zu geben gedankt und allen, die ihre Energien reingesteckt haben. Ich hoffe, dass ein Teil meiner Lernerfahrung hier drin sich auch für euch als nützlich erweisen wird.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Pizza Pizza