@FrankD:
FrankD schrieb:Die Abdrücke treten paarweise auf - oben und unten auf dem Boden, jeweis direkt übereinander. Damit fallen Transportklammern weg.
Die Verkrustungen treten in der Tat paarweie auf, aber an beiden Enden der Balken, nicht aber auf dem Boden. Damit bleiben 'Transportklammern' im Diskurs.
@Aperitif:
Aperitif schrieb:Dort kommt ja auch keiner hin ohne Genehmigung. Das heißt man bräuchte nur die genehmigungen von 2003 - 2006 durchgehen. Soviele dürften das doch nicht gewesen sein.
Auch wenn andere Diskutanten hier - offenbar ohne irgendwelche nähere Sachkenntnis - das Gegenteil behaupten: Ohne Genehmigung kam niemand in die Sperrbereiche der Großen Pyramide rein, zu denen auch die Entlastungskammern gehören. Dazu war stets eine Sondergenehmigung der Antikenverwaltung notwendig, eine so genannte
private permission. Hier mal, um zu zeigen wie so ein Ding aussah, die Reproduktion der Genehmigung, die S. Erdmann und D. Görlitz hatten (Bild: Archive D. Görlitz und
Atlantisforschung.de)
Die Mär von der Möglichkeit, dort mittels "
Bachschisch" einzudringen, geistert ja schon eine ganze Weile durchs Web, ist aber völliger Unsinn. Dazu wäre qusi 'flächendeckende' Bestechung von Beamten in zwei Behörden notwendig gewesen, nämlich bei der Antiken-Polzei auf dem Gizeh-Plateau und der Antikenbehörde als Verwaltungsinstanz. Zur Verdeutlichung: Selbst die Mitarbeiter der Antiken-Polizei (d.h. die 'Wächter' auf dem Gizeh-Plateau) haben zu den Sperrbereichen der Pyramide nur mit Genehmigung der Altertümer-Verwaltung Zutritt. Diejenigen, denen mittels
private permission Zutritt gewährt wurde, wurden dabei von einem gemischten Team aus Aufsehern des Wachpersonals und Supervisoren der Antikenverwaltung begleitet. Wo genau sie Zugang hatten und was sie tun dürften, war auf der Genehmigung geregelt (und bevor jetzt Rückfragen kommen: Die oben abgebildete Genehmigung für D. Görlitz und S. Erdmann war quasi eine
Carte blanche, d.h. es wurde darauf nur das Zeitfenster für ihren Aufenthalt eingetragen, aber keine Beschränkungen ihres Zugangs oder ihrer Aktivitäten.)
Es wäre jedenfalls für den- oder diejenigen, die zwischen 2003 und 2006 die 'Chufu-Kartusche' beprobt haben, (sofern es sich um Außenstehende handelte!) schlichtweg unökonomisch gewesen, Dutzende von Personen zu bestechen und zudem das Risiko einzugehen, 'verpfiffen' zu werden. Es war weitaus komfortabler und billiger, sich zu diesem Zweck eine
private permission zu besorgen. Das lief während der Amtszeiten des Zahi Hawass alles als 'Chefsache' über seinen Schreibtisch. Leider (!) war er offenbar äußerst großzügig, was die Vergabe dieser Genehmigungen anging. Zudem kann man feststellen, dass er sich dabei offenbar auch von persönlichen Interessen leiten ließ. Auch wenn ich bisher keine genauen Zahlen recherchieren konnte, dürften während dieses Zeitraums so viele Personen eine Genehmigung bekommen haben, dass sich die 'Täter' leider nicht durch reine Akteneinsicht ermitteln lassen, wie von
Aperitif erhofft. Zudem erhält auch niemand Einsicht in diese Unterlagen. Sollte es sich bei dem oder den Probenentnehmer/n (eine Einzelperson wird wohl kaum so bescheuert sein, dort alleine hochzuklettern - das ist nämlich lebensgefährlich) um Angehörige der Antikenverwaltung gehandelt haben, dann stellt sich die Frage, ob es überhaupt (noch) Unterlagen zu diesem Vorgang gibt.
Neben der groben Datierung des Tatvorgangs (2003-2006) dürfen allerdings zwei Sachverhalte als gesichert gelten:
1) Es handelte sich nicht um Vandalismus oder eine versehentliche Beschädigung, sondern um eine professionell durchgeführte Probenentnahme. Dies ist mittels des vorliegenden Fotomaterials eindeutig festzustellen (Form und Gleichmäßigkeit der Marken sowie ihre systematische Verteilung auf dem Graffito)
2) Dr. Hawas war die Beprobung der Kartusche schon
seit Jahren bekannt, bevor er im Dezember 2013 Dr. Görlitz und Stefan Erdmann öffentlich beschuldigte, sie bei ihrem Aufenthalt im April 2013 beschädigt zu haben (Dies geht aus dem Video-Material mehrerer TV-Sendungen, z.B. aus dem Jahr 2008, hervor, in denen er direkt vor dem gut ausgeleucheten Graffito zu sehen ist, auf dem die Beprobungs-Marken deutlich zu erkennen sind).
Die Tatsache, dass Dr. Hawass im Zusammenhang mit der Kartuschen-Beprobung offenbar bewusst die Unwahrheit gesagt und den Vorgang auf Görlitz und Erdmann abzuwälzen versucht hat, stellt m.E. ein Indiz für die Richtigkeit der Annahme dar, dass er selber zumindest als Mitwisser in die Beprobung involviert war. Die Verantwortung für diesen Vorgang liegt jedenfalls bei ihm, und sofern es in Ägypten tatsächlich zur Anklageerhebung gegen ihn kommen sollte, wird er sich vermutlich auch diesbezüglich unangenehmen Fragen der Staatsanwaltschaft stellen müssen.
Was mich betrifft, so interessiert mich derzeit allerdings weniger die ominöse 'Chufu-Kartusche'. Ob die 'echt' oder gefälscht ist, wird sich definitiv ohnehin erst nach einer unabhängigen naturwissenschaftlichen Materialuntersuchung zeigen (warum wird in diesem Zusammenhang eigentlich immer wieder der C-14-Quatsch aufgewärmt?). Eine solche Untersuchung werden die Behörden in Ägypten vermutlich aber auch weiterhin unterbinden. Das eigentliche Thema des Threads finde ich erst mal insofern interessanter, dass es zu der 'Eisengerät-Hypothese' in absehbarer Zeit weitere experimentelle Untersuchungen und eine detaillierte Präsentation der bisherigen Erkenntnisse geben wird. Auf deren Basis können diejenigen, die das wollen, dann auch hier konstruktiv weiterdiskutieren.
Außerdem beschäftigt mich im Zusammenhang mit dem 'Cheops-Skandal' nach wie vor auch das Schicksal der sechs inhaftierten Ägypter, die als 'Bauernopfer' verheizt werden, um diejenigen aus der 'Schussbahn' zu halten, die für die chaotischen Zustände in der dortigen Antiken-Verwaltung verantwortlich sind. Deshalb erlaube ich mir, auch hier noch einmal auf die Spendenaktion für die Familien der 'Eyptian Six' aufmerksam zu machen. Siehe:
http://www.abora.eu/index.php?id=2447&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=7&cHash=e9891457239bdefb69f346099f3ada07Abschließend noch ein Auszug zu meinem an anderer Stelle veröffentlichen General-Kommentar zu dieser 'Affäre' und ihrer Bewertung: "
Ob Dominique Görlitz und Stefan Erdmann mit ihrer Aktion einen Akt wissenschaftlicher Donqichotterie begangen, oder tatsächlich einen wichtigen Beitrag zum Erkenntnisprozess geleistet haben, wird sich erst mit der nötigen historischen Distanz in einigen Jahren oder Jahrzehnten herausstellen, wobei schon die noch ausstehende Veröffentlichung der Analyse-Ergebnisse erste Hinweise liefern wird. " ... und mehr gibt's meinerseits dazu nicht zu sagen.