Der Wissenschafts-Fragen-Thread
05.10.2014 um 20:11Bedeutet die 0-Linie beim EEG, dass überhaupt keine Aktivität mehr theoretisch möglich ist?Ich halte das für eine gute Fragestellung. Also wenn man das nachvollziehen will, muss man sich erstmal überlegen wie das EEG eigentlich entsteht. Und zwar handelt es sich da um eine Messung von Schwankungen im elektromagnetischen Feld um ein Spannungsgefälle herum. Spannungsgefälle das bedeutet, dass irgendwo im zu messenden Abschnitt des Gehirns zwischen zwei Orten eine Ungleichverteilung von Ladungen vorliegt, wie es eben dann der Fall ist wenn die unterhalb der Schädeldecke liegenden Gehirnzellen (kortikale Pyramidenneuronen) aktiv sind bzw. Aktionspotenziale abfeuern.
Wenn die isoelektrische Linie beim Messen des Gehirns mit einem EEG aufkommt, soll dies bedeutet, dass keine elektrische Aktivität mehr ->gemessen<- werden kann. Bedeutet dies nun aber wirklich, dass in den tiefen Schichten des Gehirns überhaupt keine Aktivität theoretisch mehr möglich ist? Ich habe mal von irgendwoher gehört, dass es möglich sein soll. Es heißt doch, dass man erst mindestens 30 Minuten nach dem Auftauchen der 0-Linie als Hirntod abgezeichnet wird?
Danke
Aber da eben nur die Summenpotenziale von unterhalb der Schädeldecke liegenden kortikalen Neuronen vom EEG erfasst werden, kann man alleine von einer Nulllinie im EEG auf keinen Fall auf einen Hirntod schließen, da die eigentlich relevanten für die lebenswichtigen Funktionen notwendigen Gehirnregionen im Bereich des Stammhirnes liegen, wo auch die Kerne der Hirnnerven lokalisiert sind, die die Hirnstamm-Reflexe vermitteln. Es ist also vielmehr das Zusammenspiel verschiedener Kriterien als einzig das Nulllinien EEG, das notwendig ist um den Hirntod klinisch fest zu stellen.