@TheMentor Weltraumkolonisation ist ja bei Raumfahrt- und Science-Fiction-Interessierten immer wieder mal ein Thema und natürlich auch sehr spannend. Du bringst da auch ein paar Konzepte, auf die auch schon andere gekommen sind. Es ist also gar nicht mal so unrealistisch.
TheMentor schrieb:Am effizientesten scheint mir bei solch einem Projekt eine art Autarke, sprich sich selbst versorgende Kuppel, die auf keine Mittel der Erde angewiesen ist.
Ja, dass ist auch die logischste Wahl. Jedesmal von der Erde Versorgungsgüter zu bringen ist definitiv zu energieaufwenidig. Eine Kuppel die sich sowohl selbst mit Energie als auch mit Nahrung, Wasser und Luft versorgt, ist im Prinzip die einzige Alternative. Auch um Engpässe bei einer eventuellen Versorgung zu umgehen, die hier auf der Erde in Form von Kriegen, Nöten oder Naturkatastrophen auftreten können, die dann ja eine Belieferung der Basis unmöglich machen
Das Konzept ist dabei gar nicht mal so aufwendig (natürlich im richtigen Verhältnis gesehen). Man müsste dazu eine Basis an einem Ort aufbauen, an dem sowohl Energie als auch Wasser vorhanden ist. Auf dem Mond wären das die Polregionen. in den dortigen Kratern werden recht große Mengen an Wassereis vermeutet, da aufgrund des Winkels die Sonnenstrahlen niemals in die Krater eindringen können und sich deswegen das Eis bei weniger als -150°C halten konnte. Gleichzeitig sind die Gipfel der Kraterränder so hoch, dass dort immer die Sonne scheint - es wird niemals Nacht. Die Wahl einer Solaranlage ist daher mehr als naheliegend. Außerdem besitzt der Mond keine Atmosphäre, was wiederum bedeutet, dass die Energieausbeute fast doppelt so hoch ist wie hier auf der Erde.
Fernab der Polregionen müsste man man sowohl Wasser als auch Energiequellen für eine Mondbasis hochtransportieren. Denn aufgrund der gebundenen Rotation des Mondes ist außerhalb der Gipfel der Polregionen knapp 2 Wochen Tag und anschließend 2 Wochen Nacht. Und in der Zeit kühlt der Mond auf empfindlichee -170°C ab. eine sonnenunabhängige Energieversorgung ist an einem solchen Standort absolut lebensnotwendig. Jedoch könnten sich auch solche Regionen als Standort eignen, da auf dem Mond an bestimmten Plätzen Mineralien entdeckt wurden, die große Mengen an Rohstoffen sowohl für die Erde als auch für den Ausbau einer solchen Siedlung enthalten.
Viel wahrscheinlicher ist jedoch der Aufbau an den Polregionen mit einer anschließenden Verbindung zu den Rohstoffquellen, die allerdings erst viel später folgt. Was die Nahrungsmittelversorgung angeht, hast du aber völlig falsche Vorstellungen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn hier auf der Erde ist man es gewohnt, dass man einen Acker mit den Nutzpflanzen drauf hat. Dieser Weg ist aber hochgradig ineffiezient, und störanfällig.
Hydrokultur ist hier der Weg der Wahl. Die Gründe dafür sind überzeugend:
- genaue Dosierung des Düngers (Effizienz)
- genaue Diesierung des Wassers (Effizienz)
- Rasche Aufbereitung des Wassers (Effizienz)
- Bereits auf dem Mond vorhandenes Wasser (kein Transport von Erde notwendig)
- keine Gefahr von Bodenschädlingen (Störanfälligkeit)
- Steigerung der Gesamtproduktion im Vergleich zum Ackerbau um den Faktor 4 - 30 erhöht, je nach Nutzpflanze (Effizienz).
- leicht zu pflegende Infrastruktur (Söranfälligkeit)
Womit klar wäre, dass eine Basis auf dem Mond eigentlich keine Alternative zur Hydrokultur besitzt.
Sauerstoff kann man entweder mit anliefern oder aus dem Wasser gewinnen. Notfalls ist auch eine Gewinnung aus dem Gestein möglich, aber sehr energieaufwendig. Letzten Endes wäre dies aber ohnehin nötig, da man aus dem Gestein ja ohnehin Rohstoffe gewinnen will, wobei Sauerstoff dann als Nebenprodukt anfällt.
Du schreibst weiterhin, dass man ein Karussel bauen könnte um die nötige Schwerkraft zu erzeugen. Das wäre zwar tatsächlich möglich , aber wenig sinnvoll. je nachdem wie man es aufbaut, liegend oder stehend, hätte man entweder immer einen zusätzlichen Drall zur einer der Seiten (wenn es liegt) oder aber in einer stehenden Konstruktion würde man oben leichter sein, dafür am unteren Ende schwerer.
Auf dem Mond würde man also wohl ohne künstliche Schwerkraft auskommen. Dennoch ist das Konzept nicht so abwegig. Es gibt schon eine Reihen Konzepte, einen solchen sich drehenden Torus (so nennt man das, was du Karussel nennst) in Form einer Raumstation zu bauen. So was ist aber im Moment noch Utopie, dazu müssten wir erstmal den Kapitalismus überwinden.
Ups also ich hab jetzt weitergelesen und will nicht nochmal neu schreiben. Wie ich sehe meintest du, eine Zentrifuge innerhalb der Anlage. Könnte man natürlich auch machen. Nur ist das Problem dabei, dass man bei solch kleinen Zentrifugen enorme Drehzahlen braucht, was denn Körper natürlich durch die unterschiedlich starken Kräfte am Kopf- und Fußende belasten würde. Da müsste man abwägen, was auf Dauer besser ist, Mikrogravitation des Mondes oder Blutstau in den Füßen, trololo.
@kleinundgrün Prestige und Profit, was sonst. Außerdem die menschliche Neugier.
kleinundgrün schrieb:Wir haben keinen Mangel an Land. Von der Landmenge her können locker 20 Mrd. Menschen auf der Erde wandeln. Wahrscheinlich auch 50 Mrd.
Das ist einfach nur grotest falsch. Rumlaufen auf diesem Planeten könnten sicherlich auch mehr als eine Billion Menschen. Was unser Wachstum jedoch sind unsere Produktionskapazitäten der Nahrungsproduktion. Und da ist bei rund 14 MIa Shcihct im Schacht, wenn wir die Ökologie dieses Planeten nicht vollständig ruinieren wollen. Es sei denn, wir würden das Hydrokulturkonzept hier auf der Erde einführen. Dazu müssten wir aber erstmal die nötige Infrastruktur aufbauen.
@Gute_Luise@kleinundgrün Dennoch hat kleinundgrün insofern Recht, als dass uns Überbevölkerung nicht in den Weltraum treiben wird. Wir können nicht mal eben 5+ Milliarden Menschen auf andere Himmelkörper umsiedeln, nur um den Planeten wieder ins ökologische Gleichgewicht zu bringen.
Was Biosphäre 2 angeht, so war das deshalb ein Fehlschlag, weil man versucht hat, fast das gesamte Ökosystem der Erde nachzubilden, was aus offensichtlichen Gründen gar nicht funkionieren kann. In einer autarken Kolonie muss man Effizienz vor Vielfalt stellen. Die Pflanzen, die als Nahrung dienen, Sauerstoff herstellen und Wasser reinigen müssen extrem schnellwachsend und energiereich sein. Also um es kurz zu fassen: Algen, Wasserlinsen, Zwiebeln. Natürlich nicht nur, aber als Gedankenhilfe, worauf es ankommt. So ein Unsinn wie Tropenwälder unter einer Kuppel oder gar Wüstengebiete sind in einer autarken Kolonie offensichtlicher Dummfug.
@RobbyRobbe Natürlich kann man auf dem Mond Metalle und Kunststoff gewinnen, genauso wie Sauerstoff, Wasser und Energie. Radioaktive Elemente gibt es ebenfalls und falls wir dass mit der Kernfusion in Zukunft hinbekommen gibt es auf dem Mond sogar mehr Helium-3 als hier auf der Erde. Kunststoffe, weil dir dies offensichtlich sehr mysteriös erscheint gewinnt man, indem man aus Kohlenstoff aus entsprechend kohlenstoffhaltigem Gestein gewinnt und dann mit Wasserstoff den Kunststoff synthetisiert. Und
@TheMentor ja, Kunststoff und Metall sind natürlich überlebensnotwendig.
@JoshuaP01 @TheMentor Was Mars One angeht, falls die wirklich jemals zum Mars fliegen, wird das Wasser ebenfalls dort gewonnen, und nicht dorthin transportiert. Wall of Text. Sorry.