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Wieviel Gehirn braucht der Mensch?
4. Schlussfolgerungen
Zum Abschluss möchte ich nun die Frage „Wieviel Gehirn braucht ein Mensch?“
beantworten. Ob ein Mensch von anderen Menschen erkannt wird, ist nicht von seinem Gehirn oder Bewusstseinsstatus abhängig, sondern vom konkreten zwischenmenschlichen Verhalten. Da aber das menschliche Gehirn in besonderem Masse ein „soziales“ Organ ist und seine Entwicklung sich vor der Geburt im Dialog mit der mütterlichen Umwelt vollzieht, sind bei Kindern mit Anencephalie nach der Geburt die Möglichkeiten für eine Selbststeuerung, Kommunikation im Austausch mit der Umwelt erheblich erschwert, wenn auch im Einzelfall erstaunlich gut entwickelt, je nachdem, wie stabil und autonom die vitalen Funktionen wie Atmung, Herzkreislauf- und Temperaturregulation entwickelt sind und die vitalen Affekte körperlich zum Ausdruck gebracht werden können. Untersuchungen zeigen, dass die Fähigkeiten und Verhaltensweisen von anencephalen Kindern durchaus einem rudimentären einem rudimentären Selbstempfinden gesunder Neugeborener entsprechen
können. Aber auch dann ist wegen der extrauterinen Passungsstörung häufig nur ein kurzes Überleben möglich. Die Überlebenszeit kann durch für das „soziale Gehirn“ vertraute soziale Signale wie die mütterliche Zuwendung, elterliche Liebe und Zärtlichkeiten, ja sogar in Verbindung mit intensiven medizinischen Bemühungen, für einige Tage oder Wochen verlängert werden; sie können aber nur als palliativ verstanden werden. Sie ermöglichen dem
Neugeborenen für die Dauer seines kurzen Lebens in der extrauterinen Welt ein existentielles Empfinden von willkommen zu sein und Bedeutung für andere zu haben. Sie ermöglichen es den Angehörigen, das erwartete Kind zu empfangen und von ihm Abschied zu nehmen. Solche Bemühungen sind Ausdruck einer humanen Kultur solidarischer Haltung, Anerkennung und Leidensminderung. Ein utilitaristischer Umgang, wie er von bioethischer Seite zum Zwecke einer Ressourcenausnutzung durch Organentnahme gefordert wird, verbietet sich aus beziehungsmedizinischen und -ethischen Gründen.
Quelle:
http://www.a-zieger.de/Dateien/Publikationen-Downloads/Statement_Erfurt_2004.pdf
Die Intelligenz auf der Welt ist eine Konstante, die Weltbevölkerung wächst.
--= The Master of Fönadepten =--