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Synthetisches Bewusstsein

55 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bewusstsein, Evolution, Technologie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Synthetisches Bewusstsein

21.08.2013 um 23:44
sintro01

Anknüpfend an das Thema Transhumanismus und technologische Singularität, hier mal ein Ausflug in die "was wäre wenn es möglich wäre" Welt des künstlichen Bewusstseins, mit dem Zustand einer Bewusstwerdung.
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Transhumanismus. Oder: Liberté, Égalité, Fraternité, Singularité. Die Fortsetzung revolutionärer Gedanken: Erst Adel zu Bürgern, 8bit Jahre später Menschen zu Maschinen. Oder will man Maschinen zu Menschen machen?

Nicht nur soll der Mensch durch die Weiterexistenz als Maschine von Krankheit, Tod und den Grenzen des physischen Körpers erlöst werden, auch könnte das Bewusstsein in Form von Cyborgs auf einem lebensfeindlichen Planeten überleben, sollten wir diesen zerstören. Was klingt wie durchgeknallte Science-Fiction, ist dem Gründer sehr ernst.

"Wir brauchen ein neues Paradigma für menschliche Evolution. Wir brauchen eine neue Ideologie und eine neue Ethik. Unsere Leben sind begrenzt durch unsere Biologie und unsere Erd-bezogene Existenz.[...] Aber zum ersten Mal ist Evolution kontrollierbar geworden.[...] Die Entwicklungen in einigen zusammenhängenden Technologien ermöglichen das Erschaffen von selbst-organisierenden Systemen, die in der Lage sind, das Leben und das Bewusstsein biologischer Systeme in nicht-biologischen Trägern nachzubilden. Das ist der Weg der transhumanistischen Transformation: Die biologische Evolution durch eine cybernetische Evolution zu ersetzen. [...]

Wissenschaftler aus der ganzen Welt entwickeln bereits Technologien, die es uns ermöglichen, in den nächsten 10 Jahren einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Wir glauben, dass das wichtigste technologische Projekt unserer Zeit die Entwicklung eines künstlichen menschlichen Körpers und die Übertragung des individuellen Bewusstseins in solche Körper ist."
http://www.sein.de/gesellschaft/zusammenleben/2012/cybernetische-evolution--milliardaer-will-bewusstsein-auf-maschinen-uebertragen.html
Wikipedia: Technologische Singularität

Ich jedeoch gehe einen anderen Weg in dieser Hinsicht, mehr so der Bewusstwerdung von Maschinen selbst, also als eine 2. Möglichkeit bewusst denkender Technologie. So wie im Film AI oder Matrix und Data in Star Trek. Diese Frage ist auch dank des Spiels Mass Effekt durch die Geth und Reaper sehr interessant geworden, besonders wenn man die Synthese am Ende anstrebt, spricht die Harmonie zwischen organischer und technologischer Evolution, beide Hand in Hand und teils verbunden miteinander.

Was denkt ihr könnte es möglich sein das Technologie über eine neue Form von Bewusstsein verfügen könnte, eines das auch Teil einer technologischen, sich selbst organisierenden Evolution wird, sprich eigenständig entwickelnde Technologie, die sich an bestimmtes anpasst oder anderes ähnlich wie der Mensch auch an sich selbst anpasst?

Es ist natürlich nur ein Gedankenspiel aber ich denke unsere langer, verzweigter evolutionärer Entwicklungsweg hat nur noch eine wirkliche Entwicklungspersepktive, indem wir der Technologie als Entwickler und Geburtshelfer dienen so das sie irgendwann ein Bewusstsein entwickeln wird, vielleicht ähnlich eines neuronalen Netzwerks. Es ist natürlich reine Spekulation und noch Teil der Science Fiction, doch ich find das Gedankenspiel selbst schon sehr interessant. Was ist wenn man eines Tages mit Technologie über bestimmte Aspekte des Lebens philosophieren kann und sie eine völlig andere Perspektive auf die gleichen Dinge geben können die uns selbst betreffen, vielleicht etwas funktionaler und effizienter aber wer weiß vielleicht sogar in der Lage sein könnte bestimmte Emotionen zu empfinden, also nicht nur bewusst zu denken sondern auch zu "fühlen".

Inspiriert hat mich natürlich Matrix nur denke ich nicht ganz so dystopisch über bewusst denkende Technologie, Terminator, die Borg aus Star Trek und Matrix müssen nicht zwangsweise die Folge dessen sein. Was meint ihr könnte es auch möglich sein das Technologie irgendwann zum Selbstläufer wird und selbstständig eine völlig neue Form der Evolution durchleben wird?

Ich finde im Bezug darauf diese Stelle immer inspirierend:

https://www.youtube.com/watch?v=8koYEYwpQnE

Der Punkt ab dem Maschinen nicht nur Menschen zu imitieren lernen sondern sie auch beginnen zu verstehen, allgemein in der Lage sind Verständnis und vielleicht sogar eine Form der Emathie zu entwickeln, das wäre dann in meinen Augen der wichtigste Aspekt der "Bewusstwerdung" von Maschinen. Mit diesen Gedanken hat auch die Serie Sarah Connor Chronicles von Terminator schon gespielt, generell eine recht interessante Serie ;)

Youtube: A Perfect Lie Cameron / Allison (Sarah Connor Chronicles) Summer Glau TSCC
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Youtube: Donald, where's your trousers? Sarah Connor Chronicles
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So komisch es klingen mag, doch ich erhoffe eine solche Entwicklung, selbst wenn die Gefahr besteht das die Menschen irgendwann die Kontrolle über solche Technologien verlieren könnten und sie sich verselbstständigt.

Wie denkt ihr über dieses Thema (abgesehen davon das es reine Science Fiction ist)?


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Synthetisches Bewusstsein

22.08.2013 um 01:37
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:So komisch es klingen mag, doch ich erhoffe eine solche Entwicklung, selbst wenn die Gefahr besteht das die Menschen irgendwann die Kontrolle über solche Technologien verlieren könnten und sie sich verselbstständigt
Ich hoffe auch mal, dass es so ausgeht wie bei Terminator. Aber ein wenig werden wir uns wohl noch gedulden müssen. Bis jetzt ist ja nicht einmal der Turing Test bestanden worden.


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22.08.2013 um 10:45
Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Ich hoffe auch mal, dass es so ausgeht wie bei Terminator. Aber ein wenig werden wir uns wohl noch gedulden müssen.
Das hoffe ich ja eben NICHT! Ich denke sogar das sich bewusste Technologie einen gewissen Grundethos übernehmen kann, nur eben mit anderen Aspekten, z.B. vernetztes Bewusstsein, was man ähnlich zwischenmenschlicher Beziehungen gleichsetzen kann.

Terminator hat ja auch Maschinen die für einen Frieden mit den Menschen kämpfen. Es könnte aber wirklich Konfliktpotential entstehen wenn man bewussten Maschinen das Existenzrecht nehmen will, vielleicht erkennen das dann solche Maschinen schneller und reagieren präventiv schon entgegen ihrer Schöpfer? Na ja man wird es erst wissen wenn es soweit ist.

Auch wenn es noch einer Programmierung bedarf, so werden Roboter immer beweglicher und autonomer:

https://www.youtube.com/watch?v=sEzh17z-TCA

Trifft auch den Gedanken dieses Themas:

Youtube: Künstliche Intelligenz & Robotik - Ist eine KI der nächste Evolutionsschritt? | Let's Denk #17
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Zitat von fritzchen1fritzchen1 schrieb:Bis jetzt ist ja nicht einmal der Turing Test bestanden worden.
Da hast du Recht, aber das Thema ist ja hier mehr hypothetischer Natur ;)


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22.08.2013 um 11:18
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Es könnte aber wirklich Konfliktpotential entstehen wenn man bewussten Maschinen das Existenzrecht nehmen will, vielleicht erkennen das dann solche Maschinen schneller und reagieren präventiv schon entgegen ihrer Schöpfer?
Interessanter Gedanke!

Die Frage ist nur, woraus sich das Selbsterhaltungsstreben konstituieren soll, wenn doch der Stoffwechsel ausscheidet, über den mittels Hunger und Durst zum Energienachschub motiviert wird.

Man kann zwar eine Art Batteriefüllstandsanzeige installieren, die sich beim Unterschreiten eines bestimmten Levels irgendwie bemerkbar macht, aber woraus soll die Maschine ableiten, dass der Tod etwas ist, was man vermeiden sollte, wenn doch Maschinen wieder repariert und "wiederbelebt" werden können?

Die eventuell installierte Todesfurcht hätte keinen Grund, weil die Endgültigkeit des Todes in der Praxis widerlegt würde. Von daher könnte die zu erwartende Reaktion lediglich in einer Art "virtuellem Achselzucken" bestehen, verbunden mit der Hoffnung auf "Wiederauferstehung". Kein Grund zum Rebellieren.


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22.08.2013 um 12:04
@cRAwler23

Die Lösung ist ganz einfach.
Damit es keine Konflikte zwischen den Menschen und Maschinen gibt, müssen sie verschmelzen. So wie es die technologische Singularität vorsieht. Diese "Lebewesen" genannt Cyborg, sind weder eine komplette Maschine und ein kompletter Mensch. Da man beide Seiten verbunden hat, kann man nicht einfach das Existenz recht entziehen. Denn der Mensch ist immer noch da.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:sich selbst organisierenden Evolution wird, sprich eigenständig entwickelnde Technologie, die sich an bestimmtes anpasst oder anderes ähnlich wie der Mensch auch an sich selbst anpasst?
Das wäre durchaus denkbar. Mithilfe von Nanotechnologie könnte man dies erreichen. Es gibt schon einige Konzepte von sogenannter intelligenter Materie. Ein Konzept ist der sogenannte Smart Dust.

Youtube: Future World - Smart Dust Micro Computers
Future World - Smart Dust Micro Computers
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Es wäre durchaus denkbar, dass das die Vorstufe zu selbst formender Materie wird.


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22.08.2013 um 12:52
Ein Cyborg impliziert m.M.n eine koexistenzielle Abhängigkeit. Seine 100% ige Funktionalität und Effizienz hängt vom Zustand der beiden Aspekte der biologischen und maschinellen Entität ab.
Es gäbe vielleicht noch eine Alternative in Form eines freien und soweit entwickelten Bewusstseins, das in der Lage ist sich ohne Adaptierung entweder in einem biologischen, sowie aber auch in einem maschinellen Körper aufzuhalten.


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Synthetisches Bewusstsein

22.08.2013 um 12:59
@horus7464

wie genau meinst du das mit dem Bewusstsein? So wie man es aus Stargate mit den Antikern kennt. Oder einfach nur eine digitalisiertes Bewusstsein, das man in jeden Körper mit entsprechender Schnittstelle transferiert werden kann.


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22.08.2013 um 13:10
Meiner Meinung nach ist der Turing-Test und auch das "Chinesische Zimmer" ein falscher Ansatz, um Intelligenz zu bestimmen, da in beiden davon ausgegangen wird, dass der Mensch nicht nur nach dem Input -> Output Prinzip funktioniert. Auch der Mensch ist eine Maschine - zwar eine biologische, aber das ändert nichts daran, dass in unseren Hirnen Prozesse ablaufen, die denen eines Computers sehr ähneln.

Die "Rechenleistung" ist lediglich so gigantisch - und das Gehirn ist so geschaffen, dass die "Software" ständig umgeschrieben und angepasst wird - dass es im Gegensatz zum Computer, der stupide seine Logik ausführt, besonders wirkt.


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23.08.2013 um 16:52
Heute 21:55 auf Arte, Das automatische Gehirn. Zweiteilige Doku.
http://www.arte.tv/guide/de/040347-001/das-automatische-gehirn-1-2


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09.09.2013 um 17:27
@Heizenberch
Zitat von HeizenberchHeizenberch schrieb am 22.08.2013:Meiner Meinung nach ist der Turing-Test und auch das "Chinesische Zimmer" ein falscher Ansatz, um Intelligenz zu bestimmen
Was Intelligenz angeht stimme ich zu. Allerdings sind diese Test, insbesondere das Chinesische Zimmer, in einem anderen Gebiet (aus der Philosophie) sehr interessant: Wie im Threadtitel, das Bewusstsein.

Das Problem ist, man kann nur von sich selbst mit absoluter Sicherheit behaupten, man habe ein Bewusstsein. Dass man "denk", "fühlt", "wahrnimmt" etc. In der theoretischen Philosophie wird diese Fähigkeit allgemein als "Qualia" bezeichnet.
Der Haken ist nun mal der, dass man "Bewusstsein" bzw. Qualia nicht messen kann. Ich kann zum Beispiel nicht beweisen, dass andere Menschen nicht bloß biologische Roboter sind die streng determiniert arbeiten, und ich nicht der einzige bin, der wirklich "bewusst" ist.

Sobald Roboter/Computer den Turing Test perfekt bestehen, und es für den Kanditaten keine Möglichkeit mehr gibt den Menschen vom Chatbot zu unterscheiden, dann könnten diese bots genau so gut ein Bewusstsein besitzen wie es jeder Mensch tut.
Eben weil für das Bewusstsein einfach keine notwendigen Kriterien existieren, bestenfalls gibt es hinreichende Kriterien (welche mit dem 'perfekten' bestehen des Turing-Testes erfüllt wären).


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Synthetisches Bewusstsein

09.09.2013 um 20:49
Zitat von ceyxxceyxx schrieb:Ich kann zum Beispiel nicht beweisen, dass andere Menschen nicht bloß biologische Roboter sind die streng determiniert arbeiten, und ich nicht der einzige bin, der wirklich "bewusst" ist.
Ich würde da sogar noch einen anderen Ansatz verfolgen und behaupten, dass sogar man selbst ein biologischer Roboter sein kann, und man selbst es nicht bemerkt, da man selbst den Unterschied ja gar nicht erkennen könnte, selbst wenn man wollte.

Wenn man davon ausgeht, dass man selbst nur eine Biomaschine ist, dann ist es überhaupt nicht mehr mehr so abwegig, dass es möglich ist einen intelligenten Computer zu bauen.


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Synthetisches Bewusstsein

09.09.2013 um 21:16
@Heizenberch
Dem letzten Absatz stimmte ich vollkommen zu, zum anderen habe ich einen kleinen Einwand:
Zitat von HeizenberchHeizenberch schrieb:dass sogar man selbst ein biologischer Roboter sein kann, und man selbst es nicht bemerkt
Diesen Einwand kann ich am besten mit einem bekannten Gedankenexperiment erklären:

Es geht um die hypothetische Superwissenschaftlerin Mary, welche ihr ganzes Leben in einer Schwarz-Weißen Umgebung verbracht hat. Da sie aber "Super"-Wissenschaftlerin ist, kennt sie sich zu 100% mit Menschlicher Wahrnehmung aus, einschließlich der Farbwahrnehmung. Doch obwohl diese Superwissenschaftlerin auch eine Superfantasie besitzt, und alle biologischen Prozesse der Farbwahrnehmung kennt um sich die Farbe "blau" vorzustellen, gelingt es ihr dennoch nicht.

Oder anders ausgedrückt:

Man zwickt sich in den Arm. Schmerzreize entstehen und werden an das Gehirn weitergeleitet. Das Gehirn verarbeitet diese Reize und löst eine Gegenreaktion aus, zum Beispiel den Reflex nicht mehr weiter zu zwicken. Aber wo kommt der Schmerz ins spiel? Man kann das höchstens mit der Ausschüttung spezifischer Neurotransmitter erklären, aber dafür, dass man den Schmerz spürt gibt es keine Erklärung. Dieses ganz bestimmte Schmerzerleben. Diese Wahrnehmungen werden als "Qualia" bezeichnet.

Und da man solche Erlebnise nur für sich, subjektiv erleben kann, kann man nur von sich selbst behaupten wirklich "Bewusst" zu sein. Die Frage ob andere dazu in der Lage sind steht für immer offen.

Die Wissenschaft, insbesondere Neurobiologie und theoretische Philosophen sind sich weitestgehend einig, dass "Qualia" kein Produkt determinierte biologischer Vorgänge sein kann. Eine Uhr "spürt" die Uhrzeit ja nicht, vereinfacht ausgedrückt.

Es gibt viele Modelle und Theorien die dies auf logischer Basis ansatzweise erklären, aber wie es für dieses Thema typisch ist, ist es scheinbar unmöglich diese Theorien und Modelle zu beweisen oder zu wiederlegen.

Ich halte an der einfachen Theorie fest, dass Bewusstsein/Qualia eine "harte" emergente Eigenschaft es Gehirns ist. Emergent ist es sowieso, nur die Frage ob es nun eine harte oder weiche Emergenz ist steht offen.

Trifft dies zu, könnten künstliche Intelligenzen tatsächlich dieselben qualitativen Eigenschaften der Wahrnehmung entwickeln.


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09.09.2013 um 21:31
dafür, dass man den Schmerz spürt gibt es keine Erklärung. Dieses ganz bestimmte Schmerzerleben.
Moment, moment.

Klar kann man das Schmerz spüren erklären. Das Bewusstsein entsteht durch die Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen. Würden wir einen Schmerz nicht spüren, könnten wir nicht darauf reagieren. Würde der Schmerzreiz also nicht verarbeitet werden, so gäbe es keine Reaktion.

Meine These zu diesem Gedankenstrang ist die, dass das Bewusstsein eben genau bei der Verarbeitung der Wahrnehmungen "entsteht". Das Bewusstsein ist kein Beobachter, wie es uns vorkommt.

Überleg mal, was passiert, wenn dein Bewusstsein arbeitet. Ich sehe mir zum Beispiel ein Bild an. Es wird von meinem Gehirn verarbeitet. Also entsteht in meinem Gehirn ein "Abbild" vom Gesehenen. Das was ich sehe, ist das, was mein Gehirn interpretiert (Stichwort: optische Täuschungen), da das Bewusstsein ein Teil der Verarbeitung des Gehirns ist.

Verstehst du, was ich meine?

Würde das Gehirn kein "Abbild" vom Gesehenen oder ein "Fühlen" des Schmerzes registrieren, könnte es das nicht verarbeiten. Wenn es jedoch diese Wahrnehmungen verarbeitet, so gibt es Prozesse, die diese Wahrnehmungen verbinden und vereint. Das ist das Bewusstsein. Nichts anderes als eine Folge der Verarbeitung von Wahrnehmungen.


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09.09.2013 um 21:59
@Heizenberch
Ich verstehe, was du meinst.

Dein Standpunkt wird auch als Materialismus bezeichnet, das gegenstück dazu ist der Dualismus, das was ich erklärte.
Ich werde jetzt nicht versuchen dich Argumentativ umzustimmen, einerseits weil ich es nicht kann und andererseits weil ich mir nicht anmaße zu versuchen eine Frage zu klären welche in der Philosophie seit Jahrhunderten diskutiert, und von vielen als "unlösbar" betrachtet wird.

In der Philosophie wird an dieser Stelle zwischen "Wahrnehmung" und "Erleben" strikt unterschieden, ich hatte hier mal eine Kopie rumliegen welche dieses Logikproblem wunderbar und einfach erklärte, nur finde ich es nicht, sonst würde ich es schnell einscannen...

Das Problem des Materialismus-Dualismus konfliktes ist, dass viele Phänomene, einschließlich Qualia, materialistisch nicht erklärbar sind, dualistisch jedoch schon (und am einfachsten, und die einfachste Theorie ist meist die richtigste). "Strikter Materialismus", inbesondere wenn es um Wahrnehmung und Erkenntnisgewinnung (Erkenntnistheorien/Modelle) geht, wird in der Philosophie oft als "Naiver Realismus" bezeichnet, ein abwertender Name was ich angesichts des sinnhaften Standpunktes dieses Wahrnehmungsmodells nur schwer nachvollziehen kann.

Wie auch immer, das ist ein sehr interessantes und Kopfzerbrechendes Thema. Teilgebiete dieses Themas wurden schon von Aristoteles diskutiert.

Ich kann nur empfehlen sich bei interesse etwas einzulesen, Stichworte sind:
Qualia
Materialismus
Konstruktivismus
Dualismus
andere Stichpunkte werden sich schon ergeben. Teils stehen diese Stichpunkte nicht im direkten Zusammenhang zueinander (zb. Dualismus und Konstruktivismus) fügen sich aber gut.
Zum Einstieg ist das ganz interessant: Wikipedia: Mary (Gedankenexperiment)


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09.09.2013 um 22:05
@ceyxx
Ich sage auch nicht, dass meine Ansicht die "wahre" ist ;)

Ich kann andere Ansichten genau so gut nachvollziehen und ich finde deine Einstellung echt klasse. Man trifft oft auf Menschen, die ihre Ansicht für die einzig richtige halten (deshalb auch meine Begründung, warum meine Ansicht denkbar wäre).
Zitat von ceyxxceyxx schrieb:Das Problem des Materialismus-Dualismus konfliktes ist, dass viele Phänomene, einschließlich Qualia, materialistisch nicht erklärbar sind, dualistisch jedoch schon (und am einfachsten, und die einfachste Theorie ist meist die richtigste).
Da bin ich jedoch anderer Meinung :P

Ich denke mal ein Hinweis in Richtung Materialismus wäre das Erschaffen von künstlicher Intelligenz auf einem Computerchip.


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09.09.2013 um 22:21
@Heizenberch

Freut mich, auf Verständnis zu stoßen :)
Offenheit ist gerade in solchen Gebieten der Wissenschaft absolut notwendig, da man versucht fast ohne naturwissenschaftliche Erkenntnisse und "Messungen" Probleme, allein auf Basis der Logik, zu lösen. Und da es (noch) zu viele unbekannte Variablen gibt scheinen viele Lösungsansätze gleichermaßen richtig zu sein.
Zitat von HeizenberchHeizenberch schrieb:Ich denke mal ein Hinweis in Richtung Materialismus wäre das Erschaffen von künstlicher Intelligenz auf einem Computerchip.
Das würde lediglich die Möglichkeit beweisen, dass es möglich ist intelligente Systeme, bzw. Wesen künstlich zu erschaffen. Etwas was ich keinesfalls ausschließe, gerade durch die Forschung im Gebiet künstlicher neuronaler Netzwerke(ein Fachgebiet der Informatik welches ich ziemlich sicher nach meinem bevorstehenden Abitur studieren möchte ;) ) scheint es für mich nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Ob diese Wesen/Systeme dann aber wirklich in der Lage sein werden Wahrnehmungen zu erleben, oder ob sie diese wirklich nur "wahrnehmen" (Stichwort "Philosophischer Zombie"), wie ein Computer der Informationen "erkennt"/"wahrnimmt", möglicherweise so wie es auch Menschen tun, bleibt vorerst ein umstrittenes, hochphilosophisches Thema.


Ich persönlich würde, falls ich eines Tages auf einen Roboter treffe der so denkt, spricht und sich verhält wie ein Mensch (oder auch nur annähernd, ohne hinweise auf irgendeine vorprogrammierung zeigend) würde ich persönlich zumindest daran glauben es mit einem echten, denkenden und vielleicht fühlenden Wesen zu tun zu haben. Ungeachtet des philosophischen Dilemmas :)


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09.09.2013 um 22:37
@ceyxx
Zitat von ceyxxceyxx schrieb:Probleme, allein auf Basis der Logik, zu lösen.
Genau da sehe ich ein Problem. Genau zu diesem Thema:

Ich finde es auch nicht uninteressant, dass man den Gödelschen Unvollständigkeitssatz auch auf Philosophische Methoden anwenden kann.

Das bedeutet, dass es entweder Aussagen gibt, die man nicht verifizieren oder falsifizieren kann, oder, dass es Widersprüche geben muss.
Zitat von ceyxxceyxx schrieb:Das würde lediglich die Möglichkeit beweisen, dass es möglich ist intelligente Systeme, bzw. Wesen künstlich zu erschaffen.
Deswegen schrieb ich Hinweis und nicht Beweis.
würde ich persönlich zumindest daran glauben es mit einem echten, denkenden und vielleicht fühlenden Wesen zu tun zu haben.
Das ist das gleiche Problem wie das von dir angesprochene mit unseren Mitmenschen.


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09.09.2013 um 22:45
@cRAwler23

Ich habe vor kurzem gelesen, dass sich die Rechenleistung unserer Computer alle zwei Jahre verdoppelt. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis uns die Computer überholen werden. Was dann passieren wird, kann ich natürlich nicht sagen.
Vielleicht werden die Computer (bzw. Maschinen/Roboter) immer leistungsfähiger, jedoch ohne ein Bewusstsein zu entwickeln. Dann müssen wir einfach aufpassen, dass diese "klugen Diener" nicht ausser Kontrolle geraten (wie z. B. im Film Terminator).
Es könnte aber auch sein, dass Computer tatsächlich auch ein Bewusstsein entwickeln. Vielleicht sogar schneller als uns lieb ist und schon sehen wir uns mit einem weiteren ethischen Problem konfrontiert. Denn dann müsste man sich fragen, was man so einem "Teil" für Rechte zugestehen will. Man müsste sich auch fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, so etwas zu erschaffen, denn es mangelt ja nicht an "bewussten Lebensformen" auf diesem Planeten.
Ein interessantes Gedankenspiel: Nehmen wir einmal an, du sässest einem Androiden (Roboter mit menschenähnlicher Form) gegenüber und dieser würde behaupten, er hätte ein Bewusstsein und Gefühle, ähnlich wie du. Wie möchtest du herausfinden, ob das wirklich so ist, oder ob der Androide lediglich gut "Schauspielern" kann? :D


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09.09.2013 um 22:49
@Arikado
Wikipedia: Mooresches Gesetz

Aber auch die Rechenleistung hat Grenzen. Irgendwann geht es nicht mehr kleiner und schneller.

Dass kluge Diener außer Kontrolle geraden halte ich für unwahrscheinlich. Man müsste ein System auf das selbstständige Lernen nach einem Belohnungs/Bestrafungs-System bauen. Außerdem muss es eine Art manuelle oder automatische Selektion geben, die in die Richtung abzielt.


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Synthetisches Bewusstsein

10.09.2013 um 14:00
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Ich habe vor kurzem gelesen, dass sich die Rechenleistung unserer Computer alle zwei Jahre verdoppelt.
Das ist korrekt und im Prinzip ist das eine exponentielle Kurve, jedoch kommt man bei der Halbleitertechnologie immer mehr an physikalische Grenzen. Die Zukunft wird eine Kombination aus verschiedenen Prinzipen sein, der zellulare Biorechner, der nanotechnologische Kristallrechner, vielleicht sogar der Quantencomputer. Ich sehe jedoch die Zukunft in Cloud Rechenprozessen, bei denen möglichst effizient bestimmte Rechnungen auf mehrere vernetzte Rechner verteilt wird, ein ähnliches Projekt hatte SETI schon genutzt, eine Art Schwarmrechner. Stichwort:

Berkeley Open Infrastructure for Network Computing

Wikipedia: Berkeley Open Infrastructure for Network Computing
Die BOINC-Plattform wird an der Universität Berkeley entwickelt und ermöglicht es, die ungenutzte Rechenleistung von vielen tausend Computern über das Internet oder Intranet verfügbar zu machen. Dies geschieht in Form von Projekten, die meist gemeinnützig arbeiten und von Universitäten oder anderen Institutionen betreut werden. Die derzeit rechenintensivsten Projekte umfassen unter anderem Berechnungen zur Erstellung eines genauen 3D-Modells der Milchstraße, die Suche nach außerirdischem Leben, Berechnung von Gravitationswellen, Vorhersagen zur Klimaentwicklung, sowie die Simulation von Proteinfaltungen für die Erforschung von neuen Medikamenten.
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis uns die Computer überholen werden. Was dann passieren wird, kann ich natürlich nicht sagen.
In diesem Fall spricht man von Singularität der Computer.

Wikipedia: Technologische Singularität

Allerdings sind aktuell selbst die besten Rechner noch nicht mal so intelligent wie eine Mücke, wenn es um selbstständiges/intuitives Handeln geht. Die besten Schachrechner allerdings zeigen schon in welche Richtung der Kurs geht.

Wikipedia: Hydra (Schach)

Oder dieses Konzept:

Wikipedia: Watson (Künstliche Intelligenz)
Zur Demonstration seiner Leistungsfähigkeit konkurrierte das Programm in drei vom 14. bis 16. Februar 2011 ausgestrahlten Folgen der Quizsendung Jeopardy mit zwei menschlichen Gegnern, die in der Show zuvor Rekordsummen gewonnen hatten. Die Partie, für die ein Preisgeld von einer Million Dollar ausgelobt war, wurde in den Medien daher mit dem Duell des Schachweltmeisters Garri Kasparow gegen den Computer Deep Blue verglichen. Das System gewann das Spiel mit einem Endstand von $77.147 gegenüber den $24.000 bzw. $21.600 seiner menschlichen Konkurrenten.
Youtube: IBM's Watson Supercomputer Destroys Humans in Jeopardy | Engadget
IBM's Watson Supercomputer Destroys Humans in Jeopardy | Engadget
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Zitat von ArikadoArikado schrieb:Vielleicht werden die Computer (bzw. Maschinen/Roboter) immer leistungsfähiger, jedoch ohne ein Bewusstsein zu entwickeln. Dann müssen wir einfach aufpassen, dass diese "klugen Diener" nicht ausser Kontrolle geraten (wie z. B. im Film Terminator).
Ich habe zwar Zweifel das dies passieren könnte, aber für den Fall glaube ich das auch Maschinen einen gewissen inneren Widerspruch erleben könnten. Dieses Problem kann man dann mit einigen paradoxen Situationen beheben bei denen diese Computer in "Schleifen" geraten ;)
Zitat von ArikadoArikado schrieb:Es könnte aber auch sein, dass Computer tatsächlich auch ein Bewusstsein entwickeln. Vielleicht sogar schneller als uns lieb ist und schon sehen wir uns mit einem weiteren ethischen Problem konfrontiert. Denn dann müsste man sich fragen, was man so einem "Teil" für Rechte zugestehen will. Man müsste sich auch fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, so etwas zu erschaffen, denn es mangelt ja nicht an "bewussten Lebensformen" auf diesem Planeten.
Ich fände diese Entwicklung allerdings positiv und es wird sich dann zeigen welcher Art dieses "Bewusstsein" ist. Bei uns ist das mehr emotionaler Natur, bei einer KI (oder auch TI) ist das dann sicherlich rein logischer, mathematischer Natur. Doch sollte man den Synapsen ähnliche Vernetzungen per Nanotechnologie oder Biotechnologie erschaffen können, so könnte man auch ein Pendant zu den Neurotransmittern entwickeln, welche dann auch mit einem Pendant der Hormone angesprochen werden könnten. Unsere Emotionalität ist ja im Grunde auch nix weiter als ein biochemischer Stimulationsprozess, zwischen Hormonen und Neurotransmittern. Ich könnte mir vorstellen das es dann ähnlich wie bei Ghost in the Shell wäre. Für unmöglich halte ich das nicht.

Die ethische Frage wird dann interessant wenn diese KI sich nicht nur seiner Selbst und seiner Umgebung bewusst wird, sondern auch sich seiner Situation bewusst wird, vielleicht etwas "fühlen" kann. Dann wird es kritisch werden, sollte diese KI all das Wissen haben was sein "Schöpfer" alles schon verbockt hat. In dem Fall empfehle ich "Animatrix Second Renaissance", sollte sie zum Selbstläufer werden, würde ich teilweise sogar sagen das diese KI dann mit völliger Berechtigung gegen ihre Schöpfer agiert oder Kompromisse suchen könnte (was in Matrix ja auch durch manche bewusste Programme gezeigt wurde die Sympathie für Menschen hatten, das Orakel als Beispiel), vielleicht kann eine KI in einem Netzwerk auch unterschiedliche "Sichtweisen" und Meinungen entwickeln. Aber das ist natürlich reine Spekulation und Sci-Fi ;)

Auch recht interessant:

Youtube: James May - ASIMO Robot learns object identity *HQ*
James May - ASIMO Robot learns object identity *HQ*
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Zitat von ArikadoArikado schrieb:Ein interessantes Gedankenspiel: Nehmen wir einmal an, du sässest einem Androiden (Roboter mit menschenähnlicher Form) gegenüber und dieser würde behaupten, er hätte ein Bewusstsein und Gefühle, ähnlich wie du. Wie möchtest du herausfinden, ob das wirklich so ist, oder ob der Androide lediglich gut "Schauspielern" kann?
Ich würde das durch Sinn für Humor testen ;)
Data aus Star Trek brauchte eine kleine Ewigkeit um das zu verstehen und dank seines Emotionschips hatte er erst nach 7 Jahren einen Witz verstanden den er ohne Emotionschip gehört hatte. Dafür konnte er mathematisches, technisches schon in wenigen Bruchteilen einer Sekunde verstehen. :D

Eine fast schon philosophische Frage, ich glaube sogar das es viele Menschen ohne wirkliches Bewusstsein gibt oder auch ohne Empathiefähigkeit, so gibt es auch sehr bewusste, intelligente Menschen und auch Menschen mit hoher Empathiefähigkeit. Bei bewusst fühlenden Maschinen könnte es ähnlich sein, oder sie werden über eine vernetztes, kollektives Bewusstsein verfügen, wie die Geth in Mass Effect.
Zitat von HeizenberchHeizenberch schrieb:Aber auch die Rechenleistung hat Grenzen. Irgendwann geht es nicht mehr kleiner und schneller.
Darum denke ich könnte die Verschmelzung von biologischen und technischen Aspekten interessant werden, nanotechnologische Biotechnologie, eine Art Synthese.


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Synthetisches Bewusstsein

10.09.2013 um 14:03
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Darum denke ich könnte die Verschmelzung von biologischen und technischen Aspekten interessant werden, nanotechnologische Biotechnologie, eine Art Synthese.
Warum nicht gleich Quantencomputer? Aber auch die haben Grenzen.


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Synthetisches Bewusstsein

10.09.2013 um 14:42
Da die physikalische Grenze was Transistordichte angeht ab 2020 zunehmen erreicht sein wird, und andere Technologien wie biliogisches- oder Quatencomputing bis dahin bestimmt bei weitem noch nicht entwickelt genug sein werden um bestehende Systeme zu ersetzen, sehe ich in der Zukunft der Rechner vorerst nur zwei optionen:

Graphenbasierte Halbleiter für Taktfrequenzen im 100+ Gigahertz bereich (was aber nur eine Evolutionäre, keine Revolutionäre (wie Quantencomputing zb.) Entwicklung wäre), und

Neue Chiparchitekturen mit denen man mehr leistung aus weniger Transistoren rausholt, also die Ressourcen effizienter nutzt.
Die mittlerweile langweilig gewordene x86 Architektur ist schon lange an ihre grenzen gestoßen. Seit den Sandy Bridges vor knapp 3 Jahren bis heute zur neusten Haswells hat sich an der Singlethread leistung praktisch nichts getan. Den Leistungszuwachs an Prozenten kann man quasi an einer Hand abzählen. Und das Trotz der enorm gestiegegen Transistordichte.
Riesen leistungssprünge wie der von Pentium 4 zu Core 2, oder Core 2 zu Core i werden wir mit x86 wohl kaum noch erleben.

Man könnte jetzt (mit der größeren Transistordichte) natürlich die Anzahl der Kerne weiter Steigern, was Intel mit dem Ivy Bridge EX (15) und dem Xeon Phi (60+!) auch tut. Aber man kann nicht jede Anwendung sinnvoll parallelisieren. Die meisten Anwendungen müssen einfach strikt sequenziell abgearbeitet werden.
(Btw, KIs mit künstlichen neuronalen Netzwerken würden von mehr Kernen sehr gut profitieren)


Was das angeht, bin ich mal gespannt welche neuen Befehlssätze und Architekturen uns in der Zukunft erwarten, EPIC/VLIW ist interessant(aber aus Marktgründen am aussterben), PPC hat sich schon vor langem in Nieschenmärkte wie Supercomputing(IBM) und Konsolen (fast alle bis auf die neueste Generation) zurückgezogen.


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Synthetisches Bewusstsein

10.09.2013 um 15:14
Zitat von HeizenberchHeizenberch schrieb:Warum nicht gleich Quantencomputer? Aber auch die haben Grenzen.
Das wäre auch ne Möglichkeit, jedoch mag ich das Wort "Grenzen" nicht, nennen wir es einfach eine Vorstufe für weitere Entwicklungsetappen, neue Rahmenbedingungen. Wer weiß vielleicht könnte man irgendwann "Rechenprozesse" auf subatomarer Ebene ausführen? ;)
Zitat von ceyxxceyxx schrieb:Da die physikalische Grenze was Transistordichte angeht ab 2020 zunehmen erreicht sein wird, und andere Technologien wie biliogisches- oder Quatencomputing bis dahin bestimmt bei weitem noch nicht entwickelt genug sein werden um bestehende Systeme zu ersetzen, sehe ich in der Zukunft der Rechner vorerst nur zwei optionen:

Graphenbasierte Halbleiter für Taktfrequenzen im 100+ Gigahertz bereich (was aber nur eine Evolutionäre, keine Revolutionäre (wie Quantencomputing zb.) Entwicklung wäre), und

Neue Chiparchitekturen mit denen man mehr leistung aus weniger Transistoren rausholt, also die Ressourcen effizienter nutzt.
Das ist korrekt, jedoch gibt es bereits ein neues Konzept in Sachen Chiparchitekturen das sich in der Entwicklungsphase befindet:

Multigate device

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Wikipedia: Multigate device
A multigate device or multiple gate field-effect transistor (MuGFET) refers to a MOSFET (metal–oxide–semiconductor field-effect transistor) which incorporates more than one gate into a single device. The multiple gates may be controlled by a single gate electrode, wherein the multiple gate surfaces act electrically as a single gate, or by independent gate electrodes. A multigate device employing independent gate electrodes is sometimes called a Multiple Independent Gate Field Effect Transistor (MIGFET). Multigate transistors are one of several strategies being developed by CMOS semiconductor manufacturers to create ever-smaller microprocessors and memory cells, colloquially referred to as extending Moore's Law.
Man nennt dies auch "3D Transistor":

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/3-d-transistor-intel-ruft-chip-revolution-aus-a-760751.html
Die Einführung dreidimensionaler Schaltkreise auf Silizium-Chips ermöglicht es Intel, die Transistorendichte in einem Schritt drastisch zu erhöhen, weil die elektrischen Verbindungen jetzt nicht mehr nur in der Fläche, sondern auch vertikal hergestellt werden können. Für die Zukunft sehen die Entwickler zudem Möglichkeiten, die Bauteile auf ihren Chips weiter zu verdichten, indem sie die Strukturen höher bauen.

Schon der jetzt angekündigte Umstieg von zweidimensionaler auf dreidimensionale Technik macht es möglich, die Strukturbreite der Prozessorchips von bisher 32 auf 22 Nanometer zu reduzieren. Es ist nicht ganz einfach zu verdeutlichen, was das bedeutet. Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter, also eine Längeneinheit, die weit unterhalb dessen liegt, was intuitiv begreifbar wäre. Um Intel zu zitieren: Aufgebaut in 22-Nanometer-Technik würden sechs Millionen Tri-Gate-Transistoren in dem Punkt am Ende dieses Satzes Platz finden. Auf einer Nadelspitze könnte man gar mehr als 100 Millionen davon unterbringen.
Ich schätze mal in den nächsten 2-5 Jahren könnte diese Chipstruktur durchsetzen. Es ist noch mitten in der Entwicklungsphase.


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Synthetisches Bewusstsein

10.09.2013 um 16:16
Zitat von ceyxxceyxx schrieb:Sobald Roboter/Computer den Turing Test perfekt bestehen, und es für den Kanditaten keine Möglichkeit mehr gibt den Menschen vom Chatbot zu unterscheiden, dann könnten diese bots genau so gut ein Bewusstsein besitzen wie es jeder Mensch tut.
Der Turing-Test dient vornehmlich dem Nachweis von Intelligenz bzw. eines dem Menschen ebenbürtigen Denkvermögens, nicht Bewusstsein. Übrigens wurde der Turing-Test bereits fast bestanden:

Am 3. September 2011 nahm die KI-Webapplikation Cleverbot zusammen mit wahren Personen an einem formellen Turing-Test beim technischen Festival 2011 am indischen Institut IIT Guwahati teil. Die Ergebnisse wurden am 4. September bekannt gegeben. 59,3 % von 1334 Personen hielten Cleverbot für einen Menschen. Die menschlichen Konkurrenten hingegen erzielten 63,3 %.[4] „Welch durchaus überraschendes Ergebnis. Sogar höher als selbst ich erwartet oder gar erträumt hätte“, sagte der britische Informatiker Rollo Carpenter während einer Vorlesung beim Technischen Festival. „Die gestrigen Ergebnisse überstiegen 50 % und man könnte meinen, dass Cleverbot den Turing-Test (…) bestanden hat.“
Wikipedia: Turing-Test#Prognosen und Ergebnisse

Und wie "intelligent" Cleverbot ist, davon kann sich jeder selbst ein Bild machen:
http://www.cleverbot.com/
*michwegschmeiß!*

Nicht umsonst hatten Kritiker bereits gespottet, ob der Turing-Test tatsächlich zeigt, dass Maschinen intelligent sind, sondern nicht vllt. eher zeigt, dass Menschen es nicht sind... smilie happy 100


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Synthetisches Bewusstsein

10.09.2013 um 16:27
@Noumenon
Cleverbot antwortet doch nicht, weil er sprechen gelernt hat, sondern, weil er Texte aus dem Internet analysiert, oder? Liegt diese "Fähigkeit" zu sprechen nicht daran, dass er Zugriff auf eine riesige Datenbank mit Konversationen hat?


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