Krebs ansteckend?

Es gibt auf jeden Fall Viren, die Krebs auslösen können. HPV wurde ja in diesem Thread schon genannt, aber es gibt viel mehr - theoretisch könnte wahrscheinlich jedes Virus Krebs auslösen, weil die Wirkungsweise von Viren ja darin besteht, dass sie sich ins Genom der befallenen Zellen eintragen und dabei Teile des Genoms überschreiben. Jedes Virus könnte theoretisch ein Gen, das vor Krebs schützt, überschreiben und dadurch Krebs auslösen.

Auf Anhieb würden neben dem Zervixkarzinom das mit den high-risk Typen insbesondere HPV 16 und 18 (Kann aber auch Vulva-, Penis- und Analkarzinome auslösen) auch noch das Burkitt-Lymphom einfallen, das mit einer EBV-Infektion in Verbindung steht und darüber hinaus durch HIV-Infektion begünstigt wird, sowie das Kaposi-Sarkom, das die häufigste HIV-assoziierte Tumorerkrankung ist und im Zusammenhang mit einer Infektion durch das Humane Herpesvirus 8 auftritt.

Allerdings ist das nicht wirklich der Mechanismus, den der TE eingangs vorgeschlagen hatte. Aber ich finde diese Frage gar nicht so daneben. Theoretisch ist das in meinen Augen denkbar. Allerdings müsste da schon eine Transfusion stattfinden.

http://www.welt.de/vermischtes/article1829599/Aerzte-verpflanzten-Niere-eines-Krebskranken.html

scheinbar könnte es über Transplantationen möglich sein.

Im Oktober 2004 geht sie zu einer Routineuntersuchung zu einem Spezialisten für Nierenerkrankungen. Seine Diagnose ist niederschmetternd: Sie hat Krebs, der bereits gestreut hat. Die Ärzte der Uniklinik Ulm stellen fest, dass die Krebszellen nur von der väterlichen Niere stammen können. Sie entfernen das Organ, aber ihr Zustand verschlechtert sich rapide. Sieben Wochen später stirbt auch sie.

deponianer schrieb:scheinbar könnte es über Transplantationen möglich sein.

Das ist besonders tückisch, weil nach Organtransplantationen das Immunsystem unterdrückt wird, damit das Fremdgewebe nicht abgestoßen wird.

Deshalb werden auch keine Krebszellen in diesem Fremdgewebe vom körpereigenen Reparatursystem bekämpft ...

Problem sind also diese Immunsupressiva, die auch die Verbreitung von Krebs im körpereigenen Gewebe begünstigen können ...

Krebs kann auch durch Bisse beim Liebesspiel oder Revierkämpfen übertragen werden - solange man ein Beutelteufel ist.

https://dancelikeamonkey.wordpress.com/2012/08/13/devil-facial-tumor-disease-eine-ansteckende-krebserkrankung/

@deponianer
Das ist sogar definitiv der Fall. Daher sind Malignome auch im Leitfaden der DSO erwähnt. Und je nach Beschaffenheit und Metastasierungseigenschaften der Tumoren stellt eine Erkrankung des Spenders auch eine absolute Kontraindikation dar. Genau wegen des hohen Transmissionsrisikos.

Möglicherweise hat der Fall in diesem Welt-Artikel auch dazu beigetragen dass die Leitlinien hinsichtlich bestehendem Malignomverdacht eine ziemlich deutliche Sprache sprechen.

Besteht aktuell der Verdacht auf das Vorliegen eines Malignoms, muss eine histologische Abklärung mittels Schnellschnittverfahren erfolgen. Technisch kann dies am sichersten durch eine während der Organspende gewonnene Gewebeprobe erfolgen, die durch den Koordinator organisiert wird.

Quelle: https://www.dso.de/uploads/tx_dsodl/DSO_Leitfaden_Organspende_07_2015.pdf (Archiv-Version vom 06.04.2016)