The Order 1886
Ich hab mir The Order 1886 nach den negativen Reviews ausgeliehen statt es zu kaufen, das war die richtige Entscheidung.
Story 7/10
Gameplay 7/10
Grafik 10/10
Gesamteindruck 5/10Der Gesamteindruck setzt sich natürlich nicht aus Story, Gameplay und Grafik zusammen, denn zu dem Spiel gehört viel mehr.
Fangen wir aber mal mit der Story an:
Von einem Spiel, dass sich so sehr auf seine Geschichte und Inszenierung konzentriert erwartet man natürlich einiges. Erzählerisch kann das Spiel auch was. Gute Dialoge, gute Charaktere, vernünftige Charakterzüge und Charakterentwicklung. Etwas Vorhersehbar aber das stört nicht weiter. Zudem sind die Cutscenes hervorragend gespielt und vertont.
Das Setting ist genial, die Umgebungen erzählen genauso ihre Geschichte wie die Charaktere, die fiktive Realität kommt extrem gut und vollständig rüber, alles passt in dieser Welt und durch viele Anlehnungen an die echte Welt wirkt das ganze sehr realistisch und glaubwürdig. Von der Kleidung der Charaktere, über die Waffen, zu den Gegenständen die man der Welt findet, alles trägt seinen Teil zu der tollen Atmosphäre bei.
Trotzdem gibt es viele Schwächen, es geht gleich in den ersten Minuten des Spiels los. Wir werden mit einer konfusen Cutscene/Rumlauf-Sequenz ins Spiel eingeführt. Es wird keinerlei Beziehung zum Hauptcharakter oder sonstigen Charakteren aufgebaut hier, wodurch auch nicht wirklich Spannung aufkommt, da man von dem was da passiert nicht wirklich angesprochen wird, man hat keine Verbindung zum Spiel. Die Verbindung schafft das Spiel zwar später noch, aber die Einleitung ist schonmal für die Tonne. Das Pacing ist durch die Bank schrecklich, der Erzählflow wird ständig durch laaaange Rumlauf-Sequenzen unterbrochen die dem Spiel praktisch nix geben. Die Welt ist zwar schön anzusehen, aber sie ist sehr statisch und nicht interaktiv. Man muss keine Munition, Items oder Ausrüstung finden, es gibt keine verwinkelten Level zu erkunden. Das höchste der Gefühle sind irgendwelche belanglosen Gegenständen die man betrachten kann. Klingt dumm, ist es auch.
Trotz des schlimmen Pacings bleibt man von der Story fasziniert, was den zweiten großen Mangel noch viel schlimmer macht: Das unverschämte Ende.
Bis zum Ende des Spiels werden unzählige Fragen aufgeworfen und Handlungsstränge angefangen, die am Ende alle offen bleiben. Das Spiel wirkt wie ein Teaser. Die Geschichte die erzählt wird, wirkt wie die Werbung für die viel bessere, viel interessantere, viel umfangreicherer Story die danach folgt.
Die 7/10 hier sind noch gnädig. Würde dem Spiel hier gerne eine niedrigere Bewertung geben, aber da das Erzählniveau in Spielen generell extrem niedrig ist steht The Order im Vergleich noch sehr ordentlich da.
Gameplay:
Das Spiel wird oft für sein Gameplay kritisiert, aber ich denke die meisten verstehen die Kratik falsch. Das Gameplay ist nicht schlecht, es ist nur viel zu wenig davon im Spiel.
Das Covershooting ist perfekt umgesetzt: Schnell, dynamisch, responsiv. Die Waffen fühlen sich alle genial an, man kann sich gar nicht entscheiden welchen von ihnen man jetzt am liebsten hat. Leider gibt es viel zu wenige. Gerade die ausgefallenen Waffen sind knapp bemessen(zwei Stück).
Das Gameplay bietet eingeschränkt Platz für Kreativität und Improvisation sobald man mal die Mechaniken verinnerlicht hat. Zurückgehalten wird das gute Gameplay vom langweiligen Leveldesign: Keine Vertikalität, keine/kaum zerstörbare Deckung, kleine Gebiete. Das wäre anfang der letzten Gen noch gefeiert worden, aber heute ist das nicht mehr zeitgemäß.
Alles in Allem wurde hier viel Potential liegen gelassen. Angefangen mit Nikola Tesla der praktisch für den Orden das ist was Q. für James Bond ist. Leider hat der nur zwei abgefahrene Waffen im Repertoire. Zum Einen die Oxid Gun, die Oxid verschießt, dass im Anschluss mit einem Brandsatz entzüden kann, somit große Flächen und zahlreiche Feinde in Brand setzen kann. Zum Anderen eine Lightning Gun die nach kurzem einen Blitz verschießt der, wie ein echter Blitz, auf bestimmte Objekte geht. Bspw. Metall oder praktischerweise auch Menschen
:DDiese beiden Waffen machen großen Spaß und faszinieren mit ihrer Einbindung in die fiktive Welt. Davon häten ruhig 3-5 mehr im Spiel sein können. Auch die Grantenauswahl ist absolut Standard, hier wäre mehr kreativität angesagt gewesen.
Zusätzlich hätte ich mir besseres Leveldesign gewünscht. Das Spiel hätte ein grandioser 3rd Person Shooter sein können, die Grundlage ist Vorhanden, sie muss nur noch auf besseres Leveldesign und ein größeres Arsenal an kreativen Waffen angewendet werden.
Zum Gameplay gehören wohl auch die Bossfights, QTEs und Stealth Einlagen. Die sind alle schlecht.
Als wäre das ganze Knöpfchendrücken im Spiel schon nicht nervig genug kamen die Entwickler auch nie auf die Idee, dass der Spieler nach dem 17. mal bestimmte Befehle verinnerlicht hat. Die meisten Spiele geben einem einmal einen Hisweis auf em Bildschirm, wenn man bspw. jemanden von hinten erledigen will nachdem man sich angeschlichen at: "Press xy". Für alle weiteren Male wenn man hinter einem Feind steht ist das klar was gedrückt werden muss. The Order hält uns aber anscheinend für Grenzdebile und klatscht uns bei jeder Gelegenheit einen fetten Hinweis auf den Bildschirm. Das ist nicht nur eine beleidigung für den Intellekt des Spielers, es stört die Atmosphäre auch gewaltig.
Die QTEs sind Standard, werden zu häufig und deshalb auch oft belanglose Dinge verwendet. Da wird bspw. eine Cutscene dafür unterbrochen, das man kurz einen Knopf drückt um einen Schrank beiseite zu schieben, dann geht es weiter. Muss das sein? Wäre das nicht viel bessere gewesen wenn das alles in der Cutscene passiert wäre? Welchen Mehrwert hat so ein QTE?
Die Bossfights sind lächerlich, stupide Abläufe und QTE... nochdazu unterschieden sich Zwischenbosse nicht vom Endboss. Wie Reddit herausgefunden hat wurden sogar die Animationen von einem Zwischenboss für den Endboss recycelt. Das ist einfach schade. Die Werwölfe sieht man im Spiel eh schon viel zu selten, da hätten sich sich für die wenige Situationen in denen man gegen sie Kämpft durchaus mehr Mühe geben können.
So ein QTE Kampf gegen einen Werwolf hätte man bspw. genauso mit Dark Souls Gameplay hinbekommen. Statt eine Semicutscene daraus zu machen und ständig einzublenden welcher Knopf als nächstes gedrückt werden muss hätte man auch ein einfaches Attack/Dodge-System daraus machen können. Ganz ohne QTE. Dann hätten diese Kmäpfe evtl. auch Spannung bekommen und man hätte sich danach gefühlt als hätte man tatsächlich etwas geschafft. Einfach nur Knöpfen zu drücken wenn es das Spiel einem sagt sorgt nicht für so ein Gefühl.
Die Stealth-Einlagen hätten eine willkommene Abwechslung sein können, sind aber einfach nur frustrierend. Insta-Death kann cool sein, ist es in dem Fall aber nicht.
Man läuft durch das Spiel, ständig in der Hoffnung bald eine der spaßigen Shootersequenzen spielen zu dürfen, aber das Spiel versucht alles um einen davon abzuhalten. Das nervt und ist extrem Schaden. Irgendwie haben die Entwickler hier völlig verplant was an ihren Spiel Spaß macht und was nicht.
Technik:
Da muss ich glaub ich nicht mehr viel sagen. Meiner Meinung nach das grafisch beste Spiel momentan, egal auf welcher Plattform.
Dazu extrem guter Ton und toller Soundtrack.
Hätte mir jedoch gewünscht, dass die Soft Body Physics großzügiger angwendet werden. Zerstörung und Verformung ist nur teilweise möglich.
Wer mehr von der Grafik will kann sich hier umsehen:
http://www.neogaf.com/forum/showthread.php?t=1005928Gesamteindruck:
Story und Charaktere sind gut, Gameplay ist gut, Grafik ist fantastisch, aber das Spiel versteckt seine Stärken zwischen so viel unnötigem Bullshit, dass letzten Endes kein spaßiges Erlebnis dabei heraus kommt.
Die Story wird von zu viel langweiligem Mist zerrissen, das Gunplay findet viel zu selten statt und die tolle Kulisse ist einfach viel zu statisch und einschränkend. Das Spiel entreißt dem Spieler bei jeder Gelegenheit die Kontrolle, hat dann aber oft nichts wichtiges zu sagen. Teilweise ist das absurd komisch, wenn dir das Spiel nach Minutenlanger Cutscene wieder die Kontrolle überlässt, nur damit du langsam ein paar Schritte gehen kannst um dann die nächste unwichtige Cutscene zu gucken. Fühlt sich oft so an als würde das Spiel aktiv versuchen jeden Spielspaß im Keim zu ersticken. Wenn die Story spannend wird zwingt einen das Spiel in langweilige Rumlauf-Sequenzen in denen nix passiert. Wenn das Gameplay anfängt Spaß zu machen entreißt es einem die Kontrolle. Und wenn man gerade eine toll gespielte Cutscene genießt ploppt ein dämlicher Tastendruckbefehl auf und unterbricht alles.
Trotzdem sehe ich hier großes Potential. Ich hoffe die Entwickler nehmen sich die Kritik zu Herzen, bauen ihre guten Ansätze aus und versuchen die schlechten Parts in einem Sequel zu vermeiden.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ihr das Spiel auf keinen Fall für Vollpreis kaufen solltet. Wer an Setting und Story interesiert ist kann es sich mal ausleihen. Wer ein Spiel will auf dessen Grafik man sich regelmäßig einen schrubben kann sollte auf günstigere Angebote warten. Alle anderen sollten einen Bogen drumherum machen.